Hallo,
auch ich habe kürzlich ein Tier verloren. Ich musste meine Uschi am 12.06.2010 nach fast 16 Jahren gehen lassen.
Ja, auch mich plagten die Gedanken, als sie noch lebte, was passieren soll, wenn sie tot ist. Wohin mit ihrem Körper ? Ich wollte sie nicht in eine Tierkörperverwertungsanlage bringen lassen ( sprich beim Tierarzt lassen ). Ich wollte sie nicht allein in einem Wald vergraben ( wir haben keinen Garten ), eben weil ich dann das Gefühl hätte, sie wäre dort allein.
Ich musste mich schon sehr lange darauf vorbereiten, dass es irgendwann einmal soweit ist, da sie Herz- und Nierenkrank war. Später kamen starke Alterdimenz, anfängliche Inkontinenz und häufige Schwindelanfälle dazu.
Wir waren zum Schluss fast alle 2 Wochen beim Tierarzt, da sie immer wieder was Neues hatte. Mein Mann ging die Prospekte beim Tierarzt ohne was Bestimmtest zu suchen durch und nahm alles mit, was mit Tierbestattungen zu tun hatte.
Ich war erstaunt das es soetwas gibt, obwohl mir bewusst war, dass heutzutage Nichts nicht gibt.
Naja, ohne jetzt alle Einzelheiten weiter ausführen zu wollen, entschied ich mich für Cremare. es ist ein Tierkrematorium welches Einäscherungen anbietet.
Bei einer Einzeleinäscherung, kann man die Urne mit nach Hause nehmen, was mir aber etwas merkwürdig vorkam, denn leider ist es heutzutage in der Gesellschaft ja so, dass die Trauer um ein Tier nicht verstanden, akzeptiert und nur belächelt wird.
Ich entschied mich also für eine Sammeleinäscherung, wo die Asche anschließend der Natur zurückgegeben wird. D.h. die Asche wurde auf dem Streubeet des Krematoriums, welches man immer besuchen kann wann man möchte, verstreut.
Ich habe mir dabei gedacht, dass sie dann nicht allein ist, obwohl es ja eigentlich nur um ihren Körper ging und nicht die Seele. Ich habe mich mit der Entscheidung wohler gefühlt.
Es gab die Möglichkeit, sich vor der einäscherung von seinem Tier zu verabschieden. Aus Erfahrungsberichten weiß ich, dass es eine sehr schöne Atmosphäre sein soll und sie haben sogar eine Trauerbegleitung.
Ich entschied mich dagegen, da ich es wahrscheinlich nicht ertragen hätte.
Heute bereue ich diese Entscheidung.
Ich musste von heute auf Morgen ganz unerwartet über Leben und Tod entscheiden. Ich hatte keine Möglichkeit mich richtig zu verabschieden. Wir waren zwar nach der Euthanasie mit meinen kleinen, toten Uschi allein im Raum, aber man ist ja doch ziemlich gehemmt.
Wir waren auch schon am Streubeet, jedoch versteht mein Mann meine Trauer nicht und somit war ich auch dort gehemmt bzw. musste ich mich zusammenreißen.
So weine ich fast täglich still und heimlich allein, wenn mein Mann auf Arbeit ist.
Geschichten, wie die über die Regenbogenbrücke dienen in meinen Augen nur zur Aufmunterung. Gern würde ich das glauben, aber ich kann es nicht.
Ich streite nicht ab, dass es etwas nach dem Tod gibt, denn viele Nahtoderfahrungen beweisen es bzw. lassen darauf schließen.
Wissen tun wir das alles erst, wenn wir selbst soweit sind und die Hoffnung auf eine Zusammenführung, tröstet ein wenig.
Ich glaube, wenn wir es zulassen, dann spüren wir auch die Anwesendheit unserer geliebten Toten - ob Tier oder Mensch. Jedoch denke ich, dass nicht jeder dieses Gespür hat.
Ich habe viele Trauerbewältigungsbücher gelesen, die die verschiedenen Prozesse der Trauer beschreiben. Sie helfen die Trauer und den Vorgang zu verstehen, aber sie helfen nicht die Trauer loszuwerden.
Diese, wird noch lange Zeit bleiben.
Zum Schluss möchte ich noch einen Text aus einem Trauerbewältigungsbuch zitieren. Es handelt von einem Testament eines Hundes, dessen Verfasser leider unbekannt ist. Immer wenn ich es lese, kommen mir die Tränen.
Gruß Gefangen
"Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament, um ihr Heim und alles, was sie haben, denen zu hinterlassen, die sie lieben.
Ich würde auch solch ein Testament machen, wenn ich schreiben könnte. Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen, meinen Napf, mein kuschliges Bett, mein weiches Kissen, mein Spielzeug und den so geliebten Schoß, die sanft streichelnde Hand, die liebevolle Stimme, den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte, die Liebe, die mir zu guter Letzt zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird, gehalten im liebenden Arm.
Wenn ich einmal sterbe, dann sag bitte nicht >>Nie wieder werde ich einen Hund haben, der Verlust tut viel zu weh !<<
Such Dir einen einsamen, ungeliebten Hund aus und gib ihm meinen Platz. Das ist mein Erbe.
Die Liebe, die ich zurücklasse, ist alles was ich geben kann."