Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Generation Internet - völlig sozial verkrüppelt?

Miata

Mitglied
Hallo Leute,

mal vorab, es geht hier nicht um das Internet im Allgemeinen, es bringt sicher auch viele Vorteile, erleichtert das Leben, den Austausch mit anderen Menschen, das beschaffen von Information und Unterhaltung.
In den letzten Jahren allerdings, konnte ich auch viele, teilweise einschneidende Nachteile beobachten.

Eine gute Freundin von mir zb. Fast ihr gesamtes Umfeld besteht aus Menschen aus dem Netz, einen großen Teil ihrer zeit verbringt sie in Apps wie Lovoo oder Tinder. Ich war da selbst mal angemeldet, habe aber schnell gemerkt, dass da zu 95% Fallobst ist und man seine Zeit durchaus besser verbringen kann.
Sie hängt in irgendwelchen Livestreams, wo ich einfach nur noch den Kopf schütteln muss, wie dumm und kaputt dort viele sind und Wieviel Müll man dort hört und sieht. Dabei ist sie eigentlich nicht dumm.
Datet da immer wieder Typen und wundert sich, warum da nie was vernünftiges dabei ist, alle nur das eine wollen oder sonstige psychische Probleme haben, Zocker, die sonst keine Frauen kennenlernen oder Typen, die nur in die Kiste wollen.
Und immer wird mir darüber berichtet, ständig heult sie rum, sie wäre jetzt 2 Jahre Single. Hat aber keine anderen hobbies als Netflix oder Datingapps, wo sie sich ständig mit neuen und anderen Leuten trifft. Mit 23?
Spreche ich sie drauf an, habe ich ja keine Ahnung, bin in einer anderen Zeit groß geworden etc.. mich nervt das langsam tierisch. Könnte mittlerweile nur noch mit dem Kopf schütteln.

Ist das ne Art Zuflucht? Oder schlicht Dummheit? Unreife? Realitätsverweigerung? Sogar eine "Beziehung" mit 400 km Distanz war dabei, den sie nichtmal real gesehen hat, aber total begeistert war. Da sind Leute dabei, wo ich mich frage, ist das ihr Niveau?

Menschen, die über Live streams Heiratsanträge machen, Beziehungen führen, ist das heute Normalität? Kindergarten?

Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.. wenn wir unterwegs sind, hängt sie ständig in irgendwelchen Datingapps rum, will mir die Vögel teilweise vorstellen..

Ich schaue ja auch YouTube, Lets Plays, tausche mich in Foren anonym zu gewissen Themen aus, um objektive Blickwinkel zu erhalten. Aber ich ziehe die Realität und Menschen, die mir gegenüber stehen und die ich nicht in Apps "kennenlernen" durfte vor..

Mir geht langsam das Verständnis aus
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Das sicher nicht die Normalität. Auch die jüngeren Leute, die ich kenne, lernen ihre Partner eher im "Real Life" kennen.
Mehr, als sie vor die Tür zu zerren und unter Leute zu bringen, wirst Du wohl nicht tun können.
 

juka

Aktives Mitglied
Miata meinte:
Ist das ne Art Zuflucht? Oder schlicht Dummheit? Unreife? Realitätsverweigerung? Sogar eine "Beziehung" mit 400 km Distanz war dabei, den sie nichtmal real gesehen hat, aber total begeistert war. Da sind Leute dabei, wo ich mich frage, ist das ihr Niveau?
Ich glaube es spielen viele Aspekte eine Rolle:

Aufmerksamkeit: Im Internet kann man als Frau sehr schnell und umfänglich an männliche Aufmerksamkeit kommen. Begehrt zu sein macht zunächst weniger einsam und löst positive Emotionen aus, selbst wenn sich später herausstellt, dass die Typen Hohlbrote sind.

Zugänglichkeit: Einfach per Tinder hunderte von Bildern zu liken ist wesentlich einfacher als z.B. in einer Bar darauf zu warten, von dem richtigen Typen angesprochen zu werden.

Unverbindlichkeit: Meiner Beobachtung nach geht der Trend hin von wenigen, intensiven Freundschaften zu vielen, oberflächlichen Bekanntschaften, die sich schnell durch Andere ersetzen lassen. Auch verbindliche Tätigkeiten wie Telefonate, wo man jmd. für einen Zeitraum exklusiv die Aufmerksamkeit schenkt, sind nicht mehr angesagt und werden durch Chat und Sprachnachrichten ersetzt.

Anonymität: Im Internet trauen sich die Menschen Dinge, für die sie im realen Leben nicht den Mut hätten. Ich habe mal von einer Studie gehört in der festgestellt wurde, dass Menschen in der Online-Dating Welt viel selbstsicherer und progressiver auftreten, weil eine mögliche Ablehnung im Vergleich zum realen Kennenlernen als weniger schlimm empfungen wird.
 

Miata

Mitglied
Aber macht sowas auf Dauer glücklicher?
Ich habe zum Glück das Glück, doch einen größeren Kreis an bekannten und auch 2, 3 gute Freunde zu haben, die ich nicht missen möchte.
Dazu zählt(e) auch sie. Allerdings bin ich davon mittlerweile derart genervt, dass ich darüber nachdenke, mich zurückzuzhiehen. Geredet habe ich genug.
Dann hat sie auch mehr Zeit für ihre Apps und Live Streams und ich muss mir nicht immer das gleiche anhören..
So oft habe ich versucht, ihr im Leben zu helfen und so oft hat sie gefragt, um dann wieder nichts gelernt zu haben..
Wie du beschreibst, wechseln ihre "Freunde" tatsächlich regelmäßig und auch die anderen Punkte sind nachvollziehbar. Aber wie kann man sich darüber beschweren und gleichzeitig so blind sein, obwohl es ihr auf dem Silbertablett serviert wird?

Abgesehen davon, sitzen die Leute hohl vor ihren Telefonen und starren dumm daher, reden Müll, bedanken sich für imaginäre Teddys und Abos.. was bitte ist daran Unterhaltung, um sich stundenlang daran zu beteiligen?
Bin ich mit meinen knapp über 30 schon zu alt, um das unterhaltend oder erfüllend zu finden?
 

juka

Aktives Mitglied
Ich finde man muss halt auch differenzieren: Dass deine Freundin sich mit diesem Fallobst abgibt und keinen Partner findet ist ihre persönliche Sache. Wenn sie dir damit allerdings ständig in den Ohren liegt, aber nichts verändert, würde ich sie dazu auffordern sich woanders auszuweinen. Du bist schließlich kein seelischer Mülleimer. Weiterhin würde ich ihr sagen, dass es extrem unhöflich ist, während eurer Treffen am Smartphone herumzufummeln. Entweder möchte Sie mit dir Zeit verbringen oder mit den Typen von Lovoo/Tinder.

Miata meinte:
Aber wie kann man sich darüber beschweren und gleichzeitig so blind sein, obwohl es ihr auf dem Silbertablett serviert wird?
Ich glaube es ist auch einfach eine menschliche Eigenart immer wieder das selbe Verhalten an den Tag zu legen, aber auf ein unterschiedliches Ergebnis zu hoffen. Veränderungen sind nicht leicht.

Miata meinte:
Abgesehen davon, sitzen die Leute hohl vor ihren Telefonen und starren dumm daher, reden Müll, bedanken sich für imaginäre Teddys und Abos.. was bitte ist daran Unterhaltung, um sich stundenlang daran zu beteiligen?
Bin ich mit meinen knapp über 30 schon zu alt, um das unterhaltend oder erfüllend zu finden?
Das ist mir auch ein Rätsel. Diese Frage kann am besten von der Generation Y bzw. Z beantwortet werden.
 
G

Gelöscht 66896

Gast
Hallo Miata, mit Anfang 30 zu alt für Verständnis des Internets? Was soll ich da sagen, ich bin noch eine Generation weiter - komplett ohne Telefon aufgewachsen und habe überlebt! :D -- Das Problem ist wohl eher, daß Kinder, meist schon ab 6 Jahre oder gar eher, auf eine sehr komplexe, unüberschaubare Technologie ohne Anleitung losgelassen werden. Die Kindheit spielt sich nicht mehr draußen ab, nicht mal mehr vor der Playstation (wie noch bei den Eltern) sondern am Handy. Handy hier, Handy da, erteile einem Kind ein temporäres Handyverbot - Aufschrei: Folter!!! Sogar eine neue Krankheit wurde entdeckt: Internetsucht! -- Es sind gewiß nicht alle so verblendet. Aber für viele gilt: was ich mit dem smartphone nicht kann, geht eben nicht. Die Krönung (von mir beobachtet): in einem Restaurant sitzt sich ein Pärchen in einer gemütlichen Ecke am Zweiertisch gegenüber - und schreibt sich gegenseitig Nachrichten und zeigen sie sich dann noch gegenseitig. :confused: Wäre Reden das nicht viel intimer und sinnvoller und billiger? Sozial verkrüppelt trifft es da ziemlich genau. -- Wehe der Strom fällt aus... Viele Grüße
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Bin ich mit meinen knapp über 30 schon zu alt, um das unterhaltend oder erfüllend zu finden?
Ich bin ja schon über 50, und ich sehe einen großen Unterschied darin, dass ich noch kein "digital native" bin. Bis ins junge Erwachsenenalter habe ich in einer noch weitgehend analogen Welt gelebt, in der an eine Erfindung namens Internet noch nicht einmal zu denken war. In dieser Zeit haben sich bei mir viele "analoge" Gewohnheiten und Vorlieben entwickelt, die ich auch weiterhin nicht gern aufgeben möchte (z.B. Bücher aus Papier, Kino, etc.). Jugendliche, die jetzt erst aufwachsen, entwickeln wohl wegen der Allgegenwart des Internets ganz andere Gewohnheiten als ich. Zwar besitze und nutze ich ebenfalls ein Smartphone, aber ich nutze es anscheinend weniger exzessiv als jüngere Zeitgenossen. Das beobachte ich häufig in öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen immer weniger Menschen während der Fahrt nicht in ihr Smartphone oder Tablet starren.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich denke, das große Problem ist, dass viele Menschen mit "neuen" Dingen nicht umgehen können: Und zwar in dem Sinne, dass sie Neuerungen nicht sachlich nüchtern betrachten können, sondern dass sie völlig emotional reagieren: Plötzlich ist das alles super und toll und man will und darf sich nicht darüber gedanken machen, dass alles neue auch Gefahren in sich tragen kann.
Die meisten Leute sind ja extrem blauäugig ins Internetzeitalter gestartet. Anstatt die Vorteile zu nützen, aber eben auch die Risiken zu kennen und zu benennen MUSSTE plötzlich alles digital bzw "Internet" sein. jeder, der mal zur Vorsicht mahnte, war gleich ein altmodischer Langweiler und ein Fortschrittsfeind.
Dabei könnte man doch leicht die Vorteile des Internets sehen und gleichzeitig die NAchteile benennen. Aber leider ist der Mensch da offenbar oft so: Alles was neu ist, muss bejubelt werden und wehe dem, der nicht mitmacht. Und dann setzt irgendwann die zeit der Ernüchterung ein und man merkt, dass so mancher, der früher zur Vorsicht gemahnt hat, garnicht so Unrecht hatte. Aber dann ist es halt zu spät.
Hätte man den Internetkonsum von Anfang an (also seit den 90ern schon) immer mit Verantwortung betrieben, könnten wir viel stärker profitieren und hätten jeetzt nicht mit Problemen (zB eben sozialen Problemen) zu kämpfen.

ich erinnere mich noch gut, dass ich mal in der Schule von Mitschülern und Lehrern beschimpft wurde, weil ich sagte, dass ich meinen Kindern keinen eigenen PC kaufen würde.
Da war ich dann der absolute Freak (das war ja schon fast ein Aufruf zur Verwahrlosung der Kinder). das war vor 15 Jahren. Und heute...naja, heute sehen wir eben 15 Jährige, die garnicht mehr wissen, wie man draußen spielt oder wie man im realen Leben freunde findet.

Aber ICH war der Freak:rolleyes:
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben