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Fühle mich wie ein Außenseiter in der Berufsschule

ChristianeH

Neues Mitglied
Guten Tag zusammen.
Ich mache seit August eine Ausbildung und habe von Anfang an das Gefühl, nicht in meine Klasse zu passen.

Vorher war ich auf einem Gymnasium und an der Schule gab es ganz unterschiedliche Gruppen, wo man irgendwie immer Freunde gefunden hat. Jetzt habe ich irgendwie das Gefühl - was nicht überheblich klingen soll - dass in der Berufsschule alle die gleiche Persönlichkeit und die gleichen Interessen haben und ich da nicht wirklich rein passe.

In meinem Freundeskreis trinkt zum Beispiel keiner Alkohol und kaum jemand von uns war mal in einem Club. Meine neuen Mitschüler finden es aber alle sehr seltsam, dass ich nicht feiern gehe.

Außerdem hat in meinem Freundeskreis etwa die Hälfte der Leute einen Führerschein, ist aber auch vorzugsweise mit Bus und Bahn unterwegs, weil es günstiger ist oder um Stau zu umgehen. Ich gehöre in meiner Klasse (mit einem Minderjährigen) zu den einzigen, die keinen Führerschein haben und bin eine der wenigen, die natürlich auch kein Auto besitzt.

Und dann fällt mir zum Beispiel noch ein, dass fast jeder dort in einer Beziehung ist - in meinem Freundeskreis war es gerade mal eine und die sind mittlerweile auch wieder getrennt - und da fühle ich mich dann auch komisch.

Ich meine es ist einfach komisch, weil ich mich immer als normal empfunden habe und auf einmal bin ich die Komische.

Wenn ich morgens in die Schule kommr, ist das erste was mein Sitznachbar zu mir sagt "Man bin ich froh ein Auto zu haben". Wenn ich dann irgendwas sage von wegen, kann ich mir vorstellen, bin aber mit dem Zug auch zufrieden, dann kommt als Antwort "Ja, aber Auto ist ja sooo viel besser! Ich weiß gar nicht wie du dir das antun kannst! Mach doch endlich mal den Führerschein". Mal abgesehen davon, dass das sowieso meine Sache ist, wieso will er bei etwas "Recht haben" was eigentlich Geschmackssache ist?

Letztens ging es um Beziehungen und da wurde ich gefragt, ob ich einen Freund habe. Meinte ich auch ganz neutral nein. Dann kam irgendwas von wegen, mach dir keine Sorgen, du findest sicher bald wieder einen. Wenn ich dann sage, passt schon, ich bin gerade glücklich und war sowieso noch nie in einer Beziehung sind plötzlich alle geschockt und verstehen nicht warum.

Ich meine, ich komme mit einfach vor als wäre ich auf einmal in einem Paralleluniversum gelandet wo alle Leute anders sind und es ist richtig schwer, seine eigene Meinung zu haben und zu sich zu stehen, wenn alle dir einreden wollen, dass was nicht stimmt....
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Aus welchen Schultypen kommen deine Mitschüler? Liegt da vielleicht der Hund in der Pfanne begraben?

Du kannst nicht everybodies Darling sein, und Freundschaften müssen harmonieren.

Es bringt auch nichts dich zu verbiegen! Geh deinen Weg und sieh die Schulzeit als gegeben und such dir deine Freunde außerhalb.

Alles Liebe
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Welche Berufssparten sind da vertreten? Dort kann auch vorwiegend ein anderes soziales Milieu herrschen als du es gewohnt bist
 

ra1n

Mitglied
Hey, du hörst dich sehr sympatisch an und ich weiß, wie es ist, sich als Außenseiter zu fühlen. Ich bin dir aber glaube ich auch sehr ähnlich, zumindest was die Clubs und den Alkohol angeht, ich fühle mich da auch nicht so, wie die meisten. Eine Beziehung hatte ich auch noch nie, aber wenn es sich ergibt, bin ich dem auch nicht abgeneigt, es muss halt nur passen.

Außerdem habe ich bei deiner Art zu schreiben, irgendwie ein gutes Gefühl, was bei mir auch nicht so oft vorkommt.

Ich würde mich daher gerne mit dir unterhalten. Das ist nur ein Angebot, was du nicht annehmen musst. Bin einfach nur auf der Suche nach neuen Kontakten und Leuten, die zu mir passen. Ich bin auch Mitte 20.

[...]

LG
 
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G

Gelöscht 71014

Gast
Vorher war ich auf einem Gymnasium und an der Schule gab es ganz unterschiedliche Gruppen, wo man irgendwie immer Freunde gefunden hat. Jetzt habe ich irgendwie das Gefühl - was nicht überheblich klingen soll - dass in der Berufsschule alle die gleiche Persönlichkeit und die gleichen Interessen haben und ich da nicht wirklich rein passe.
Ja, das "richtige Leben" außerhalb der Schule ist anders. Wärst du studieren gegangen hätte dir es genauso gehen können.
Es ist eben ein Unterschied ob man jahrelang in einer Klasse eine Schicksalsgemeinschaft bildet oder in ein neues Konstrukt kommt.

Ich meine, ich komme mit einfach vor als wäre ich auf einmal in einem Paralleluniversum gelandet wo alle Leute anders sind und es ist richtig schwer, seine eigene Meinung zu haben und zu sich zu stehen, wenn alle dir einreden wollen, dass was nicht stimmt....
Ich habe nirgends rausgelesen, das sie dich überreden wollen - nur, dass sie zu ihrer Meinung stehen, die sie auch begründen und vertreten. Zumal finde ich das mit den "da kommt schon noch der richtige" eigentlich nett von denen.
Vielleicht sind die ein bisschen weiter als du.
 

Sip

Mitglied
Hm, ich sehe das genau anders rum wie mein Vorredner. Schätze die anderen sind einfach noch nicht so weit und bilden sich viel darauf ein, dass sie eben typisch "erwachsene" Sachen machen. Du wirst sicherlich auch irgendwann wieder auf Leute treffen, die eher dein Fall sind und bis dahin hast du ja noch deine Freunde
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Hm, ich sehe das genau anders rum wie mein Vorredner. Schätze die anderen sind einfach noch nicht so weit und bilden sich viel darauf ein, dass sie eben typisch "erwachsene" Sachen machen. Du wirst sicherlich auch irgendwann wieder auf Leute treffen, die eher dein Fall sind und bis dahin hast du ja noch deine Freunde
Ich lese es so, dass die TE gerne etwas weiter wäre. Aber sich eigentlich recht kindlich verhält. Alleine, dass sie nicht versteht, dass andere Menschen anders sind wirkt sehr kindlich.
 

~Lain~

Mitglied
Guten Tag zusammen.
Ich mache seit August eine Ausbildung und habe von Anfang an das Gefühl, nicht in meine Klasse zu passen.

Vorher war ich auf einem Gymnasium und an der Schule gab es ganz unterschiedliche Gruppen, wo man irgendwie immer Freunde gefunden hat. Jetzt habe ich irgendwie das Gefühl - was nicht überheblich klingen soll - dass in der Berufsschule alle die gleiche Persönlichkeit und die gleichen Interessen haben und ich da nicht wirklich rein passe.
Nachdem ich diverse Schulformen + Uni gesehen habe, habe ich eher den Eindruck gewonnen, dass man gerade an solchen Orten sehr unterschiedliche Leute trifft, wenn man sie genauer betrachtet. Vom Berufssohn, der sich regelmäßig abgeschossen hat über die konservative bildungstechnische Familienausnahme bis hin zur hart arbeitenden Mittzwanzigerin, die alles allein finanzieren musste, war alles dabei. Das mag von der Berufsschule etc abhängig sein, aber Leute kennenzulernen kann ein langwieriger Prozess sein. Richtig gute Freunde habe ich dort auch nie gefunden - ich hatte Leute, mit denen ich mich gut unterhalten konnte, that's it.


In meinem Freundeskreis trinkt zum Beispiel keiner Alkohol und kaum jemand von uns war mal in einem Club. Meine neuen Mitschüler finden es aber alle sehr seltsam, dass ich nicht feiern gehe.
Meine eher konservativ eingestellte Mitschülerin (die aber mit der Zeit ihre Einstellung hinterfragt hat, was ich sehr fortschrittlich fand) hat nie verstanden, dass ich keine Kinder haben will. Who cares. Muss sie ja auch nicht :p Auf der Uni habe ich jetzt Kommilitonen deren Interessen vermeintlich näher an meinen liegen wegen dem Studienfach, trotzdem sind auch das keine "Freunde", sondern eher Bekannte mit denen man sich fachbezogen oder mal im Sinne von Smalltalk unterhält.


Ich meine es ist einfach komisch, weil ich mich immer als normal empfunden habe und auf einmal bin ich die Komische.
Ich weiß nicht, ob Gleichheit in dem Sinne so erstrebenswert ist. Persönlich finde ich Unterschiede deutlich interessanter.

Letztens ging es um Beziehungen und da wurde ich gefragt, ob ich einen Freund habe. Meinte ich auch ganz neutral nein. Dann kam irgendwas von wegen, mach dir keine Sorgen, du findest sicher bald wieder einen. Wenn ich dann sage, passt schon, ich bin gerade glücklich und war sowieso noch nie in einer Beziehung sind plötzlich alle geschockt und verstehen nicht warum.
Wir hatten bei uns ein Mädchen, das aus einer wohlbehüteten Arztfamilie kam, Mutter Psychologin, Vater Allgemeinmediziner, Schwester studierte auch irgendwas in die Richtung. Sie ist vom Gymnasium abgegangen und wusste nicht, was sie wollte. Sie hatte ein Faible für die Royals, Prinzessinnen und den Prinzen auf dem weißen Pferd, der irgendwann vorbeireitet. Ich meine, warum nicht? Ihr Problem war lediglich, dass sie andere grundsätzlich nicht verstanden hat und daher vieles als "komisch" oder "nicht normal" abgetan hat. Dabei ist sie von ihrem persönlichen Weltbild und Hintergrund ausgegangen. Es gehört aber zum erwachsen werden zu erkennen, wie komplex vieles ist und vom egozentrischen Weltbild ein wenig abzurücken. Langfristig jedenfalls. Letztendlich ist sie zurück nach Hinternirgendwo aufs katholische Gymnasium "entschwebt". Bin gespannt, was aus ihr wird.

Steh einfach zu dir selbst und bleib dir treu. Man muss nicht überall tolle Freunde oder gemeinsame Interessen/Ansichten zu allem haben, um gut klarzukommen.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Liegt da vielleicht der Hund in der Pfanne begraben?
die Hunde werden nicht in der Pfanne begraben.
Entweder wird

"Der Hund in der Pfanne verrückt."
oder dort, wo er begraben ist, liegt die Lösung für ein Problem, eben dort, wo

"der Hund begraben liegt"

Berufsschule und Ex-Gymnasium passen nicht zusammen, nur in Ausnahmefällen Menschen sind nicht einmal gleich, wenn sie geboren sind, denn da sind sie schon auf die Stimmen und Sprache ihrer Umgebung gepolt.
Im Laufe des Aufwachsens in einer bestimmten Umgebung bildet sich ihre Persönlichkeit mit diversen Facetten, die gruppen- und kulturspezifisch sind. Nicht jeder passt in jede Gruppe rein, nicht jeder kommt wieder in jede rein.
Gut ist schon mal, dass nicht Du per se abgelehnt wirst, sondern Deine Ansichten.

Sei in Zukunft einfach vorsichtiger mit Deinen Äußerungen und passe diese an. Damit es nicht in mobbing umschlägt. Menschen sind anthropologisch darauf programmiert, Gruppen-Fremde weg zu beissen (Mobbing). Du lernst dadurch, sich auch in fremden Gruppen behaupten zu können un Deine Identität wird noch mehr Facetten ausprägen,
auf dass Du im späteren Leben mehr Möglichkeiten hast.
 
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G Komischer Lehrer mobbt mich Schule 79

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