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Glücklich, aber irgendwie auch nicht...

A

Angst-um-Beziehung

Gast
Hallo,

ich bin 18 Jahre und männlich, bin bisexuell und habe auch einen total lieben netten Freund, der mich über alles liebt, den ich über alles liebe.
Ich bin eigentlich total glücklich bzw ich sollte es, aber irgendwie bin ich es dann doch wieder nicht. Ich weiß auch nicht. Wir sind seit dreieinhalb Monaten zusammen.

Seit einer Woche bin ich irgendwie total depressiv und habe ständig um unsere Beziehung Angst, weil ich mir immer denke "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er Schluss macht", ich meine, wer will schon einen Freund, der ständig depressiv ist, obwohl er keinen Grund dafür hat. (?)
Es sind immer kleine, total nichtige Dinge, die Depressionen auslösen, zB wenn er sich von mir im Bett so wegdreht, dass ich den Rücken sehe. Das macht er automatisch, wenn er einschläft, das macht mich immer total fertig, obwohl es schon immer so war, wir haben auch schon drüber gesprochen und er will es auch nicht machen, passiert ja alles unbewusst...

Egal, das war nur ein Beispiel, da ist teilweise der ganze Tag für mich im A****. Heute früh meinte er zu mir, dass man gar nicht mehr spührt, dass ich ihn überhaupt noch lieb hab. :/ Ich habe wirklich Angst um die Beziehung, da er echt das beste ist, was mir seit langem wiederfahren ist. Ich habe so den Drang - kommt mir jedenfalls so vor - dass ich alles Glück unbewusst unbedingt kaputt machen will. Auf ihn wirke ich nur noch abweisend, ich entschuldige mich immer dafür und es tut mir für ihn auch unendlich leid, da er gar nicht weiß, wie er mit mir umgehen soll.

Ich bin zu einem Menschen mutiert, der auf jeder Mücke nen Elefanten draus macht und das will ich nicht, aber es ist irgendwie so. Bitte, helft mir! Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich will ihn nicht aufgrund meines dummen Verhaltens verlieren!

LG & Vielen Dank
 
B

blattlaus24

Gast
Hallo,
Ihr seid gut drei Monate zusammen. So langsam wird es ernst - und Du bekommst es mit der Angst zu tun, Angst davor, verletzt und verlassen zu werden. Du hast diese Angst, woher auch immer, und die sucht sich kleine Dinge, die sie als Zeichen dafür interpretiert, dass irgendwas nicht stimmt oder demnächst alles kaputt sein könnte.
Du musst diese Angst in den Griff bekommen und in den Momenten, in denen diese schwarzen Gedanken kommen, diese kontrollieren können. Es geht darum, deinem Freund zu vertrauen - auf Dauer wird das zermürbend für ihn, wenn Du dir ständig Sorgen machst (insofern hast Du ein bisschen Recht mit deiner Sorge, alles zu zerstören - aber nur ein bisschen).
Hast Du eine Ahnung, woher diese große Angst kommt? Im Prinzip ist sie ganz normal, bei dir scheint sie nur ungeheuer groß zu werden. Mach dir klar, dass Du auch allein klar kommst (auch wenn das natürlich keinen spaß macht), dass Du auch noch ein eigenständiger Mensch bist. Wenn Du dich abhängig machst, bringt das eure Beziehung auf Dauer in Gefahr. Versuch, in diesem Punkt an dir zu arbeiten...Viel Glück.
 
A

Angst-um-Beziehung

Gast
Hi blattlaus24 :)

Vielen Dank für deine Antwort!
Du hast vollkommen recht, ich suche richtig nach Anzeichen, dass die Beziehung zugrunde geht, ich interpretiere alles über.
Ich hab allgemein sehr viele Ängste, die größte Angst wird wohl die Angst vor der Einsamkeit sein. Ich weiß auc, woher diese Ängste kommen:

Anfang zehnter Klasse verlor ich alle Freunde mit einem Mal und stand auf einmal komplett alleine da (war damals kein besonders guter Mensch). EIn gesamtes Jahr lang kam ich täglich depressiv nach hause und dachte nur noch an Suizid. In der 11ten dann fand ich wieder neue Freunde, gewann teilweise alte zurück. Dann verliebte ich mich in meinen damals besten Freund. An dieser "unerfüllten" Liebe bin ich total kaputtgegangen, ich wurde ein total manisch-depressiver Mensch und obwohl ich es mittlerweile überwunden habe und mich wieder gut rehabilitieren konnte, passiert irgendwie das gleiche wie damals. Ich werde bei jeder Kleinigkeit depressiv, wie damals mit dem besten Freund (wusste von der Liebe). Ich dachte, ich hätte meine depressiven Anfälle überwunden, aber irgendwie dann wohl doch wieder nicht.

Das Problem ist, dass ich mir bei guter Laune immer wieder vornehme "Also das nächste Mal reiß ich mich zusammen, is ja alles halb so wild" und es wirklich sehr realistisch erscheint, aber wenn dann wieder irgendeine Kleinigkeit kommt, hab ich den Drang, das Loch, in dem ich sitze, immer tiefer zu graben.

Es gibt so viele Dinge, an denen ich an mir arbeiten müsste, so richtig weiß ich nur leider nicht, wie ich das angehen soll. Es ist ja alles eine kognitive Auseinandersetzung. Wäre es eher klug oder eher dumm, mich zu bestimmten Stimmungen zu "zwingen", also von wegen ich bin scheiße drauf, aber ich setz mir ne gute Stimmung auf, damit sie auch auf mich abfärbt?

LG
 
A

aphrodite

Gast
Hallo Angst-um-Beziehung,

ich denke, du schätzt seine Situation selber sehr realistisch ein - während andere oft ihre Probleme anderen in die Schuhe schieben bzw. diese nicht erkennen können/wollen, weißt du selber wohl gut, dass deine eigenen Lebensumstände dir Schwierigkeiten bereiten.

Deine Beziehung scheint (denke ich) gut zu laufen. Deine Angst ist also wahrscheinlich eher unbegründet, was du selber weißt (kommt mir vor, das aus deinen Posts interpretieren zu können). Ergo: Du bist dir bewusst, dass das Problem nicht in deiner Beziehung liegt, sondern bei dir. Und das ist gut!

Aber trotzdem musst du daran arbeiten. Warum schreien, bevor es weh tut? Ist das nicht irgendwie unlogisch? Vermutlich bist du in deinen Depressionen ein wenig gefangen - ich kenne mich mit Therapieansätzen nicht aus, aber vielleicht können dir da andere Tipps geben.

Ganz ruhig - in deiner Beziehung ist alles in Ordnung. Wenn du nicht mit deiner Unsicherheit einen Wirbel hineinbringst.
 
B

blattlaus24

Gast
Hallo nochmal,
ich glaube nicht, dass es was bringen würde, sich zu bestimmten Stimmungen zu "zwingen", das wäre ja so wie Schauspielerei, und auf Dauer funktioniert das nicht so richtig. Irgendwie muss man unterscheiden, was man fühlt, und was man dem anderen sagt, und dass die "schlechten" Gefühle nicht so groß werden. Also, es ist o.k., dass Du Angst hast, aber deinem Partner solltest Du vielleicht nur ganz dosiert davon erzählen - ich weiß wie schwer das ist. Und wie man die Gefühle wirklich in den Griff bekommt, also nicht verdrängt oder wegsteckt, sondern im positiven Sinne "managt" - das weiß ich leider auch nicht. Mir - die ich zu ähnlichen Mustern leide (und gerade meinen Partner vielleicht auch in bisschen deswegen verloren habe) - wird immer mal wieder empfohlen, irgendeine Art von Therapie zu versuchen; das hilft sicherlich auch, die Verletzungen der Vergangenheit zu bearbeiten.
Letztendlich haben wir ja einfach Angst (ich sag jetzt mal einfach wir), dass wir es nicht wert sind. Was natürlich totaler Unsinn ist (wie deine Aussage, Du seist damals kein guter Mensch gewesen). Niemand hat es "verdient", seine Freunde oder seinen Partner zu verlieren (zumindest in den meisten Fällen nicht). Irgendwie muss man akzeptieren, dass man diese Dinge nicht 100%ig kontrollieren kann, und lernen, seine Kraft und Selbstbestätigung, vor allem aus sich selbst und nicht allein aus einer Partnerschaft zu ziehen. Na, das war nun wohl das Wort zum Sonntag - ich hoffe, ich kann das hier selbst beherzigen. Schönen Abend noch!
 
A

Angst-um-Beziehung

Gast
Vielen vielen Dank euch beiden!
Das sind wirklich sehr gute Denkansätze, die ich mir selbst sehr zu Herzen nehmen sollte. Es stimmt schon, ich bin ein wenig gefangen in den Depressionen, es ist ja auch wie ein Teufelskreis, man steht daneben und sieht zu, wie man sich selbst immer weiter in die Schwärze reinsteigert.

Die Beziehung ist eigentlich wirklich vollkommen zufriedenstellend und könnte - bis auf meinen Problemchen - gar nicht besser laufen, ich red sie mir wohl nur zu oft hoffnungslos. Ich persönlich leide an sehr starken Minderwertigkeitskomplexen, es ist häufig so, dass ich mir nicht traue meine Meinung zu sagen, weil ich nicht will, dass mein Freund auf etwas verzichtet. Das fängt ja bei Dingen an, wie, was für einen Film gucken wir jetzt oder was gibt es zu essen. Ich möchte nicht, dass es nach mir geht, weil ich immer denke, ich muss es ihm recht machen, sonst liebt er mich nicht mehr. Das ist natürlich Quatsch, aber in meinem Denkmuster leider so festgefahren. Ich hab mir das so angewöhnt, damit ich damals wieder Freundschaften halten konnte bzw dachte, dass sie nur so halten konnten.

Ich kenne das sehr gut, blattlaus24, man weiß auf der einen Seite genau, was zu tun ist, um sein Leben wieder gerade zu rücken, aber auf der anderen Seite kriegt man es dann nicht hin. Vieles, woran wir denken, wovor wir uns fürchten ist unbegründet und nur unnötige Energieverschwendung bzw. Reinsteigerung in irgendwelchen Depressionen. Andere Menschen sind ja schließlich auch nicht mehr oder weniger wert als wir, auch wenn wir uns das gerne einmal einreden wollen.

Eine Therapie wäre wirklich sehr sinnvoll, das Problem daran ist, dass in meiner Umgebung die guten Psychologen / Therapeuten Wartezeiten von bis zu anderthalb Jahren haben :/
Mein Freund bat mich selbst, dass ich mir professionelle Hilfe suche, da er auch Angst um die Beziehung hat. Er meinte auch mal zu mir "Vielleicht solltest du einfach mit dem glücklich sein, was du hast". Und er hat vollkommen recht! Warum dem hinterhertrauern, was man nicht hat, warum nicht einfach aus der jweiligen Situation das beste draus ziehen?

So, diese Denkmuster brauch ich jetzt nur noch, wenn irgendwelche Kleinigkeiten kommen.

Blattlaus24, meinst du mit "dem Freund nur ganz dosiert von seinen Gefühlen erzählen", dass man ihm lieber weniger aus seinem Inneren erzählen sollte und es lieber für sich behalten, um es so verarbeiten zu können? Auf der anderen Seite sollte der Partner doch auch wissen, was in einem vorgeht oder irre ich mich? Denn dann kann er einen doch viel besser verstehen und vor allem vllt auch das Handeln von uns...

Liebe Grüße
 
A

aphrodite

Gast
Angst-um-Beziehung, ich finde es toll, was du da schreibst - wie schon gesagt, schätzt du dich selbst wohl richtig ein. Das ist ein riesiger und vor allem wichtiger Schritt, den so manche Menschen nie machen.

Ich drück dir die Daumen, dass du das hinkriegst.
 
B

blattlaus24

Gast
Vielen vielen Dank euch beiden!
Blattlaus24, meinst du mit "dem Freund nur ganz dosiert von seinen Gefühlen erzählen", dass man ihm lieber weniger aus seinem Inneren erzählen sollte und es lieber für sich behalten, um es so verarbeiten zu können? Auf der anderen Seite sollte der Partner doch auch wissen, was in einem vorgeht oder irre ich mich? Denn dann kann er einen doch viel besser verstehen und vor allem vllt auch das Handeln von uns...
Hmm, also, ich meine natürlich nicht, dass man nicht mehr erzählt, was einen bewegt, wovor man sich fürchtet etc. Natürlich gehört das zu einem dazu und man will ja und wird ja auch mit diesen "Schwächen" vom anderen geliebt werden. Aber wenn einen zum wiederholten Male in kurzer Zeit die Angst überfällt, oder Zweifel, und man in dem Moment ganz genau weiß, dass es keinen Grund gibt, diese schwarzen Gedanken zu haben - in solchen Momenten würde ich mir manchmal wünschen, einfach den Mund halten zu können, bis dieser Moment vorbei geht. Vielleicht ist das auch quatsch, ich habe mir das nur oft gewünscht.
Genieß das Leben und deine Beziehung!
 
A

Angst-um-Beziehung

Gast
Hallöle,

Mein Freund war nun die gesamte Woche bei mir und ich hab für mich richtige Fortschritte gemacht. Langsam aber sicher geht es mit mir wieder bergauf, auch wenn es in der Woche sehr oft wieder zu dem altbekannten kam, dass ich depressiv wurde, wegen irgendwelchen Nichtigkeiten, es kam auch einmal dazu, dass ich ihn mit meiner Laune so weit runtergerissen habe, dass wir fast eine Stunde nur dasaßen und niemand ein Wort sagte. :/
Ansonsten konnte ich mich relativ gut kontrollieren, relativ...
Nächste Woche werd ich ihn wohl nicht täglich sehen, aber die Woche drauf, fahren wir zusammen im Urlaub, d.h. da muss ich mich zusammenreißen, dass ich den Urlaub nicht versaue.

Ich hab jetzt nur ein sehr skurriles Problem: Als wir bei ihm waren, sprach mich seine Mutter an, dass sie ja auch oft depressiv wäre und sie wollte mir nen Therapeuten aufschwatzen, und will, dass ich so ein Buch lese "Selbsthypnose", weil sie jemanden sucht, mit dem sie diese Praxis der Selbsthypnose nachgehen kann. Sie möchte dann, dass wir uns gegenseitig von unseren Problemen und Fortschritten erzählen.
Das war so ein dermaßen unangenehmes Gespräch, wenn man zu dritt (Freund, Ich und seine Mutter) am Essenstisch sitzt und sie dieses Thema anspricht und auch noch will, dass ich mit ihr zusammen meine sowie ihre Psyche erörtere. Ich habe meinem Freund gesagt, dass ich das alles andere als toll fand, dass er seiner Mutter überhaupt von meinen Depressionen erzählt und sie mich dann auch noch so direkt darauf anspricht.
Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll. Klar ist es nett von der Mutter, aber glaubt sie wirklich, dass sie die Person ist, mit der ich meine Probleme bespreche. Oder was denkt ihr darüber? Sollt ich mich darauf einlassen?

Na ja, so viel von mir.

LG
 

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