Keiner ist ein hoffnungsloser Fall. Mein Fahrlehrer z.B. hat mich von Anfang an total überfordert und ununterbrochen beim Fahren angeschrien, von der Seite vollgeraucht (lol) und gefressen, während ich direkt in Fahrstunde 1, ja, EINS, grade mal das Auto vom Fahrersitz aus von innen gesehen, durch den Feierabendverkehr der Stadt geprügelt hat, mich dann im Stau anhalten ließ, seelenruhig ausstieg und im Kofferraum nach noch mehr Essen wühlte. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir noch da standen, als sich die Schlange dann wieder in Bewegung setzte. Kurzum: Ein richtiges A*loch. Und ich nach wenigen Fahrstunden so überzeugt, es nicht draufzuhaben, dass ich das Fahren für immer sein lassen wollte. Aber es ist eben wie mit allem - mit der Übung hat mans drauf. Irgendwann. Irgendwann macht es einfach klick und dann hat man das Auto im Griff. Heute passiert all die Verkehrsbeobachtung automatisch.
Natürlich ist man als Fahranfänger irgendwie verantwortungslos, wie sollte es anders sein? Man hat nie die Fahrpraxis wie ein alter Hase, man macht dummes Zeug, überfordert sich, fährt drauflos, übersieht Dinge...wem das noch nie passiert itst, dem glaube ich einfach nicht. Bei mir war es oft nur eine gehörige Portion Glück, die dafür sorgte, dass etwas glimpflich ablief - ich hatte in ... pfff...wie lange ist das jetzt... 7 Jahren zwei Bagatellunfälle, das heißt, einmal ist ein Typ mir beim Ausparken reingefahren und ich ihm gleichzeitig, und einmal ist ein anderer Typ mir reingefahren, als ich an einer Kreuzung vor ner roten Ampel stand. Ja, ich stand da nur, und auf einmal hats gekracht. Der Typ war auch Schuld. War aber nicht so schlimm, war die ganze Woche krankgeschrieben und hab n neues Auto bekommen
Hätte ihm am liebsten noch nen Geschenkkorb überreicht hinterher. Naja. Ach ja. Und dann das eine Mal, als ich bei überraschendem Hagel dessen Rutschigkeit überschätzte und ein bisschen die Leitplanke streifte. Aber Himmel, fast jeder, den ich kenne, hat schon mindestens einmal in seinem Leben Mist gebaut beim Fahren. Die gröberen Schnitzer sind einem halt dann eine Lehre fürs Leben und man macht sie nur einmal. Ich werde z.B. nie wieder ohne Schulterblick auf der Autobahn bei Platzregen ausscheren.
Naja, ich hab damals die Fahrschule gewechselt, wie eigentlich alle anderen auch. Hab gedacht, ich lern es nie. Hab es gelernt. Fahre heute gerne und viel. Halte mich für nen guten Fahrer. Ich rase nicht und bin recht geduldig. Kann es gar nicht ab, Beifahrer zu sein bei Leuten, die ohne Fernlicht abends mit 200 über die Landstraße brettern, aber ich kann es genausowenig ab, mit 80 hinter Einkaufskotzknollen herzujuckeln, weil Mutti sich nicht traut, das Gaspedal zu bedienen, obwohl vor ihr alles frei ist. So ein Mittelding halt. Keine Sorge, Leute. Es ist wie mit allem, irgendwann wird es ein automatisierter Vorgang sein.
Als ich anfing, hab ich vor jeder Fahrt (da hatte ich den Schein schon) so gezittert und mir war schlecht und ich hab meinen Bruder angeherrscht, der mich immer vollquatschte. Heute quatschen wir beide und ich fahr jede Karre, die man mir gibt, ist immer dasselbe Prinzip, kein Grund, sich Sorgen zu machen, auf das menschliche Gehirn kann man sich verlassen, das lernt solche Vorgänge, man muss nur darauf vertrauen. Wie beim Klavierspielen, Fahrradfahren, Tippen und allem anderen auch. Etwas mehr Selbstvertrauen! Wird schon!