G
Günter
Gast
Liebe 88Sterne
Ich glaube, der Wunsch, zu sterben, ist in der Regel nicht eindeutig. Die meisten Menschen hatten schon einmal Selbstmordgedanken. In Situationen, wo sie mit dem Leben nicht mehr zurecht zu kommen glaubten. Tatsächlich spuken vielen Menschen solche Gedanken immer mal wieder durch den Kopf. Manchmal fast unbemerkt, wenn sie in sich eine Seite berühren, mit der sie sehr unglücklich sind. Ich nehme an, Deine andauernde Einsamkeit wird für Dich im Laufe der Zeit so unerträglich geworden sein, dass diese Gedanken immer mehr überwogen haben, Du es einfach nicht mehr ausgehalten hast.
Das heißt nicht, dass in Dir der Wunsch zu leben erloschen ist. Du drückst sehr deutlich aus, was Dir fehlt, wonach Du Dich sehnst. Da ist noch eine ganze Menge Leben in Dir vorhanden.
Ich halte Dich auch nicht für schwach, so kommst Du bei mir nicht an. Du bist einsam, und weißt nicht, wie Du da herauskommen sollst. Ich habe bei Deiner Erzählung das Bild, Du hättest eine Mulde im Boden gebaut, die Du oben wieder gut mit Gras und Laub abgedeckt hast, so dass niemand sie sehen kann. Zur Arbeit verläßt Du sie, und abends verkriechst Du Dich wieder dort. Deine Sehnsucht, dort herauszukommen kann man deutlich spüren. Ich nehme bei mir den Impuls wahr, Dich an die Hand nehmen zu wollen, und dort herauszuholen. Ich nehme an, so etwas würdest Du Dir auch wünschen.
Du sprichst davon, Du hättest Angst, Menschen zu vertrauen, Du hättest eine Mauer um Dich gebaut, würdest niemanden an Dich heranlassen, und wunderst Dich, dass Du alleine bist. Eine Mauer drückt aus: Ich lasse Dich nicht an mich heran. Vielleicht respektieren die Menschen, was Du ihnen zeigst. Du sagst, Du würdest immer so tun, als würde es Dir gut gehen, würdest viel lachen und andere zum lachen bringen. Und dann fragst Du Dich, warum Du mit dem, was Dich wirklich ausmacht, alleine bist. Wie sollen die Menschen Dich wahrnehmen, wenn Du ihnen nicht zeigst, was in Dir vorgeht?
Schaue Dir doch einmal an, was hier im Forum geschehen ist. Als Du vor ein paar Monaten geschrieben hast, warst Du nicht lustig, und Du wolltest auch niemanden zum Lachen bringen. Du hast davon gesprochen, dass Du sehr einsam bist. Du hast jemanden gesucht, der Dich wahrnimmt, der zuhört, wenn Du sprichst. Genauso haben die Menschen reagiert. Sie haben Dich wahrgenommen und Dir zugehört.
Diesmal bist Du noch ein Stück weiter gegangen, Du warst verzweifelt. Die Menschen haben Dich wahrgenommen, und auf Deine Verzweiflung reagiert.
Es geht also (!), wenn es auch nur ein Forum ist, wenn es auch nur aus Verzweiflung geschah.
Du wirst sicher bemerkt haben, dass ein Forum eben doch nur ein Forum ist. Ein Ort, wo man nicht ganz alleine ist, aber eben doch niemanden hat, der einem wirklich gegenüber sitzt. Es deckt im Umgang mit Menschen nur einen kleinen Bereich ab.
Was könntest Du in der Realität machen? Ich glaube auch, dass Du Dich nicht gleich übernehmen solltest. Hier Im Forum genießt Du Anonymität. Niemand sieht Dich, und wenn es Dir zuviel wird, kannst Du einfach gehen. Deine Realität bleibt davon unberührt. Vielleicht solltest Du Kontakte in der Realität auch in einem entspechenden Rahmen knüpfen. Ich halte eine Selbsthilfegruppe auch für eine guten Idee. Wenn Du es nicht schaffst, Dich offen zu zeigen, dann hast Du dort wenigstens die Möglichkeit, auszusprechen, was in Dir vorgeht.
Und sollte eine Selbsthilfegruppe noch ein zu großer Schritt für Dich sein, dann kannst Du in eine professionell angeleitete Gruppe gehen. Ich würde das für eine gute Kombination halten. Einmal kommst Du in der Gruppe unter Menschen, und mit dem Therapeuten kannst Du nebenher besprechen, was in Dir abgelaufen ist, wo es für Dich noch hakt, wo Du noch etwas verändern könntest. Solche Möglichkeiten hat man in Kliniken (auch Kurkliniken), aber ich bin sicher, dass es auch ambulante Angebote gibt. Das sind Dinge, die Du mit Deiner Ärztin besprechen solltest.
Und auf die Frage, ob Du zuviel erwartest, gibt es jetzt noch gar keine Antwort. Dafür müßtest Du zuerst einmal aus Deiner Erdmulde herauskommen und auf Menschen zugehen.
Dass Dich Deine Eßstörung weiter begleiten wird, sollte Dir keinen Kopf machen. Natürlich bleibt so ein Umgang mit schweren, oder unerträglichen Situationen als Möglichkeit erhalten. Aber Du wirst auch Zeiten gehabt haben, die Du nicht in einem täglichen Kampf damit verbracht hast. Und vor allem ist es Dir schon einmal gelungen, mit ihr umzugehen. Du weißt, wie Du sie angehen kannst. Ich glaube, wenn man einmal gelernt hat, damit umzugehen, kann man es auch immer wieder schaffen. Man weiß, wie es geht.
Und verschwinde diesmal bitte nicht einfach wieder sang und klanglos.
Günter
Ich glaube, der Wunsch, zu sterben, ist in der Regel nicht eindeutig. Die meisten Menschen hatten schon einmal Selbstmordgedanken. In Situationen, wo sie mit dem Leben nicht mehr zurecht zu kommen glaubten. Tatsächlich spuken vielen Menschen solche Gedanken immer mal wieder durch den Kopf. Manchmal fast unbemerkt, wenn sie in sich eine Seite berühren, mit der sie sehr unglücklich sind. Ich nehme an, Deine andauernde Einsamkeit wird für Dich im Laufe der Zeit so unerträglich geworden sein, dass diese Gedanken immer mehr überwogen haben, Du es einfach nicht mehr ausgehalten hast.
Das heißt nicht, dass in Dir der Wunsch zu leben erloschen ist. Du drückst sehr deutlich aus, was Dir fehlt, wonach Du Dich sehnst. Da ist noch eine ganze Menge Leben in Dir vorhanden.
Ich halte Dich auch nicht für schwach, so kommst Du bei mir nicht an. Du bist einsam, und weißt nicht, wie Du da herauskommen sollst. Ich habe bei Deiner Erzählung das Bild, Du hättest eine Mulde im Boden gebaut, die Du oben wieder gut mit Gras und Laub abgedeckt hast, so dass niemand sie sehen kann. Zur Arbeit verläßt Du sie, und abends verkriechst Du Dich wieder dort. Deine Sehnsucht, dort herauszukommen kann man deutlich spüren. Ich nehme bei mir den Impuls wahr, Dich an die Hand nehmen zu wollen, und dort herauszuholen. Ich nehme an, so etwas würdest Du Dir auch wünschen.
Du sprichst davon, Du hättest Angst, Menschen zu vertrauen, Du hättest eine Mauer um Dich gebaut, würdest niemanden an Dich heranlassen, und wunderst Dich, dass Du alleine bist. Eine Mauer drückt aus: Ich lasse Dich nicht an mich heran. Vielleicht respektieren die Menschen, was Du ihnen zeigst. Du sagst, Du würdest immer so tun, als würde es Dir gut gehen, würdest viel lachen und andere zum lachen bringen. Und dann fragst Du Dich, warum Du mit dem, was Dich wirklich ausmacht, alleine bist. Wie sollen die Menschen Dich wahrnehmen, wenn Du ihnen nicht zeigst, was in Dir vorgeht?
Schaue Dir doch einmal an, was hier im Forum geschehen ist. Als Du vor ein paar Monaten geschrieben hast, warst Du nicht lustig, und Du wolltest auch niemanden zum Lachen bringen. Du hast davon gesprochen, dass Du sehr einsam bist. Du hast jemanden gesucht, der Dich wahrnimmt, der zuhört, wenn Du sprichst. Genauso haben die Menschen reagiert. Sie haben Dich wahrgenommen und Dir zugehört.
Diesmal bist Du noch ein Stück weiter gegangen, Du warst verzweifelt. Die Menschen haben Dich wahrgenommen, und auf Deine Verzweiflung reagiert.
Es geht also (!), wenn es auch nur ein Forum ist, wenn es auch nur aus Verzweiflung geschah.
Du wirst sicher bemerkt haben, dass ein Forum eben doch nur ein Forum ist. Ein Ort, wo man nicht ganz alleine ist, aber eben doch niemanden hat, der einem wirklich gegenüber sitzt. Es deckt im Umgang mit Menschen nur einen kleinen Bereich ab.
Was könntest Du in der Realität machen? Ich glaube auch, dass Du Dich nicht gleich übernehmen solltest. Hier Im Forum genießt Du Anonymität. Niemand sieht Dich, und wenn es Dir zuviel wird, kannst Du einfach gehen. Deine Realität bleibt davon unberührt. Vielleicht solltest Du Kontakte in der Realität auch in einem entspechenden Rahmen knüpfen. Ich halte eine Selbsthilfegruppe auch für eine guten Idee. Wenn Du es nicht schaffst, Dich offen zu zeigen, dann hast Du dort wenigstens die Möglichkeit, auszusprechen, was in Dir vorgeht.
Und sollte eine Selbsthilfegruppe noch ein zu großer Schritt für Dich sein, dann kannst Du in eine professionell angeleitete Gruppe gehen. Ich würde das für eine gute Kombination halten. Einmal kommst Du in der Gruppe unter Menschen, und mit dem Therapeuten kannst Du nebenher besprechen, was in Dir abgelaufen ist, wo es für Dich noch hakt, wo Du noch etwas verändern könntest. Solche Möglichkeiten hat man in Kliniken (auch Kurkliniken), aber ich bin sicher, dass es auch ambulante Angebote gibt. Das sind Dinge, die Du mit Deiner Ärztin besprechen solltest.
Und auf die Frage, ob Du zuviel erwartest, gibt es jetzt noch gar keine Antwort. Dafür müßtest Du zuerst einmal aus Deiner Erdmulde herauskommen und auf Menschen zugehen.
Dass Dich Deine Eßstörung weiter begleiten wird, sollte Dir keinen Kopf machen. Natürlich bleibt so ein Umgang mit schweren, oder unerträglichen Situationen als Möglichkeit erhalten. Aber Du wirst auch Zeiten gehabt haben, die Du nicht in einem täglichen Kampf damit verbracht hast. Und vor allem ist es Dir schon einmal gelungen, mit ihr umzugehen. Du weißt, wie Du sie angehen kannst. Ich glaube, wenn man einmal gelernt hat, damit umzugehen, kann man es auch immer wieder schaffen. Man weiß, wie es geht.
Und verschwinde diesmal bitte nicht einfach wieder sang und klanglos.
Günter
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