Aus diesem Grund hätten mich gerade Erfahrungen von Leuten interessiert, die selbst einen muslimischen Partner haben bzw. gehabt haben und vielleicht sogar konvertiert sind. Was erwartet einen? Wird man akzeptiert? Wie streng steht man unter Beobachtung und ist es überhaupt eine gute Idee, diesen Schritt zu gehen?
Hallo Relaxo,
du hast ja zu Recht darauf hingewiesen, dass es in Indonesien eine andere islamisch-religiöse Tradition gibt als manche hier vermutet haben. Dann passt es aus meiner Sicht aber nicht, dass du so undifferenziert nach Erfahrungen anderer fragst. Der richtige Ort für deine Nachfragen wären wohl tatsächlich Menschen aus Indonesien selbst, die konvertiert sind oder das Problem, das du zweifelsohne hast, anders gelöst haben. Gibt es ein indonesisches "Hilferuf-Forum"?
Du könntest vielleicht mal mit einem örtlichen Geistlichen sprechen – also nicht vor Ort, sondern ein paar Kilometer entfernt? Ich denke, wenn eure Liebe groß ist und dauerhaft Bestand haben soll, braucht es einen äußeren Rahmen, mit dem beide leben können. Wenn du flexibler bist, ist es sehr großherzig, dass du eine Konversion in Betracht ziehst. Und da ja alle Religionen nur Versuche sind, die Geheimnisse des Universums zu beschreiben, ist es durchaus legitim aus meiner Sicht, die Sichtweise der Partnerin und ihrer Tradition als eine Möglichkeit unter vielen zu respektieren und sich ihr hier anzuschließen (also wenn du selbst sowieso keine andere bevorzugte Religion hast). Du musst das ja nicht als "ewige Wahrheit" innerlich anerkennen, was im Islam gelaubt wird, denn niemand kann deine Gedanken lesen (noch nicht), so lange du sie nicht aussprichst. Die Frage wäre, welche der in den verschiedenen islamischen Traditionen vorgeschriebenen Verhaltensweisen du tatsächlich zeigen müsstest (musst du dich beschneiden lassen, auf die Hadsch gehen, 5 x am Tag beten, Essensvorschriften einhalten, an Steinigungen oder anderen Bestrafungsaktionen teilnehmen etc.)? Hier würde ich an deiner Stelle tatsächlich sehr genau nachfragen und mich vorher informieren, was von dir erwartet wird und ob du das erfüllen kannst – auch dann noch, wenn eure Liebe mal nicht mehr so spannend ist und der Alltag seinen Tribut fordert ...
Auch die Frage, wie evtl. später auftauchende Kinder erzogen werden sollen, finde ich relevant. Kannst du dann ihnen glaubwürdig eine Weltanschauung vermitteln, an die du selbst gar nicht glaubst und in der du nicht verwurzelt bist?
Womöglich ist es doch langfristig sinnvoller, zu deinem Nicht-Glauben zu stehen und es darauf ankommen zu lassen, ob sie dich dann trotzdem heiratet und die Familie dich als attraktiv genug einschätzt (wie hier schon vermutet), um hier ihre Denkweise zu ändern. Denn nicht nur du kannst ja zu einer Änderung deiner Denkweise aufgefordert werden, um einer Liebe Raum zu geben, sondern auch andere Beteiligte ...
Alles Gute und eine weise Entscheidung wünscht dir
Werner