Nun es ist eine einfache Lösung. Wenn es zuhause nicht läuft, dann zu flüchten.
Fremdgehen ist generell - jedenfalls für mich - unentschuldbar.
Wäre ich Carims Frau gewesen, dann hätte er das nur 1 x gemacht.
Wer betrügt fliegt raus. So einfach ist das. Und das gilt für beide Parteien - Mann und Frau.
Wenn jemand so wenig Rückgrat hat, anstatt mit mir über evt. Probleme zu reden und sich stattdessen fürs Ego in eine Affäre flüchtet, den wollte ich nicht haben. Nicht mal geschenkt und mit was drauf.
Der hat in dem Moment meinen Respekt , meine Achtung und mein Vertrauen verloren. Wichtige Grundpfeiler der Beziehung ohne die es nicht geht.
Es stellt sich die Frage, welchen Sinn eine Lebenspartnerschaft hat. Wenn wir von dem Modell ausgehen, an das die meisten von uns glauben, wonach wir eine Verpflichtung eingehen, den jeweils Anderen glücklich zu machen, dann ist diese Haltung eine logische Folge. "Verhalte dich so, wie ich es erwarte, dann liebe ich Dich, wenn nicht, verpiss dich".
Aber es ist eben nicht so einfach. Ich habe in der Darstellung meiner Gründe versucht, so ehrlich wie möglich zu sein. Die Klarheit, mit der ich die Dinge jetzt sehe, war zum damaligen Zeitpunkt ja nicht mal ansatzweise vorhanden. Da war Verwirrung, Ambivalenz, Schuldgefühle, Lähmung und Depression. Es darf ja niemand glauben, dass das eine tolle Zeit war, ganz im Gegenteil.
Es gibt da noch einen Aspekt. Fremdgehen hatte bei mir definitiv suchtartigen Charakter. Das war für sich wieder ein ganz eigenes Problemfeld, dem ich mich, nachdem es mir klar wurde, was da abläuft, ganz gezielt gewidmet habe.
Interessanterweise war eher ich es, der die Ehe immer wieder in Frage gestellt hat, meine Frau hat bei all dem Schmerz nie an eine Trennung gedacht. Man darf dabei nicht übersehen, dass die Rolle des Opfers eine sehr mächtige ist. Und sie hat diese Macht - die darin besteht, Schuldgefühle gezielt einzusetzen - auch immer wieder sehr geschickt ausgespielt.
Eine Lebenspartnerschaft ist zum Teil ein Krieg, der mit äußerster und subtiler Grausamkeit geführt wird. In keinem anderen Lebensbereich gibt es soviel gegenseitige, existentielle und nachhaltige Demütigung.
Ich bin überzeugt davon, dass der Lebenspartner immer genau das verwirklicht, wovor der Andere die größte Angst hat. Das kann, wenn man es als grundsätzlichen Mechanismus erkennt - und stereotypes Moralisieren weglegen kann - Ausgangspunkt für einen unglaublich konstruktiven und erkenntnisreichen Entwicklungsprozess sein. Bei uns war es das jedenfalls.
Liebe Grüße,
Carim