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Geringer Selbstwert macht alles kaputt

Jasch

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich studiere momentan Wirtschaftsinformatik im 5.Semester, bin 21 Jahre alt und männlich.
Vor dem Wirtschaftsinformatikstudium habe ich schon zwei Semester Elektrotechnik studiert, dachte mir aber, dass das einfach keinen Sinn hat, weil ich es nicht packe.
Zu Wirtschaftsinformatik bin ich dann nach einiger Recherche gekommen, was den interessant für mich sein könnte und was ich auch schaffen könnte. Ich habe dann noch mit jemanden gesprochen, der schon an der FH, an der ich studieren wollte, studiert und habe mich dann für das Studium beworben.
Wegen meiner sozialen Phobie wurde es dann auch hier nicht all zu einfach. Ich hatte viele Selbstzweifel, ob ich denn nicht vielleicht besser eine Ausbildung hätte machen sollen und ich habe mir immer vor den Klausurenphasen gedacht, dass ich das ganze nicht packe. Trotz dessen habe ich die ersten zwei Semester dann mit guten Noten gepackt.

Im dritten Semester kam dann das erste große Projekt auf mich zu. Glücklicherweise sind durch Zufall zwei Personen in meiner Gruppe gewesen, die ich schon vorher gut kannte. Nichtsdestotrotz war das Ganze ein ziemlicher Höllenritt für mich, weil mit den anderen Kursen ziemlich viel zu machen war und ich mich ständig mit den anderen im Projekt verglichen habe. Am Ende kamen dann jedoch wieder gute Noten bei rum.
Ich dachte mir dann, dass jetzt das gröbste überstanden ist und ich schon alles packen werde. Inzwischen hatte ich auch schon angefangen nebenher ein bisschen zu arbeiten und hab mir für das 4. Semester dann eine Wohnung in der Stadt besorgt, in der sich die FH befindet, damit ich nicht jeden Tag zwei Stunden rumfahren muss.
Im 4. Semester ging dann auch noch alles einigermaßen in Ordnung. Ich hatte zwar ein bisschen Probleme mit dem Alleinsein in meiner Wohnung, aber im Studium gab es kein großes Projekt und so ging das Semester ganz gut rum und nebenher habe ich noch ein bisschen gearbeitet. Kurz vor den Klausuren kamen dann wieder die großen Zweifel, ob ich alles schaffe. Trotzdem gab’s am Ende dann wieder gute Noten.

Jetzt bin ich dann also im 5. Semester angekommen. Hier stehen zwei Projekte an. Eins in Englisch und eins konkret zur Wirtschaftsinformatik. Im Englisch-Projekt kenne ich zumindest eine Person und ich komme einigermaßen mit den Leuten klar. Im anderen Projekt jedoch, für das es 15 Credit Points gibt, kannte ich noch keinen und komme mit den Leuten auch nicht so gut klar. Oft ist für mich nicht klar, was eigentlich genau zu erledigen ist und wenn ich was Konkretes habe, dann versuche ich das möglichst schnell abzuarbeiten und dabei kommt nichts allzu Gutes herum, weil ich ständig schaue, was die anderen denn so machen. Es wird auch nur ein bestimmter Teil des Dokuments für das Projekt bewertet und wir haben vorher nicht genau festgelegt, was alles dazu gehört und deshalb frage ich mich auch oft, ob das jetzt überhaupt einen Sinn macht, weil es möglicherweise eh nicht bewertet wird, was ich mache. Weil ich immer so ein Chaos veranstalte haben die anderen, glaube ich, auch schon gar keinen Bock mehr auf mich. Ich bin in direktem Kontakt dann auch inzwischen sehr still.

Weil mir das alles so viele Probleme bereitet, komme ich auf der Arbeit auch nicht mehr so richtig klar. Ich hatte in den Ferien vor dem 5. Semester die Möglichkeit mit einem anderen Studenten eine App zu entwickeln. Eigentlich hatte ich da erst richtig Lust drauf, aber weil ich mir nie Ruhe gönne, hatte ich dann irgendwann auch keine Lust mehr darauf. Jetzt wo ich nebenher noch die zwei Projekte habe, schaffe ich auch kaum noch was und der andere Student muss öfter was verbessern, wenn ich es nicht richtig hinkriege.
Momentan ist das einfach alles zu viel für mich. Ich warte immer nur auf den Abend, ab 20 Uhr kann ich mit gutem Gewissen aufhören zu arbeiten, und dann freue ich mich, dass ich ein bisschen lesen kann und schlafe dann. Am nächsten Tag wache ich dann mit stark pochendem Herzen auf und versuche am Projekt weiter zu arbeiten, aber leider schaffe ich nie wirklich viel, weil ich wegen der starken Angst inzwischen kaum mehr nachdenken kann und ich im großen Projekt eben auch öfter nicht genau weiß, was ich machen soll. Ich finde es dann auch immer schrecklich, wenn ich so lange allein in meiner Wohnung sitze, allerdings ist es gelichzeitig auch schwierig für mich mit anderen im direkten Kontakt zusammen zu arbeiten.

Ich habe echt gar keine Energie mehr. Mir Graut es schon, wenn ich daran denke, dass ich morgen wieder aufstehen muss und für das große Projekt nicht so genau weiß, was ich machen soll. Würde am liebsten mit dem Projekt aufhören und das im nächsten Semester nochmal probieren, aber dann müsste ich natürlich ein Semester dranhängen. Die Frage ist auch, ob das im zweiten Versuch dann was wird oder, ob ich dann wieder die gleichen Probleme habe.

Leider habe ich auch wenige Dinge, die mich ablenken können. Ich hatte noch nie eine Freundin und habe nur einen Freund mit dem ich ab und zu mal was zocke und manchmal fahre ich noch eine Runde allein mit dem Mountainbike. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich diese Probleme habe, weil ich soziale Defizite habe oder weil meine Angst meine sozialen Fähigkeiten blockiert. Vielleicht ist es auch ein bisschen von beidem.

Wegen diesen Problemen habe ich jetzt am 20.11. einen Termin bei einem Therapeuten, mit dem ich hoffentlich effektiv an meinen Problemen arbeiten kann, aber das geht natürlich auch nicht von heute auf morgen. Vorher war ich auch schon zwei Jahre bei einem Therapeuten, allerdings hat das nichts gebracht.

Ich hoffe die Beschreibung meiner Probleme war einigermaßen verständlich. Wahrscheinlich wirkt das Ganze auf andere absolut nichtig, aber ich kann inzwischen einfach nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tatjana77

Mitglied
Hey!

Du, ich kenne das, und ich bin viel älter. Es ist sehr genau beschrieben. Diese Selbstzweifel sind nervig, und sie kommen gerne, wenn wir alleine sind. Deswegen denke ich, das Hauptproblem ist die Isolation (hier bitte nicht vergleichen) und damit eher der fehlende Vergleich. Zumindest kenne ich es so, wenn ich jmd vertraue, bzw jemand "da" ist, motiviert mich der Vergleich, bzw werde ich sicherer und fühle mich "vergleichbar". Wenn die anderen jedoch eine gewisse Distanz haben und ich denke, ich passe nicht rein, dann sehe ich eher die Differenzen und vergleiche mich im negativen Sinn, so, dass ich schlecht abschneide. Dass ist extrem nervig, weil ich meine Ansätze ständig in Frage stelle und immer das Gefühl habe, dass "verfällt", was ich gerade geschrieben habe. Chaotisch ist es bei mir, genau, wie Du beschreibst. Es tut mir gerade sehr gut, dass zu lesen, ich finde es beruhigend, dass nicht nur ich so bin.

Es ist gut, dass Ihr die Projekte zusammen machen müsst. Du kannst ruhig einzelgängerisch in der Gruppe unterwegs sein, da ihr euch ja doch immer wieder begegnet. Der Termin naht, und Du wirst es schaffen. Versuch nur, Deine Ansprüche nicht zu hoch zu schrauben. Leicht gesagt, ja.. Und zu viel vornehmen, nur, um etwas mit jemandem zusammen zu machen, bzw zu zweit, ist keine gute Idee. Auch nicht, wenn es interessant ist. Lieber nur das nötigste vornehmen und freie Zeit haben. In der freien Zeit dann mal schauen, wie Du Leute kennen lernen kannst.. ohne Druck.. oder einfach langweilen.. dann sehen. Der Druck motiviert nur wieder zum Vergleichen.

Ich weiß nicht, ob Dir das jetzt geholfen hat.. mir ja.
 

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