@laralala Hallo erstmal und mein tiefes Mitgefühl für euch beide.
Ich verstehe deine Misere gut;
Du kannst und willst verständlicherweise so nicht mehr weiter machen, dich quält vielleicht dein schlechtes Gewissen bezüglich der Affäre, insbesondere, weil er so krank ist. 7 Jahre sind eine lange Zeit, an der du sicher hängst, an ihm bestimmt sehr hängst.
Für ihn hat sich von Heute auf Morgen sein gesamtes Leben verändert, vielleicht hält er sich für den größten Versager der Welt, was seinen Teufelkreis nur noch undurchdrinbarer macht für ihn.
Ich war nie dabei, in dem Gegenwärtigen und dem Vergangenen eurer Beziehung, euren Gesprächen, deinen Bemühungen.
Es ist sehr schwierig, etwas zu raten, das möchte ich ehrlich gesagt gar nicht, weil ich es weder kann, noch es mir anmaßen möchte.
Indes würde ich an deiner Stelle Folgendes tun;
Ich würde ihm einen Brief schreiben, weil du ja sagtest, er hört dir nicht zu / blockt ab. Ihm den Brief mit der eindringlichen Bitte geben, diesen zu lesen, weil es DIR ein Wunsch wäre und für dich daran eure gemeinsame Zukunft abhängt.
Ich bin kein Freund von "Pistole auf die Brust setzen", zumal ich selbst schwer an Depression erkrankt bin. ABER; Es geht um euer beider Zukunft, gemeinsam oder getrennt. Schreibe ihm, insofern du das wirklich auch so fühlst, ihm diese letzte Chance noch einmal einzuräumen, dass er sich stationär aufnehmen lassen soll, dass du dich sehr um ihn und eure Zukunft sorgst, dass du gerne für ihn da wärst, aber deine Kräfte am Ende sind.
Von der Affäre würde ich ihm nichts sagen, denn mal ehrlich, wie hoch wäre der Preis. Vielleicht würde es dein Gewissen erleichtern, was völlig legitim wäre, du würdest es aus dem Aspekt der persönlichen Entlastung tun. Aber für ihn würde eine Welt zusammen brechen, die ohnehin nicht mehr dieselbe ist für ihn und gefährlich ist in seinen Augen.
Letztendlich musst du wissen, was du im Rahmen deiner Kräfte noch bereit wärst, zu investieren. Eine scheiß Situation.
Er hätte ja aber dennoch seine Eltern und wäre nicht ganz alleine, auch wenn er vielleicht in ein noch größeres Loch fallen würde. Oder er wacht dann eben auf. Das weiß man vorher leider nicht.
Doch schließlich und endlich ist jeder leider nun mal für sein Leben selbst verantwortlich und so simpel es klingt, so schwer ist es, sich dies eben selbst einzugestehen, dass man für ein anderes Leben nicht die Verantwortung trägt. Ich selbst befinde mich in diesem sehr langen Prozess.
Entschuldige die epische Darstellung.
Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Herz einmal leichter wird und wünsche deinem Freund die Erkenntnis, die er braucht, um zu heilen. Vielleicht nicht mehr für ein "Wir", aber um seinetwillen.
Denn Depression ist wie Seelenkrebs, der sich durch jede Zelle frisst, wenn du dich aufgegeben hast.
Alles erdenklich Liebe.