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Hilfe! Wie trainiere ich meinen Willen bei Sucht?

T

topless

Gast
Hallo zusammen!
Mein Name ist Michael und komme aus Darmstadt-Dieburg.
Seit fast 12 J. bin ich Heroin abhängig und nehme dies mit einigen Unterbrechungen, nasal zu mir. Meine längste Pause war 2 Jahre.
Habe Frau und zwei Töchter im Alter von 15 und 4 Jahren.
Meine Frau leidet sehr durch meine Sucht, denn sie nimmt keine Drogen außer mal ein Bier am Abend und auch nicht tägl. Unsere super Kinder bekommen es nicht im Detail mit, aber die große merkt schon, wenn ich drauf bin und abnabel bei zu viel Konsum. Ich leide auch unter meiner Sucht und mehr darunter diese nicht endlich zu lassen. Habe selbst die Schnautze voll und arbeite daran mit entgiften, entwöhnen mit Methadon und das schon zum 4. Mal dieses Jahr. Schaffe es mal ein paar Tage oder auch 3 Wochen im September. Aber auf Dauer eben nicht! Warum, frage ich mich ständig.
Bin sehr abergläubig und glaube an etwas übersinnliche. Die einen nennen es Gott, die anderen Engel und einige die Macht des Universums. Ich persönlich habe kein namen dafür. Glaube aber auch an die Macht der Anziehung und an die Macht des Willens.
Ich wünsche mir jeden Tag wieder gesund zu sein, ein guter Vater und ein liebevoller Mann zu sein.
Aber ich habe es noch nicht geschafft NEIN zu sagen, wenn der Gedanke in mir entfacht eine Nase heroin zu nehmen.
Ih brauche wirklich Hilfe, meine Gedanken zu lenken und mich zu beherrchen! Wie kann ich es schaffen clean zu werden und bleiben? Warum nehme ich überhaupt Heroin, wo ich doch glaube das ich glücklich und dankbar sein zu können, mit dem was mir das Leben beschert!!!

Würde mich freuen, Anregungen oder auch Kritik zu bekommen von Euch, denn das brauche ich wohl als erstes.

Danke für Eure Zeit die ihr spendet für mich!
 

Sigi

Sehr aktives Mitglied
Hi topless, eigentlich wünschte man dir jemand, der selbt schon solche Erfahrungen gemacht hat.

Trotzdem schreibst du so bewegend, dass ich antworten möchte.

Was mir als erstes kam, hast du genügend professionelle Hilfe. Doofe Frage, die kann jeder stellen, aber sie stellt sich halt.

Hast du ein Ziel, außer clean zu sein, ein Ziel, was alles übersteigt, für das du es tun willst (mal abgesehen, für deine Familie)?

Mehr kann ich dir leider als Nichtbetroffener nicht sagen, aber ich hoffe, du spürst, dass ich deine Emotionen schon gelesen habe und dir alles Gute wünsche.

Sigi
 
G

Günter

Gast
Hallo topless

Bei Dir kam mir spontan in den Sinn, dass Du vielleicht den falschen Weg gehen willst.

Als ich Alkoholiker war, wußte ich irgendwann, dass ich meine Sucht nicht in den Griff bekommen würde, indem ich Halt in Gruppen suche, oder indem ich einfach nur nicht trinke.

Ich habe etwas anderes gebraucht, einen positiven Lebenswillen. Das Gefühl, dass mir mein Leben zu schade ist, als dass ich es einfach nur benebelt an mir vorbei gehen lassen möchte.

Was ich meine, kann ich bei Spielsucht noch etwas klarer machen. Es reicht nicht aus, einfach nur sein Geld nicht zu verspielen. Man muss wieder lernen, welchen Wert Geld besitzt. Was man mit dem Geld für sich selbst machen kann, um zu spüren, warum man nicht spielen will.

Sigi hat es schon ausgedrückt:
Hast du ein Ziel, außer clean zu sein, ein Ziel, was alles übersteigt, für das du es tun willst (mal abgesehen, für deine Familie)?
Das Ziel bist Du selbst, es ist Dein Leben. Je mehr Dein Leben die Gestalt bekommt, dass es wirklich Dein Leben ist, dass es so ist, wie Du es führen willst, desto leichter wird es, auf Suchtmittel zu verzichten. Das ist zumindest meine Erfahrung.

Günter
 

Dame

Aktives Mitglied
Hallo topless,

Sucht ist ein Gefühl, und deswegen lässt sie sich mit "positiven" Gedanken nicht in den Griff kriegen. Es besteht eher ein Defizit an Anerkennung und Geliebtsein, auch an Wertschätzung. Erlebt wurden Abweisung, Zurückweisung, Geringschätzung und Ungeliebtsein. Hinzu kommen katastrophale Kindheitserlebnisse, in denen vor allem die väter schlecht abschneiden und die Mütter eine Art Halbgott werden.

In der Ahnenreihe hat es auch abgelehnte Väter gegeben, wie z.b. in einem erst kürzlich bekannten "Fall" wird der Opa als Erzeuger bezeichnet. In der Gegenwart der Oma muss über diesen Mann geschwiegen werden.

Oft sind die Väter erfolgreich berufstätig und der sohn wird von ihm nicht anerkannt. Er versucht ehrgeizig an ihn heranzukommen und scheitert immer wieder.

Mit dem Lebenswillen (wie Günter schon schrieb) hat Sucht auch etwas zu tun. Unbewusst hat man mit dem Suchtstoff ein Mittel gefunden, seine Gesundheit zu zerstören und vielleicht auch das eigene Leben. Es besteht ein Widerspruch zwischen Lebenswillen und Todestrieb.

Würdest du auch mit den Engeln zusammen arbeiten? Selbst nutze ich dazu Engelkarten, die ich bei Bedarf zu akuten Fragen ziehe und dann ihren Rat befolge. Seit ich sie gefunden habe, hat sich mein Leben sehr verändert und ich habe gelernt Abstand zu nehmen zu unangenehmen situationen.

Neben einer Trauma-Therapie gibt es ein Buch, das sich mit den Familienstrukturen von Drogensüchtigen befasst. Es heißt: Die Familie des Drogensüchtigen und ist von Stefano Cirillo.

Liebe Grüße Dame
 

Schildkröte

Aktives Mitglied
Hasllo topless.
Du befriedigst deine Sucht Liebe zu erhalten, durch das herstellen von unnatülichem Glück. Dieses Glück ist nur begrenzt. Es bringt dich langsam aber sicher in den Abgrund. Besinne dich daher auf das natürliche Glück, daß du bekommst, wenn du Liebe, Glück und Frieden anderen Menschen gibst. Zuerst kommt das geben, dann das nehmen oder erhalten, das ist ein Naturgesetz. Du drehst es um! Du willst zuerst erhalten und dann glücklich sein. Das funtioniert nicht.

Um dein Selbstwertgefühl zu verbessern, so daß du lernst, dich besser kennenzulernen, wer du in Wirklichkeit bist, biete ich dir die <Möglichkeit einer Therapie mittels PN. Du hast sicher eine eigene mailadresse, nicht wahr? LG Schildkröte
 

Micky

Sehr aktives Mitglied
@topless ,@ Günther :

Als "Nichtsüchtige" - nur in Kenntnis von Betroffenen/Verstorbenen Verwandten aus der persönlichen Umgebung - habe ich einen "Heiden"respekt (( ;) ))
vor den biochemischen Vorgängen:
selbst der stärkste Wille allein wird nie "die Krankheit" besiegen,wenn sie durch bestimmte Ursachen/Anlässe/Schwellenüberschreitungen...einmal AUSGEBROCHEN ist.

Menschen OHNE diverse Erbanlagen werden NIE süchtig!

(Nur..gibt es noch keine screnings) .

Alkoholkrank bist Du Dein ganzes Leben.
Das wird bei allen,biochemisch haupverursachten Süchten wohl ähnlich sein?

Dessen sollte man sich bewußt sein und den "Gegner" --> "Mutter Natur", nie unterschätzen.

Ein eigenes Bemühen stößt schnell an Grenzen .
Das ist keine Entschuldigung,aber ein Fakt,der jedem Suchtkranken
bewußt sein muß.

Nur die Kombination von medizinischer Behandlung und Umfeld-/Verhaltensänderung bringt ein "Ruhen" der Krankheit .

Nikotinsucht: Nikotinrezeptor und "Sucht-Gen"...

Alkoholkrankheit: Alkoholismus als Erbe

Behandlungsansätze :
Durchbruch für Behandlung von Heroinsucht

Dr. Zobins Medical Center - Contact Schweiz - behandlung

Es ist ja der Mißerfolg und die Demotivierung vorprogrammiert ,wenn man als "Gegner" nur die "eigene unrichtige Grundhaltung" definiert!
So einfach ist das leider nicht!

Die GEWALT der Biochemie ist eine ganz übermächtige!



Die Ehrfurcht vor der MÄCHTIGEN Natur (von mir aus auch vor "dem Schöpfer") sollte immer im Hinterkopf sein.

Nur immense Aktivierung von Lebenswille,Wut auf die Krankheit ,
immer neuem trotzigen Kämpfen um ein PATT wird da helfen.

Erst mit der völligen Entschlüsselung aller "Suchtvorgänge" und der Entwicklung von Gegenmedikamenten oder dem "Blockieren " des Suchtgens werden weltweit Quantensprünge in der Heilung kommen.

"Lediglich" Süchte,die primär "nicht stoffgebunden" sind--also Spielsucht vielleicht? -- wird sich besser mit "Seelenhygiene" und Verhaltenstraining beherrschen lassen.

Wünsch allen Betroffenen Kraft,immer neue Ideen, ärztlich kompetente Helfer und genug aktivierende Wut -- es lohnt sich.

Micky
 
Zuletzt bearbeitet:

mikenull

Urgestein
Sehe ich auch so. Ich gehe sogar noch weiter und sage: Willenskraft ist unter Umständen sogar hinderlich.
Ich denke an die 99% Raucher, die mit ihrer Willenskraft vom Rauchen wegwollen - aber regelmäßig scheitern.
 

Dame

Aktives Mitglied
wer sich schon mal mit Vererbung befasst hat, weiß auch dass es zu Mutationen kommen kann. Nicht alles ist von vornherein festgelegt, dann dürfte ja gar keiner mehr Kinder bekommen aus Angst es würde dieses oder jenes erben. Furchtbarer Gedanke. :cool:
 
T

topless

Gast
Erst Mal Danke an alle!

Leider ist es nicht so einfach zu erklären wie man glaubt.
Ich kann mich über meine Kindheit nicht beschweren, auch wenn es nicht gerade die Musterfamilie war und auch meine Mutter sich von meinem Vater trennte als ich fünf war.
Es kann sein, das mir die Väterliche Seite gefehlt hatte ( unbewußt ), denn gemeldet hat er sich seit der Trennung nicht und auch auf meine Kontaktversuche kam keine Resonanz von ihm.
Meine Mutter sorgte sich immer sehr um mich! Heute erhalte ich viel Liebe durch meine Lebensgefährtin und meine Kinder, die mir viel geben und zu mir halten in guten wie in schlechten Zeiten. Das kann nicht der Grund sein, wieso ich zu der Droge gegriffen hatte und nun hängengeblieben bin. Meine Familie liebt mich auch, weil ich ihr mehr gebe als nur meine Anwesenheit. Ich gebe gerne und auch mein letztes, sonst würde meine Frau es nicht so lange mitmachen, wenn sie nicht den Glauben hätte, das ich es schaffe von der Droge auf Dauer weg zu kommen.
Ich glaube das auch und arbeite jeden Tag daran!
Ich habe gelesen, das einige glauben, das mit reinem Willen und Vorstellungskraft es nicht zu schaffen sei!
Ich widerspreche dem!
Der Wille alllein ist es der Veränderungen in unserem Dasein vollbringt, mit dem Glauben und dem Gefühl!
Wenn man fest daran glaubt und es fühlen kann clean zu sein oder gesund, dann wird man es auch. Mein Fleisch ist noch geschwächt, aber es wird besser mit meinem Glauben an mich.
Medikamente sind da nur eine Verlagerung oder Ersatz.
Warum helfen dann auch bei manchen die Placebos?
Möchte meine Sucht nicht gut heißen, es wird Zeit diese zu beenden, da es auch ein finanzieller und krimineller Aspeckt gibt, den ich nicht mehr tragen möchte.
Aber durch den Konsum habe ich auch andere Seiten an mir kennen gelernt, die ich anderst nie wahrgenommen hätte.
Ich glaubeauch nicht, das Sucht vererbbar ist, es ist keine Krankheit die in den Genen sitzt, sonder in der Entwicklung von klein auf. Wichtig würde ich das Elternhaus bezeichnen und die Beziehung zu den Bezugspersonen!
Wenn man sich offen und ohne Hemmungen mittteilen kann und Erfahrungen teilt, dann erkennt man eher was gut oder nicht so gut ist. Es wird keiner als süchtiger geboren! Bin auf der Suche! Früher machte ich den Fehler im außen zu suchen, heute schaue ich nach innen und versuche mich in das Gleichgewicht zu bringen.
Es ist schwer, lange hatte ich mich mit Drogen betäubt, da ich mit mir und meinem Umfeld nicht zufrieden war und einfach die Gefühle abschaltete, aber es ist nicht unmöglich wenn der Wille und Glaube da ist, jetzt und hier anzufangen es selbst zu bestimmen, wie es weiter geht und in Zukunft aussehen soll. Schritt für Schritt. Mache nun erst mal eine Pause mit dem Schreiben und warte was so an Meinungen zurück kommt.

Danke an alle die sich gemeldet haben und danke für alle Meldungen!
 

Micky

Sehr aktives Mitglied
Nicht die SUCHT ist vererbbar oder "angeboren",sondern eine genetische Konstellation,die --beim Vorliegen auslösender Faktoren-
dann zum Ausbruch der Sucht führen kann.
NICHT "muß"!

Welche Gene wir in uns tragen,ist da NICHT der "Erschreckfaktor"--denn: nicht jede Veranlagung wird dominant oder
hat eine "Chance,zu Tage zu treten"...etliche Dinge werden sowieso nur rezessiv vererbt..etc.etc. ...

Fakt ist: manche Leute bleiben trotz Kontamination verschont vom
Süchtigwerden.Die sind nicht besser...nur besser dran.

**********************************************

Da niemand bisher in die Zellen gucken kann...also sämtliche Vorgänge entschlüsseln kann,wird natürlich auch niemand GENAU den Anteil von psychischer zu physischer Abhängigkeit wichten können.
Okay,wenn Du eine so große innere Kraft mobilisieren kannst und eher bestärkt wirst,genau DARAUF Deine Kraft zu lenken,ist das ja um so besser.
Stimme Dir zu: es gibt diese Dinge...völliges Übersichhinauswachsen nur durch Aktivierung des Willens.

Fakt:
ohne den WILLEN,die EINSICHT ,es mit dem "Gegner" aufzunehmen...gegen die Sucht anzutreten zu wollen,
geht natürlich (noch*) gar nichts.

(*Wobei ich irgendwo las,daß man gg.Nikotinsuchtverlangen schon 'ne Immunisierung erforscht/gefunden hat!!!)

Als Naturwissenschaftler akzeptiere ich aber die Grenzen des Menschen. Wollte Dir nur zu verstehern geben,daß es KEINE SCHANDE ist,wenn die NATURGEWALT stärker ist. Es ist erklärbar.

Zu Deiner threaderöffnungsfrage: eine sehr starke Motivation und ein guter "Trainingshintergrund" kann der Gedanke sein,daß Du

Deine Freiheit aufgegeben hast,sie Dir genommen wurde.
(Mich macht Einschränkung von Freiheit sehr wuschig!)

(tückischerweise hat die Biochemie zugeschnappt ..Du wolltest garantiert nie abhängig werden,maximal "probieren","es in der Hand behalten".Das ist das GEMEINE an all dem Zeugs...)

Dein freier Wille wird durch die Sucht geknechtet.
Das ist eine nervige,unwürdige Situation.
Also :entwickle WUT auf die Sucht!

All die schönen Dinge,das freie Gefühl wird Dir geklaut!

Das mußt Du Dir nicht gefallen lassen...hol Dir Deine FREIHEIT zurück!
Du brauchst eine starke Motivation..also...mach Dir in den heftigsten Szenarien Deine Lage klar...male eher noch finsterer..nur DANN wirst Du wohl ausreichend langen Atem entwickeln.
Wenn Du die RIESIGE! Differenz siehst zu dem Leben,was Du haben könntest..und dem,was Du als Knecht der Sucht führst.

Viel Glück!
Micky
 

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