Ich denke mal man muss bei der Angelegenheit so herangehen:
Wenn man in der Natur ein Phänomen beobachtet, dann ist es in der Wissenschaft immer so, dass man sich ein abstraktes Modell zu dem Phänomen aufbaut. Dieses Modell erklärt dann bestimmte Vorgänge, versagt aber bei einigen Stellen.
Die Menschen, die sich schon vor tausenden von Jahren darüber den Kopf zerbrochen haben, was nun um sie herum vorgeht, haben sich das Modell Gottheit definiert.
Diese Gottheit ist vielerlei mystisch und damit auch unerklärlich, aber das hat den Menschen damals ausgereicht, um die Dinge zu erklären, die um sie herum vorgehen.
Heute stoßen wir in vielen Wissenschaften auf Dinge, die mit dem Modell Gottheit nicht erklärbar sind.
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Im Grunde ist das ganze vergleichbar mit der klassischen Vorstellung des Atoms: Das ein Atom aus einem Atomkern und Elektronen besteht, die um den Kern auf beliebigen Bahnen kreisen.
Irgendwann hat dann Niels Bohr durch seine drei Postulate ein neues Modell zum Atom aufgestellt, was viele Dinge, die in Experimenten beobachtet wurden neu erklärt.
Dann kam die Quantentheorie und der Welle-Teilchen-Dualismus und das Modell des Atoms wurde noch weiter erneuert.
Das ist ein gutes Beispiel um zu verdeutlichen, wie Menschen versuchen zu forschen und zu lernen
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Der Glaube an irgendeine Gottheit und dessen langes Bestehen ist verständlich, weil man dadurch viele Sachen erklären kann. Eine Gottheit soll ja allmächtig sein. Keiner kann beweisen, dass es keine übernatürliche Macht gibt, die das ganze Universum beherrscht.
Im Grunde kommt es ja nur auf folgenden Sachverhalt an:
Der Mensch definiert sich zu einem Problem ein Modell und mit dieser jeweiligen Definition kann er dieses Problem lösen.
Solange er nicht weiterdenken muss, kann dieses Modell erstmal so stehen bleiben.
Und eine mystische Kraft, die alles beherrscht, ist auch eine Erklärung für die Vorgänge um uns herum.
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Nehmen wir mal das Phänomen des Bewusstseins und der Seele - Ich habe ja viel mit Elektrotechnik und Informatik zu tun und meine Anschauung ist folgende:
Theoretisch gesehen kann man das Gehirn eines Lebewesens auch durch eine Rechenmaschine beschreiben. Das Gehirn hat ja endlich viele Synapsen und daher kann ein Gehirn auch durch ein elektronisches Schaltnetz realisiert werden.
Die Seele ist dabei ein abstraktes Modell, um das Phänomen des Bewusstseins zu erklären und das Bewusstsein wäre dann in meinem Beispiel ein endlich-dimensionales Ergebnis dieser Rechenmaschine.
Meines Erachtens sind wir alle bloß Maschinen auf biologischer Basis. Das würde für mich zum Beispiel viele Absonderlichkeiten aus der Psychologie erklären.
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Für mich gibt es jedenfalls keinen Grund an Gott zu glauben. Bei all den Sachen, die wir in der Wissenschaft schon gelernt haben, hat das Modell Gottheit für mich längst versagt.
Außerdem ist ja Wissenschaft so definiert, dass es klares und ergründliches Wissen schaft. Der Glaube an eine andere Gottheit bringt mich in der Beziehung nicht weiter.
Glaube und Wissen, sind zwei verschiedene Sachen.