Hallo liebe Community,
ich habe derzeit in meiner Fernbeziehung ein große Krise und bitte euch um Euren Ratschlag.
Kurz zur Ausgangslage: Vor 1.5 Jahren haben wir uns im Urlaub kennengelernt, wobei ich aus Deutschland komme und sie aus Mazedonien. Sie selbst hat aber in Deutschland schon gelebt und studiert, ist aber während Corona nach ihrem Studienabschluss zurück in ihre Heimat und arbeitet auch dort. Wir haben beide studiert. Wir sind beide 29 Jahre alt.
Wir sehen uns alle 3 - 4 Wochen, jedes Mal fliegt jemand von uns abwechselnd.
Von Anfang an fand ich sie attraktiv und bezaubernd. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden, nach unserem Kennenlernen haben wir auch täglich geschrieben und haben mehrmals in der Woche telefoniert. Es fühlte sich für mich an, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Unsere Gefühle wuchsen immer mehr, wir wollten uns dann unbedingt wieder treffen. So kam es auch und wir wurden ein Paar. Seitdem sehen wir uns alle 3 - 4 Wochen.
Wir haben gemeinsam auch Reisen unternommen und unsere Freunde jeweils kennengelernt. Auch gemeinsame Aufenthalte von 2 Wochen in der jeweiligen Heimat liefen super toll und waren schöne Erlebnisse. Auch meine Freunde sagen, dass wir zusammen so glück und super süß aussehen und wir toll zusammenpassen.
Vor einigen Monaten haben wir gesprochen, dass natürlich dieses Reisen kein Dauerzustand ist. Sie hat mich gefragt, wie ich in zu einer Hochzeit stehen würde - auch mit einem Ehevertrag. Ich sagte, dass ich dafür absolut offen bin und ich glücklich wäre, wenn sie dadurch nach Deutschland zu mir kommen kann und wir gemeinsam unsere Zukunft verbringen können. Wir waren beide total begeistert vom Thema, dass wir beide sogar schon zum planen begonnen haben und uns festgesetzt haben, dass es in 2.5 Jahren geschehen soll. Wir liebten uns von Anfang an, wir sagen uns täglich wie wir uns lieben und wir beiden fühlten uns verbunden, wie wir es noch nie in einer Beziehung davor hatten. Wir machten uns beide Geschenke, kochten jeweils für uns, führten den anderen in Lokalen aus.
Wir sind nun 1 Jahr in einer Beziehung und es kam fast, wie es kommen musste: Unser erster Streit war vor wenigen Tagen. Es ging um Finanzielles. Sie hat gesagt, dass sie mit Wertpapieren sich einen guten Betrag erwirtschaftet hat und sofort nach der Eheschließung eine Wohnung kaufen würde und einen Kredit hierfür aufnehmen würde, damit wir dort leben können.
Dann fragte sie mich, ob ich eine Bürgschaft geben würde für den Kauf geben würde, sobald wir verheiratet sind. Ich musste bei dieser Fragen schlucken und habe ihr ehrlich gesagt, dass ich mir das Stand heute nicht vorstellen kann.
Weil eine Bürgschaft für einen Wohnkredit eine Verpflichtung für einen Leben lang ist, auch im Falle einer Scheidung in der Zukunft, was man nie vorhersehen kann. Meinen Vorschlag, gemeinsam eine Wohnung zu kaufen, dass beide Eigentümer sind hat sie abgelehnt, mit der Begründung, sie mag geteilte Sachen nicht und würde sowas nur getrennt kaufen wollen. Sie würde die Wohnung kaufen, ich hätte keine Miete zu bezahlen und dafür soll ich ein Auto kaufen und Energie bezahlen.
Ich fühlte mich dann nicht wertgeschätzt und sagte sinngemäß, dass sie zwar das Vermögen trennen will, aber trotzdem den Vorteil einer Bürgschaft möchte. Dass sie sich ein Vermögen mit einer Wohnung aufbauen kann und ich alles für Konsumgüter ausgeben müsste, und mir deshalb nichts aufbauen kann und dann noch für ihre Investments bürgen müsste. Folglich habe ich das Abgelehnt wegen meinen Bedenken und gesagt, vielleicht sehe ich es in 2 Jahren anders. Eigentlich trage ich hier das größere Risiko.
Auch stellte sie vor dem Streit Forderungen wie dass sie einen speziellen Verlobungsring haben möchte, der 6000 Euro kostet. Auch stellt sie sich vor, nur teure Einrichtungsgegenstände (Möbel, Elektronik) für die Wohnung kaufen zu wollen und ein Auto.
Vor unserem Streit hat sie noch gesagt, für sie wäre es in Ordnung alle Möbel Hälfte Hälfte kaufen. Seit dem Streit sagt sie in ihrer Kultur so ist, dass der Mann dafür alles aufkommen muss. Und außerdem könne mich auch meine Familie unterstützen. Meine Familie sind aber Arbeiter, ich bin der erste der in der Familie studiert hat, hier kann ich keine Unterstützung verlangen und das weiß sie.
Als ich sie früher in Mazdedonien besucht habe hat sie sofort ihren Stift gezückt und alle Ausgaben mit einem Zettel auf Hälfte Hälfte berechnet. So habe habe ich es dann in Deutschland auch gehandhabt aber zusätzlich einen Teil von den Flügen, vom Urlaub und alle Lebensmittel in Deutschland übernommen und sie auch mindestens pro Aufenthalt 1x zum Essen eingeladen. Auch habe ich ihr regelmäßig Geschenke gemacht, Rosen geschenkt usw.
Voraussichtlich würde sie mit ihrem Studium in Deutschland sogar mehr als ich verdienen.
Kurzum ihre Position ist mittlerweile, dass ich der Mann bin und alles übernehmen muss, auch wenn sie mehr verdient und das finde ich nur unfair.
Ich habe Wirtschaft studiert, aber bin erst noch in einer Junior-Position, also muss auch noch an meiner Karriere arbeiten und kann nicht einfach solche Ausgaben machen ohne zu sparen. Und andererseits kann ich niemals solche Summen ersparen, wenn sie verlangen würde, dass ich alles bezahlen muss. Und das versteht sie nicht.
Seit diesem Streit hat sie gemeint, dass sie eigentlich gar nicht nach Deutschland möchte, die Mentalität dieser Menschen nicht mag, sich ein Leben hier überhaupt nicht vorstellen kann und sie keinen Deutsch Kurs machen möchte. Auch haben wir laut ihr einen anderen Umgang mit Geld, den sie nicht versteht, da ich nur ans Sparen denke und sie die Pläne der Hochzeit auf ungewisse Zeit verschieben möchte. Sie versteht auch meinen Lifestyle nicht weil ich in einer Einzimmerwohnung lebe und in der Stadt kein Auto habe. Ich finde halt, dass ich kein Auto brauche, wenn das U-Bahn System super funktioniert. Ich habe dann gemeint, dass für ich das Kapitel Hochzeit ebenfalls geschlossen ist und wir in den nächsten Jahren sehen werden, wohin der Reise geht.
Dann hat sie weinend mir gesagt, dass sie mich trotzdem so sehr liebt und mich nicht verlieren möchte und sie noch nie solche tiefen Gefühle für jemanden hatte. Sie hat sich unsicher gefühlt, weil sie alles in ihrer Heimat aufgeben möchte und ich nicht mal eine Bürgschaft abschließen würde und sie wäre sich unsicher, ob ich sie überhaupt unterstützen möchte. Und sie hat vorgeschlagen, gemeinsam in einem anderen EU-Land ein neues Leben aufzubauen.
Wir haben demnächst auch einen gemeinsamen, bereits gebuchten Urlaub, den sie unbedingt mit mir machen will, dem habe ich auch eingewilligt. Aber nun nach längeren Nachdenken, fühle ich mich auch nicht gut und verletzt und weiß absolut nicht, wie ich hier fortsetzen kann.
Habt ihr bitte Tipps für mich und wie seht ihr die Situation?
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag 🙂