Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Hilfe! Ich finde einfach nicht den passenden Beruf!

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Niten-Ichiryū

Mitglied
Hallo zusammen,


Heute ist mal wieder einer der Tage, an denen ich total frustriert nach Hause komme und mir immer mehr bewusst wird, dass ich schon wieder einen falschen Weg eingeschlagen habe. Warum schaffen es so viele, wenigstens ungefähr den richtigen Weg einzuschlagen, das halbwegs richtige Studium zu finden und einen Beruf zu wählen, der Ihnen wenigstens ein bisschen Spaß macht und für den sie auch ein Talent haben. Und warum muss ich so ewig lang rumeiern und komme einfach nicht auf einen grünen Zweig? Warum gibt es solche Menschen wie mich, die einfach nicht ihren Platz finden können in der Berufswelt?

Ok, ich fange mal lieber von vorne an, damit ihr meine Situation überhaupt versteht und gebe euch erst mal einen kurzen Überblick über mich und meinen bisherigen Lebenslauf.
Ich bin männlich, 27 Jahre alt und habe vor ein paar Wochen meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung abgeschlossen, bin jedoch leider mit meinem Beruf äußerst unzufrieden, da er mir erstens irgendwie keinen Spaß macht und ich zweitens das Gefühl habe, dass ich so gut wie nichts kann. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, mit welchen Fähigkeiten ich mich bei einem anderen Unternehmen bewerben sollte. Glücklicher Weise übernimmt mich meine Firma, was wohl dem Umstand zu verdanken ist, dass die Entscheider in meinem Unternehmen keine Ahnung von dem haben, was ich mache und noch nicht dahinter gekommen sind, dass ich nicht viel drauf habe.

Ich arbeite nur anderen Leuten zu und habe momentan keine eigenen Projekte, da wir gerade auch in einer gewissen Umstrukturierungsphase sind und bekomme momentan glücklicher Weise nur sehr einfache Aufgaben, die auch locker von einem Aushilfsstudenten übernommen werden könnten, der ein kleines bisschen internetaffin ist.

Sobald die Aufgaben etwas schwieriger werden und ich mit einem Framework arbeiten muss, oder programmieren muss, muss ich mir ständig helfen lassen und würde alleine kaum Voran kommen. Glücklicherweise bin ich nicht alleine in meiner Abteilung, daher fällt es nicht so auf, dass ich kaum etwas leisten kann - als fertig ausgebildeter Anwendungsentwickler.

Ich sehe also keine Zukunft für mich in diesem Beruf. Ich kann nicht viel und mir fehlt leider auch die Motivation und das Interesse, daran etwas zu ändern. Vor zwei Jahren, als ich im ersten Lehrjahr war, hatte ich noch das Gefühl, dass ich irgendwie auf nem richtigen Weg bin, aber im laufe der Zeit hat mein Interesse einfach immer mehr abgenommen und mittlerweile will ich so wenig wie möglich mit dem Allem zu tun haben. Privat mache ich überhaupt nichts in der Richtung, was in meinem Beruf ziemlich fatal ist, da man sich stetig weiterentwickeln muss.

Ich glaube aber auch, dass es einfach nicht meinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Ich bin einfach kein "Fachidiot". Mir liegt es nicht, sich in eine bestimmte Thematik oder ein Fachgebiet bis ins letzte Detail zu vertiefen, sich darauf zu fokussieren und alle anderen Interessen abzustellen, so wie es in diesem Beruf und in vielen anderen Berufen wohl üblich ist. Ich würde mich eher als Generalisten bezeichnen, der extrem vielseitig interessiert ist und ein recht großes Allgemeinwissen hat. Leider habe ich den Eindruck, dass man als solcher Mensch sehr große Schwierigkeiten hat, heutzutage noch irgendwo in der Berufswelt Fuß zu fassen, zumal viele meiner Interessen eher in den geisteswissenschaftlichen Bereich gehen.

Alle haben immer gesagt, jeder kann Programmieren lernen und es macht einfach Spaß. Ich gehöre wohl zu den seltenen Exemplaren, denen es einfach keinen Spaß macht, so sehr sie auch versuchen ihre Begeisterung dafür zu entdecken. Wir hatten bei uns in der Berufsschule sogar zwei Master-Absolventen aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich, die keinen Job gefunden haben und sich deswegen zu dieser Ausbildung entschieden haben. Das war auch für mich der Grund, erst einmal an der Ausbildung fest zu halten und es einfach durchzuziehen, da es wohl anscheinend jeder noch so fachfremde Mensch irgenwie hin bekommt und man mit Geisteswissenschaften einfach nur noch sehr schwer etwas findet.

Ich weiß nicht, ob mit mir vielleicht etwas nicht stimmt, oder es einfach so ist, dass ein paar wenigen dieser Beruf einfach nicht liegt. Ich kenne eigentlich nur Beispiele von Leuten, die sich auf diesen Beruf umschulen lassen haben, weil sie in ihrem alten Beruf nichts finden, oder Uni-Absolventen, die mit ihrem – meist geisteswissenschaftlichen – Studium nichts finden und dann diese Ausbildung noch dran hängen. Aber umgekehrt? Das ist absolut verrückt! Das gibt es einfach nicht!

~

Und warum beende ich überhaupt erst mit 27 meine Ausbildung?

Tja, nach meinem Abitur war ich mir zunächst nicht sicher, was ich machen soll. Für mich kamen so viele Fächer in Frage. Ich habe mich aber vor allem für geisteswissenschaftliche Fächer und noch viel mehr für gestalterische Fächer interessiert. Nur waren meine Eltern damit leider überhaupt nicht d'accord. Sie wollten, dass ich unbedingt ein MINT-Fach wähle, oder etwas anderes, womit man später einen sicheren Job hat und wollten mich absolut nicht in meinen Vorhaben unterstützen.

Ich habe versucht mich für Grafik-Design an verschiedenen Unis zu bewerben, nur leider blieb mir nur sehr wenig Zeit, da meine Eltern mich dazu gedrängt haben, schnell etwas anzufangen. Die Bewerbungen mussten daher scheitern, so habe ich mit Informatik angefangen, was ich nach einem Semester wieder abgebrochen habe. Um einen Kompromiss zu finden, zwischen Natur- und Sozialwissenschaften bin ich dann zu Geographie gewechselt, was aber auch nicht so das richtige war. Da ich nun endlich zu Hause ausziehen wollte, entschied ich mich dann, eine Ausbildung zu machen und eigenes Geld zu verdienen. Mein gestalterisches Interesse hat mich zuerst zum Mediengestalter gebracht, doch hier musste ich schnell feststellen, dass das zu erwartende Gehalt hinten und vorne nicht reichen würde, um davon in der Ausbildungszeit leben zu können. Als PC-Affiner Mensch habe ich mir dann den Beruf des Anwendungsentwicklers angeschaut, dachte mir hier kann man auch kreativ sein und hat zudem ein gutes und sicheres Gehalt. Leider bin ich jetzt da wo ich jetzt bin und weiß, dass das nicht die richtige Entscheidung war. Es liegt mir einfach nicht!

Ich bin total am verzweifeln. Ich bin jetzt 27 und bin in der Berufswelt völlig verloren. Ich beherrsche meinen erlernten Beruf kaum und kann nur hoffen, dass es noch eine Weile dauert, bis jemand in meinem Unternehmen merkt, dass ich mein Geld nicht wert bin.

Ich muss eigentlich noch mal komplett von vorne anfangen, nur habe ich dieses ganze rumgeeiere langsam echt satt! Ich habe mich jetzt durch eine dreijährige Ausbildung gekämpft, für die ich spätestens ab der Mitte keine Motivation mehr hatte und mich nur noch durch etwas Disziplin und Glück durchgemogelt habe. Ich fühle mich irgendwie so verbraucht und weiß nicht ob ich noch mal 3 oder 5 Jahre Büffelei durchstehen würde. Ich hab es auch einfach satt von der Hand in den Mund zu leben. Es ist so schade, dass meine hart erarbeitete Ausbildung jetzt quasi für die Tonne ist. Die Ausbildung war insgesamt wirklich kein Zuckerschlecken.

Ich weiß nicht, ob mit mir selbst irgendwas nicht stimmt. Wenn ich zurück blicke, kann ich mir meine bisherigen Entscheidungen in der Berufsfindung kaum erklären und kann über mich selbst nur den Kopf schütteln. Ich habe so viel Zeit verplämpert mit Dingen, die für mich eigentlich völlig sinnlos waren. Aber woher soll ich wissen, ob der nächste Schritt den ich mache nicht vielleicht auch völlig falsch ist. Im Nachhinein halte ich viele meiner Entscheidungen einfach für fatale Fehler, die ich so nicht mehr machen würde. Wer weiß, was ich in drei Jahren über die Entscheidung denke, die ich jetzt treffe – von der ich jetzt vielleicht noch überzeugt bin.

~

Es ärgert mich, dass ich mit 27 immer noch so weit davon entfernt bin, einen Beruf zu haben von dem ich einigermaßen leben kann und der mich gleichzeitig erfüllt. Ich habe bisher nur Fehler gemacht in meiner Berufsfindung. Klar lernt man aus Fehlern und man lernt sich selber auch besser kennen in so langer Zeit. Und ich muss mich nicht mehr fragen, ob nicht vielleicht der Beruf des Anwendungsentwicklers etwas für mich wäre, denn das habe ich ja jetzt hinter mir. Man kann ja auch nur wissen, ob einem etwas gefällt, wenn man es ausprobiert. Aber wie kann man nur solche Fehltritte machen wie ich? Ich bin einfach komplett auf der falschen Fährte, hab ich den Eindruck. Ist das überhaupt noch normal?

So langsam habe ich das Gefühl, dass mir bald die Energie ausgeht. Dieser ganze Berufsfindungsprozess ist wirklich anstrengend und Energieraubend und leider momentan auch sehr frustrierend, da man immer nur auf der Stelle tritt während die Zeit vergeht. Es kommt mir vor, als hätte ich seit meinem Abitur nicht viel erreicht. Manchmal denke ich, ich habe alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Kenne ich mich selbst zu schlecht, um den richtigen Beruf für mich zu finden? Oder bin ich einfach in nichts gut genug?

Meine letzte Hoffnung ist es jetzt, doch noch mal irgendwie in den gestalterischen Bereich rein zu kommen, auch wenn ich die letzten Jahre nicht viel in der Richtung gemacht habe. Letztendlich halte ich mich eher für einen visuellen Menschen, was auch einige Tests in puncto Wahrnehmung und Lernen bestätigt haben.

Eine letzte Frage: Fandet ihr ich hätte mich kürzer fassen können? Ich habe mit sowas manchmal Schwierigkeiten :eek:
 
G

Gast228

Gast
Aber wie kann man nur solche Fehltritte machen wie ich? Ich bin einfach komplett auf der falschen Fährte, hab ich den Eindruck. Ist das überhaupt noch normal?
Ich finde nicht, dass dein bisheriger Werdegang sehr ungewöhnlich ist.
Fassen wir nochmal zusammen:
* Du wusstest nach dem Abitur nicht genau was du werden willst, sondern hattest nur eine grobe Ahnung.
Das ist vollkommen normal und geht vielen heute so.
* Du hast dich von deinen Eltern zu einer Studienwahl gedrängt, welche eigentlich nichts für dich war.
Dass jemand der gerade das Abi gemacht hat, sich von seinen Eltern hinsichtlich der Studienwahl beeinflussen lässt, ist meines Erachtens ebenfalls normal. Insbesondere wenn man noch ein bisschen orientierungslos ist, ist es doch ganz normal wenn man als junger Hüpfer den Meinungen seiner Eltern (welche mit den Berufsleben immerhin viel mehr Erfahrungen als man selbst gemacht haben) besondere Beachtung schenkt. Du bist nicht der erste welche sich für ein Fach entscheidet, welches ihm seine Eltern energisch empfehlen, obwohl er selbst es nicht so prickelnd findet.
* Du hast dich (u.a. aus finanziellen Überlegungen) für eine Ausbildung entschieden, welche dich im Endeffekt nicht begeistert.
Auch das ist meines Erachtens kein Einzelfall. Ich glaube aber eher, dass sich viele mit ihrer Situation abfinden, einfach Dienst nach Vorschrift machen und dann so in dem Beruf verbleiben. Gutes Gehalt <u>und</u> Selbstverwirklichung sind Dinge, welche nicht gerade oft zusammentreffen.

Du hattest halt auch ein bisschen Pech, dass mehrere, nicht ganz unwahrscheinliche Probleme bei dir aufgetreten sind.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Ich kann nicht viel und mir fehlt leider auch die Motivation und das Interesse, daran etwas zu ändern.
Wasch mich, mache mich aber nicht naß!

Erst einmal möchte ich Dir sagen, daß es IMMER bei anderen besser ist.
Zweitens wäre da zu erwähnen, daß ich auch IMMER das Gefühl hatte, nix zu können. Gerade nach dem Studium (!) und jetzt nach fast 20 Jahren berufl. Tätigkeit habe ich das Gefühl, ich kann ja eigentlich nix.
Drittens fällt mir auf, daß man sich 1. im Betrieb bewähren muß BEVOR man wirklich eigene Projekte bekommt. Ja, und dies kann auch Jahre dauern...

Deine Problematik wirst DU und ANDERE in jedem Job haben! Im Grafik Design wirst Du das erst recht haben zumal das . Deine Eltern sind gar nicht mal so blöde.

ABER: Wenn Du wirklich der Meinung bist, daß dies oder das Dich zum Glück führen wird, sage ich Dir, daß Du 27 bist und ganz alleine für Dich entscheiden kannst ganz unabhängig von Deinen Eltern.

Ich fürchte allerdings, bitte sei mir nicht böse, daß Du mit deiner Einstellung, daß Gefühl, nichts zu können und nicht beheimat zu sein, nicht loswerden wirst.

Bevor man Meister in einem Bereich wird bedarf es nicht nur einer Ausbildung nach 3 Jahren...

Kolya
 
G

Gast

Gast
Ich glaube am zielführensten wäre es für dich, an deiner Einstellung zu arbeiten. So wie du in deinem Post rüberkommst sehe ich die Wahrscheinlichkeit recht hoch an, dass du in so ziemlich jedem anderen Job ebenfalls vergleichbare Probleme hättest.

Es ist völlig normal, dass man am Anfang nicht viel in seinem Job kann. Sehr viel lernt man tatsächlich erst mit der Zeit durch Erfahrung. Außerdem möchte ich dir noch ein paar andere Dinge sagen: glaubst du es ist ein Spaß arbeitslos zu sein? glaubst es macht Spaß nicht zu wissen wie man seine Miete, die Stromrechnung, die Lebensmittel, das Benzin fürs Auto zahlt? Ich bin sicher, du weißt, dass das kein Spaß ist. Glaubst du einer Putzfrau macht es Spaß die Scheisse von anderen Leuten wegzumachen? Glaubst du der Müllmann hat immer Bock bei Wind und Wetter Müll einzusammeln? Weißt du eigentlich wieviele Jobs es gibt, die tatsächlich völlig asslig sind? Und die Leute machen diese Jobs trotzdem, eben weil sie wissen dass die vorgenannten Dinge (nicht zu wissen wie man irgendwas bezahlen soll...) noch weniger Spaß machen.

Ich glaube so einen schlechten Job hast du nicht erwischt. Immerhin kommt regelmäßig vernünftig Geld rein und mit vergleichsweise geringem Aufwand kannst du selber dafür sorgen, dass das so bleibt (indem du ein bißchen Interesse an deinem Job zeigst und dich weiterbildest). Geisteswissenschaften und gestalterische Arbeiten mögen ja ganz interessant sein (oder zumindest in der eigenen Vorstellung interessant klingen...), das Problem ist aber das gerade bei solchen Jobs regelmäßig nicht soviel oder gar kein Geld rumkommt (weil man arbeitslos ist...). Und das macht keinen Spaß, glaube mir das einfach, siehe oben.
 

Niten-Ichiryū

Mitglied
Ich glaube am zielführensten wäre es für dich, an deiner Einstellung zu arbeiten. So wie du in deinem Post rüberkommst sehe ich die Wahrscheinlichkeit recht hoch an, dass du in so ziemlich jedem anderen Job ebenfalls vergleichbare Probleme hättest.


Es ist völlig normal, dass man am Anfang nicht viel in seinem Job kann. Sehr viel lernt man tatsächlich erst mit der Zeit durch Erfahrung. Außerdem möchte ich dir noch ein paar andere Dinge sagen: glaubst du es ist ein Spaß arbeitslos zu sein? glaubst es macht Spaß nicht zu wissen wie man seine Miete, die Stromrechnung, die Lebensmittel, das Benzin fürs Auto zahlt? Ich bin sicher, du weißt, dass das kein Spaß ist. Glaubst du einer Putzfrau macht es Spaß die Scheisse von anderen Leuten wegzumachen? Glaubst du der Müllmann hat immer Bock bei Wind und Wetter Müll einzusammeln? Weißt du eigentlich wieviele Jobs es gibt, die tatsächlich völlig asslig sind? Und die Leute machen diese Jobs trotzdem, eben weil sie wissen dass die vorgenannten Dinge (nicht zu wissen wie man irgendwas bezahlen soll...) noch weniger Spaß machen.


Ich glaube so einen schlechten Job hast du nicht erwischt. Immerhin kommt regelmäßig vernünftig Geld rein und mit vergleichsweise geringem Aufwand kannst du selber dafür sorgen, dass das so bleibt (indem du ein bißchen Interesse an deinem Job zeigst und dich weiterbildest). Geisteswissenschaften und gestalterische Arbeiten mögen ja ganz interessant sein (oder zumindest in der eigenen Vorstellung interessant klingen...), das Problem ist aber das gerade bei solchen Jobs regelmäßig nicht soviel oder gar kein Geld rumkommt (weil man arbeitslos ist...). Und das macht keinen Spaß, glaube mir das einfach, siehe oben.



Da besteht aber ein riesen Unterschied, den du gerade nicht erkennst. Du kannst den Job einer Putzfrau oder eines Müllmanns nicht mit dem einer ausgebildeten Fachkraft vergleichen, die sich in ihrem Beruf geistig anstrengen muss und ständig weiter bilden muss. Als Müllmann muss einem der Job keinen Spaß machen. Man macht einfach seine Arbeit und gut ist. Als Anwendungsentwickler muss man aber die Begeisterung dafür aufbringen, sich neue Sachen beizubringen und das kommt nur durch Spaß an der Sache.


Und genau das Problem, mit dem Arbeitslos sein, ist ja meine sorge. Dadurch dass ich eben nicht viel kann in meinem Job und ich auch nicht sehe, dass sich das großartig ändern wird, sitze ich über kurz oder lang auf der Straße. Mit zunehmendem Alter kann man dann auch einfach nicht mehr mithalten.


Hinzu kommt, dass die IT-Branche zumindest in Deutschland nicht besonders zukunftsträchtig ist und die Arbeit auch nicht besonders wertgeschätzt wird. Es werden hier echt unterirdische Gehälter gezahlt, für eine Arbeit die schon recht anspruchsvoll ist. Selbst sehr gut ausgebildete Fachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung haben es teilweise schwer, einen Job zu finden wo sie ein angemessenes Gehalt kriegen. Ausgeschriebene Stellen in der Branche stellen immer unheimlich große Anforderungen, was man alles können muss und bieten dafür die miserabelsten Arbeitsbedingungen.


Der sogenannte "Fachkräftemangel" in technischen und IT-Berufen existiert nämlich überhaupt gar nicht. Das ist nur eine Lüge, die von den Unternehmensverbänden, den Medien und der Politik verbreitet wurde, um einen künstlichen Überschuss an Fachkräften zu erzeugen, damit die Unternehmen schön die Gehälter drücken können und sich die besten rauspicken können.


Man schaue sich dazu nur mal diesen Bericht hier an:
http://www.hr.gl-systemhaus.de/video/fs/allgemein/2014_08/140820224402_arbeitsmarkt_37723.mp4


Also selbst das Argument des Geldes und des sicheren Jobs ist bei mir leider Fehlanzeige. Und wenn mir dann der Beruf keinen Spaß macht, dann weiß ich nicht, was ich da eigentlich tue.


Es liegt garantiert nicht an meiner Einstellung. Es stört mich auch nicht so sehr, dass ich noch nicht so viel kann, wie einige hier anscheinend rausgelesen haben, sondern dass in mir die Motivation und das Interesse dazu fehlt, mehr zu können.
Ich muss mir sogar oft Dinge von Azubis erklären lassen, als fertig ausgebildeter Anwendungsentwickler, die noch einige Jahre hinter mir sind. Zeigt das nicht, dass ich mit meinem Wissen und Können deutlich unter dem Durchschnitt liege? Ich ziehe doch gerade den Vergleich zu anderen Berufseinsteigern und merke, dass ich deutlich hinterherhinke in meinem Können und das resultiert eben aus besagtem Desinteresse an der Tätigkeit an sich. Außerdem merke ich, dass diese deutlich mehr Spaß und Begeisterung an der Arbeit haben als ich.


Ich habe einfach meine Neigungen und Interessen besser ausgelotet und bin zu dem Schluss gekommen, dass dieser Beruf nichts für mich ist. Es ist vielleicht für jemanden, der nicht in diesem Beruf arbeitet, schwer zu verstehen. Aber als Anwendungsentwickler braucht man schon auch eine gewisse Leidenschaft für den Beruf. Es reicht einfach nicht, nur Arbeit nach Vorschrift zu machen. Da ist man ganz schnell weg vom Fenster. Das kann die Putzfrau oder der Müllmann machen, aber nicht der Anwendungsentwickler.




Wasch mich, mache mich aber nicht naß!
Nein, das eben nicht. Ich will gar nicht gewaschen werden. Der Beruf langweilt mich und interessiert mich nicht mehr. Ich kann damit einfach nichts anfangen.

Erst einmal möchte ich Dir sagen, daß es IMMER bei anderen besser ist.
Zweitens wäre da zu erwähnen, daß ich auch IMMER das Gefühl hatte, nix zu können. Gerade nach dem Studium (!) und jetzt nach fast 20 Jahren berufl. Tätigkeit habe ich das Gefühl, ich kann ja eigentlich nix.
Drittens fällt mir auf, daß man sich 1. im Betrieb bewähren muß BEVOR man wirklich eigene Projekte bekommt. Ja, und dies kann auch Jahre dauern...

Deine Problematik wirst DU und ANDERE in jedem Job haben! Im Grafik Design wirst Du das erst recht haben zumal das . Deine Eltern sind gar nicht mal so blöde.

ABER: Wenn Du wirklich der Meinung bist, daß dies oder das Dich zum Glück führen wird, sage ich Dir, daß Du 27 bist und ganz alleine für Dich entscheiden kannst ganz unabhängig von Deinen Eltern.

Ich fürchte allerdings, bitte sei mir nicht böse, daß Du mit deiner Einstellung, daß Gefühl, nichts zu können und nicht beheimat zu sein, nicht loswerden wirst.

Bevor man Meister in einem Bereich wird bedarf es nicht nur einer Ausbildung nach 3 Jahren...

Kolya

Also ich habe das schon oben erwähnt. Mein Problem ist nicht wirklich, nichts zu können, sondern das Interesse mehr zu können. Ich finde es ja nicht falsch, dass ich keine Projekte bekomme, weil ich ja selber weiß, dass ich sie nicht stemmen könnte. Ich befürchte aber, dass sich das nie ändern wird.

Man muss sich nicht über seinen Beruf ärgern und bis in alle Ewigkeit verdrossen sein, so wie es der Gast im letzten Post beschreibt. Genau das möchte ich eben nicht. Ich fühle mich gerade genau wie dieser Müllmann ohne Zukunftsperspektive und dann läuft doch garantiert irgendwas falsch.

Ich weiß dass ich mich sehr gut für Dinge begeistern kann und nur so kann man irgendwas schaffen. Wer sich einem Beruf hingibt, der ihn nur nervt und verdrossen macht, der hat sich vielleicht sehr gut in dieses deutsche System eingefügt, aber nicht viel vom Leben verstanden. Man braucht Visionen und Ziele und die habe ich in diesem Beruf leider überhaupt nicht, selbst wenn ich mich durch viel Selbstdisziplin durchboxen würde!

Abgesehen von meiner Arbeit kann ich mich eigentlich über mein restliches Leben nicht beschweren, aber meine Arbeit zieht mich einfach total runter und macht mich totunglücklich. Wenn ich wüsste, ich müsste die nächsten 30 oder 40 Jahre noch diese Arbeit machen, würde ich mich lieber von der Brücke schmeißen.
 
G

Gast

Gast
wie gut bist du kaufmännisch aufgestellt?
Wenn gut, dann versuche ein IT-Systemhaus aufzubauen.
Ansonnsten wäre es eventuell noch sinnvoll auf die Schiene IT-Consulting umzusatteln wenn das
dir mehr spaß macht
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Niten-Ichiryū;3003277 meinte:
Ich weiß dass ich mich sehr gut für Dinge begeistern kann und nur so kann man irgendwas schaffen. Wer sich einem Beruf hingibt, der ihn nur nervt und verdrossen macht, der hat sich vielleicht sehr gut in dieses deutsche System eingefügt, aber nicht viel vom Leben verstanden. Man braucht Visionen und Ziele und die habe ich in diesem Beruf leider überhaupt nicht, selbst wenn ich mich durch viel Selbstdisziplin durchboxen würde!
Nachdem Du nun lang und breit dargestellt hast, was Du nicht willst, solltest Du mal beginnen, Dir Zukunftsalernativen zu überlegen.
Welche Berufe würden Dich denn begeistern und wie willst Du sie erreichen?
 

Niten-Ichiryū

Mitglied
Nachdem Du nun lang und breit dargestellt hast, was Du nicht willst, solltest Du mal beginnen, Dir Zukunftsalernativen zu überlegen.
Welche Berufe würden Dich denn begeistern und wie willst Du sie erreichen?
Tja, also ein konkreter Beruf der mich beispielsweise begeistern würde, oder eher eine Berufsgruppe, wäre die des Game Designers. Und zwar in Richtung Game Art oder Konzeption. Aber auch alles Richtung Animation, 2D- und 3D-Design. Durch mein gutes Vorstellungsvermögen, meine ausgeprägte Fantasie und mein sehr vielseitiges Interesse, aber natürlich auch eine gewisse Spieleerfahrung, dachte ich, dass das was für mich sein kann. Ich habe nur leider in der Richtung kaum praktische Fähigkeiten. Zwar habe ich früher mal ein bisschen was in der Richtung gemacht, das ist nun aber über 10 Jahre her.

Ich habe mich schon mit Leuten aus der Branche in Kontakt gesetzt, die mir allerdings eher von meinem Vorhaben abgeraten haben, da es halt mit 27 als kompletter Neueinsteiger sehr schwierig ist, sich gegen die harte Konkurrenz durchzusetzen und ich bisher kaum praktische Fähigkeiten in dem Bereich habe.

Mein Plan wäre gewesen, mir irgendwie das Zeichnen wieder beizubringen und mich erst mal in eines der gängigen 3D-Design Tools oder ein Spiele SDK einzuarbeiten und dann zu versuchen, einen der wenigen begehrten Studienplätze an einer staatlichen Hochschule zu ergattern. Privat kann ich mir leider nicht leisten. Aber da hat man mir nicht sehr viele Chancen eingeräumt, weil die Studienplatzvergabe da echt hart ist... werds aber wohl trotzdem versuchen...

Ansonsten gibt es zwar Studiengänge die mich sehr interessieren würden, aber weitere konkrete Berufe kann ich mir momentan nur sehr schwer vorstellen. Das ist ja genau mein Problem, etwas zu finden was halbwegs zu mir passt.
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Niten-Ichiryū;3003406 meinte:
Ich habe mich schon mit Leuten aus der Branche in Kontakt gesetzt, die mir allerdings eher von meinem Vorhaben abgeraten haben, da es halt mit 27 als kompletter Neueinsteiger sehr schwierig ist, sich gegen die harte Konkurrenz durchzusetzen und ich bisher kaum praktische Fähigkeiten in dem Bereich habe.
Ein sehr kluger Rat. Wenn Du schon in Deinem gelernten Beruf Probleme hast.......

Und auch in diesem Berufsfeld besteht der Erfolg aus 5% Inspiration und 95% Transpiration.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben