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„Fühlst du dich als Deutscher oder als …?“

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Ich vermute, der Ärger wird wahrscheinlich unter anderem aus der immer wiederkehrenden Häufigkeit resultieren. Wenn man etwas, was man eigentlich nicht so gern hört, immer und immer wieder gesagt und gefragt bekommt, dann sammelt sich das Genervtheitsgefühl wahrscheinlich an, also kumuliert gewissermaßen.

Wahrscheinlich kann man das gar nicht so richtig nachvollziehen, wenn man selbst damit normalerweise nicht (oder nur im Urlaub mal auf Auslandsreisen) konfrontiert wird.

Genau und deswegen mag ich diese Frage nicht. Die hört sich für mich so an wie „Bist du einer von uns? Nein, bist du ja nicht. Du kannst lange reden, dass du aus Kleinkleckersdorf bist. Du bist ja einer von den anderen. Wo kommst du denn wirklich her? Was kocht ihr denn so? Wie kocht man …?“

„Bist du für oder gegen uns?“. Nation als Konzept hat schon viel Elend über die Menschheit gebracht.
 
Ich werde wirklich nie, niemals nach einem Kochrezept gefragt.
Das könnte z.B. daran liegen, dass du (und auch ich) nicht mit einem Land assoziiert werden, das wiederum insbesondere für seine Küche bekannt ist.

Dass das vielleicht anders ist, wenn man als Mensch aus einem Land mit bekannter Kochtradition wahrgenommen wird, also z.B. als Chinese, Italiener, Thailänder etc., kann ich mir gut vorstellen, und ist wahrscheinlich auch ein Teil der Problematik hier.
 
Das könnte z.B. daran liegen, dass du (und auch ich) nicht mit einem Land assoziiert werden, das wiederum insbesondere für seine Küche bekannt ist.

Dass das vielleicht anders ist, wenn man als Mensch aus einem Land mit bekannter Kochtradition wahrgenommen wird, also z.B. als Chinese, Italiener, Thailänder etc., kann ich mir gut vorstellen, und ist wahrscheinlich auch ein Teil der Problematik hier.
Ja das mag sein, aber ich würde jetzt auch nie annehmen, dass ein junger Italiener, Vietnamese... Kochprofi ist oder sich fürs Kochen interessiert.
 
Was ist das mit dem Kochen andauernd?

Wie oft wirst du nach Kochrezepten gefragt?

Ich werde wirklich nie, niemals nach einem Kochrezept gefragt.

Oder war das ein einmaliges Erlebnis, dann finde ich es gar nicht wert, seitenlang darüber zu schreiben.

Aber ich verstehe das Kochthema hier nicht.

Das wird dich wundern, aber ich werde relativ oft auf die Küche von … angesprochen. Sie gilt als trendy.

Mir geht es allerdings nicht nur um die Küche. Mir werden auch andere Fragen gestellt: nach Promis, nach Politik dort, nach Schriftstellern, nach Spielfilmen bei denen die Charaktere aus … kommen und so weiter.
 
Ich bin zur Höflichkeit erzogen und enttäusche ungern die Erwartungen von Menschen, die nur freundlich nachfragen.

Mich nervt es, aber sie waren freundlich. Sie wollten nicht nerven.

Deswegen sage ich etwas übers Kochen, über Politik oder was auch immer. Ich verstehe aber nichts davon. Ich sage „… kocht man mit den Zutaten …, …, …., und so weiter. Das muss man zusammen langsam erhitzen…“

Später frage ich manchmal bei meiner Mutter nach und die sagt „Nein. Man nimm doch kein …. sondern …. und man erhitzt es nicht langsam sondern brät es stark an, danach brät man es bei mittlerer Hitze“ oder so ähnlich.
 
Ich glaube immer noch, dass gerade das Thema "Essen" oder "Kulinarisches" mit Humor gut angegangen werden könnte. Im Notfall mit dem Konter, dass dem Betreffenden "Maultaschen lieber sind" oder "Kochen keines seiner Hobbies ist". Einfach Ehrlichkeit, vielleicht so verpackt, dass auch der/die andere darüber lachen kann und in ein anderes Thema aufbrechen können.

Das Problem ist, keiner von uns kann das nachempfinden, weil wir nicht in der Rolle stehen. Ich kann mir schon vorstellen, wenn eine Person auf ihre Nationalität gefragt wird. Gerad so, als würde ich als Schwabe dann gleich mit den Maultaschen konfrontiert werde (die ich früher absolut nicht mochte!!!!) und das womöglich noch mit "Aha-Augen" des Fragenden.
Ich glaube, ich würde mich dann auch als "Maultasche" degradiert fühlen. Würde aber wohl den anderen Unrecht tun, für die es vermutlich ein Weg war mit mir ins Gespräch zu kommen, was ja zeigt, dass die anderen an mir interessiert sind.

Vor einigen Jahren war ich stationär in der Uni Würzburg. Es war seit ein paar Tagen ein neuer junger Arzt da der mir ein so volles Lächeln präsentierte, dass ich gar nicht fassen konnte. Am zweiten Tag fragte er mich dann: "wo kommen Sie her, ihr Dialekt (ist kaum einer weil hochdeutsch erzogen, aber Insider bemerken die Kleinigkeiten") erinnert mich so an zuhause.'

Assistenzarzt, frisch angefangen, somit mit vielen Fragezeichen versehen und bei ihm ist da was angekommen. Wir haben über viel privates geredet, das war vor ca. 5 Jahren.
Ihm und seiner Art habe ich zu verdanken dass ich mit dem Rauchen aufhören konnte. Ich habe ihm dann eine Tasse geschickt, irgendwas mit Lieblingsarzt.
Vor einem halben Jahr trafen wir uns in der Ambulanz: "Sie hatten die Katzen und haben mir eine Tasse geschickt" alles in Erinnerung geblieben, nach 5 Jahren bei einem Arzt, der nun als Oberarzt täglich Massen von Menschen um sich hat!!!

Ich bin froh, dass es uns damals so gelungen ist eine Basis zu finden, das hat auch die Kommunikation im medizinischen vereinfacht. Damit will ich sagen zuweilen kann ein Einstieg, egal wie er aussieht, ganz tolle Folgen haben!

Gruß von Grisu
 
Doch mir wird etwas abgesprochen - und das macht mich traurig.
Von mir kenne ich - dein absprechen - als Neugier.

Wenn ich irgendwo hinkomme und Menschen begegne, die mich interessieren, möchte ich die doch kennen lernen 🙂

Sei es als Partner von Verwandtschaftsangehörigen, Beruf, Hobby, Urlaub, etc.
suche ich nach einem Einstiegspunkt in ein Gespräch.

Da ich es spannend finde, wo jemand her kommt Frage ich danach.

Letztens habe ich, über Umwege, meinen vor über 20 Jahren weggezogenen, mittlerweile fremden Nachbarn gefragt, wo er herkommt,
beim nächsten Mal
ist es jemand vom anderen Ende der Welt.
 
Das Problem ist, keiner von uns kann das nachempfinden, weil wir nicht in der Rolle stehen.
Vielen Dank, genau das denke ich auch. Wenn man nicht selbst in der Rolle drin ist, kann man als Außenstehender oft nicht wirklich nachvollziehen, was der Knackpunkt ist. Umso wichtiger ist es meiner Ansicht nach, feinfühlig zu bleiben, auf das Anliegen einzugehen und versuchen zu verstehen.
 
Vielleicht, eh ich mich hier raushalte, ist auch die Bekundung von Begeisterung für die Küche eines sonst vielleicht eher bei einigen negativ konnotierten Landes so etwas wie ein unbeholfener Versuch, Sympathie auszudrücken? Oder zumindest Unvoreingenommenheit?

Niemand kann wissen, dass du ein dermaßen schwieriges, ambivalentes Verhältnis zu deinem Land hast.

Kannst du versuchen, das rauszuhören? "Du, ich merke, dass deine Wurzeln irgendwo anders sind. Mir ist bewusst, dass nicht alle hierzulande dir gegenüber offen und freundlich sind und finde das schade. Ich möchte gerne offen und freundlich sein. Libanon? (Oh, Mist, kenn ich nur aus den Nachrichten, ist mal wieder Krieg, immer irgendein Chaos. Und kamen nicht auch einige dieser Clans von da. Trotzdem hat er da ja nichts mit zu tun und die allermeisten anderen auch nicht. Ich ess ja gerne libanesisch, ein Glück, das ist doch unverfänglich. Vielleicht ist er da ja stolz drauf, dass das viele hier so gerne mögen.) Ich liebe ja libanesisches Essen, ihr macht da so tolle Sachen!"
 
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