@ Andreas7: Könnte schon sein, dass ich manches Mal zu gut und zu fleißig bin. Wobei dann doch eher zu gut, d.h. ich bin eher fachlich so manches Mal besser als andere. Ich bin sicher nicht so schnell, dass ich viel viel mehr als andere schaffe. Aber da ich mich nie in den Vordergrund stelle, erkenne ich das irgendwie nie als Problem. Ich trete ja nicht als Streber auf. Ich erkläre anderen ja auch supergerne alles mögliche. Aber keinesfalls so: Schau mal, das ist doch ganz leicht, das ist natürlich so und so/ muss hier und dort stehen usw., sondern sachlich. Aber wohl zu sachlich.
Ich gehe einfach zu selten auf die sog. Beziehungsebene!!! Das ist das große Problem!
Wie gesagt habe ich schon Interesse an meinen Mitmenschen, brauche aber nicht den permanenten Austausch, die permanente Ansprache, usw. . Brauche keine ständigen Fragen nach meinem Wochenende, nach meiner Abendgestaltung, nach meiner Wohnsituation, usw. Und schon gar nicht zu Beginn eines Jobs!!! Und privat möcht ich auch nich mit ihnen befreundet sein, einfach aus dem Grund, dass ich nicht optimal abschalten kann, wenn ich privat noch Kontakt zu einem Kollegen habe und die Arbeit noch dauernd thematisiert wird.
Frage an euch: Muss man mit seinen Kollegen auf facebook, whatsapp oder was es sonst noch gibt befreundet sein? Ist das unerlässlich für den optimalen Integrationsprozess? (Bei meiner letzten Stelle kam auch gleich wieder facebook aufs Tapet. Ob ich da irgendwas gesehen hätte oder so. Dazu meinte ich: Nein, ich bin da nicht so oft - Sicher wieder die falsche Antwort gewesen.)
Ich stelle mir einfach die Zusammenarbeit mit Kollegen wohl komplett anders vor als so manch andere.
Bei mir funktioniert die Kontaktaufnahme wohl einfach auch ganz anders als bei den sog. Relationikern (Beziehungsmenschen).
Bei den Relationikern scheint es zu Beginn eines Jobs so zu laufen: Man arbeitet mal so n bisschen, gibt sich bisschen Mühe, erledigt alles mehr so oberflächlich. Denn das Wichtigste ist, die Kollegen erstmal richtig kennenzulernen. Man muss gleich rauskriegen - wo sie alle wohnen, was sie sonst noch so machen (wenn's nur n Teilzeitjob ist, vllt. auch sogar warum sie denn nur Teilzeit arbeiten), Hobbys, Beziehungsstatus (wenn Single, warum, ob man keinen findet; wenn nicht, wie lang man schon zusammen ist, wie der Freund heißt, was er arbeitet, woher er kommt, ob man nicht mal heiraten will - Das sind jetzt keine Standardfragen, aber hab ich durchaus schon so erlebt) usw, usf. Die Kollegen stehen absolut im Vordergrund! Erst mit ihnen kann man sich dann wohl all den großen Herausforderungen im Job zuwenden und hofft, mit dem Chef irgendwie klarzukommen und auch die schwierigen Kunden irgendwie noch händeln zu können.
Bei mir ist das eben so, dass die Arbeit an sich viel mehr im Vordergrund steht. (Stellt euch vor: Es findet in 3 Tagen ein Festival statt. Stellt man sich dann erstmal hin, zündet sich ne Zigarette an und stellt den Kollegen 1000 Kennenlernfragen?) Nein, eigentlich eher nicht. Dazu ist ja gar keine Zeit! Es geht gleich los. Und diese Herangehensweise an die Arbeit liegt bei mir mehr oder weniger bei einer ganz "normalen" Stelle vor.) Erstmal in die Arbeit stürzen und dann weitersehen. Die Kollegen lerne ich dann eher so nebenbei kennen. So fange ich an mal ne persönliche Frage zu stellen,(das mache ich ja durchaus auch, denn es ist ja nicht so, dass mir meine Kollegen alle absolut gleichgültig sind, aber vllt. mal eine, nicht gleich 5), wenn die Beziehungsmenschen mich wohl mehr oder weniger schon aussortiert haben.
Aber ich kann ja nicht gleich einen Job ablehnen, sobald ich merke, da sind wieder sehr Leute mit dabei, die ohne permanente Beziehungspflege nicht sein können. So anspruchsvoll kann ich einfach nicht sein.
Die Selbstständigkeit lehne ich eher ab! Kann mich zwar supergut in ein Aufgabengebiet einarbeiten, schön viel Wissen erwerben. Allerdings schon zu gut. So gut, dass ich dadurch auch schon mal vergessen könnte, meine Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Und mit der Selbstvermarktung würde es wohl auch nicht so optimal hinhauen.
Für Tätigkeiten, bei denen ich permanent nur allein bin, bin ich auch nicht geeignet. Ich hab mal für kurze Zeit Flyer ausgetragen. Das war mir echt zu einsam! Länger Zuhause zu sein ist irgendwie schon super, aber so ein bisschen Input fehlt mir da schon.
@ Rainer-JSG: Bin immer bei eher kleineren Unternehmen. Da läuft nicht so viel mit Betriebsrat etc. Gut dass du die Möglichkeit ansprichst, dass Leistungsnormen gebrochen werden können. Ich bin so dermaßen sachorientiert, dass man mich auf solche Dinge wirklich erstmal hinweisen muss. Also ich komme ehrlich gar nie so auf die Idee, dass man meine Leistungen so als Maßstab nehmen könnte. Wenn ich mit dem Chef mal spreche, dann auch wirklich nicht um mich einzuschleimen. Ich hab dann mal eine Frage gestellt, und plötzlich bekomme ich dann gleich n paar Tipps zur Kundenberatung. Und dann kann ich ihn ja auch schlecht gleich abwürgen!
Ach ja: Als ich einmal einer Kollegin brav mitteilte, was ich so gelernt habe, kam gleich: Und da findeste nix? Meine Cousine hat da sofort was gefunden. Man muss halt gucken, dass einem die Felle nicht wegschwimmen.“
Kann man mich nicht einfach nur meine Arbeit machen lassen???