Findefuchs, du schreibst mir aus der Seele... Wirklich. Total aus der Seele. Du hast auch recht, es sind eher seine (mit mir gemeinsamen) Freunde... Definitiv nicht noch zusätzlich nur meine. Meine (wenigen Freunde) wissen selbst nicht, was sie beruflich tun sollen... Auch denen geht es nicht so toll...
ich wollte früher gerne zum auswärtigen Amt/ Diplomat werden... Jetzt dürftet ihr verstehen, wieso das niemals etwas werden wird... Und dass es da kein Zwischending gibt. Ich hätte aber noch einen anderen Beruf im Auge, aber auch der bedeutet umziehen... Ich möchte niemandem einen Vorwurf machen; es war meine Entscheidung mit der Familie... Niemals ein Fehler, nur ein beruflicher. Aber stellt euch vor, ihr hättet die Möglichkeit gehabt, euren Traumjob zu wählen, gibt ihn auf UND andere reiten noch darauf herum? Würde euch das nicht treffen?... :-(
Wenn es eher die Freunde deines Mannes sind, dann würde ich eher einen Haken dahinter machen, als wenn es deine direkten Freunde gewesen wären, die dich so belehren und bevormunden. Streng genommen kennen die ja auch nur das von dir, was du ihnen erzählst und von dir preisgibst und dein Mann.
Wie ist das eigentlich so, kommt dein Mann damit klar, dass du als Frau besser verdienst, bzw. mehr Geld für weniger Stundenaufwand rausbekommst, weil du etwas bestimmtes studiert hast? Ich könnte mir gut vorstellen, dass das auch so ein empfindlicher Punkt bei ihm ist. Und dann kotzt er sich vielleicht entsprechend bei seinen Freunden aus, wenn du nicht dabei bist, die das wiederum missverstehen oder sich zu sehr einmischen.
Für mich liest es sich so, als würdest du gerade im Leben auf der Stelle treten und als wärst du ziemlich traurig, nur erkennt das keiner so recht in deinem Umfeld.
Wenn man eine gewisse Leere in sich hat (durch was auch immer) bringt es einem wenig, wenn andere sagen "Super, dass du das so und so gemacht hast/hinbekommst".
Dieses Loch kannst aber nur überwiegend du stopfen. Und dafür sorgen, dass manche Leute in deinem Umfeld achtsamer mit dir umgehen oder verstehen, wie es dir gerade geht. Wie läuft denn sonst so die Beziehung zu deinem Mann? Fühlst du dich unterstützt? Habt ihr Verständnis füreinander? Könnt ihr auf Augenhöhe miteinander reden?
Ich glaube, es kommt immer darauf an, welchen Stellenwert man Arbeit, Karriere und Beruf in seinem Leben gibt, um sich erfüllt und glücklich zu fühlen. Und worauf man den Fokus legt.
Ich denke, man neigt auch dazu, gerade wenn man auf der Stelle tritt oder sich nicht so wohl fühlt, bestimmte Träume und Wünsche zu glorifizieren und auf ein gedankliches Podest zu stellen.
Dabei hat vieles, wenn nicht sogar alles, irgendwo seine Vor- und Nachteile: ich bin z. B. selbständig in dem Beruf, den ich schon immer machen wollte und den ich liebe. Aber so ein sicherer Job, wo ich Krankengeld bekomme und ein sicheres Gehalt, wäre manchmal auch nicht schlecht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nette und faire Kollegen mit einem ebenso fairen Chef mehr als die halbe Miete sind. Du kannst den coolsten Job der Welt für dich haben, wenn du Assis als Kollegen nebendran sitzen hast und einen miesen Chef, versaut es dir oft fast alles.
Die frühere Mitbewohnerin von einem Freund von mir hat "Mediation und Konfliktmanagement" studiert. Nachdem sie der Diplomatie ebenfalls nicht abgeneigt war, aber daran gescheitert ist. Sie ist jetzt sehr zufrieden und glücklich und arbeitet irgendwie im sozialen Bereich. Wäre das vielleicht für dich nicht doch ein Interessengebiet, das du dir beruflich erschließen könntest?
Das ganz exakte wirst du natürlich nicht finden - aber vielleicht ist doch mehr ein Kompromiss drin, als du glaubst. Weil du im Moment möglicherweise unbewusst sagst "Nur die Diplomatie erfüllt mich wirklich und da gibt es nichts, was rankommt."
Du hast irgendwo mal erwähnt, dass was kreatives für dich interessant wäre. Fang doch mal ganz easy mit einem VHS-Kurs an, um zu sehen, ob dir das wirklich zusagt und gefällt und dann kannst du ja immer noch überlegen, nebenbei was in der Richtung zu studieren (das geht, es gibt Studiengänge für Berufstätige) oder umzuschulen.
Aber ich glaube, für dich ist es wichtig, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Damit du dich besser und erfüllter fühlst. Vielleicht musst du dich da auch im Moment mehr auf deine Freunde fokusieren oder auf Leute, die dir gut tun. Und wenn deine Freunde dich trotzdem irgendwie demotivieren oder dir nicht gut tun, dann versuche neue Kontakte zu erschließen und neue Bekanntschaften zu schließen. Man weiß nie, wohin sowas führen kann. Und mitunter könntest du auch etwas in deiner Beziehung aufräumen, damit mehr Verständnis und ein Miteinander herrscht, falls da auch mehr im Argen liegt.
Ich finde es wichtig, immer irgendwo einen Plan B zu haben, der auch zumindest "okay" zu ist. Und ich habe mehrere, viele Wünsche, Träume und Hoffnungen - dann ist es nicht so dramatisch, wenn eines nicht klappt oder etwas völlig flach fällt, auch wenn es dann natürlich traurig ist.
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt und wenn du das Gefühl hast, gerade auf der Stelle zu treten, dann setz dich in Bewegung, denn nur so ändert sich wirklich was!