Alexander1736
Neues Mitglied
Hallo zusammen,
vor zwei Jahren hatte ich meinen Job als Sachbearbeiter aufgegeben, da ich sowohl mit der Aufgabe aber vor allem mit dem Unternehmen unzufrieden war (hier eine tolle Vorgeschichte von mir: https://www.hilferuf.de/thema/ueberforderung-stellen-oder-sogar-berufswechsel-als-einsteiger-nach-der-ausbildung.214819/ )
Außerdem sei dazu gesagt, dass ich grundlegend kein besonders glücklicher Mensch war - dies hat sich aber alles sehr viel verschlimmert, wie ich gleich schreiben werde.
Infolge meiner Umorientierung vor 1,5 Jahren hatte ich mich dazu entschieden, eine neue Ausbildung zum Pflegefachmann zu beginnen (seit Oktober 2020 bis vor einigen Tagen).
Anfänglich war es zwar interessant und herausfordernd, aber schon nach einigen Monaten der Eingewöhnung musste ich realisieren, dass ich mich in eine absolut falsche Richtung begeben habe:
1)Die Arbeitszeiten sind für mich nicht ertragbar gewesen.
-Ich dachte zwar, man gewöhnt sich dran, aber ich war ständig müde, habe viel zu viel geschlafen, hab privat nichts mehr hinbekommen und die Tage vergingen wie im Flug
2)Zwischen Theorie und Praxis gibt es eine enorm große Schere.
-Dass man unter Zeitdruck arbeitet war mir klar, aber dass es zu Situationen (vor allem mit Hilfskräften) kommt, die an Körperverletzung beim Patienten grenzen und dass das allgemein von fast allen geduldet wird, hätte ich nicht gedacht
3)Mein anfänglicher Eifer schwenkte um in einen beginnenden cool-out und Gleichgültigkeit
-Meine ersten Klausuren und Praxisbewertungen waren sehr gut, auch mein Engagement und Verständnis für die Patienten noch hoch. Mit fortlaufender Zeit und Unzufriedenheit wurden meine Noten nur noch Befriedigend und die Patienten gingen mir (kopfmäßig!!!) größenteils nur noch auf die Nerven, aber ich habe alles gemacht, was in der professionellen Pflege erwartet wird.
4)Viele Kollegen sind menschlich nicht mit mir kompatibel und auch von sich aus sehr übel drauf.
5)Man fühlt sich als ausgelernter Mensch doch schon sehr oft degradiert
6)Steigender Personalmangel und nicht planbares Privatleben
Ich war gefühlt einer der Einzigen, der die Patienten aktiviert hat, der ordentlich jeden (buchstäblichen) Mist dokumentiert hat (bedeutet schließlich Geld), ich habe mir bei Bedarf Zeit für die Patienten genommen, habe vorschriftsmäßig gelagert, Essen angereicht, Medikamente verabreicht blablabla während es bei einigen Kollegen schon bei der Sprache eng wurde.
All diese Punkte und meine persönliche Vorgeschichte (geschiedene Eltern, Mutter Alkoholikerin, Vater Schmarotzer, Mobbing und Ausgrenzung in der Schule und im Job, Enttäuschung bzgl. erster Job, Großvater und damit letzter "Anker" 12/2019 gestorben) haben aus mir zunächst einen sehr traurigen und unsicheren Menschen gemacht, in meiner Zeit in der Pflege bin ich aber nur noch absolut unsicher, gereizt und hoffnungslos geworden.
Als ich dann noch erfahren hatte, dass ich (entgegen vorheriger Info) sowohl die Weihnachtstage als auch zum Neujahrswechsel hin zum Spätdienst eingeplant wurde habe ich die Reißleine gezogen und kurzerhand mit Wirkung zur vergangenen Woche gekündigt und möchte wieder in einen Bürojob zurück - weder ich kann mir weitere Arbeit in der Pflege noch die Pflege sich eine weitere Zusammenarbeit mit mir leisten.
Bewerbungen (26 insgesamt) hatte ich dazu auch noch Anfang Dezember verschickt und insgesamt 5 Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten... keins davon habe ich wahrgenommen bzw. abgesagt, weil ich mich entweder zu inkompetent und von der Stelle eingeschüchtert fühlte oder einfach nicht die Zeit der Personaler verschwenden wollte.
Ganz allgemein fühlt sich mein ganzes Leben mittlerweile wie eine einzige und vor allem selbstverschuldete Niederlage an.
Das einzige was ich täglich schaffe ist es, zu trainieren und unter Kalorienleistungsbedarf zu essen, weil ich mich sonst noch schuldiger fühle, aber sonst schaffe ich einfach nichts Produktives. Meine Instrumente interessieren mich nicht mehr, jede Serie unterbreche ich alle 5 Minuten, Familie und Freunde ziehen mich nur runter und finanziell reicht es auch nur für 2 Monate (ich Hohlkopf), außer ich schaffe es so schnell einen neuen Job zu bekommen bzw. vielleicht sperrt mich das Amt ja auch nicht, hab da noch keine Antwort.
Aber jetzt mal zu einigen ganz intimen Fragen und vielleicht erwische ich ja den/die Richtige/n:
1) Habe ich mit den unten stehenden Daten eine Chance, zum momentanen Zeitpunkt als ganz einfacher Sachbearbeiter Vertrieb/Einkauf/Verkauf eine Stelle zu finden?
2) Kann ich mich als gelernter Industriekaufmann auch auf Assistenzstellen bewerben, oder ist das eher was für Bürokaufleute?
3) Wie kann ich aus meiner bescheidenen Position heraus die Kraft gewinnen, in evtl. Vorstellungsgesprächen souverän zu erscheinen?
4) Interessiert kaufmännische Arbeitgeber das Pflegezeugnis?
5) Bin ich nach einem Jahr in der Pflege überhaupt noch im kaufmännischen Bereich gewollt? Ich fühle mich dazu zwar bereit, aber wenn es danach geht, würde ich hier nicht schreiben ;-)
Hier mal einfach meine Daten - wer meinen Klarnamen errät kriegt einen Kaffee
- 25, männlich, halbwegs nettes Gesicht, normalgroß und schlank, habe keinen besonders gut passenden Anzug
- Abitur mit 2,5 - LK Englisch/SoWi
- IHK Abschluss als Industriekaufmann mit ausreichend, Note in Buchhaltung ist mangelhaft, mündlicher Prüfungsteil war 50% (4-)
- Arbeitszeugnis bei Industriearbeitgeber war vermutlich Note "gut"
- Theoriezeugnis Pflege war 2,4 und das Arbeitszeugnis lässt noch auf sich warten.
Es tut mir allgemein Leid, wie herrisch und abfällig ich einige Dinge hier geschrieben habe, aber ich fühle mich momentan absolut beschissen und beratungsresistent. Ich war schon mein Leben lang nicht in einer guten Ausgangslage von meiner Art her, aber statt mit dem Blatt zufrieden zu sein, was ich hatte und zu wissen wo mein Platz ist, habe ich alles etappenweise schlimmer gemacht und stehe jetzt mit maximaler Freiheit ganz alleine da.
Ich sehe für mich auch keinen Weg, wie ich diese ganzen Niederlagen wieder "wett" machen soll - ich halte mich für einen der dümmsten und planlosesten Menschen, die ich kenne. Eigentlich funktioniere ich auch nicht mehr selbstständig sondern nur über Druck von außen, so traurig das klingt. Ich habe einfach keine innere Triebfeder mehr und hoffe, irgendeine Antwort hier gibt mir noch das Gefühl, dass es vielleicht besser werden kann.
Meine größte Angst ist es, von einem Personaler im Gespräch durchschaut zu werden und dass genau in dem Moment meine Fassade bröckelt und ich in Tränen ausbreche oder sowas.
Ich möchte mich einfach nur wieder in einem Feld einbringen, was mich interessiert und nicht auslaugt und im besten Fall auch Anerkennung dafür erhalten.
Vielen Dank vorab
vor zwei Jahren hatte ich meinen Job als Sachbearbeiter aufgegeben, da ich sowohl mit der Aufgabe aber vor allem mit dem Unternehmen unzufrieden war (hier eine tolle Vorgeschichte von mir: https://www.hilferuf.de/thema/ueberforderung-stellen-oder-sogar-berufswechsel-als-einsteiger-nach-der-ausbildung.214819/ )
Außerdem sei dazu gesagt, dass ich grundlegend kein besonders glücklicher Mensch war - dies hat sich aber alles sehr viel verschlimmert, wie ich gleich schreiben werde.
Infolge meiner Umorientierung vor 1,5 Jahren hatte ich mich dazu entschieden, eine neue Ausbildung zum Pflegefachmann zu beginnen (seit Oktober 2020 bis vor einigen Tagen).
Anfänglich war es zwar interessant und herausfordernd, aber schon nach einigen Monaten der Eingewöhnung musste ich realisieren, dass ich mich in eine absolut falsche Richtung begeben habe:
1)Die Arbeitszeiten sind für mich nicht ertragbar gewesen.
-Ich dachte zwar, man gewöhnt sich dran, aber ich war ständig müde, habe viel zu viel geschlafen, hab privat nichts mehr hinbekommen und die Tage vergingen wie im Flug
2)Zwischen Theorie und Praxis gibt es eine enorm große Schere.
-Dass man unter Zeitdruck arbeitet war mir klar, aber dass es zu Situationen (vor allem mit Hilfskräften) kommt, die an Körperverletzung beim Patienten grenzen und dass das allgemein von fast allen geduldet wird, hätte ich nicht gedacht
3)Mein anfänglicher Eifer schwenkte um in einen beginnenden cool-out und Gleichgültigkeit
-Meine ersten Klausuren und Praxisbewertungen waren sehr gut, auch mein Engagement und Verständnis für die Patienten noch hoch. Mit fortlaufender Zeit und Unzufriedenheit wurden meine Noten nur noch Befriedigend und die Patienten gingen mir (kopfmäßig!!!) größenteils nur noch auf die Nerven, aber ich habe alles gemacht, was in der professionellen Pflege erwartet wird.
4)Viele Kollegen sind menschlich nicht mit mir kompatibel und auch von sich aus sehr übel drauf.
5)Man fühlt sich als ausgelernter Mensch doch schon sehr oft degradiert
6)Steigender Personalmangel und nicht planbares Privatleben
Ich war gefühlt einer der Einzigen, der die Patienten aktiviert hat, der ordentlich jeden (buchstäblichen) Mist dokumentiert hat (bedeutet schließlich Geld), ich habe mir bei Bedarf Zeit für die Patienten genommen, habe vorschriftsmäßig gelagert, Essen angereicht, Medikamente verabreicht blablabla während es bei einigen Kollegen schon bei der Sprache eng wurde.
All diese Punkte und meine persönliche Vorgeschichte (geschiedene Eltern, Mutter Alkoholikerin, Vater Schmarotzer, Mobbing und Ausgrenzung in der Schule und im Job, Enttäuschung bzgl. erster Job, Großvater und damit letzter "Anker" 12/2019 gestorben) haben aus mir zunächst einen sehr traurigen und unsicheren Menschen gemacht, in meiner Zeit in der Pflege bin ich aber nur noch absolut unsicher, gereizt und hoffnungslos geworden.
Als ich dann noch erfahren hatte, dass ich (entgegen vorheriger Info) sowohl die Weihnachtstage als auch zum Neujahrswechsel hin zum Spätdienst eingeplant wurde habe ich die Reißleine gezogen und kurzerhand mit Wirkung zur vergangenen Woche gekündigt und möchte wieder in einen Bürojob zurück - weder ich kann mir weitere Arbeit in der Pflege noch die Pflege sich eine weitere Zusammenarbeit mit mir leisten.
Bewerbungen (26 insgesamt) hatte ich dazu auch noch Anfang Dezember verschickt und insgesamt 5 Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten... keins davon habe ich wahrgenommen bzw. abgesagt, weil ich mich entweder zu inkompetent und von der Stelle eingeschüchtert fühlte oder einfach nicht die Zeit der Personaler verschwenden wollte.
Ganz allgemein fühlt sich mein ganzes Leben mittlerweile wie eine einzige und vor allem selbstverschuldete Niederlage an.
Das einzige was ich täglich schaffe ist es, zu trainieren und unter Kalorienleistungsbedarf zu essen, weil ich mich sonst noch schuldiger fühle, aber sonst schaffe ich einfach nichts Produktives. Meine Instrumente interessieren mich nicht mehr, jede Serie unterbreche ich alle 5 Minuten, Familie und Freunde ziehen mich nur runter und finanziell reicht es auch nur für 2 Monate (ich Hohlkopf), außer ich schaffe es so schnell einen neuen Job zu bekommen bzw. vielleicht sperrt mich das Amt ja auch nicht, hab da noch keine Antwort.
Aber jetzt mal zu einigen ganz intimen Fragen und vielleicht erwische ich ja den/die Richtige/n:
1) Habe ich mit den unten stehenden Daten eine Chance, zum momentanen Zeitpunkt als ganz einfacher Sachbearbeiter Vertrieb/Einkauf/Verkauf eine Stelle zu finden?
2) Kann ich mich als gelernter Industriekaufmann auch auf Assistenzstellen bewerben, oder ist das eher was für Bürokaufleute?
3) Wie kann ich aus meiner bescheidenen Position heraus die Kraft gewinnen, in evtl. Vorstellungsgesprächen souverän zu erscheinen?
4) Interessiert kaufmännische Arbeitgeber das Pflegezeugnis?
5) Bin ich nach einem Jahr in der Pflege überhaupt noch im kaufmännischen Bereich gewollt? Ich fühle mich dazu zwar bereit, aber wenn es danach geht, würde ich hier nicht schreiben ;-)
Hier mal einfach meine Daten - wer meinen Klarnamen errät kriegt einen Kaffee
- 25, männlich, halbwegs nettes Gesicht, normalgroß und schlank, habe keinen besonders gut passenden Anzug
- Abitur mit 2,5 - LK Englisch/SoWi
- IHK Abschluss als Industriekaufmann mit ausreichend, Note in Buchhaltung ist mangelhaft, mündlicher Prüfungsteil war 50% (4-)
- Arbeitszeugnis bei Industriearbeitgeber war vermutlich Note "gut"
- Theoriezeugnis Pflege war 2,4 und das Arbeitszeugnis lässt noch auf sich warten.
Es tut mir allgemein Leid, wie herrisch und abfällig ich einige Dinge hier geschrieben habe, aber ich fühle mich momentan absolut beschissen und beratungsresistent. Ich war schon mein Leben lang nicht in einer guten Ausgangslage von meiner Art her, aber statt mit dem Blatt zufrieden zu sein, was ich hatte und zu wissen wo mein Platz ist, habe ich alles etappenweise schlimmer gemacht und stehe jetzt mit maximaler Freiheit ganz alleine da.
Ich sehe für mich auch keinen Weg, wie ich diese ganzen Niederlagen wieder "wett" machen soll - ich halte mich für einen der dümmsten und planlosesten Menschen, die ich kenne. Eigentlich funktioniere ich auch nicht mehr selbstständig sondern nur über Druck von außen, so traurig das klingt. Ich habe einfach keine innere Triebfeder mehr und hoffe, irgendeine Antwort hier gibt mir noch das Gefühl, dass es vielleicht besser werden kann.
Meine größte Angst ist es, von einem Personaler im Gespräch durchschaut zu werden und dass genau in dem Moment meine Fassade bröckelt und ich in Tränen ausbreche oder sowas.
Ich möchte mich einfach nur wieder in einem Feld einbringen, was mich interessiert und nicht auslaugt und im besten Fall auch Anerkennung dafür erhalten.
Vielen Dank vorab