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Fühle mich wie ein Alien /Angst vor Digitalisierung

G

Gelöscht 79003

Gast
Hallo,

Ich bin 20 Jahre alt und mich beschäftigt etwas. An meinen ersten Tag in der Berufsschule mussten alle Mundschutz tragen (Corona bedingt). Auch auf dem Schulhof. Ich mache mir Sorgen um die Welt.

Mit 17 wurde ich mit einer sozialen Phobie diagnostiziert. Hochsensibel bin ich wahrscheinlich auch. Nun beschäftigt mich etwas seit gestern bzw. heute.

Meine Schule ist ein gutes Umfeld. Es ist sauber und es gibt Whiteboards mit Kamera. Die Lehrer, die Klassenleitung und meine Mitschüler scheinen alle nett zu sein.

Eine Mitschülerin meinte dann in Politik heute : "In unserer Schule gab es keine Boards. Da gab es noch Tafeln und Kreide. Oh Gott!". Ich dachte mir nur.. Wie schön! Ich mag dieses digitalisierte Schulumfeld irgendwie nicht. Bin ich die einzige junge Person? Ich habe 2017 eine sehr besondere Lehrerin vor meinem Fachabi in der 11 getroffen. Sie hat noch was an die Tafel geschrieben. Ihr Unterricht war so "old school"! Ich habe ihren Unterricht einfach geliebt. Natürlich hat sie auch mal einen OHP benutzt. Ich vermisse sie irgendwie und frage mich wie sie mit der Digitalisierung an meiner alten Schule umgeht(auch wenn sich das komisch anhört). SmartTVs, Tablets für Lehrer etc. All das ersetzt den persönlichen Kontakt nicht. Ich hatte in dem Jahr viele Probleme (Mobbing, Depressionen) und habe mich ihr anvertraut. Das ersetzt die ganze Technik jedoch nicht. Die Liebe die sie mir gegeben hat. Die Empathie und Fürsorge.
Ich habe das Gefühl, dass die meisten Lehrer jetzt nur vorne sitzen und alles am PC oder SmartTV machen. Sie war nicht so. Ich vermisse die guten alten Tafeln. Oh Gott, hört sich das altmodisch an!

Wegen ihr habe ich mich seit 2017 angefangen für Buddhismus zu interessieren und überlege jetzt sogar zu konvertieren (bin griechisch-orthodox). Wahrscheinlich habe ich durch sie herausgefunden, dass ich lesbisch bin. Meine Mutter weiß dies noch nicht, sie ist in der Hinsicht sehr streng.

Diese Gedanken versaut mir schon die Motivation für die Ausbildung. Oder auch die Angst, die ich vielleicht habe. Und ich hatte gerade mal meinen ersten Tag! Wie soll ich damit umgehen?

Ich stand heute auf dem Schulhof mit 3 Mitschülern und habe mich wie ein Alien gefühlt. Wie die Hälfte des Schulhofs am Handy war.. Ich meine, ich hatte auch meine Angewohnheiten als Teenager in der Pubertät und verurteile niemanden. Ich saß als Teenager auch ständig am Handy, weil ich alleine war und mich alleine gefühlt habe. Trotzdem finde ich, dass die meisten heute nicht mehr wissen, wie sie damit umgehen sollen und es die meisten auch unter Menschen nicht weglegen können.

Ich bin eine introvertierte und ruhige Person. Ich habe meine sozialen Medien im Juli 2019 gelöscht. Und bereue es nicht. Sind meine Gedanken noch normal?

Ich fühle mich komisch.

Ich musste die komplette Theorie für meinen Führerschein per E-learning machen (wegen Corona) und es hat am Ende genervt, auch wenn es sonst Vorteile hatte.



Ich hoffe jemand versteht mich. Diese Gedanken machen mir Angst. Die Zukunft macht mir Angst.
 

Postman

Urgestein
Hallo GenerousFly. Ich verstehe das sehr gut und finde deine Einstellung sympathisch. Digitalisierung hat Vorteile, aber mir ist es in weiten Teilen auch einfach zu viel. Die meisten können ja gar nicht mehr ohne, das finde ich auch bedenklich. Habe vor Jahren schon meinen Facebook-Account gelöscht, Insta und Co. gibt es bei mir nicht. Man kann auch noch auf herkömmliche Weise kommunizieren :) Und ich gebe dir recht, all die Digitalisierung ersetzt ein persönliches Gespräch nicht :)
 
G

Gelöscht 79003

Gast
Wovor genau hast du Angst?
Dass die Menschen vereinsamen? Dass jemand das Internet hackt und dann geht nichts mehr?
Eigentlich kann ich das nicht so genau sagen. Vor der Vereinsamung vielleicht? Das irgendwann alles digital abläuft. Meine alte Schule wird bald keine Bücher und Klassenbücher mehr benutzen. Nur über Tablets. Irgendwie wird das alles unheimlich und die Kinder tuen mir leid. Keine Ahnung.
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Zu jedem Trend gibt es einen Gegentrend. Auch zur Digitalisierung. Der Gegentrend ist nicht stark genug, um sie zum Stillstand zu bringen, aber viele Menschen merken auch, wo die Grenzen der Digitaliserung sind, gerade wenn sie sich auskennen.
Ich merk's auch; ohne Digitaliserung gäbe es meinen Job nicht, ich sitze da fast nur vor dem Rechner.
Aber alles durchdigitalisiert? Nee, danke^^
Nicht missverstehen, ich zocke ganz gerne auch mal was am Bildschirm.
Aber vor allem will ich auch mal was spüren zwischendurch: Wind und Wetter, Sonne, Wasser (beim Schwimmen).

Und ich glaube, dass sehr viele Menschen das Bedürfnis nach diesem Ausgleich haben.
Und dazu kommen bestimmt manche, die haben es, sind sich aber vielleicht noch nicht bewusst. So sicher auch in Deinem Alter. Viele in Deinem Alter merken noch gar nicht richtig, wonach sie sich sehnen. Damit hast Du vielen etwas voraus. Nur Mut! :)

Nehmen wir an, Du möchtest spazierengehen. Dann bin ich mir sicher, dass Du jemanden findest zur Begleitung.
 

Sollilja

Aktives Mitglied
Also ich finde es ziemlich cool, dass meine Nichte und mein Neffe in der Grundschule bereits Videos am Tablet produziert haben, während ich mich in dem Alter mit Kartoffeldruck und ähnlichem Sch** rumplagen musste.

Nur, weil man heutzutage (hoffentlich) in der Schule lernt, wie man einen PC benutzt, heißt das doch nicht, dass der Lehrer sich nicht mehr um die Schüler kümmern soll / kann / darf. Wie immer hängt das sicher vom einzelnen Lehrer ab, wie er das konkret ausgestaltet.
 

Zally

Aktives Mitglied
Wovor genau hast du Angst?
Dass die Menschen vereinsamen? Dass jemand das Internet hackt und dann geht nichts mehr?
Ich würde darauf tippen davor, dass es Konzerne gibt, die die gesamte digitale Kommunikation tracken, mitschneiden ins Ausland senden und die Daten auswerten? Mit fraglichen Auswertungsmethoden, die niemand so richtig kennt oder durchschaut?
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Eigentlich kann ich das nicht so genau sagen. Vor der Vereinsamung vielleicht? Das irgendwann alles digital abläuft. Meine alte Schule wird bald keine Bücher und Klassenbücher mehr benutzen. Nur über Tablets. Irgendwie wird das alles unheimlich und die Kinder tuen mir leid. Keine Ahnung.
Ich würde dir raten, dem ein bisschen nachzuspüren und deine Angst konkret zu formulieren.
Dann kannst du besser ein schätzen, ob eine reale Gefahr dahinter steht, oder nicht.
 

Farnmausi

Aktives Mitglied
Hallo, oh ja ich verstehe dich:) es nervt einfach nur noch. Erst Recht nach dem wir alle durch Corona noch mehr auf digital getrimmt wurden/werden.
Klasse das dir dies überhaupt bewusst ist und du dir Gedanken darüber machst.
Ich verrate jetzt das erste mal hier im Forum etwas ganz persönliches. Eines meiner Lieblingsbücher ist von James Orwell und heißt 1984 . Du merkst, ich könnte deine Oma sein.
Darf ich also mal so einfach schreiben? Du hast das große Problem, das du niemanden hast mit dem du offen reden kannst. Mit der Mama geht das nicht. Okay die Eltern sind streng. Jetzt hast du auch noch gemerkt das du Mädels lieber hast als Jungs, okay. Das kann sich alles noch ändern aber was du brauchst, einen Menschen mit dem du ehrlich reden kannst. Gibt es da niemanden in deiner Verwandtschaft? Du bist nicht alleine ... mit deinen Gefühlen also es gibt auch ganz viele ...die es nicht toll finden nur mit dem Smartphone rum zu stehen ...meist haben sie einfach nur Angst Aussenseiter zu sein/werden. Gib dir und den anderen doch einfach Zeit. Schon richtig was du fühlst aber wir müssen uns mit unseren Mitmenschen arrangieren, Farnmausi
 

Farnmausi

Aktives Mitglied
Meine Güte, wir waren revolutionär.... erster Computer ....groß wie ein 1x1m Tisch...starten mit 5 DIN Diskette und Schlüssel :D:D:D ...aber erst 1983 ...Rechnungen habe ich auch noch auf der Schreibmaschine mit angeschlossenem Rechenwerk geschrieben und der Hammer war unsere Buchhaltung. Aber den Alptraum von Versandpapieren .... kann sich heute kaum noch ein jünger Mensch rein denken. Sorry ...gehört hier nicht hin
 

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