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Hat jemand schon mal etwas von Posttraumatische Verbitterungsstörung gehört?

Calliah

Aktives Mitglied
Verbitterung und Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED)
Verbitterungsreaktionen treten nach Erlebnissen der Herabwürdigung, des Vertrauensbruchs oder der Ungerechtigkeit auf. Sie werden im Kontext beruflicher wie privater Konflikte beobachtet, aber auch als Reaktion auf andere schwerwiegende negative Lebensereignisse wie beispielsweise Krankheit. Verbitterung ist jedem Menschen bekannt, vergleichbar zu Angst. Eine Sonderform der Verbitterungsreaktion ist die „Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder = PTED)". Sie wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen der FPR erstmals beschrieben.
Diagnostische Kernkriterien sind
(1) das Vorliegen eines einmaligen schwerwiegenden negativen Lebensereignisses, in dessen unmittelbarer Folge sich die psychische Störung entwickelt hat.
(2) Der Patient erlebt das kritische Lebensereignis in der Regel als ungerecht oder herabwürdigend.
(3) Wenn das kritische Ereignis angesprochen wird, reagiert der Patient mit Verbitterung und emotionaler Erregung.
(4) Der Patient berichtet wiederholte intrusive Erinnerungen an das Ereignis. Teilweise ist es ihm sogar wichtig, nicht zu vergessen.
(5) Die emotionale Schwingungsfähigkeit ist nicht beeinträchtigt. Der Patient zeigt normalen Affekt, wenn er abgelenkt wird, oder kann beim Gedanken an Rache lächeln. Zusatzsymptome sind,
(6) dass der Patient sich als Opfer und hilflos wahrnimmt und sich nicht in der Lage sieht, das Ereignis oder seine Ursache zu bewältigen.
(7) Der Patient macht sich selbst Vorwürfe, das Ereignis nicht verhindert zu haben oder nicht damit umgehen zu können.
(8) Der Patient meint, dass es ihm „egal“ sei, wie es ihm gehe, und dass er nicht wisse, ob er die Wunde heilen lassen wolle.
(9) Der Patient kann Gedanken an einen Suizid bis hin zu einem erweiterten Suizid äußern.
(10) Die emotionale Grundstimmung ist dysphorisch-aggressiv-depressiv getönt und kann mit einer Depression mit somatischem Syndrom (sog. endogene Depression) verwechselt werden.
(11) Der Patient kann eine Reihe unspezifischer somatischer Beschwerden zeigen, z.B. Schlafstörungen, Appetitverlust oder Schmerzen.
(12) Der Patient berichtet über eine phobische Symptomatik, die eng mit dem Ort oder Urheber des kritischen Ereignisses verbunden ist.
(13) Der Antrieb ist reduziert und wirkt blockiert. Der Patient erlebt sich weniger als antriebsgehemmt, sondern eher im Sinne einer Antriebsverharrung.
(14) Die Symptomatik kann nicht durch eine vorbestehende andere psychische Erkrankung erklärt werden.

Es wurde ein standardisiertes diagnostisches Interview und eine Selbstbeurteilungsskala (PTED-Fragebogen) entwickelt.

Es kann von einer Prävalenz von etwa 2 bis 5 Prozent in der Bevölkerung ausgegangen werden. Entsprechend fanden sich unter Patienten einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik etwa 4% Patienten mit erhöhten Verbitterungsscores in Reaktion auf Erlebnisse der Herabwürdigung oder Ungerechtigkeit. Patienten mit einer PTED sind im Querschnitt deutlich kränker und häufiger erwerbsunfähig als andere Patienten in psychosomatischer Rehabilitation. 2.8% aller Reha-Patienten hatten verbitterungsassoziierte konkrete Aggressionsphantasien und 3.1% sogar Mordphantasien. Nur 34% berichteten spontan darüber. Verbitterung kann auch soziale Gruppen erfassen. Verbitterung und speziell die PTED haben sich als eher therapierefraktär erwiesen. Ein speziell darauf abgestellter Therapieansatz ist die „Weisheitspsychotherapie“, mit der erste klinisch überzeugende Besserungsraten ermöglicht wurden.


Quellle: Charité Berlin
Vermutlich macht es einen riesen Unterschied einem "solchen Patienten" diesen Test nach dem Trauma vorzulegen, oder Monate später.

Ich habe davon gehört, aber ich bin mittlerweile ein absoluter Gegner davon jede menschliche Reaktion zu kategorisieren. Es ist menschlich normal. Wem hilft es, nach dem Trauma? Post- Nach. - diesem Trauma.

Am Ende des Lebens, ist die Liste der Diagnosen wesentlich länger, als so mancher Einkaufszettel.

Unterm Strich ist es doch einfacher zu sagen: So empfinde ich, das hat es gemacht und daran zu glauben das es auch daraus einen Weg gibt. Dann gibt es die Menschen, die darin verharren, dass ist traurig aber nicht zu ändern. Es gibt viele verbitterte Menschen. Da hilft dir beste Diagnose nicht. Wenn es um Abrechnung, Recht, Prozesse, was auch immer geht, da sind die Dinge notwendig.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Vermutlich macht es einen riesen Unterschied einem "solchen Patienten" diesen Test nach dem Trauma vorzulegen, oder Monate später.

Ich habe davon gehört, aber ich bin mittlerweile ein absoluter Gegner davon jede menschliche Reaktion zu kategorisieren. Es ist menschlich normal. Wem hilft es, nach dem Trauma? Post- Nach. - diesem Trauma.

Am Ende des Lebens, ist die Liste der Diagnosen wesentlich länger, als so mancher Einkaufszettel.

Unterm Strich ist es doch einfacher zu sagen: So empfinde ich, das hat es gemacht und daran zu glauben das es auch daraus einen Weg gibt. Dann gibt es die Menschen, die darin verharren, dass ist traurig aber nicht zu ändern. Es gibt viele verbitterte Menschen. Da hilft dir beste Diagnose nicht. Wenn es um Abrechnung, Recht, Prozesse, was auch immer geht, da sind die Dinge notwendig.
Das Problem bei dieser Diagnose ist, dass der Betroffene sich gar nicht helfen lassen will. Sehr bitter auch für Angehörige.
 

tork

Aktives Mitglied
Vermutlich macht es einen riesen Unterschied einem "solchen Patienten" diesen Test nach dem Trauma vorzulegen, oder Monate später.

Ich habe davon gehört, aber ich bin mittlerweile ein absoluter Gegner davon jede menschliche Reaktion zu kategorisieren. Es ist menschlich normal. Wem hilft es, nach dem Trauma? Post- Nach. - diesem Trauma.

Am Ende des Lebens, ist die Liste der Diagnosen wesentlich länger, als so mancher Einkaufszettel.

Unterm Strich ist es doch einfacher zu sagen: So empfinde ich, das hat es gemacht und daran zu glauben das es auch daraus einen Weg gibt. Dann gibt es die Menschen, die darin verharren, dass ist traurig aber nicht zu ändern. Es gibt viele verbitterte Menschen. Da hilft dir beste Diagnose nicht. Wenn es um Abrechnung, Recht, Prozesse, was auch immer geht, da sind die Dinge notwendig.
Das Problem an Posttraumatischen Folgestörungen ist allerdings oft, dass viele Menschen einen Weg aus dem Trauma heraussuchen, ihn aber nicht (mehr) finden. Es ist teilweise zu stark im Unterbewusstsein verankert. Es handelt sich dann um Strukturen im Gehirn bzw. Nervensystem, die bewusst nicht zugänglich sind und noch aus einer Zeit stammen, in der es noch keine Säugetiere, geschweige denn Menschen, gab. Dem im Trauma gefangenen dann zu sagen er solle einfach daran glauben, dass es einen Weg daraus gibt, ist noch dazu kontraproduktiv und ich finde es auch herabwürdigend.


Zur Posttraumatischen Verbitterungsstörung kann ich sagen, dass ich diese Diagnose schon vor einiger Zeit im Internet entdeckt habe und sie meiner damaligen Behandlerin vorstellte. Sie kannte die Diagnose schon, meinte aber, dass sie auf mich eher nicht zutreffe. Trotzdem fühle ich mich auch manchmal verbittert in Folge meiner eigenen Erlebnisse.

Diagnosen sind natürlich schon menschliche Kategorien. Diese gibt es in der Natur so nicht. Was es aber gibt, sind biologische Vorgänge in Körper und Nervensystem, die dazu führen, dass manch einer - wie oben bereits erwähnt - in unserer heutigen Gesellschaft mit Verwundungen in archaischen Systemen des Nervensystems nicht mehr klar kommt. Und der Mensch kategorisiert dies psychologisch-medizinisch in Diagnosen. Das ist zum Einen auch sinnvoll, weil man dann einen Namen für das Problem hat, zum anderen verändern sich Diagnosen im Laufe der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung. Sonst hätten wir nicht verschiedene ICD oder DSM. Wobei beide auch von Interessengruppen abhängig sind.
 

Calliah

Aktives Mitglied
Problem an Posttraumatischen Folgestörungen ist allerdings oft, dass viele Menschen einen Weg aus dem Trauma heraussuchen, ihn aber nicht (mehr) finden. Es ist teilweise zu stark im Unterbewusstsein verankert. Es handelt sich dann um Strukturen im Gehirn bzw. Nervensystem, die bewusst nicht zugänglich sind und noch aus einer Zeit stammen, in der es noch keine Säugetiere, geschweige denn Menschen, gab. Dem im Trauma gefangenen dann zu sagen er solle einfach daran glauben, dass es einen Weg daraus gibt, ist noch dazu kontraproduktiv und ich finde es auch herabwürdigend.
Ich bin schwer traumatisiert und würde mir nicht anhören wollen, ich sei verbittert.
Vielleicht war ich es stellenweise? Vielleicht hinterließ es den Eindruck?
Aber niemand kann empfinden, was ich empfinde.
Der Weg aus dem Traums geht manchmal nur in kleinen Schritten und wieso darf ich nicht hoffen? Wenn ich nicht mehr daran glaube und hoffe, gebe ich auf, bin verbittert. Das kann aber nur eine Phase sein. Ich hatte gestern seit Monaten einen total schönen Vormittag, wir haben gelacht, ich konnte mich wieder auf etwas einlassen. Ja, ich halte an der Hoffnung fest das es ein Weg aus dem Trauma gibt. Und ist man einmal traumatisiert - bei den meisten - fällt das auf ein schon eh brüchiges Fundament.

Ich möchte damit aber niemanden verletzen, ich hoffe das kam jetzt nicht so an.

Ich wollte gar nicht so viel über mich schreiben, eher der Versuch das zu erklären.
 

Fla$hG0rd0n

Aktives Mitglied
Denkst du, dass deine Frau das hat? Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Kreist sie immer wieder um ein bestimmtes Erlebnis? Gab es diesen einen Auslöser?
Ich weiß es nicht. Wir drehen uns jedoch schon seit Jahren um diesen indirekten Narzissmusvorwurf.
Sie hatte eine zeitlang gesundheitliche Probleme. Ekzeme, Depressionen, ja bis zu Selbstmordgedanken. Und ja, mein Narzissmusvorwurf war der Auslöser. Was ich jedoch ausschließen kann sind zum Beispiel Rache.
 
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