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Freundin lässt sich hängen (privat und im Studium)

Albert1990

Neues Mitglied
Hallo Leute,
ist das erste Mal, dass ich mich an so ein Forum wende, aber ich möchte einfach mal Ratschläge von neutralen Personen.
Es geht um meine Freundin. Wir sind jetzt seit vier Jahren ein Paar und haben uns an der Uni kennengelernt. Sie war schon damals nicht immer zufrieden mit ihrem Studium (Jura), aber sie hat dennoch dafür gearbeitet und konnte sich manchmal auch dafür begeistern.
Vor zwei Jahren aber hat sie aufgehört irgendetwas für das Studium zu machen. Seitdem sie ihren Nebenjob nicht mehr hat, macht sie gar nichts. Sie ist die ganze Zeit zuhause (wir beide wohnen wieder bei unseren Eltern) und zockt Spiele, schaut Serien oder liest irgendwelche Fanfiction zu ihren Lieblingsserien. Sie macht nichts für die Uni.
Immer wenn ich oder ihre Familie sie darauf ansprechen, werden wir von ihr ignoriert oder sie wird wütend.

Sie hat sich auch mehr und mehr isoliert, sodass sie eigentlich nur noch mit mir Zeit verbringt.

In dieser Zeit hat sie nicht nur ihr Studium und ihre sozialen Kontakte vernachlässigt, sondern hat auch ca. 20 Kilo zugenommen. Ich denke mal, dass hier ein Zusammenhang besteht.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll oder wie ich ihr helfen kann. Ich möchte sie unterstützen, aber immer wenn ich sie anspreche, werde ich zurückgewiesen. Sie hat auch mehrmals gesagt, dass es eine Depression ist, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es eine Ausrede ist.

Es wäre echt schön, wenn jemand hier einen Rat hätte. Vielleicht hattet ihr ja auch ähnliche Erfahrungen mit euren Partnern.

Danke schon mal.

Hat sogar schon gut getan, es einfach mal nieder zu schreiben.

Viele Grüße

Albert1990
 

Waldluft

Mitglied
Hallo Albert,

schon möglich, dass psychische Probleme wie beispielsweise eine Depression hinter dem Verhalten deiner Freundin stecken.

Ich denke aber, es ist Gift für einen Menschen, absolut nichts zu tun zu haben. Gerade für psychisch nicht gesunde Menschen ist eine solche Situation äußerst suboptimal.

Wie gehst du denn damit um bzw. auch ihre Eltern? Wie reagiert sie, wenn man ihr vorschlägt, sich professionelle Unterstützung zu suchen?

Meiner Ansicht nach ist stillschweigende Duldung ihres derzeitigen Verhaltens kontraproduktiv. Je länger sie so verharrt, desto schwerer wird es ihr fallen, aus diesem Sumpf des Nichtstuns wieder herauszukommen.
 

lilawelt

Aktives Mitglied
Es muss nicht immer ne Depression sein
Kann sein das sie einfach mit allem unzufrieden ist und Frustriert ist und dementsprechend isst. Dadurch das sie zu Hause ein bequemes leben hat kommt noch dazu das sie keine Geldnot hat um ihren Hintern hoch zubekommen.
Vllt erstmal die Eltern vorschicken. Du konntest ja versuch sie mit kleinen Sachen zu locken, bisschen schwimmen oder so.
Von 0 auf 100% wird sie sonst nur überfordern.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Ich kann immer nicht verstehen wie eltern es dulden und finanzieren, dass ihre erwachsenen kinder jahrelang! zuhause rumgammeln und nichtstun. Garnichts. Meine kinder wissen, dass sie da ganz fix rausfliegen würden aus dem gemütlichen nest.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Albert,

meine Frage lautet: Was motiviert einen Menschen?

1) Mir scheint, Deiner Freundin fehlt es an schönen Zielen, für das es sich aus ihrer Sicht lohnt, sich mit voller Kraft einzusetzen.

2) Mir scheint, Deiner Freundin fehlt es an Selbstverantwortung.

Solche Menschen richten sich am liebsten nach ihrem Gefühl - und nicht nach ihrem Verstand. Wenn es irgendwo schwer oder unangenehm wird, laufen sie lieber weg. Benötigte Erfolgserlebnisse holen sich diese Menschen z.B. mit Spielen, in denen es ihnen gelingt, das Spielziel zu erreichen oder beim Essen ( Erfolg = ich werde satt). Das suggeriert ihnen über das gute Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist der Weg der Selbsttäuschung.

Du solltest Dir im Klaren sein, dass die zugrunde liegende Einstellung auf jahrelanger guter Erfahrung beruht. Deine Freundin hätte diese Einstellung nicht, wenn sie damit nicht für sich ausreichend gut leben könnte. Eine Änderung kann nur durch Umdenken erfolgen, nicht durch Vorwürfe, denen sie schnell ausweichen kann, ihren Abwehrmechanismus anwendet.

Umdenken erfolgt meistens a) durch ein hartes Erlebnis (sie wird z.B. von zuhause rausgeworfen oder Rauswurf droht in erkennbar zeitlicher Nähe) oder durch Nachdenken über die Frage: wohin wird Dich dieser Weg voraussichtlich führen?

Diese Negativ-Motivationsreize zum Umdenken können ergänzt werden durch positive Nachdenk-Anreize: Welches Ziel wäre für Dich interessant und wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du dieses Ziel erreicht hättest?

Es kommt auf den Typ Mensch an, ob Negativ-Motivationen (Vermeidung einer Katastrophe) oder Positiv-Motivationen (Erreichen eines schönen Zieles) den stärkeren Grund zum Umdenken bilden.

Es heisst, dass 80% der Menschen aktiv werden, um negative Erlebnisse zu vermeiden. Welcher Typ Mensch ist Deine Freundin? Wenn Du diese Frage richtig beantwortest, weißt Du, womit Du sie zum Umdenken motivieren kannst.

Nur sei Dir bewußt, dass die jahrelange Übung, erfolgreich der Selbstverantwortung auszuweichen, eher selten von heute auf morgen geändert wird. Der Prozess des Umdenkens braucht seine Zeit.

Ich empfinde es nicht als unfair ihr mitzuteilen: "Ich möchte eine Partnerin haben, die selbstverantwortlich gute Ziele konsequent ansteuert. Wenn Du das nicht sein willst, dann kannst Du nicht meine Partnerin sein." Möglicherweise wird sie antworten: "dann geh doch". Und ja, ich würde gehen, schon alleine um zu zeigen, dass ich konsequent bin und es mir ernst ist.

Sie muß umdenken wollen und es konsequent zeigen. Lippenbekenntnisse nutzen niemandem. Und erst wenn sie ernsthaft umdenkt, bin ich zu weiterer Hilfestellung (das Wie und das Was mitüberlegen) bereit.

LG; Nordrheiner
 

Albert1990

Neues Mitglied
Danke für die Antwort. Um kurz deine Fragen zu beantworten: Am Anfang haben ihre Tante und ihre Eltern durchaus ihre Unzufriedenheit gezeigt. Sie war dann entweder beleidigt oder hat später angefangen es zu ignorieren.
Ihre Familie hält sich inzwischen mehr zurück, da sie einfach nicht zu ihr durchgestoßen sind (sie hat sich stattdessen ja mehr von ihnen abgewandt).
Ich habe anfangs weniger gesagt und bin nun eher mal dabei etwas zu sagen oder sie zu fragen, wie das denn weiter gehen soll oder wie sie sich ihre Zukunft vorstellt.
Aber auch meine Fragen und Anmerkungen werden ignoriert oder sie sagt, dass es ihr Leben ist und dass man ihr nicht reinreden soll....
 

milly_band

Mitglied
Mir scheint es wirklich als wird es ziemlich schwierig sein zu ihr durchzudringen, aber andererseits kann man sie auch nicht hängen lassen. Ich würde mal offen mit ihr sprechen und sie fragen wie sie sich ihr leben da vorstellt. Dies müsste sie dir ja erzählen können. Ich meine vielleicht wird sie sagen ich stelle es mir so vor wie in den letzten Jahren, was auch der Fall sein kann und dies dir nicht passt, musst du ja nicht mit ihr bleiben! Ich meine vielleicht bist du zur Zeit ihre letzte Hoffnung und der einzige Tröster und wenn dies der Fall ist, wird sie schon auf dicht hören, aber wenn dies nicht der Fall ist, dann ist sie dich wirklich nicht wert und letztendlich kannst du ja nicht dein ganzes Leben mit einer Person verbringen die nichts mit ihrem Leben anfangen will! Wie gesagt, ich vermute mal wenn du ihr auch sagen würdest dass du sie auch verlassen wirst, falls sie sich nicht ändern sollte, glaube ich wird sie dies schon verstehen und wieder ins Leben zurückkehren! :)
 

Kerstin87

Aktives Mitglied
Erst einmal: ich finde es sehr gut, dass du dir solche Sorgen um deine Freundin machst. Du scheinst ein toller Freund zu sein. deine Freundin kann glücklich sein, dich als Freund zu haben.

Was war genau vor 2 Jahren, als sich ihr Verhalten so geändert hat? Ich denke, da muss irgendetwas passiert sien. Kann es sein, dass sie eine Prüfung nicht bestanden hat nach mehrfachen Versuchen und deshalb exmatrikuliert wurde? Vielleicht schämt sie sich dafür und redet nicht darüber. Dazu würde auch ihre reaktionen gegenüber ihren Eltern und die Isolation passen. Das sit aber keine Schande. Es gibt so viele Studienfachwechsler. Wurde sie zu Jura gedrängt? Macht sie noch Prüfungen? Erkläre ihr,dass du ihr helfen willst, ihr Studium wieder besser auf die Reihe zu bekommen. Empfehle ihr zu einer Studienberatung zu gehen und biete an, sie zu begleiten. Das ist weniger "krass" als ein Psychologe. Eine allgemeine Studienberatung wird ihr auch empfehlen, dorthin zu gehen, wenn es nötig ist.

Unternehmt ihr etwas zusammen? Schlage das einmal vor. Gut wäre auch gemeinsamer Sport. Sie scheint ja übergewichtig zu sein, wenn sie 20 kg zugenommen hat. Das kann auch so ein Teufelskreis sein: Übergewicht führt zu Frust/Scham, das führt wieder zu essen und dadurch noch mehr Gewicht. 20 kg sind eine Menge. Das geht über reines Frustessen hinaus. Ich habe in Frust und Stress maximal 5 kg zugenommen und danach weider abgenommen. Ich vermute, da steckt eine depressive Verstimmung dahinter. Dazu passt auch die Isolation.

Alles Gute für euch!
 

Albert1990

Neues Mitglied
Nochmals danke für die Antworten.

Um erstmal die Sache mit den negativen Anreizen von Nordrheiner aufzugreifen. Ich denke, dass sie tatsächlich eher der Mensch ist, der negative Anreize braucht, um in Bewegung zu kommen. Das Problem ist hier, dass ich mich nicht von ihr trennen möchte und es ihr eigentlich auch nicht androhen möchte. Vielleicht wird mir das eines Tages zu viel und ich werde mich anders entscheiden.
Ihre Eltern werden sie auch nicht rausschmeißen oder den Geldhahn abdrehen (wobei das letztere wohl gut wäre). Sie weiß, dass ihr niemand wirklich negative Konsequenzen androht und daher gibt es wohl auch keinen Impuls, der zu einer Änderung führt.

Sie weiß allerdings durchaus, dass es nicht ewig so weitergehen kann.
Ich hatte mich auch wieder mal mit ihr hingesetzt und darüber gesprochen. Sie antwortete mir, dass weder ich noch ihre Eltern ihr helfen können und dass es ihre Sache ist. Sie sagte mir auch, dass sie mehr Zeit brauch, aber ich denke mehr Zeit macht es eher noch schwieriger.....


Ich werde zumindest öfters versuchen mit ihr etwas zu unternehmen, dass sie mehr Bewegung hat. Vielleicht hilft ihr das schon ein wenig.

Falls sie dann weiterhin noch immatrikuliert bleibt ohne etwas zu machen (sie ist im Übrigen selten durchgefallen und hatte eigentlich gute Noten) muss ich wohl irgendwann die Reißleine ziehen....aber ich möchte das eigentlich nicht.
 

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