Ein paar Gedanken, die Dir vielleicht weiterhelfen können:
1. Du weißt ja selber: deine Probleme sind schleichend entstanden, und genauso schleichend werden sie sich bessern. das merkt man nicht unbedingt, so wie man beim Arzt merkt, dass eine medizin hilft. Vielleicht wäre es für Dich gut, wenn Du Dir Zwischenziele setzt, an denen Du festmachen kannst, wie Du Dich entwickelst: ZB "in einem halben Jahr möchte ich angstfrei dies oder jenes machen können". Setz Dir ganz kleine Schritte, an denen Du merken kannst, ob etwas besser wird. Besprich das doch mal mit dem Therapeuten: Welche Ziele wären möglich und sinnvoll? Welche Etappen sind die nächsten auf deinem Weg?
2. Versuche dich von dem Gedanken zu lösen, eine Therapie wäre eine Art Medizin, die man anwendet und dann fühlt man sich besser: So läuft das nicht. Eine Therapie bedeutet: Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung. Wenn man seelische Probleme hat, bedeutet das, dass die Psyche sich in eine ungute Richtung entwickelt hat. Mit Hilfe des Therapeuten kannst Du lernen, diese Entwicklung in eine für Dich gute Richtung zu bringen. Das bedeutet: im Endeffekt machst DU etwas und nicht der Therapeut! DU vollziehst die Entwicklung und der Therapeut hilft Dir dabei, dass Du dich in die richtige Richtung entwickelst. Aber entwickeln musst Du dich selber: Klar Du musst Dein Leben selber leben. Und auch klar, dass das nicht so schnell geht oder? Therapie bedeutet sehr sehr viel eigene Arbeit- je nachdem, wie viel eigene Arbeit Du (auch außerhalb der Therapie) einsetzt, desto schneller gehts voran.
3. Ob ein Therapeut gut ist, oder ob eine Therapieform geeignet ist, merkt man nicht unbedingt daran, dass man gleich Erfolge spürt. Man merkt es eher daran, ob man sich bei dem Therapeuten wohl fühlt, ob man sich öffnen kann und ob man das Gefühl hat, der Therapeut bringt einen dazu, Zugang zu sich selbst zu finden.
Bedenke: Im Endeffekt ist der Therapeut eher ein Hilfsmittel für Dich: DU sollst Dich entwickeln- die eigentliche Arbeit findet in Dir statt (anders als beim Zahnarzt, wo der Erfolg der behandlung sehr viel stärker davon abhängt, ob der Arzt sein Handwerk beherrscht, als von dem was Du tust).
Ein Therapeut ist dann richtig, wenn er Dich auf den Weg bringt. Aber die eigentliche Arbeit muss man selber tun: Das ist ja das schwere an einer Therapie!
4. ich kann verstehen, dass Du auf Medikamente nicht gut zu sprechen bist. Bedenke aber, dass es formen von seelischen störungen gibt, die körperliche Ursachen haben. Da hilft dann die beste Therapie nichts. Du kannst das am besten damit vergleichen: Wenn Du zB erkältet bist oder ne fiese Grippe hast: Dann fühlst Du Dich seelisch doch auch nicht gut, Du bist schlapp und nicht aktiv: Entscheidungen treffen fällt schwer usw: Man ist in einem Zustand, der einer Depression sehr ähnlich ist. Hier würde auch keine Psychotherapie helfen, oder? Da hilft nur, die erkältung auskurieren und dann kommen die Lebenskräfte schon wieder.
Wenn Deine Depression nun körperliche Ursachen hat (Du quasi immer in diesem Zustand bist, den man zB bei Grippe hat) was soll dann die Psychotherapie helfen? Wenn Dein Körper einfach nicht in der Lage ist, Glücksgefühle zu "produzieren", dann ist eine Therapie allein zu wenig. Dann brauchst Du Medikamente, die diesen Mangel ausgleichen. ich würde das auf jeden Fall mit einem kompetenten Psychiater besprechen. Manchmal füht leider kein Weg an Medikamten vorbei. Man muss zwar immer Vorsicht walten lassen und nicht blind irgendwas nehmen, aber ganz ausschließen sollte man es nicht.