G
Gast
Gast
Jetzt habe ich mich dazu durchgerungen, hier über meine Situation zu schreiben und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ...
Ich mach's kurz: meine Frau und ich sind seit fast 9 Jahren zusammen (seit ich 18 war) und nun auch seit fast zwei Jahren verheiratet. Als ich sie in der Schule kennenlernte und auch die ersten Jahre danach war sie wahnsinnig nett zu mir – ein schüchterner Typ, aber freundlich, fürsorglich und liebenswert. In diesen Menschen hatte ich mich verliebt.
Dann fing sie plötzlich an, bei Kleinigkeiten vollkommen irrational zu reagieren. Sie flippte aus, beschimpfte mich, wollte, dass ich gehe und wenn ich dann ging, versuchte sie mich davon abzuhalten ... sie sperrte sich in der Fußgängerzone in ihr Auto ein (ich stand natürlich noch draußen) und drückte die Hupe durch ... das Schlimme daran war, dass ihre Reaktionen stets maßlos überzogen waren. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah. Und es nahm von Mal zu Mal zu.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt ... wenn ihr in eine Situation geratet, bei der ihr euch zu Unrecht bestraft fühlt aber absolut machtlos seid. Mit Worten kam ich ihr nie bei.
In den Jahren habe ich gemerkt, dass ihre Hemmschwelle, in der Öffentlichkeit diese Tobsuchtanfälle zu bekommen, extrem gering ist. Ein paar Beispiele: die Aktion mit der Hupe kam mehrfach vor; lautes Schreien (wirklich nur ein markerschütternder lauter Schrei) oder lautstarkes Schimpfen in der Öffentlichkeit (Geschäfte, Einkaufsstraße, ...); Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf oder auch Tritte in der Öffentlichkeit; einmal hat sie mir ihre Fingernägel in den Nacken gerammt, dass es blutete ...
Eine Situation war besonders bizarr: als ich zusammen mit ihr und meiner Mutter in einer Drogerie war, hatten wir offenbar etwas überhört, was sie zu uns gesagt hatte und hatten deshalb nicht darauf reagiert – plötzlich war sie verschwunden. Dann kam sie angerannt und brüllte: "Alle mal herhören! Hier ist das neue Traumpaar!" Die Leute blieben natürlich stehen und sahen uns an. In dem Moment tat mir vor allem meine Mutter leid. Dazu muss ich sagen, dass ich ein ganz normales Verhältnis zu meiner Mutter habe – nichts, was meine Frau auch nur im geringsten eifersüchtig machen müsste. All diese Situationen waren vor allem eines: unglaublich demütigend. Und ich war hilf- und machtlos.
Danach sprach sie manchmal Tage lang nicht mit mir (obwohl ich nicht an diesen Streitigkeiten Schuld war). Erst, nachdem ich mich ausgiebig bei ihr entschuldigt hatte, war alles wieder gut. Zumindest bei ihr. Am Anfang dachten tatsächlich auch alle, dass ich sie schlecht behandle. Eben weil sie so extrem reagiert – dass muss ja auch eine extreme Ursache haben. Nur als dann diese Leute mal dabei waren, als es passierte, merkten sie, dass ich diese Reaktionen nicht verdient hatte. Der Zuspruch tat auf der einen Seite wahnsinnig gut, weil ich schon an mir zweifelte (vielleicht bin ich echt so schlimm?). Auf der anderen Seite tat es weh, andere Leute schlecht über meine Frau reden zu hören. Ich liebte (und liebe) sie ja.
Aber meine Frau reagiert nicht nur mir gegenüber so. Sie macht das auch mit ihren Eltern, mit völlig Fremden und allen, die ihrer Meinung nach gegen sie sind. Das macht viele Situationen, die man irgendwie hätte meistern können, auswegslos. Zum Beispiel hat sie sich, nachdem wir in ein Haus gezogen sind, mit fast allen Nachbarn verfeindet. Und ich stehe dazwischen. Und ich kann den Nachbarn nicht sagen, was sie falsch gemacht haben, denn das weiß ich nicht.
Abgesehen von ihren Anfällen, wenn sie brüllt, schreit, zertrümmert oder schlägt, hat sie sich angewöhnt, mich mit unglaublich bösartigen, feindseligen Ausdrücken zu beschimpfen, wenn ihr etwas nicht passt. Wir können vorher durchaus noch zusammen gelacht haben oder uns normal unterhalten. Plötzlich passt ihr etwas an mir nicht und sie schreit: "du verdammter W*chser!" oder schlimmeres. Das tut weh. Zwar hoffe ich immernoch, dass sie sich ändert und alles besser wird, aber mir fällt es schwer, für uns beide noch eine Zukunft zu sehen.
Sie ist (auf mein Drängen hin) bereits in Behandlung wegen ihrer Schilddrüse. Nach vielen Recherchen könnte ich mir vorstellen, dass sie ein Borderline-Syndrom hat, aber das weiß man ohne ärztlichen Rat natürlich nicht ... und das würde sie niemals mitmachen.
Ich studiere noch und mir setzt diese Instabilität meiner Ehe und die Labilität meiner Frau wahnsinnig zu. Sie setzt mich immer wieder unter Druck, dass ich mir einen Job suchen soll, aber das hatte ich bereits getan und mein Studium litt darunter. Dabei bekomme ich sogar maximale BaföG-Förderung ... und sie redet nie vernünftig mit mir – es kommen immer nur Vorwürfe, Gemeinheiten. Sie weiß genau, mit welchen Worten sie mich verletzen kann. Letztes Jahr hatte ich bereits ein Burnout, wollte nicht mehr leben. Das habe ich ihr später gesagt und sie hatte angeblich verständnis. Daraufhin habe ich den Nebenjob aufgegeben (bei dem ich auch wahnsinnigen Druck von meinem Chef bekommen habe, wodurch ich zwei Semester wiederholen musste) und es wurde wieder etwas besser. Doch jetzt fängt sie wieder damit an, ich solle mir doch gefälligst einen Job suchen.
Das ist so wie bei allem in unserer Beziehung ... ein sich ständig drehendes Wirrwarr aus Konflikten. Ich denke, sie sind beigelegt, da fängt alles wieder von vorne an. Langsam sehe ich keinen Ausweg mehr. Was soll ich tun?
Abgesehen von diesen wirklich schlimmen Dingen verstehen und ergänzen wir uns sehr gut. Und ich liebe sie. Ich glaube auch an uns und unsere Ehe, hoffe auf Besserung.
Kann mir jemand weiterhelfen?
Ich mach's kurz: meine Frau und ich sind seit fast 9 Jahren zusammen (seit ich 18 war) und nun auch seit fast zwei Jahren verheiratet. Als ich sie in der Schule kennenlernte und auch die ersten Jahre danach war sie wahnsinnig nett zu mir – ein schüchterner Typ, aber freundlich, fürsorglich und liebenswert. In diesen Menschen hatte ich mich verliebt.
Dann fing sie plötzlich an, bei Kleinigkeiten vollkommen irrational zu reagieren. Sie flippte aus, beschimpfte mich, wollte, dass ich gehe und wenn ich dann ging, versuchte sie mich davon abzuhalten ... sie sperrte sich in der Fußgängerzone in ihr Auto ein (ich stand natürlich noch draußen) und drückte die Hupe durch ... das Schlimme daran war, dass ihre Reaktionen stets maßlos überzogen waren. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah. Und es nahm von Mal zu Mal zu.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt ... wenn ihr in eine Situation geratet, bei der ihr euch zu Unrecht bestraft fühlt aber absolut machtlos seid. Mit Worten kam ich ihr nie bei.
In den Jahren habe ich gemerkt, dass ihre Hemmschwelle, in der Öffentlichkeit diese Tobsuchtanfälle zu bekommen, extrem gering ist. Ein paar Beispiele: die Aktion mit der Hupe kam mehrfach vor; lautes Schreien (wirklich nur ein markerschütternder lauter Schrei) oder lautstarkes Schimpfen in der Öffentlichkeit (Geschäfte, Einkaufsstraße, ...); Ohrfeigen, Schläge auf den Kopf oder auch Tritte in der Öffentlichkeit; einmal hat sie mir ihre Fingernägel in den Nacken gerammt, dass es blutete ...
Eine Situation war besonders bizarr: als ich zusammen mit ihr und meiner Mutter in einer Drogerie war, hatten wir offenbar etwas überhört, was sie zu uns gesagt hatte und hatten deshalb nicht darauf reagiert – plötzlich war sie verschwunden. Dann kam sie angerannt und brüllte: "Alle mal herhören! Hier ist das neue Traumpaar!" Die Leute blieben natürlich stehen und sahen uns an. In dem Moment tat mir vor allem meine Mutter leid. Dazu muss ich sagen, dass ich ein ganz normales Verhältnis zu meiner Mutter habe – nichts, was meine Frau auch nur im geringsten eifersüchtig machen müsste. All diese Situationen waren vor allem eines: unglaublich demütigend. Und ich war hilf- und machtlos.
Danach sprach sie manchmal Tage lang nicht mit mir (obwohl ich nicht an diesen Streitigkeiten Schuld war). Erst, nachdem ich mich ausgiebig bei ihr entschuldigt hatte, war alles wieder gut. Zumindest bei ihr. Am Anfang dachten tatsächlich auch alle, dass ich sie schlecht behandle. Eben weil sie so extrem reagiert – dass muss ja auch eine extreme Ursache haben. Nur als dann diese Leute mal dabei waren, als es passierte, merkten sie, dass ich diese Reaktionen nicht verdient hatte. Der Zuspruch tat auf der einen Seite wahnsinnig gut, weil ich schon an mir zweifelte (vielleicht bin ich echt so schlimm?). Auf der anderen Seite tat es weh, andere Leute schlecht über meine Frau reden zu hören. Ich liebte (und liebe) sie ja.
Aber meine Frau reagiert nicht nur mir gegenüber so. Sie macht das auch mit ihren Eltern, mit völlig Fremden und allen, die ihrer Meinung nach gegen sie sind. Das macht viele Situationen, die man irgendwie hätte meistern können, auswegslos. Zum Beispiel hat sie sich, nachdem wir in ein Haus gezogen sind, mit fast allen Nachbarn verfeindet. Und ich stehe dazwischen. Und ich kann den Nachbarn nicht sagen, was sie falsch gemacht haben, denn das weiß ich nicht.
Abgesehen von ihren Anfällen, wenn sie brüllt, schreit, zertrümmert oder schlägt, hat sie sich angewöhnt, mich mit unglaublich bösartigen, feindseligen Ausdrücken zu beschimpfen, wenn ihr etwas nicht passt. Wir können vorher durchaus noch zusammen gelacht haben oder uns normal unterhalten. Plötzlich passt ihr etwas an mir nicht und sie schreit: "du verdammter W*chser!" oder schlimmeres. Das tut weh. Zwar hoffe ich immernoch, dass sie sich ändert und alles besser wird, aber mir fällt es schwer, für uns beide noch eine Zukunft zu sehen.
Sie ist (auf mein Drängen hin) bereits in Behandlung wegen ihrer Schilddrüse. Nach vielen Recherchen könnte ich mir vorstellen, dass sie ein Borderline-Syndrom hat, aber das weiß man ohne ärztlichen Rat natürlich nicht ... und das würde sie niemals mitmachen.
Ich studiere noch und mir setzt diese Instabilität meiner Ehe und die Labilität meiner Frau wahnsinnig zu. Sie setzt mich immer wieder unter Druck, dass ich mir einen Job suchen soll, aber das hatte ich bereits getan und mein Studium litt darunter. Dabei bekomme ich sogar maximale BaföG-Förderung ... und sie redet nie vernünftig mit mir – es kommen immer nur Vorwürfe, Gemeinheiten. Sie weiß genau, mit welchen Worten sie mich verletzen kann. Letztes Jahr hatte ich bereits ein Burnout, wollte nicht mehr leben. Das habe ich ihr später gesagt und sie hatte angeblich verständnis. Daraufhin habe ich den Nebenjob aufgegeben (bei dem ich auch wahnsinnigen Druck von meinem Chef bekommen habe, wodurch ich zwei Semester wiederholen musste) und es wurde wieder etwas besser. Doch jetzt fängt sie wieder damit an, ich solle mir doch gefälligst einen Job suchen.
Das ist so wie bei allem in unserer Beziehung ... ein sich ständig drehendes Wirrwarr aus Konflikten. Ich denke, sie sind beigelegt, da fängt alles wieder von vorne an. Langsam sehe ich keinen Ausweg mehr. Was soll ich tun?
Abgesehen von diesen wirklich schlimmen Dingen verstehen und ergänzen wir uns sehr gut. Und ich liebe sie. Ich glaube auch an uns und unsere Ehe, hoffe auf Besserung.
Kann mir jemand weiterhelfen?