FAST! Ein Flüchtling aus Afghanistan!
Und ja, er hat auch sehr viel mitgemacht. Das stelle ich überhaupt nicht in Frage!
Dein Satz „…und möchte vermutlich nicht mit noch mehr Leid konfrontiert werden.“ ist passender als alles andere! Leider begann bei mir das Leid, als wir damals zusammenkamen. Meine Eltern wurden schwer krank, ich pflegte meine Mutter zuhause, meinen Vater besuchte ich täglich im Pflegeheim. Und wer war mittendrin? Genau! Mein Partner! Er war damals derjenige, der für mich da war. Nur leider nahm das Leid kein Ende und er erfuhr dass seine Mutter vor !1,5 Jahren! bereits verstorben ist und ihm seine ganze Familie dies verheimlichte.
Ein paar Monate später erfuhr er auch noch, dass sein Asylverfahren abgelehnt wurde und er auch nicht mehr arbeiten durfte.
Meine Eltern starben nacheinander, mein Partner sollte abgeschoben werden und ich stand mit 20 Jahren da, in einer Erbgemeinschaft mit einem Alkoholiker. Prost!
Und man stelle sich vor, wir beide haben gekämpft!
Und haben es auch noch geschafft! Ich kümmerte mich um seinen Asylantrag, legte Klage ein, kümmerte mich um einen Anwalt, lies ihn bei mir leben, finanzierte ihm alles was er brauchte.
Wir gaben uns gegenseitig Trost und Sicherheit.
Mittlerweile arbeitet er seit 3 Jahren wieder und ist auch sehr glücklich. Die Sprache beherrscht er auch exzellent!
Wir haben alle unsere Probleme hinter uns gelassen und würden eigentlich gerade voll in der Phase
“heiraten und Kinder bekommen“ stecken. Deswegen funktionierten wir auch immer super zusammen. Weil wir ähnliches Leid ertragen haben, ähnliche Wünsche, Träume und Werte hatten. Und beide noch relativ jung sind.
Nur wir oben schon erwähnt: momentan habe ich wieder eine depressive Episode und eigentlich kennt er das ja von früher auch und früher wusste er ja auch was zu tun war.
Kriegsereignissen hat mein Partner nie miterlebt, schließlich wuchs er nicht in Afghanistan direkt auf, sondern im Iran.
War zwar jetzt ein halber Roman, aber ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten.
