Draku
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„Brüderlichkeit“
Unter Brüderlichkeit versteht man im Lexikon, dass alle Menschen gleichwertig sind und die gleiche Menschenwürde besitzen.
Während der Französischen Revolution war die Brüderlichkeit eines der drei großen Schlagworte (liberté, égalité, fraternité) Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Auch in der UN-Erklärung der Menschenrechte wird auf die Brüderlichkeit Bezug genommen:
„Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
In der Deutschen Nationalhymne:
„Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!“
In der Bibel:
„In dem Gebot der Nächstenliebe“
In der Familie:
Als Basis der Geschwisterliebe.
Man lernt heute viel unverbindlicher Menschen kennen - auf Veranstaltungen, im Beruf, durch Internetfohren oder Vereine. Es werden eine Vielzahl an „Netzwerk-Verbindungen“ angeboten. In diesen „Netzwerken“ geht es um das sog. „Networking“ oder „Vernetzen“. .Jeder der in solchen „Netzwerken“ ist kennt, den Sinn solcher „Netzwerke“, den Austausch von Erfahrungen, Interessen, Eigenschaften, Bekanntschaften, geschäftlichen Möglichkeiten oder einfach nur die Geselligkeit. Natürlich gibt es hier eine sehr vielfältige Möglichkeit sich auszutauschen, von sich zu erzählen, zu zuhören, zu diskutieren, zu kritisieren und sich zu interessieren. Somit ist der Austausch mit einem anderen Menschen, sehr einfach geworden und wird zu einem immer wichtigeren Thema.
Es handelt sich um eine sehr breite Kommunikation und aber ergibt diese auch eine
Verbindlichkeit, eine Tiefe oder Nachhaltigkeit –
Ich habe mich in Vorbereitung auf diesen Vortrag lange gefragt, was eine Freundschaft, eine Verbindung, eine Liebe - eine Bruderschaft ausmacht oder was die Basis, das Fundament des Ganzen ist.
Wann wird ein Mensch, zu einem Menschen der mir wichtig ist, dem ich Vertraue, was macht ihn zum Freund. Was ist der unterschied zu einem Bruder ?
Sind es die äußerlichen Reize, die gemeinsamen Eigenschaften, die gleichen Vorlieben, ist es der gleiche gesellschaftliche Stand, die Macht oder die Liebe eines Menschen.
Ich könnte viele Eigenschaften und Möglichkeiten aufzählen die dazuführen könnten, das Menschen sich näherkommen und Sie sich mit einander „vernetzen“-
Früher war das anders man lernte sich vertraut zu machen, in dem man zusammen die Familie verteidigt hat, zusammen für Nahrung gesorgt hat, sich miteinander weiterentwickelt hat. Man hatte wohl selten die Möglichkeit sich auszusuchen mit wem man zum Bespiel ein Dorf gegründet hat und dieses aufgebaut hat. Mit dem Vertrauen zu einander hat dies mit der Zeit dazugeführt, das aus Dörfern, Städte und aus Städten Länder wurden und diese sich weiter entwickelten. Dieses Vertrauen eine war logische Konsequenz Sie war nicht willkürlich sondern Grundvoraussetzung.
Die Definition des Freundes laut Lexikon:
„Ein sehr nahestehender Mensch, für den man freundschaftliche und kameradschaftliche Gefühle entwickelt hat.“
Die Definition des Bruder laut Lexikon:
„Ein Verwandter männlichen Geschlechtes, der dieselben Eltern hat
Die Anrede in einer bündischen oder ähnlichen Vereinsordnung
Ein nicht-priesterliches Mitglied einer männlichen Ordensgemeinschaft
Die Bezeichnung für den Freund oder Geliebten einer männlichen Person“
Diese Definitionen haben mich über den Unterschied nachdenken lassen, spontan viel mir hierzu folgendes Zitat ein:
„Seine Freunde kann man sich aussuchen, Seine Familie nicht.“
In diesem Zusammenhang habe ich mich gefragt, welche Bedeutung nun wichtiger ist, die des Bruders, den ich mir nicht aussuchen kann oder die des Freundes, welchen ich aus eigener Entscheidung kennenlerne.
Wie ich es aus meiner Familie kenne, so ist ein Bruder/Schwester das was einem am meisten verbindet, ohne das es hierfür einen Grund gibt, man muss sich das Bruder/Schwester sein nicht verdienen, es ist vom Anfang an vorhanden. Mit der Zeit entwickelt es sich dann zu einer Freundschaft oder natürlich nicht. Somit kann ein Bruder sowohl ein Freund werden als auch Bruder bleiben ohne ein Freund zu sein.
Diese Gedanken haben mich weitersuchen lassen und ich fand eine Vielzahl von Meinungen und Sätzen, einen fand ich am klarsten:
„Um Freunde zu haben, muss man ein Freund sein.“
Ich möchte diesen Satz gerne anders definieren:
„Um einen Freund als Bruder zu haben, muss man ein Bruder und Freund sein.“
Es gibt viele Möglichkeiten Brüderlichkeit zu beschreiben und hierüber zu philosophieren. Ich würde es einfach als den Mut einander zu vertrauen, einander aufrichtig, duldsam und verbunden zu sein nennen. Es ist nichts gegebenes, aber etwas das in uns allen steckt und wir können entscheiden ob wir Bruder oder Freund sein möchten und uns die Chance geben Brüderlich zu sein und zu einem Bruder und Freund zu werden.
Hierzu möchte ich noch eine kleine Geschichte zitieren:
Ein Ausschnitt aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry.
In diesem Augenblick erschien der Fuchs: "Guten Tag", sagte der Fuchs. "Guten Tag", antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah. "Ich bin da", sagte die Stimme, "unter dem Apfelbaum ..." "Wer bist du?" sagte der kleine Prinz. "Du bist sehr hübsch ... " "Ich bin ein Fuchs", sagte der Fuchs.
"Komm und spiel mit mir", schlug ihm der kleine Prinz vor. "Ich bin so traurig ..."
"Ich kann nicht mit dir spielen", sagte der Fuchs. "Ich bin noch nicht gezähmt!"
"Ah, Verzeihung!" sagte der kleine Prinz.
Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu: "Was bedeutet das: ,zähmen'?"
"Du bist nicht von hier", sagte der Fuchs, "was suchst du?"
"Ich suche die Menschen", sagte der kleine Prinz. "Was bedeutet ,zähmen'?"
"Die Menschen", sagte der Fuchs, "die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.
Sie ziehen auch Hühner auf. Das ist ihr einziges Interesse. Du suchst Hühner?"
"Nein", sagte der kleine Prinz, "ich suche Freunde. Was heißt ,zähmen'?"
"Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache", sagte der Fuchs. "Es bedeutet: sich vertraut machen "
"Vertraut machen?"
"Gewiß", sagte der Fuchs. "Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt ..."
"Ich beginne zu verstehen", sagte der kleine Prinz. "Es gibt eine Blume ... ich glaube, sie hat mich gezähmt ..."
"Das ist möglich", sagte der Fuchs. "Man trifft auf der Erde alle möglichen Dinge ..."
"Oh, das ist nicht auf der Erde", sagte der kleine Prinz.
Der Fuchs schien sehr aufgeregt: "Auf einem anderen Planeten?" – "Ja."
"Gibt es Jäger auf diesem Planeten?" – "Nein."
"Das ist interessant! Und Hühner?" – "Nein."
"Nichts ist vollkommen!" seufzte der Fuchs. Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zurück: "Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen andern unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken. Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig. Aber du hast weizenblondes Haar. Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide liebgewinnen."
Der Fuchs verstummte und schaute den Prinzen lange an: "Bitte ... zähme mich!" sagte er.
"Ich möchte wohl", antwortete der kleine Prinz, "aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennenlernen."
"Man kennt nur die Dinge, die man zähmt", sagte der Fuchs. "Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!"
"Was muss ich da tun?" sagte der kleine Prinz.
"Du musst sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs.
"Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können ..."
Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück.
"Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen", sagte der Fuchs. "Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, um so glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll ... Es muss feste Bräuche geben."
"Was heißt ,fester Brauch?'"
"Auch etwas in Vergessenheit Geratenes", sagte der Fuchs. "Es ist das, was einen Tag vom andern unterscheidet, eine Stunde von den andern Stunden. Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit dem Mädchen des Dorfes. Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren. Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen, wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien."
So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. Und als die Stunde des Abschieds nahe war:
"Ach!" sagte der Fuchs, "ich werde weinen."
"Das ist deine Schuld", sagte der kleine Prinz, "ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, dass ich dich zähme ..."
"Gewiß", sagte der Fuchs.
"Aber nun wirst du weinen!" sagte der kleine Prinz.
"Bestimmt", sagte der Fuchs.
"So hast du also nichts gewonnen!"
"Ich habe", sagte der Fuchs, "die Farbe des Weizens gewonnen."
Dann fügte er hinzu: "Geh die Rosen wieder anschauen. Du wirst begreifen, dass die deine einzig ist in der Welt. Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis schenken."
Der kleine Prinz ging, die Rosen wiederzusehen: "Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid noch nichts", sagte er zu ihnen. "Niemand hat sich euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in der Welt."
Und die Rosen waren sehr beschämt.
"Ihr seid schön, aber ihr seid leer", sagte er noch. "Man kann für euch nicht sterben. Gewiß, ein Irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch. Aber in sich selbst ist sie wichtiger als ihr alle, da sie es ist, die ich begossen habe. Da sie es ist, die ich unter den Glassturz gestellt habe. Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen). Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen gehört habe oder auch manchmal schweigen. Da es meine Rose ist."
Und er kam zum Fuchs zurück: "Adieu", sagte er ...
"Adieu", sagte der Fuchs. "Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
"Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
"Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig."
"Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe ...", sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
"Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen", sagte der Fuchs. "Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ..."
"Ich bin für meine Rose verantwortlich ...", wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
Ich hoffe es gefällt euch, mit lieben Gruß
Draku