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Gibt es Zukunft mit einem Sozialphobiker?

Liebe Judith und Dr. Rock,

gestern war ich noch mal bei ihm, da er am Montag sehr müde war, um über sein Rauchen sowie auch andere Dinge zu sprechen.
Als ich anfing, sagte er, dass er heute bei seinem Betreuer darüber gesprochen hat, was aber genau verschwieg er. Er meinte er hat es angesprochen, weil er selber nicht mehr abhängig sein will und es schon lange will. Ich denke jedoch, dass er sich nur bei seiner Vertraunsperson ausweinen wollte, dass er von mir viel Druck bekommt (er sieht es als Druck) und weiss nicht, wie er mich zum still halten bringen kann, denn er rauchte weiter eine nach den anderen.
Das ist ein Punkt, was mir grosse Sorgen macht. Der andere Punkt, der mir auch große Sorgen macht, ist - wenn er zusammen klappt oder Schlaganfall bekommt, kriege ich nicht mal eine Auskunft von seinen Betreuern. Den Kontakt zu Eltern oder anderen Verwandten hat er nicht. Also, könnte ich eines Tages vor einer leeren Wohnung stehen und raten, ist er irgendwo im Krankenhaus oder schon tot.
Ich schreibe später weiter.
 
Weißt Du, wenn er Deine Fürsorge und Dein Bemühen als Druck empfindet, ist das für mich ein weiterer Grund, ihn loszulassen und gesunde Distanz einzuhalten.

Wer sich unter Druck gesetzt fühlt und keinen Ausweg sieht, schadet oftmals sich selbst, vielleicht würde er - ich phantasiere jetzt einfach mal - sogar sein Rauchen reduzieren, wenn er wüsste dass Du Dich um Dich kümmerst anstatt um ihn?

Er scheint ja mit Deiner Fürsorge, so lieb sie auch gemeint ist, nicht umgehen zu können.

Deine Ängste, nicht zu erfahren wenn es ihm schlecht geht oder er gar stirbt...diese Gefahr besteht vermutlich. Aber so weit ich Dich deute ist das für mich eigentlich nur ein weiterer Grund, an ihn zu klammern...und dieses klammern tut euch beiden nicht gut.
 
Dr. Rock, dann wollte ich noch einiges erzählen, wie normal das hier ist.
Geblieben bin ich bei dem, dass er seinen Betreuern keine Auskunftserlaubnis erteilen will, wenn ihm etwas passiert und dass es eins von beiden eintreten kann, ist sehr wahrscheinlich. Er bewegt sich wenig und raucht einer nach der anderen. Warum er das nicht machen will, verrät er mir nicht. Vielleicht will er nicht, dass ich ihn pflegebedürftig sehe.
Wenn man das als aussenstehender hört, denkt man - da sind doch alle Zeichen vorhanden, dass ihm die Beziehung nichts wert ist und ich muss den Kontakt abbrechen. Nur wenn das alles so einfach wäre und wenn er selbst wüsste, was er will.
Im letzten Jahr da bin ich auch an den Punkt gelangt, ihn nicht mehr zu besuchen. Er hat mir ganz hässliche Worte gesagt und ich schwörte mir, nie wieder seine Wohnung zu betreten. Ich suchte nach viel Ablenkung. Ich las mehr Bücher, fing an meine Englischkentnisse zu verbessern, war weiter in 2 Gruppen aktiv usw. Nicht, dass ich ihn ganz vergessen habe, aber es ging mir besser. Seine Telefonnummer löschte ich.
Nun komme ich eines Tages aus der Schmimmhalle, schalte meinen Handy ein und sehe einen Anruf und eine sms von ihm. Zuerst konnte ich die Nummer nicht einordnen wer das war. Zu der Zeit waren es 6 oder 7 Wochen seit unserem letzten Kontakt. Dann kam wieder ein Anruf von ihm, den ich nicht abnahm und bald folgte eine sms. Sein Nachbar ist gestorben, ihm geht es nicht gut und er will mit mir telefonieren. Ich wollte nicht kaltherzig sein und ruef ihn zurück, um ihn etwas zu trösten. Dann fing er an, mich zu bitten zu ihm zu kommen. Ich sagte ihm Nein, er wollte keinen Kontakt zu mir, also muss er sich auch dran halten. Daraufhin sagte er in einer bedauernden Stimme: "Ich bin bescheuert gewesen. Verstehe mich bitte, ich bin ein psychisch kranker Mensch, ich weiß selber nicht, warum ich das gesagt habe..." Dann war er fast am heulen, so bedauerte er seine Tat. Dann fing er an über den Tod zu denken, dass jeder von uns auch plötzlich gehen kann. Dann hatte er schlechtes Gewissen seinem verstorbenen Nachbar gegenüber, der mit ihm nie geteilt hat, er sich aber trotzdem verpflichtet fühlte ihm zum Geburtstag zu gratulieren und etwas zu schenken und ausschließlich in diesem Jahr hat er ihm kein Geschenk gemacht und bedauert es. Ich fing an, ihn zu beruhigen, dass sein schlechtes Gewissen total unbegründet ist. Schließlich hat sein Nachbar ihm gar keine Geschenke gemacht. Er sprach wie ein kleines Kind zu mir, das getröstet und geschützt werden muss. Er fing an mich zu überreden sofort zu ihm zu fahren. Ich sagte, es ist schon spät, also komme ich morgen.
Als ich kam, brannten mindestens 20 Kerzen, als ob er für Romantik sorgen wollte. Der Nachbar ist tatsächlich gestorben, aber ich glaubte ihm das auch, da er immer ehrlich ist. Dann merkte ich, dass er meine Nähe vermisst hat und anstatt cool zu bleiben, bin ich darauf eingegangen. Im Bett sagte er mir Dinge, dass ich dachte - höre ich hier richtig?? - "Ich träume, eines Tages mit dir zusammen zu ziehen und ich denke häufig an dich". Auf meine Bemerkung, dass ich much an was anderes erinnere, sagte er- er hat Angst vor einer richtigen Beziehung, deswegen muss er mich auf Distanz halten".
Paar Tage später kam ich wieder zu ihm, da er mich gebeten hat, bei ihm zu übernachten.
Es brannten wieder viele Kerzen. Wir haben gut gelüftet vor dem schlafen gehen und was passierte morgens- ich bekam Kohlendioxidvergiftung. Ich konnte nicht aufstehen ohne zu erbrechen. Kaum stand ich auf, wurde mir sofort schwindelig und ich fiel um. Und wenn ich mich nur aufrichtete, fing mein Erbrechen wieder los.
Natürlich kümmerte er sich um mich und hat kein herabsetzendes Wort fallen lassen, obwohl die ganze Decke, Schlafanzug und meine Haare voll Kotze waren. Sowas habe ich noch nie erlebt. Ich war froh wieder zuhause zu sein und schon nach einer Stunde war mir deutlich besser.
Aber wie es zu erwarten war, bald war er wieder genauso wie früher. Ein Psychiater hat bei ihm neben einer Reihe verschiedener Erkrankungen noch Borderline festgestellt. Es ist für mich zwar ein abstrakter Begriff, viel treffender finde ich Bindungsangst. Nur hier sieht man deutlich, wie stark sein selbstzerstörendes Verhalten ist, dass auch ich als Beteiligte in Ohnmacht falle.
 
Dann hat er sich bald wieder hässlich verhalten und ich sagte mir "Jetzt ist wirklich Schluss". Ich hielt auch etwa 6 oder 7 Wochen Abstand, aber dann als es mir schlecht ging wegen verschiedener Probleme, wollte ich bei ihm vorbei schauen.
Ich rief durchs Fenster seinen Namen, ich hörte wie er sich mit seinem Freund unterhielt und er machte auf.
Ich kam rein und sehe- da liegen für mich Bücher auf Russisch und zum Thema Hund. Ich fragte für wen sind die Bücher. Er sagte- "Für wen denn sonst, für dich." Ich war bluff über seine Überzeugung, dass ich eines Tages wieder zu ihm komme, wo ich rs nicht mal selbst wusste. Später sagte er dazu: "Ich weiss, du schaffst es nicht".
 
Hallo Ariana,
ich bezweifle, dass dir dieser selbstzerstörerische Mann auf Dauer gut tut.
Diese hin und her, er will dich nicht sehen, er stößt dich weg, auch mit harten Worten und Beleidigungen (nehme ich mal an), weiß aber ganz genau, du kommst immer wieder zu ihm zurück, egal wie schlecht er dich behandelt.

Ich möchte jetzt nicht abschätzig von "Helfersyndrom" sprechen, aber ich denke mal, deine "Pflege" und "Anhänglichkeit" sind ihm auf Dauer lästig. Ja, er ist Kettenraucher und er macht im Moment noch nicht den Eindruck, dass er das ändern kann oder will. Was bringt ihm das, wenn du sagst, dass du dich sorgst. So eine Sucht wird man nicht los, nur weil jemand das von einem will.

Und was gibt dir eigentlich diese Beziehung? Ihr springt manchmal in die Kiste, wenn ihm mal nach Nähe ist, dann stößt er dich wieder weg. Für dich ist das eine Möglichkeit, jemandem zu helfen. Ich schließe gar nicht aus, dass von deiner Seite echt Zuneigung da ist. Was er empfindet, keine Ahnung.

Du hast dich schon mehrfach von ihm getrennt, nachdem er sich "hässlich" verhalten hat, soll heißen, du hast es mit ihm nicht mehr ausgehalten!
Ja, manchmal kann er auch richtig rücksichtsvoll sein und mitdenken, dir Geschenke machen. Das ist so Zuckerbrot und Peitsche, je nachdem, wie er gerade drauf ist. Und dann will er dich nicht mehr sehen.

Nein, ich denke nicht, dass im Moment mit ihm eine Beziehung möglich ist, wenn er sich nicht Hilfe holt, für seine Phobie und nicht gesünder lebt. Du hast dann einen Invaliden mit Mitte 40 am Hals, der sich zu Tode pafft, weil er krank ist!
 
@Lalelu123

Ich habe gestern auch über unsere Beziehung gesprochen. Dazu kam aber eher ungeplant. Ich wagte ihn in einem Zusammengang als "Mein Freund" zu nennen, worauf er mich gleich korrigierte- "Ich bin nicht dein Freund und du bist nicht meine Freundin ". Ich sagte ihm: "Ok, wer bin ich dann - eine Bekannte?". "Ja, eine Bekannte". Ich sagte ihm, eine Bekannte würde sich so viele Sorgen um dich nicht machen. Und er: "Habe ich dich das gebeten? Ich habe dir immer gesagt- such' dir einen anderen". Sobald ich aber einen anderen hatte, hatte er wieder Interesse zu mir.
Zur Zeit verhält er sich zwar nicht so respektlos wie manchmal früher, aber er ist ganz abweisend. Ich darf ihn nicht mal zur Begrüßung umarmen. Er hört mir nach wie vor gut und man kann sich mit ihm nett unterhalten, aber gefühlsmässig absolut kalt. Kaum will ich ihn berühren, zuckt er zusammen und wirft mir vor, ich belästige ihn. Also, nur reine Freundschaft mit ihm ist ganz schwierig für mich.
Ich habe Angst vor Zukunft und selbst wenn er aufhört zu rauchen, da kommt die nächste Baustelle- seine Abhängigkeit vor dem Fernsehen. In der Wohnung kann er sich nicht mal von einem alten Regal trennen, also realistisch betrachtet sind da keine guten Veränderungen zu erwarten.
Der intellektuelle Austausch mit ihm ist natürlich sehr bereichernd für mich, aber zu viel wissen ist auch nicht immer gut, da es einen runterzieht. Zum Beispiel erzählt er häufig wie unsere Meere verschmutzt sind und überfischt, dass wir kurz vor einer Naturkatastrophe stehen. Manchmal erzählt er mir solche Dinge, die zwar wirklich eintreten können, nur soll ich mich jetzt aufhängen?? - Die Sonne kann jederzeit erlöschen. Was nützt es mir zu wissen, wenn ich es gar nicht ändern kann, dass die Sonne erlöschen kann und wir dann alle bald sterben?!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist mal wieder so , dass Du ihn so willst, wie er ist , nur ganz anders.

Er will Dich dagegen gar nicht, wie es aussieht.

Also hat das ganze eh keine Zukunft.
 
Er zieht dich runter. Man kann sich auch viel Wissen anlesen und dann vor allem auch das Positive herausarbeiten, wenn du verstehst, was ich meine. Wenn er nur das Negative sehen möchte, seine Sache. Aber dich belastet das doch.

Ihr habt doch ganz andere Vorstellungen von eurer Beziehung: du willst eine Liebesbeziehung und er will eine intellektuelle Freundschaft, wie ich das verstanden habe, wo du dich aber bitte nicht in sein Leben einmischen sollst, was ich von seiner Seite auch wieder verstehen kann.
Er kann dich jederzeit wegstoßen, schlecht behandeln und wenn ihm danach ist, gibt er wieder ein bißchen was von sich, damit du wieder zu ihm kommst.

Von ihm kommt doch gar nichts. Du bist doch eine Bekanntschaft, mehr nicht.

Wenn dir diese Art der Freundschaft reicht, dann in Ordnung. Du schreibst aber so, dass du nicht damit glücklich bist. Und du kannst mit diesem Mann nicht glücklich werden.
 
@Lalelu
Ich habe jetzt auch den Beschluss gezogen, den Kontakt zu ihm abzubrechen. Glücklich fühle ich mich dabei nicht und sehe da keine Zukunft mit ihm.
Noch im Sommer hiel er mich immer fest an der Hand, als wir in die Stadt gingen. Jetzt sagt er, ich sei nur eine Bekannte für ihn. Das kränkt mich. Und diese hin- und her ist nicht mehr auszuhalten. Noch will er seine Worte bekräftigen und sagt: "Vielleicht habe ich eines Tages eine andere. Du sollst dich von mir nicht abhängig machen".
Ich werde diesmal aber die Telefonnummer wechseln, damit er mich nicht weich kriegen kann.
 
Ja, eine Trennung wäre wirklich das Beste. Ich weiß, wie schwer es ist, so etwas durchzuziehen.
Doch er liebt und respektiert dich nicht.
 

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