Monster Mash
Mitglied
Hallo!
Lange Texte zu schreiben ist sehr schwer für mich, also entschuldige ich mich gleich, falls ich viele Fehler einbaue und komische Sätze fertige. Aber ich muss mir das alles einfach mal von der Seele schreiben.
Ich schreibe hier, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Mir ist bewusst, dass es eigentlich sinnlos ist hier zu schreiben. Wahrscheinlich wird dieser Beitrag ins lächerliche gezogen, da diese Art von Leid allgemein als lächerlich und rumjammern empfunden wird. Ich habe seit ich etwa 10 Jahre alt bin das Problem mich in meinem Körper nicht mehr wohl fühlen zu können. Eine Zeit lang habe ich sogar einige Versuche unternommen mir die Nase und den Kiefer zu zerschmettern oder abzuschneiden, um dann hoffentlich bei der Wiederherstellung meines Gesichts eine für Mädchen normale From zu bekommen. Auslöser dafür war ein TV Beitrag über eine durch Unfall entstellte Frau, deren Gesicht man wieder hergestellt hat, deren Nase danach aber normal und klein und nicht gigantisch und schief wie auf dem Vorherbild war. Nur der Schmerzreiz hat mich immer wieder davon abgebracht dieses Vorhaben zu vollenden. Zwei Selbstmordversuche habe ich bereits hinter mir.
Den Druck in mir kann ich mittlerweile nur noch durch stundelanges Heulen und Gewaltphantasien gegen meine Peiniger und meinen Körper ein wenig mindern. Ich werde ausgegrenzt, bin verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt, man macht sich über mich lustig. Die Menschen reduzieren mich auf mein Aussehen und meiden seit ich denken kann meine Gesellschaft, ohne je ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Machen sie es doch heißt es "Du bist zwar nett aber hässlich". Bekanntschaften sind sehr schwer zu finden. Selbst online blocken die meisten Leute den Kontakt ab, wenn man keine Fotos bereitstellt. Und das obwohl man sich vorher tage- oder wochenlang gut miteinander unterhalten hat, wenn es durch das fehlende Foto überhaupt erst zu einer Unterhaltung kam. Ich stelle im Chat bei Männern auch immer sofort klar, dass ich nicht auf Partnersuche bin und es sich zwischen uns auch nie ergeben wird, dennoch ist das Aussehen so wichtig auch für Frauen. Richtige Freundschaft scheint ein unerreichbarer Luxus zu bleiben. Liebe habe ich bereits aufgegeben. An das Thema Sexualität möchte ich überhaupt nicht mehr denken, allein der Gedanke daran gewisse Dinge mit diesen Körper zu tun lösen ein sehr starkes Ekelgefühl in mir aus.
Die Auswirkung meines Körpers, besonders meines Gesichts auf mein Leben und meine Psyche wird als nicht existent und bloß der Einbildung oder Übertreibung geschuldet erklärt. Immer wieder wird man auch mit Sprüche wie "Die inneren Werte zählen" vertröstet, aber das ist auch einfach von sich zu geben wenn man all diese Probleme die das mit sich führt nicht kennt. Lustigerweise haben diese Leute aber auch kein Interesse daran den Kontakt mit mir zu vertiefen. Unser Antidiskriminierungsgesetz erwähnt das Wort Aussehen nicht einmal. Der Begriff Cacophobie/Cacophobia wird im englischsprachigen Raum gerne dazu benutzt sich über seine eigene Ablehnung hässlichen Menschen gegenüber lustig zu machen.
Unbehagen, Nervenzusammenbrüche, Panikattacken, Depression, Scham und Suizidgedanken sind mein ständiger Begleiter. Ich kann einfach nicht mit diesem Gesicht in Einklang kommen und mich damit abfinden so aussehen zu müssen. Das einzige was mich noch am Leben hält, ist die Hoffnung mir eines Tages genug Geld für eine OP angespart zu haben, was aber erst mit mitte/ende 30 der Fall sein wird, heute bin ich 25 und ich spare seitdem ich 14 bin beinahe alles was man mir an Geld gab und heute übrig bleibt. Bis dahin muss ich weiter mit diesen Leidensdruck leben. Meine Jugend und die Möglichkeit Erfahrungen und schöne Erinnerungen zu sammeln bekomme ich nie wieder. Dazu hatte ich schon in der Teenagerzeit keine Chance. Die Krankenkasse übernimmt solche Eingriffe nicht, übernimmt dafür aber immer wieder die Kosten eines Psychologen nach dem anderen, welche diesen Druck und die Art mit der ich behandelt werde aufgrund meines Körpers leugnen oder mir direkt sagen dass man dagegen nichts machen kann und ich bloß meine Ansicht und den Umgang damit ändern muss. Doch an meinem Unbehagen und den Demütigungen wird das nie etwas ändern, so lange sich mein Körper nicht ändert. Auch die schrecklichen Erfahrungen aus der Schulzeit kann ich nicht bewältigen, da ich immer wieder aufs neue durch bestimmte Situationen daran erinnert werde. Ich will das einfach nicht mehr sein und ein Leben wie eine normale Frau führen können. Psychologen sind auch die einzigen Menschen die scheinbar blind für meine hässliche Erscheinung sind. Alle Arten der Psychotherapie welche die Krankenkasse übernimmt habe ich teilweise mehrmals hinter mir. Meinen Körper kann ich verstecken und ich kann gut damit leben auf Dinge verzichten zu müssen welche weniger Kleidung benötigen. Aber mein Gesicht kann ich nicht verstecken ohne dennoch aufzufallen. Zwei Wochen in Japan, mit einem Mundschutz in der Öffentlichkeit, waren bisher die einzigen zwei Wochen in denen ich mich draußen zumindest so "gut" fühlen konnte wie isoliert zu Hause, das war schon eine enorme Erleichterung in Bezug aufs raus gehen die mir hier aber ebenfalls verwehrt bleibt.
Ich werde hier nun meinen bisherigen Lebensverlauflauf mal grob aufschreiben.
Alles fing schon im Kindergartenalter an, Gleichaltrige die nicht mit einem spielen wollten mit der Begründung "Die sieht eklig/böse/doof aus". Später in der Grundschule ähnliches "neben der hässlichen will ich nicht sitzen" "mit der will ich nicht zusammenarbeiten, die ist hässlich" was zu einer allgemeinen Erheiterung im Raum sorgte. Es war einfach nur verletzend und ich fing an mich mehr und mehr unwohl zu fühlen und mich zu schämen, doch immerhin gab es ein paar Freunde, obwohl es auch Witze ausgehend von diesen Freunden über mein Aussehen gab. Mobbingversuche gab es auch recht viele, doch ließen sie sich meistens durch weggehen oder aufs Klo einsperren vermeinden. Richtig schlimm war es, als ich einmal überhören durfte wie sich auf einem Elternsprechtag eine Mutter über mich unterhielt: "Die Tochter von ___ hat letztens den Geburtstag meines Sohnes mit einer Heuloper unterhalten. (...) Aber die Kinder haben schon recht, die ist wirklich nicht sehr ansehnlich." Darauf weinte ich tagelang. Zum Psycholgen musste ich bereits in der dritten bis vierten Klasse wegen Schlafstörungen und angeblicher ADHS, Medikamente gab es auch deren Einnahme ich aber unbemerkt verweigerte. In den Therapiestunden habe ich mich zu kaum etwas geäußert, da mir die Bleidigungen und mein Aussehen peinlich waren traute ich mich auch nie das anzusprechen.
Weiter ging es dann auf einer Gesamtschule. Die ersten Wochen verliefen, bis auf einige Sprüche von älteren, noch normal. Ich hatte zwei Freundinnen gefunden. Dann eines Tages kam die ältere Schwester einer meiner Freundinnen während der Pause zu uns, ihr Blick schweifte über mich und wenige Sekunden später wandte sich ihr Blick zu ihrer Schwester und meiner anderen Freundin: "Wenn ihr mit so einer abhängt werdet ihr noch zu Außenseitern." Schweigen und dann ging die Unterhaltung in eine andere Richtung während ich nur daneben stand und den Tränen nahe war. Irgendwann machte sich die Pubertät dann auch bei meinen Klassenkameraden breit. Anstatt weiterhin gemieden zu werden wurde ich immer öfter Opfer verbaler und auch physischer Angriffe, meine Freundinnen wurden irgendwann auch mit hineingezogen. Den Kontakt zu meinen Grundschulfreunden verlor ich nach und nach. Lansgam fing es auch an, dass ich mir von Menschen auf offener Straße diese Dinge anhören durfte. Mein Name wurde irgendwann in "die Hässliche" geändert, jeder in meiner Stufe und viele andere wussten sofort wer gemeint war. Aufgrund des Mobbings und den vermehrt vorkommenden physischen Angriffen kam es nun auch öfter vor, dass ich anfing zu weinen. Was mir noch die Beinamen "Heulsuse" und "Heuli Heul" einbrachte. Die physische Gewalt kam übrigens überwigend von den Jungs. Einmal sagte ein Mädchen zu einem dieser Jungen, dass man Mädchen nicht schlägt. Die Antwort lautete: "Das ist kein Mädchen, guck dir das Teil doch mal an!" Worauf sie nur meinte "Ja, hast recht." Sobald ich zu Hause war vermied ich es wieder raus zu gehen. Und war ich doch mal draußen geschah das nur unter Zwang.
Nach dem Wechsel von der 6ten in die 7te Klasse wandten sich auch direkt meine zwei Freundinnen von mir ab und ignorierten mein Nachfragen. Ab da stand ich in jeder Pause alleine auf dem Schulhof. Gelegentlich gesellten sich ein paar Leute zu mir, die mir die immer gleiche Leier meiner Hässlichkeit vorsangen. Und war ich dann mal soweit und musste weinen kamen neben der hässlichen Heulsuse auch Sprüche wie "Ohh hast du keine Freunde ohh eine Runde Mitleid ohhhhhhh." Musste ich dann mal auf die Toilette wurde ein Auftand gemacht "Ihhhhh die Hässliche" "Bah die verseucht hier alles" "Ihhh geh aufs Jungenklo". Das ging soweit, dass mich ein mir unbekanntes Mädchen mal mit dem Kopf in ihre Fäkalien drückte. Kaum eine Unterrichtsstunde verging noch ohne dass man mir Zettel zusteckte auf denen Beleidigungen standen, man mich mit Radiergummiestücken und sonstiges bewarf und mich die Leherer deswegen letztendlich oft in den Schulflur setzten. Zudem dufte ich mir mindestens einmal im Monat neue Schreibmaterialien kaufen, da es sehr amüsant war mein Eigentum zu zerstören. Lehrer taten dagegen nichts meine Eltern warfen mir vor unfreundlich zu sein und alle anzugreifen.
Irgendwann wurde ich dann dem Vertrauenslehrer/Schulpsychologe (Ich weiß es nicht mehr) vorgestellt. Gemeinsame Gespräche mit meinen Peinigern und Ratschläge wie einfach ignorieren(als hätte ich das nicht schon vorher so versucht) brachten eher eine Verschlechterung der Lage. Es folgten eine Mobbingberatung beim Jugendamt und zusätzlich besuche bei einem Psychologen. Die Gabe von Doxepin, welches mich aufgehen ließ wie ein Hefekloß war ebenfalls kontraproduktiv. An meine Eltern brauchte ich mich nicht zu wenden, diese hatten mich dank der unwahren Berichte einiger Leherer und Mitschüler schon als Lügnerin und Pöblerin abgestempelt(Tun sie auch noch heute). Kontakt mit Menschen hatte ich seitdem ich etwa 14 war nur noch über das Internet. Anfangs nutze ich noch Fotos von Fremden, kurze Zeit später flog ich auf. Ein Neuanfang ganz ohne Foto und später nur mit extrem überbelichteten "Keine Nase" Bildern. Ich lernte wieder ein paar Leute kennen, mit einigen traf ich mich später sogar. Doch diese Treffen fanden stets nur ein Mal statt, wenn überhaupt. Meistens sah man mich an, ging einfach wieder oder kam noch kurz zu mir um mir zu sagen dass ich hässlich sei und nicht aussehe wie auf dem Bild , beides Mädchen und Jungs. Ein paar Jungs schrieben mir hinterher noch, dass sie ein hübsches Mädel welches nur aufmerksamkeitsgeil ist erwartet haben und sie ihre Zeit umsonst verschwendeten. Und dabei habe ich den Jungs eigentlich von Anfang an klar gemacht keinen Freund zu suchen.
Dann kam der Tag der das Ende meiner Schullaufbahn einleitete, eine Schülerin aus der Parallelklasse die mich schon länger verstärkt im Visier hatte kam in der Freistunde auf mich zu. Erst stand sie nur direkt vor mir und sah mich minutenlang an, ich sah auf den Boden bis ich sie irgendwann ansah und frage was sie denn von mir wolle. Daraufhin schlug sie mir ins Gesicht und sagte zu mir "Guck mich nicht an du Hässliche". In mir legte sich ein Schalter um und zum ersten und bisher letzten Mal in meinem Leben schlug ich zurück. Wir fingen an uns zu prügeln und weniger als eine Minute später bildete sich um uns eine Traube, hauptsächlich aus Freunden und Klassenkameraden dieser Schülerin bestehend. Alle schlugen auf mich ein und warfen mit wüsten Beschimpfungen um sich, doch ich hielt diese Schülerin an den Haaren nach unten und verpasste ihr weiter Schläge und Tritte. Es dauerte eine Zeit bis endlich eine Pausenaufsicht einschritt, meine Eltern wurden kontaktiert und mussten mich abholen. Darauf wurde ich von meinem Psychologen einen Monat vom Unterricht befreit. Danach ging ich nur noch selten zur Schule, die meiste Zeit spielte ich krank und oder setze mich bis zum Unterrichtsschluss irgendwo in einem Park auf die Bank. Das ganze blieb natürlich nicht unbemerkt von Seiten der Schule und schon bald bekamen meine Eltern auch Auskunft darüber. Zu Hause brach erstmal wieder die Hölle aus, denn wie bereits geschrieben für meine Eltern war und bin ich nicht Opfer sondern Täter. Sie hatten dann eine Unterhaltung mit dem Schulleiter, er legte ihnen nahe mich von der Schule zu nehmen. Soweit so gut. Das blöde war nur dass meine Noten so sehr in den Keller gingen, dass mich bloß eine Hauptschule nehmen konnte, an eine verschlechterung des sozialen Umfeldes hatte ich kein Interesse. Im weiteren Verlauf musste ich beim Psychologen einen Intelligenztest absolvieren. Mit meinen Eltern wurde geredet, ich könnte theoretisch auch auf ein Gymnasium gehen. Das war natürlich dank meiner Noten nicht möglich, also versuchten mich meine Eltern auf die Realschule meines Bruders unterzubringen, diese wollten aber anfangs keine Schüler von Haupt- und Gesamtschulen übernehmen aufgrund schlechter Erfahrungen. Also schwänzte ich nach kurzer Zeit wieder die Schule, wurde später wieder einen Monat vom Unterricht befreit. Dann bekamen meine Eltern eine Mitteilung von der Realschule sie würden mich aufnehmen, aber legten meinen Eltern nahe mich vorher in Behandlung zu geben. Ich sagte zu, zuerst ging ich in eine Tagesklinik. Da ich mich aber nach 3 Wochen immer noch nicht dort öffnen konnte und keinen Kontakt zu den anderen Patienten gefunden habe und die Busfahrt dahin zu stressig war, ging ich über in stationäre Behandlung. Diese dauerte ungefähr 2 Monate. Zum ersten mal erzählte ich einem Psychologen von meinen wirklichen Problem, welches in meinem Aussehen lag und auch die Ursache für das ganze Mobbing war. Ich wurde natürlich nicht wirklich ernst genommen. Mir wurde auch gesagt ich würde mich für viel zu wichtig halten, als ich auch von den Sprüchen die ich draußen von Fremden bekomme und wie unangenehm mir diese Blicke sind erzählte. Das ganze war eine Kinder und Jugendpsychiatrie, deren Patienten zu der Zeit bis auf mich und eine weitere Person nur aus Magersüchtigen bestand, was mich aufgrund meines durch die Tabletten starken Übergewichts noch mehr an mir zweifeln ließ. Letztendlich habe ich die Klinik mit noch weniger Selbstbewusstsein, den selben Strategien die im wahren Leben nicht funktionieren und den vielen Abnehmtipps von dem Mädchen mit dem ich das Zimmer teilte verlassen. Ich bekam auch Termine bei einer anderen Psychologin.
Die letzten Monate sollte ich noch zur Schule gehen, obwohl feststand dass ich die Klasse wiederholen würde. Am ersten Schultag kam es dann: "Haha du warst in der Klapse" "Massenmörderin!" "Psychotante" "Guck mal, die Hässliche Amokläuferin ist wieder da"(Zu dieser Zeit war der Amoklauf von Emsdetten noch im Gespräch) und weitere Sprüche zusammen mit täglicher Prügel. Ich weiß bis heute nicht wie sie überhaupt an diese Information kamen. Das ganze habe ich zwei Wochen über mich ergehen lassen bis ich wieder anfing die Schule zu schwänzen. Irgendwann wurde ich dann bis zu den Sommerferien vom Unterricht befreit. Die ganzen Sommerferien verbrachte ich dann damit diese Abnehmtipps mehr oder weniger umzusetzen. Ich verlor etwa 5kg an Gewicht, was mich vom Übergewicht aber nicht befreite.
Endlich wird alles besser, endlich kann ich von vorne anfangen. Dachte ich mir. Dann kam auch der erste Schultag an meiner neuen Schule. Ich versuchte so unauffällig wie möglich auszusehen in der hoffnung, dass wenn ich keine Freunde finde ich wenigstens ignoriert werde. Tja Pustekuchen. Wir machten eine dieser lustigen Vorstellungsrunden, kam mir komisch vor. Was ich noch nicht wusste, war dass diese Klasse komplett aus neuen Schülern von anderen Schulen zusammengestellt wurde. Als ich dann mit dem Vorstellen dran war und meinen Namen nannte, lachte eines der Mädchen laut los. "Ey du bist doch die hässliche Massenmörderin aus der 8c" Und so nahm alles erneut seinen Lauf...
Nach einem Monat verließ ich die Schule wieder. Ich habe mich ab da nur von Beilagen ernährt und bin neben einer Stunde Internet am Tag den ganzen Tag in meinem Zimmer auf und ab gelaufen um endlich wieder auf ein normales Gewicht zu kommen. Die Außenwelt habe ich noch stärker gemieden und wenn ich doch mal wieder raus musste waren sie wie immer da, die Sprüche, das Gelächter die Angriffe und manchmal auch ehemalige Mitschüler.
Später lernte ich über das Internet zum ersten mal eine Person kennen die meine Interessen teilte. Nach kurzer Zeit haben wir uns dann getroffen, er war zu der Zeit schon 22 Jahre alt und hatte selber keine so gute Schulzeit soviel er mir erzählte. Ich war irgendwo zwischen Mitte und Ende 17. Wir trafen uns, gingen auf Konzerte, besuchten die einzige Partyreihe die einmal im Monat unsere Musik spielte. Wir hielten uns von der normalen Gesellschaft so gut es ging fern. Einmal erwähnte ich ganz beiläufig auch mein Problem und fragte ihn ob ich in den Augen anderer wirklich so hässlich bin, seine Antwort war "Naja.... es ist jetzt nicht so, dass ich dich garnicht mehr angucken könnte.... Aber da kannst du ja nichts für und mir ist das nicht so wichtig" So lange wir nur zu zweit waren habe ich mich in Gesellschaft seit Jahren sogar wieder einigermaßen wohl gefühlt, dennoch gab es auch einige Downs. Jedes mal wenn wir unterwegs waren stand ich im Hintergrund, seine Bekannten haben mich eher ignoriert. Waren wir nur zu zweit unterwegs, gesellten sich auch öfter mal leute zu "uns" naja zu ihm ich wurde weiterhin ignoriert. Immerhin waren diese Leute noch so nett mich einfach nur zu ignorieren dachte ich. Wir wurden aufgrund unseres Stylings auch oft angesprochen, naja eher er. Als junge Frau neben einem Mann zu stehen der sogar von Männern komplimente bekam(nein nicht unbedingt Schwule das ganze war eher aufgrund unseres Stylings das sich an die Goth Szene der 80er anlehnte) während ich nur daneben stand, zog mich für den rest des Abends wieder runter. Irgendwann mit mitte 19 brach der Kontakt zu dieser Person nach und nach wieder ab, er hatte bis dahin einen richtigen Freundeskreis aufgebaut in dem ich keinen Platz mehr fand. Danach begann ich irgendwann meine Gefühle beinahe komplett zu unterdrücken. Zusätzlich ging ich in dieser Zeit noch auf die Abendschule, auf der ich einen Hauptschulabschluss machte und später das FOR wieder aufgrund von Mobbing, das mal wieder von Anfang an wegen meinem Aussehen in Gang kam, abrach. Immerhin hatte ich es dort 1 1/2 Jahre geschafft so zu tun als würde mich das nicht treffen.
Zwischenzeitlich bin ich mit Hilfe des Jugendamtes bei meinen Eltern ausgezogen. Darauf folgte Harzt 4. Ich wurde,nachdem ich die Abendschule abbrach, in eine Maßnahme vom Arbeitsamt gesteckt in der es nur um Friseurkram und Schminken ging. Ich war in dieser Beautyhölle also total fehl am Platz. Wenn es dort mal nichts zu tun gab, und das war etwa 80% der Zeit der Fall, wurde gechattet, im Internet gesurft, Kaffe getrunken, über banale Dinge geredet und gelästert(oft genug auch über mich und eine weitere hässliche Teilnehmerin). Von Anfang an habe ich mich also darum bemüht Praktika zu machen. Bäckerei, Handel für Tierzubehör, Zoo, Büro, Kindergarten überall wurde ich schlecht behandelt, wurde als dumm und langsam bezeichnet und gab manchmal direkt vor meiner Nase Gesprächsstoff für die Pausen ab, mein Aussehen war dabei auch öfter Thema. Später wurde ich dann in eine Handwerkliche Maßnahme versetzt. Dort gab es eine Frauen- und eine Männergruppe. Während die Männer den halben Tag mit Holz am werkeln waren und dafür öfter in die Werkstatt der Berufsschule(soweit ich weiß) gingen, gab es bei uns Basteln mit Pappe und Kleber. Gelegentlich sollten wir in Gruppenarbeit mit Hilfe der BILD Zeitschrift und der Ortszeitung Collagen erstellen. Da ich zu der Zeit nach meiner beinahe gefühlslosen Phase aber wieder in tiefste Depression versunken war, saß ich den ganzen Tag nur teilnahmslos mit meinen Haaren vor dem Gesicht rum und verweigerte jegliche mitarbeit. Sprüche und Mobbing wurden zum Glück durch die Betreuer unterbunden, der ein oder andere dumme Spruch kam natürlich dennoch. Besonders von den Kerlen kam öfter ein "ihhh schäbig/hässlich". Durch die Betreuer der Maßnahme wurde mir ein Bretreutes Wohnen vermittelt, welches ich auch heute noch in Anspruch nehme. Ich kam aus der Maßnahme raus, rutschte noch weiter in die Sozialhilfe ab und werde seitdem jedes Jahr aufs neue Arbeitsunfähig geschrieben und direkt danach zu einem Psychologen oder einer Tagesklinik geschickt, wo ich auch eine Weile hingehe.
Das Verhältnis zu meinen Eltern hat sich ein wenig gebessert. Ich besuche sie etwa einmal in der Woche und so lange ich meine Probleme nicht anspreche ist auch Frieden. Nur leider kommt es manchmal vor, dass ich auf den Weg zu ihnen in irgendeiner Weise angegriffen werde und dann manchmal heulend bei meinen Eltern in der Küche sitze. Ihre Aggression darauf lassen sie dann in Form von anschautzen, nach Hause schicken, mir sagen das Bilde ich mir bloß ein und ich wäre an allem selber schuld an mir aus. Es wäre ja kein Wunder, dass ich zum Psychologen muss so wie ich mich fehlverhalte und bei meinen Halluzinationen. Vor zwei Monaten erst wurde ich von Schülern vom Fahrrad gestoßen "Guckt mal! Der Tobi/Toni? hat so ein hässliches Teil umgeworfen!" Gelächter und blöde Sprüche waren die Folge. Beim aufstehen hat man mir noch auf den Sattel gespuckt und beim wegfahren Beschimpfungen hinterher gerufen. Die Reaktion meiner Eltern als ich mit blutenden Arm und Handflächen vor ihnen stand: Ich würde alle anpöbeln und wäre selber schuld. Als Beweis dafür dass ich pöbelnd durch die Welt laufe gaben sie mir eine Situation beim Bäcker, in der ich ein belegtes Brötchen nicht haben wollte da die Verkäuferin es ohne Handschuhe fertig gemacht hat und sich zwischendurch den Finger leckte bevor sie mit diesen den Belag anfasste. Und natürlich auch mit den Märchen aus der Schulzeit, in denen ich z.B. angeblich mit Laubsägen um mich geworfen habe. Man könnte jetzt sagen ich soll den Kontakt zu ihnen einfach abbrechen, aber so einfach ist das nicht. Das würde für mich bedeuten niemanden im Leben mehr zu haben.
Hm, jetzt habe ich doch irgendwie mehr geschrieben als ich anfangs vorhatte...
Lange Texte zu schreiben ist sehr schwer für mich, also entschuldige ich mich gleich, falls ich viele Fehler einbaue und komische Sätze fertige. Aber ich muss mir das alles einfach mal von der Seele schreiben.
Ich schreibe hier, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Mir ist bewusst, dass es eigentlich sinnlos ist hier zu schreiben. Wahrscheinlich wird dieser Beitrag ins lächerliche gezogen, da diese Art von Leid allgemein als lächerlich und rumjammern empfunden wird. Ich habe seit ich etwa 10 Jahre alt bin das Problem mich in meinem Körper nicht mehr wohl fühlen zu können. Eine Zeit lang habe ich sogar einige Versuche unternommen mir die Nase und den Kiefer zu zerschmettern oder abzuschneiden, um dann hoffentlich bei der Wiederherstellung meines Gesichts eine für Mädchen normale From zu bekommen. Auslöser dafür war ein TV Beitrag über eine durch Unfall entstellte Frau, deren Gesicht man wieder hergestellt hat, deren Nase danach aber normal und klein und nicht gigantisch und schief wie auf dem Vorherbild war. Nur der Schmerzreiz hat mich immer wieder davon abgebracht dieses Vorhaben zu vollenden. Zwei Selbstmordversuche habe ich bereits hinter mir.
Den Druck in mir kann ich mittlerweile nur noch durch stundelanges Heulen und Gewaltphantasien gegen meine Peiniger und meinen Körper ein wenig mindern. Ich werde ausgegrenzt, bin verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt, man macht sich über mich lustig. Die Menschen reduzieren mich auf mein Aussehen und meiden seit ich denken kann meine Gesellschaft, ohne je ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Machen sie es doch heißt es "Du bist zwar nett aber hässlich". Bekanntschaften sind sehr schwer zu finden. Selbst online blocken die meisten Leute den Kontakt ab, wenn man keine Fotos bereitstellt. Und das obwohl man sich vorher tage- oder wochenlang gut miteinander unterhalten hat, wenn es durch das fehlende Foto überhaupt erst zu einer Unterhaltung kam. Ich stelle im Chat bei Männern auch immer sofort klar, dass ich nicht auf Partnersuche bin und es sich zwischen uns auch nie ergeben wird, dennoch ist das Aussehen so wichtig auch für Frauen. Richtige Freundschaft scheint ein unerreichbarer Luxus zu bleiben. Liebe habe ich bereits aufgegeben. An das Thema Sexualität möchte ich überhaupt nicht mehr denken, allein der Gedanke daran gewisse Dinge mit diesen Körper zu tun lösen ein sehr starkes Ekelgefühl in mir aus.
Die Auswirkung meines Körpers, besonders meines Gesichts auf mein Leben und meine Psyche wird als nicht existent und bloß der Einbildung oder Übertreibung geschuldet erklärt. Immer wieder wird man auch mit Sprüche wie "Die inneren Werte zählen" vertröstet, aber das ist auch einfach von sich zu geben wenn man all diese Probleme die das mit sich führt nicht kennt. Lustigerweise haben diese Leute aber auch kein Interesse daran den Kontakt mit mir zu vertiefen. Unser Antidiskriminierungsgesetz erwähnt das Wort Aussehen nicht einmal. Der Begriff Cacophobie/Cacophobia wird im englischsprachigen Raum gerne dazu benutzt sich über seine eigene Ablehnung hässlichen Menschen gegenüber lustig zu machen.
Unbehagen, Nervenzusammenbrüche, Panikattacken, Depression, Scham und Suizidgedanken sind mein ständiger Begleiter. Ich kann einfach nicht mit diesem Gesicht in Einklang kommen und mich damit abfinden so aussehen zu müssen. Das einzige was mich noch am Leben hält, ist die Hoffnung mir eines Tages genug Geld für eine OP angespart zu haben, was aber erst mit mitte/ende 30 der Fall sein wird, heute bin ich 25 und ich spare seitdem ich 14 bin beinahe alles was man mir an Geld gab und heute übrig bleibt. Bis dahin muss ich weiter mit diesen Leidensdruck leben. Meine Jugend und die Möglichkeit Erfahrungen und schöne Erinnerungen zu sammeln bekomme ich nie wieder. Dazu hatte ich schon in der Teenagerzeit keine Chance. Die Krankenkasse übernimmt solche Eingriffe nicht, übernimmt dafür aber immer wieder die Kosten eines Psychologen nach dem anderen, welche diesen Druck und die Art mit der ich behandelt werde aufgrund meines Körpers leugnen oder mir direkt sagen dass man dagegen nichts machen kann und ich bloß meine Ansicht und den Umgang damit ändern muss. Doch an meinem Unbehagen und den Demütigungen wird das nie etwas ändern, so lange sich mein Körper nicht ändert. Auch die schrecklichen Erfahrungen aus der Schulzeit kann ich nicht bewältigen, da ich immer wieder aufs neue durch bestimmte Situationen daran erinnert werde. Ich will das einfach nicht mehr sein und ein Leben wie eine normale Frau führen können. Psychologen sind auch die einzigen Menschen die scheinbar blind für meine hässliche Erscheinung sind. Alle Arten der Psychotherapie welche die Krankenkasse übernimmt habe ich teilweise mehrmals hinter mir. Meinen Körper kann ich verstecken und ich kann gut damit leben auf Dinge verzichten zu müssen welche weniger Kleidung benötigen. Aber mein Gesicht kann ich nicht verstecken ohne dennoch aufzufallen. Zwei Wochen in Japan, mit einem Mundschutz in der Öffentlichkeit, waren bisher die einzigen zwei Wochen in denen ich mich draußen zumindest so "gut" fühlen konnte wie isoliert zu Hause, das war schon eine enorme Erleichterung in Bezug aufs raus gehen die mir hier aber ebenfalls verwehrt bleibt.
Ich werde hier nun meinen bisherigen Lebensverlauflauf mal grob aufschreiben.
Alles fing schon im Kindergartenalter an, Gleichaltrige die nicht mit einem spielen wollten mit der Begründung "Die sieht eklig/böse/doof aus". Später in der Grundschule ähnliches "neben der hässlichen will ich nicht sitzen" "mit der will ich nicht zusammenarbeiten, die ist hässlich" was zu einer allgemeinen Erheiterung im Raum sorgte. Es war einfach nur verletzend und ich fing an mich mehr und mehr unwohl zu fühlen und mich zu schämen, doch immerhin gab es ein paar Freunde, obwohl es auch Witze ausgehend von diesen Freunden über mein Aussehen gab. Mobbingversuche gab es auch recht viele, doch ließen sie sich meistens durch weggehen oder aufs Klo einsperren vermeinden. Richtig schlimm war es, als ich einmal überhören durfte wie sich auf einem Elternsprechtag eine Mutter über mich unterhielt: "Die Tochter von ___ hat letztens den Geburtstag meines Sohnes mit einer Heuloper unterhalten. (...) Aber die Kinder haben schon recht, die ist wirklich nicht sehr ansehnlich." Darauf weinte ich tagelang. Zum Psycholgen musste ich bereits in der dritten bis vierten Klasse wegen Schlafstörungen und angeblicher ADHS, Medikamente gab es auch deren Einnahme ich aber unbemerkt verweigerte. In den Therapiestunden habe ich mich zu kaum etwas geäußert, da mir die Bleidigungen und mein Aussehen peinlich waren traute ich mich auch nie das anzusprechen.
Weiter ging es dann auf einer Gesamtschule. Die ersten Wochen verliefen, bis auf einige Sprüche von älteren, noch normal. Ich hatte zwei Freundinnen gefunden. Dann eines Tages kam die ältere Schwester einer meiner Freundinnen während der Pause zu uns, ihr Blick schweifte über mich und wenige Sekunden später wandte sich ihr Blick zu ihrer Schwester und meiner anderen Freundin: "Wenn ihr mit so einer abhängt werdet ihr noch zu Außenseitern." Schweigen und dann ging die Unterhaltung in eine andere Richtung während ich nur daneben stand und den Tränen nahe war. Irgendwann machte sich die Pubertät dann auch bei meinen Klassenkameraden breit. Anstatt weiterhin gemieden zu werden wurde ich immer öfter Opfer verbaler und auch physischer Angriffe, meine Freundinnen wurden irgendwann auch mit hineingezogen. Den Kontakt zu meinen Grundschulfreunden verlor ich nach und nach. Lansgam fing es auch an, dass ich mir von Menschen auf offener Straße diese Dinge anhören durfte. Mein Name wurde irgendwann in "die Hässliche" geändert, jeder in meiner Stufe und viele andere wussten sofort wer gemeint war. Aufgrund des Mobbings und den vermehrt vorkommenden physischen Angriffen kam es nun auch öfter vor, dass ich anfing zu weinen. Was mir noch die Beinamen "Heulsuse" und "Heuli Heul" einbrachte. Die physische Gewalt kam übrigens überwigend von den Jungs. Einmal sagte ein Mädchen zu einem dieser Jungen, dass man Mädchen nicht schlägt. Die Antwort lautete: "Das ist kein Mädchen, guck dir das Teil doch mal an!" Worauf sie nur meinte "Ja, hast recht." Sobald ich zu Hause war vermied ich es wieder raus zu gehen. Und war ich doch mal draußen geschah das nur unter Zwang.
Nach dem Wechsel von der 6ten in die 7te Klasse wandten sich auch direkt meine zwei Freundinnen von mir ab und ignorierten mein Nachfragen. Ab da stand ich in jeder Pause alleine auf dem Schulhof. Gelegentlich gesellten sich ein paar Leute zu mir, die mir die immer gleiche Leier meiner Hässlichkeit vorsangen. Und war ich dann mal soweit und musste weinen kamen neben der hässlichen Heulsuse auch Sprüche wie "Ohh hast du keine Freunde ohh eine Runde Mitleid ohhhhhhh." Musste ich dann mal auf die Toilette wurde ein Auftand gemacht "Ihhhhh die Hässliche" "Bah die verseucht hier alles" "Ihhh geh aufs Jungenklo". Das ging soweit, dass mich ein mir unbekanntes Mädchen mal mit dem Kopf in ihre Fäkalien drückte. Kaum eine Unterrichtsstunde verging noch ohne dass man mir Zettel zusteckte auf denen Beleidigungen standen, man mich mit Radiergummiestücken und sonstiges bewarf und mich die Leherer deswegen letztendlich oft in den Schulflur setzten. Zudem dufte ich mir mindestens einmal im Monat neue Schreibmaterialien kaufen, da es sehr amüsant war mein Eigentum zu zerstören. Lehrer taten dagegen nichts meine Eltern warfen mir vor unfreundlich zu sein und alle anzugreifen.
Irgendwann wurde ich dann dem Vertrauenslehrer/Schulpsychologe (Ich weiß es nicht mehr) vorgestellt. Gemeinsame Gespräche mit meinen Peinigern und Ratschläge wie einfach ignorieren(als hätte ich das nicht schon vorher so versucht) brachten eher eine Verschlechterung der Lage. Es folgten eine Mobbingberatung beim Jugendamt und zusätzlich besuche bei einem Psychologen. Die Gabe von Doxepin, welches mich aufgehen ließ wie ein Hefekloß war ebenfalls kontraproduktiv. An meine Eltern brauchte ich mich nicht zu wenden, diese hatten mich dank der unwahren Berichte einiger Leherer und Mitschüler schon als Lügnerin und Pöblerin abgestempelt(Tun sie auch noch heute). Kontakt mit Menschen hatte ich seitdem ich etwa 14 war nur noch über das Internet. Anfangs nutze ich noch Fotos von Fremden, kurze Zeit später flog ich auf. Ein Neuanfang ganz ohne Foto und später nur mit extrem überbelichteten "Keine Nase" Bildern. Ich lernte wieder ein paar Leute kennen, mit einigen traf ich mich später sogar. Doch diese Treffen fanden stets nur ein Mal statt, wenn überhaupt. Meistens sah man mich an, ging einfach wieder oder kam noch kurz zu mir um mir zu sagen dass ich hässlich sei und nicht aussehe wie auf dem Bild , beides Mädchen und Jungs. Ein paar Jungs schrieben mir hinterher noch, dass sie ein hübsches Mädel welches nur aufmerksamkeitsgeil ist erwartet haben und sie ihre Zeit umsonst verschwendeten. Und dabei habe ich den Jungs eigentlich von Anfang an klar gemacht keinen Freund zu suchen.
Dann kam der Tag der das Ende meiner Schullaufbahn einleitete, eine Schülerin aus der Parallelklasse die mich schon länger verstärkt im Visier hatte kam in der Freistunde auf mich zu. Erst stand sie nur direkt vor mir und sah mich minutenlang an, ich sah auf den Boden bis ich sie irgendwann ansah und frage was sie denn von mir wolle. Daraufhin schlug sie mir ins Gesicht und sagte zu mir "Guck mich nicht an du Hässliche". In mir legte sich ein Schalter um und zum ersten und bisher letzten Mal in meinem Leben schlug ich zurück. Wir fingen an uns zu prügeln und weniger als eine Minute später bildete sich um uns eine Traube, hauptsächlich aus Freunden und Klassenkameraden dieser Schülerin bestehend. Alle schlugen auf mich ein und warfen mit wüsten Beschimpfungen um sich, doch ich hielt diese Schülerin an den Haaren nach unten und verpasste ihr weiter Schläge und Tritte. Es dauerte eine Zeit bis endlich eine Pausenaufsicht einschritt, meine Eltern wurden kontaktiert und mussten mich abholen. Darauf wurde ich von meinem Psychologen einen Monat vom Unterricht befreit. Danach ging ich nur noch selten zur Schule, die meiste Zeit spielte ich krank und oder setze mich bis zum Unterrichtsschluss irgendwo in einem Park auf die Bank. Das ganze blieb natürlich nicht unbemerkt von Seiten der Schule und schon bald bekamen meine Eltern auch Auskunft darüber. Zu Hause brach erstmal wieder die Hölle aus, denn wie bereits geschrieben für meine Eltern war und bin ich nicht Opfer sondern Täter. Sie hatten dann eine Unterhaltung mit dem Schulleiter, er legte ihnen nahe mich von der Schule zu nehmen. Soweit so gut. Das blöde war nur dass meine Noten so sehr in den Keller gingen, dass mich bloß eine Hauptschule nehmen konnte, an eine verschlechterung des sozialen Umfeldes hatte ich kein Interesse. Im weiteren Verlauf musste ich beim Psychologen einen Intelligenztest absolvieren. Mit meinen Eltern wurde geredet, ich könnte theoretisch auch auf ein Gymnasium gehen. Das war natürlich dank meiner Noten nicht möglich, also versuchten mich meine Eltern auf die Realschule meines Bruders unterzubringen, diese wollten aber anfangs keine Schüler von Haupt- und Gesamtschulen übernehmen aufgrund schlechter Erfahrungen. Also schwänzte ich nach kurzer Zeit wieder die Schule, wurde später wieder einen Monat vom Unterricht befreit. Dann bekamen meine Eltern eine Mitteilung von der Realschule sie würden mich aufnehmen, aber legten meinen Eltern nahe mich vorher in Behandlung zu geben. Ich sagte zu, zuerst ging ich in eine Tagesklinik. Da ich mich aber nach 3 Wochen immer noch nicht dort öffnen konnte und keinen Kontakt zu den anderen Patienten gefunden habe und die Busfahrt dahin zu stressig war, ging ich über in stationäre Behandlung. Diese dauerte ungefähr 2 Monate. Zum ersten mal erzählte ich einem Psychologen von meinen wirklichen Problem, welches in meinem Aussehen lag und auch die Ursache für das ganze Mobbing war. Ich wurde natürlich nicht wirklich ernst genommen. Mir wurde auch gesagt ich würde mich für viel zu wichtig halten, als ich auch von den Sprüchen die ich draußen von Fremden bekomme und wie unangenehm mir diese Blicke sind erzählte. Das ganze war eine Kinder und Jugendpsychiatrie, deren Patienten zu der Zeit bis auf mich und eine weitere Person nur aus Magersüchtigen bestand, was mich aufgrund meines durch die Tabletten starken Übergewichts noch mehr an mir zweifeln ließ. Letztendlich habe ich die Klinik mit noch weniger Selbstbewusstsein, den selben Strategien die im wahren Leben nicht funktionieren und den vielen Abnehmtipps von dem Mädchen mit dem ich das Zimmer teilte verlassen. Ich bekam auch Termine bei einer anderen Psychologin.
Die letzten Monate sollte ich noch zur Schule gehen, obwohl feststand dass ich die Klasse wiederholen würde. Am ersten Schultag kam es dann: "Haha du warst in der Klapse" "Massenmörderin!" "Psychotante" "Guck mal, die Hässliche Amokläuferin ist wieder da"(Zu dieser Zeit war der Amoklauf von Emsdetten noch im Gespräch) und weitere Sprüche zusammen mit täglicher Prügel. Ich weiß bis heute nicht wie sie überhaupt an diese Information kamen. Das ganze habe ich zwei Wochen über mich ergehen lassen bis ich wieder anfing die Schule zu schwänzen. Irgendwann wurde ich dann bis zu den Sommerferien vom Unterricht befreit. Die ganzen Sommerferien verbrachte ich dann damit diese Abnehmtipps mehr oder weniger umzusetzen. Ich verlor etwa 5kg an Gewicht, was mich vom Übergewicht aber nicht befreite.
Endlich wird alles besser, endlich kann ich von vorne anfangen. Dachte ich mir. Dann kam auch der erste Schultag an meiner neuen Schule. Ich versuchte so unauffällig wie möglich auszusehen in der hoffnung, dass wenn ich keine Freunde finde ich wenigstens ignoriert werde. Tja Pustekuchen. Wir machten eine dieser lustigen Vorstellungsrunden, kam mir komisch vor. Was ich noch nicht wusste, war dass diese Klasse komplett aus neuen Schülern von anderen Schulen zusammengestellt wurde. Als ich dann mit dem Vorstellen dran war und meinen Namen nannte, lachte eines der Mädchen laut los. "Ey du bist doch die hässliche Massenmörderin aus der 8c" Und so nahm alles erneut seinen Lauf...
Nach einem Monat verließ ich die Schule wieder. Ich habe mich ab da nur von Beilagen ernährt und bin neben einer Stunde Internet am Tag den ganzen Tag in meinem Zimmer auf und ab gelaufen um endlich wieder auf ein normales Gewicht zu kommen. Die Außenwelt habe ich noch stärker gemieden und wenn ich doch mal wieder raus musste waren sie wie immer da, die Sprüche, das Gelächter die Angriffe und manchmal auch ehemalige Mitschüler.
Später lernte ich über das Internet zum ersten mal eine Person kennen die meine Interessen teilte. Nach kurzer Zeit haben wir uns dann getroffen, er war zu der Zeit schon 22 Jahre alt und hatte selber keine so gute Schulzeit soviel er mir erzählte. Ich war irgendwo zwischen Mitte und Ende 17. Wir trafen uns, gingen auf Konzerte, besuchten die einzige Partyreihe die einmal im Monat unsere Musik spielte. Wir hielten uns von der normalen Gesellschaft so gut es ging fern. Einmal erwähnte ich ganz beiläufig auch mein Problem und fragte ihn ob ich in den Augen anderer wirklich so hässlich bin, seine Antwort war "Naja.... es ist jetzt nicht so, dass ich dich garnicht mehr angucken könnte.... Aber da kannst du ja nichts für und mir ist das nicht so wichtig" So lange wir nur zu zweit waren habe ich mich in Gesellschaft seit Jahren sogar wieder einigermaßen wohl gefühlt, dennoch gab es auch einige Downs. Jedes mal wenn wir unterwegs waren stand ich im Hintergrund, seine Bekannten haben mich eher ignoriert. Waren wir nur zu zweit unterwegs, gesellten sich auch öfter mal leute zu "uns" naja zu ihm ich wurde weiterhin ignoriert. Immerhin waren diese Leute noch so nett mich einfach nur zu ignorieren dachte ich. Wir wurden aufgrund unseres Stylings auch oft angesprochen, naja eher er. Als junge Frau neben einem Mann zu stehen der sogar von Männern komplimente bekam(nein nicht unbedingt Schwule das ganze war eher aufgrund unseres Stylings das sich an die Goth Szene der 80er anlehnte) während ich nur daneben stand, zog mich für den rest des Abends wieder runter. Irgendwann mit mitte 19 brach der Kontakt zu dieser Person nach und nach wieder ab, er hatte bis dahin einen richtigen Freundeskreis aufgebaut in dem ich keinen Platz mehr fand. Danach begann ich irgendwann meine Gefühle beinahe komplett zu unterdrücken. Zusätzlich ging ich in dieser Zeit noch auf die Abendschule, auf der ich einen Hauptschulabschluss machte und später das FOR wieder aufgrund von Mobbing, das mal wieder von Anfang an wegen meinem Aussehen in Gang kam, abrach. Immerhin hatte ich es dort 1 1/2 Jahre geschafft so zu tun als würde mich das nicht treffen.
Zwischenzeitlich bin ich mit Hilfe des Jugendamtes bei meinen Eltern ausgezogen. Darauf folgte Harzt 4. Ich wurde,nachdem ich die Abendschule abbrach, in eine Maßnahme vom Arbeitsamt gesteckt in der es nur um Friseurkram und Schminken ging. Ich war in dieser Beautyhölle also total fehl am Platz. Wenn es dort mal nichts zu tun gab, und das war etwa 80% der Zeit der Fall, wurde gechattet, im Internet gesurft, Kaffe getrunken, über banale Dinge geredet und gelästert(oft genug auch über mich und eine weitere hässliche Teilnehmerin). Von Anfang an habe ich mich also darum bemüht Praktika zu machen. Bäckerei, Handel für Tierzubehör, Zoo, Büro, Kindergarten überall wurde ich schlecht behandelt, wurde als dumm und langsam bezeichnet und gab manchmal direkt vor meiner Nase Gesprächsstoff für die Pausen ab, mein Aussehen war dabei auch öfter Thema. Später wurde ich dann in eine Handwerkliche Maßnahme versetzt. Dort gab es eine Frauen- und eine Männergruppe. Während die Männer den halben Tag mit Holz am werkeln waren und dafür öfter in die Werkstatt der Berufsschule(soweit ich weiß) gingen, gab es bei uns Basteln mit Pappe und Kleber. Gelegentlich sollten wir in Gruppenarbeit mit Hilfe der BILD Zeitschrift und der Ortszeitung Collagen erstellen. Da ich zu der Zeit nach meiner beinahe gefühlslosen Phase aber wieder in tiefste Depression versunken war, saß ich den ganzen Tag nur teilnahmslos mit meinen Haaren vor dem Gesicht rum und verweigerte jegliche mitarbeit. Sprüche und Mobbing wurden zum Glück durch die Betreuer unterbunden, der ein oder andere dumme Spruch kam natürlich dennoch. Besonders von den Kerlen kam öfter ein "ihhh schäbig/hässlich". Durch die Betreuer der Maßnahme wurde mir ein Bretreutes Wohnen vermittelt, welches ich auch heute noch in Anspruch nehme. Ich kam aus der Maßnahme raus, rutschte noch weiter in die Sozialhilfe ab und werde seitdem jedes Jahr aufs neue Arbeitsunfähig geschrieben und direkt danach zu einem Psychologen oder einer Tagesklinik geschickt, wo ich auch eine Weile hingehe.
Das Verhältnis zu meinen Eltern hat sich ein wenig gebessert. Ich besuche sie etwa einmal in der Woche und so lange ich meine Probleme nicht anspreche ist auch Frieden. Nur leider kommt es manchmal vor, dass ich auf den Weg zu ihnen in irgendeiner Weise angegriffen werde und dann manchmal heulend bei meinen Eltern in der Küche sitze. Ihre Aggression darauf lassen sie dann in Form von anschautzen, nach Hause schicken, mir sagen das Bilde ich mir bloß ein und ich wäre an allem selber schuld an mir aus. Es wäre ja kein Wunder, dass ich zum Psychologen muss so wie ich mich fehlverhalte und bei meinen Halluzinationen. Vor zwei Monaten erst wurde ich von Schülern vom Fahrrad gestoßen "Guckt mal! Der Tobi/Toni? hat so ein hässliches Teil umgeworfen!" Gelächter und blöde Sprüche waren die Folge. Beim aufstehen hat man mir noch auf den Sattel gespuckt und beim wegfahren Beschimpfungen hinterher gerufen. Die Reaktion meiner Eltern als ich mit blutenden Arm und Handflächen vor ihnen stand: Ich würde alle anpöbeln und wäre selber schuld. Als Beweis dafür dass ich pöbelnd durch die Welt laufe gaben sie mir eine Situation beim Bäcker, in der ich ein belegtes Brötchen nicht haben wollte da die Verkäuferin es ohne Handschuhe fertig gemacht hat und sich zwischendurch den Finger leckte bevor sie mit diesen den Belag anfasste. Und natürlich auch mit den Märchen aus der Schulzeit, in denen ich z.B. angeblich mit Laubsägen um mich geworfen habe. Man könnte jetzt sagen ich soll den Kontakt zu ihnen einfach abbrechen, aber so einfach ist das nicht. Das würde für mich bedeuten niemanden im Leben mehr zu haben.
Hm, jetzt habe ich doch irgendwie mehr geschrieben als ich anfangs vorhatte...