Gedanke, nach Vergewaltigung wieder vergewaltigt werden zu wollen.

Hallo liebes Forum. Vor circa 1 1/2 Jahren vergewaltigte mich ein Freund von mir. Es war brutal und ich bin immer noch nicht darüber hinweg. Manchmal sehe ich ihn noch und es wird mich wohl nie loslassen, er hat mich durch einen Schnitt an meinem Arm makiert.
Jedenfalls.. Ich wünsche mir, dass es wieder passiert, nicht unbedingt so, wie es passiert ist, sondern jemand anderes an einem anderen Ort, eine richtige Vorstellung oder Ähnliches habe ich aber nicht. In gewisser Weise will ich misshandelt und vergewaltigt werden.
Ich verstehe meine Gedanken nicht mehr, ich habe beinahe Angst vor mir selbst. Ist es vielleicht durch eine psychologische Theorie erklärbar? Dieser Gedanke verfolgt mich und ich fürchte mich sehr. Will ich mich bestrafen? Falls es jemandem etwas nützt, ich habe Borderline

Hallo Sizzur.

Ja es gibt psycchologische Erklärungsansätze dafür.

Zum einen neigt man als Mensch dazu, verarbeiten zu wollen durch schlichte "Widerholung".
So wie das Gehirn versucht zu verarbeiten indem es immer dieselben Albträume baut.
Bei Kindern ist das zum Beispiel sehr ausgeprägt. Aber auch das erwachsene Gehirn macht sowas etwas.

Es kann natürlich auch sein, dass du versuchst dich zu bestrafen.
Gibst du dir denn die Schuld daran? Denskt du, dass du das verdient hattest?

Machst du Therapie?
das würde ich dringend empfehlen.

Niemand ist Schuld an einer Vergewaltigung außer der Täter selbst!

Grüße, kara

@karawahne

Ich kann leider keine Therapie machen, solange ich nicht volljährig bin, da meine Eltern es nicht wissen sollten. Meine Mutter hat mir schon immer vorgehalten, ich sei krank und dass ich mit Borderline diagnostiziert wurde, bestärke sie natürlich nur und ich möchte ihr nicht zusetzen, aber in gewisser Weise möchte ich ihr auch nicht das Gefühl geben, in dieser Hinsicht etwas erreicht zu haben, da man sie nicht gerade als gute Mutter bezeichnen kann.

Der Ansatz, dass es mein Drang nach Wiederholung ist, ist logisch, da ich 3 Wochen danach noch mit ihm schlief, sogar freiwillig. Irgendwie kann ich nicht damit umgehen, fast 2 Jahre später quält es mich jeden Tag, wenn ich auf die Narbe schau. Ja, ich brauche Hilfe aber in 2 Jahren bin ich 18, dann werde ich mir diese Hilfe als Starthilfe nehmen, falls nötig (wovon ich allerdings ausgehe).

Ob ich mir die Schuld gebe? Gibt sich nicht jedes Opfer ein bisschen die Schuld dafur, auch wenn es irrational ist? Ich hätte ihm damals als Freund nicht von meinen Vorlieben erzählen sollen, vielleicht wäre es ja nicht zu Stande gekommen, hätte ich nicht erzählt, ich würde wilderen Sex bevorzugen. Der Zug ist aber abgefahren.

Sizzur meinte:

hätte ich nicht erzählt, ich würde wilderen Sex bevorzugen.

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Dann bevorzugst du wohl wilderen Sex

Ich will dir sagen, dass heute in der Welt ein falsches Bild von Vergewaltigungsopfern kursiert. Wenn es nach den Medien geht musst du traumatisiert sein und das Erlebnis verdrängen. Die Wahrheit ist aber, dass es viele Frauen gibt, die ähnlich denken wie du und du darfst dich deswegen nicht schlecht fühlen.

Der Erklärungsansatz, der vermutlich am besten Erklärt was vor sich geht ist meiner Ansicht nach die "Opponent Process Theroy of Emotions" (englisch: The opponent-process theory of emotion*/* Getting Stronger)

Einfach erklärt denkt dein "Ego" im Moment der Vergewaltigung dass du stirbst und ist dann so erleichtert, wenn dies nicht der Fall ist, dass es Endorphine ("Glücksmoleküle") ausschüttet, die den Vorfall nachträglich in ein positives Licht rückt.

Ausserdem hat die Abgabe der Kontrolle für viele Frauen etwas verlockendes, weil sie oft von vielen Ängsten geplagt werden wenn sie nackt sind ("Findet er mich attraktiv?", "Hoffentlich sieht er meine Narbe nicht...", "Hoffentlich sind meine Brüste genug gross" und das ganze blabla. Dein Freund hat diese negativen Gefühle mit seiner härteren Gangart unmissverständlich weggefegt und dem animalischen Teil deines Gehirns klar gemacht, was Sache ist. Für manche Frauen ist rauer Sex bis hin zu einer Vergewaltigung deshalb ein Ausdruck von emotionaler Freiheit und nicht von Ohnmacht. Es gibt genug Frauen, die mit der Fantasie spielen einmal vergewaltigt zu werden.

Und das hat vermutlich folgenden Grund: Du darfst auch eine genetische Komponente nicht ausschliessen. Ich schätze nämlich, dass du ADS hast. Dann sprichst du nämlich anders auf solche Extremsituationen an, und statt abgeschreckt zu sein ziehen sie dich magisch an. Das liegt daran, dass dein Dopaminsystem anders funktioniert als bei den Normalos. Vermutlich bist du auch allgemein sexbegeisterter als andere Menschen. Das musst du einfach als eine deiner Attribute akzeptieren und dich darüber freuen. Viele Adrenalin-Junkies haben ebenfalls ADS. ADS ist auch keine Krankheit, wie so oft proklamiert wird. Du musst nur einen Weg finden, die Dinge auf deine eigene Art zu tun.

Deshalb darfst du dir nicht vorschreiben, wie du auf eine solche Situation zu reagieren hast. Ich rate dir auf jeden Fall ab, einfach die Haltung der Gesellschaft zu übernehmen wenn es um solche Fragen geht. Dir wird noch auffallen, wie unterschiedlich die Leute tatsächlich sind. Gerade wenn es um Bettgeschichten geht. Mit Zeit kommt Rat. Du wirst lernen, zu deinen Gefühlen zu stehen. Vorerst will ich dir nur sagen, du bist nicht alleine.

Hallo, Du brauchst nicht warten bis du 18 bist mit einer Therapie. Wenn du dir einen Therapeuten suchst, dann hat er Schweigepflicht. Das geht sogar soweit, dass er deinen Eltern keine Auskunft geben darf OB du in Behandlung bist.

Ich finde auch, du solltest darüber nachdenken JETZT eine Therapie zu machen.
Mit dem Borderline hast du doch eigentlich die perfekte Vorlage um eine zu machen und deine Mutzter dazu zu bringen.
Aber selbst wenn nciht stimmt es - Ärzte und Therapeuten haben Schweigepflicht. Deine Mutter muss nicht mal etwas davon erfahren!

Guck mal:
Du bist noch jung. Da kannst du viele schaffen. Wenn du erstmal 18 bist und vielleicht die Schule geschafft hast und du an eine Ausbildung denkst...wie mag es dir dann gehen?
Möchtest du das nicht lieber angehen, wenn es dir besser geht?

Bis dahin zu warten kann bedeuten, dass sich viele Symptome so verfestigen, dass du sie nur umso schwerer wieder los wirst.

"Hätte ich nicht erzählt, dass ich wilderen Sex bevorzuge"

Tja das ist das Eine aber das gibt niemandem das Recht dich zu vergewaltigen!
Das ist wie "hätte ich mal den kurzen Rock nicht angezogen"

Nein heißt Nein!
Und niemand hat das Recht sich etwas zu nehnen, dass du nichtzu geben bereit bist.
Also trägst du totz der Erzählung keine Schuld.

Hey,
Ich habe genau das gleiche Poblem wie du und bin in Therapie. Bei mir ist es allerdings 6 Jahre her und mein Körper hat dies die ganze Zeit verdrängt.
Du bist 16 Jahre und bei dir würde Borderline diagnostiziert? Ein Arzt darf diese Diagnose erst mit 18 Jahren stellen, da Borderlinezüge zur Pupertät dazu gehören.

Liege Grüße