Gehört diese "Selbstfindung" zur Pubertät ?

Hallo,
ich wusste schon in der Grundschule bis 7.Klasse das meine Wurzeln in Zentral-Osteuropa liegen.Allerdings bei einer dortigen Deutschen Minderheit.Als ich dann Ahnenforschung betrieben habe fand ich allerdings raus das bis vor 150 Jahren meine Vorfahren noch gebürtige Einwohner (Polen/Tschechen) waren.Seitdem ist mir das irgendwie total wichtig gewurden.
Meine Eltern sind zwar Deutsche,und ich somit auch,trz fühle ich mich der anderen Kultur irgendwie mehr verbunden,bzw sie gefällt mir besser.Davor war mir das vollkommen egal,aber jetzt bedeutet es mir eben was obwohl ich die Leute nichtmal kenne und es über 100 Jahre her ist.
Wenn ich dann zB in Tschechien bin fühle ich mich dort irgendwie "wohl",auch bei der Musik dort bekomme ich wie gänsehaut
Kommt das vlt wegen der Pubertät ? Werde in 2 Wochen 17.

Es kann mit einer insgesamt noch nicht gefestigten Identität zu tun haben, mit einem Suchen. Insofern könnte man sagen, dass es mit der Pubertät zusammenhängt, wobei natürlich vielen Leuten in der Pubertät solche Herkunftsfragen auch egal sind. Für manche Leute ist das Geschlecht sehr zentral, für andere die Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe usw..

Es ist normal, dass man in jungen Jahren ein wenig "umherspringt".. mal dort sucht, mal anderswo usw..

Ich persönlich finde es wichtig, das Gefühl der Identität nicht an äußeren Dingen zu binden, sondern eher ein Gefühl für sich selbst von innen heraus zu entwickeln.
Was machst du für dein Leben gerne? Worin kannst du dich verlieren? Was ist oder sind deine Leidenschaften? Deine Lieblingssportarten oder Kunst oder was weiß ich.. Darin kannst du dich selbst erkennen, finden, daraus Kraft schöpfen..
Das jedenfalls meine Meinung dazu.

Dobry Den!
da muss ich meinem Vorredner zum Teil beipflichten, wobei ich das nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Pubertät sehe. Jeder Mensch möchte sich mit etwas identifizieren können und ich finde es gut, wenn man etwas findet, womit man es kann, wie bei dir zum Beispiel der Migrationshintergrund. Ich sehe da nichts falsches daran, sich mal mit der Kultur auseinanderzusetzen, aus der die Urgroßeltern etc. stammen, außerdem ist die Tschechische Republik auch ein sehr schönes Land. Kannst ja mal anfangen die Tschechische Sprache zu lernen (Warnung: Die ist nicht gerade einfach, hab's selbst mal angefangen) oder Kontakt zu einheimischen Personen aufnehmen, die vielleicht gerade Deutsch lernen, um die Kultur näher kennen zu lernen. Als gute, kostenlose Handyapp zum Sprachen erlernen ohne gleich einen Kurs dafür zu besuchen, kann ich übrigens Duolingo wärmstens empfehlen. Allerdings weiß ich nicht, wie viele Sprachkurse es da mit Deutsch als Ausgangssprache gibt, ich benutze es mit Englisch als Ausgangssprache da es hierfür mehr Optionen gibt. Wenn dein Englisch gut genug ist, kannst du das mal ausprobieren, ansonsten kannst du schauen ob es auch einen Deutsch->Tschechisch Kurs gibt.
So hast du ein Ziel dem du hinterhereifern kannst und dazu fällt mir nichts schlechtes ein.

In diesem Sinne, viel Glück und na shledanou!

Wie bei einem Baum haben viele von uns weit verzweigte Wurzeln, die alle mehr oder weniger miteinander verknüpft sind.
Mit manchen Wurzelverzweigen können wir uns mehr identifizieren - vieleicht fließt etwas mehr "Saft" unseres Baumes in diesen Wurzelstrang. Du bist der Baum und alle Deine Wurzeln sind ein Teil von Dir. Das Du Dich dem Teil zuwendest, der die stärksten Emotionen in Dir auslöst ist eine schöne Normalität, der Du bedenkenlos folgen kannst.
Es kann sein, das sich das mit dem Älterwerden ändert, aber es kann genau so gut sein, das es genau der Teil in Dir ist, der Deine Zukunft im wesentlichen mitbestimmt.