Hallo zer.o.
Genau, das ist auch in etwa der Preis, den ich in meiner ersten Antwort angegeben hatte. Wenn dann die Deckungssummen etc. passen, wird es noch ein paar Euro teurer, aber ob nun 30 oder 50 € im Jahr, macht im Monat wenig unterschied.
Wie in vielen anderen Bereichen auch, sollte man versuchen, sich bei Versicherungen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Versichern kannst du dich gegen alles und alles an dir. Nur ob das Sinn macht, hängt auch von deinem persönlichen Lebensstil ab.
Wie streitsüchtig bist du? Drohst du regelmäßig mit einem Anwalt? Bewegst du dich in rechtlichen Grauzonen? Ich hoffe, dass das eher nicht der Fall ist. Ich bin Anfang 30 und hatte bis jetzt einen Fall in meinem Leben, wo mir eine Rechtschutzversicherung eventuell geholfen hätte. Ob da jetzt ein Leben lang Beiträge nötig sind, liegt wirklich in deinem Ermessen. Ich würde eher Abstand davon nehmen, kann es aber eben nur für meinen Lebensstil bewerten.
Hinzu kommt auch hier wieder das Kleingedruckte. Einige Rechtschutzversicherungen decken nur manche Fachgebiete ab und an anderer Stelle steht man wieder allein da. Als Beispiel hilft dir eine Verkehrs-Rechtschutzversicherung nur, wenn es sich um bestimmte Fälle aus dem Straßenverkehr handelt. Hast du Ärger mit deinem Nachbarn, bringt sie dir nichts (wie der Name schon sagt).
Nochmal zur Berufsunfähigkeit. Hier habe ich für mich immer kalkuliert, wie schnell ich tatsächlich berufsunfähig werden kann. Als Beispiel habe ich damals als Krankenpfleger gearbeitet. Wäre ich da nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet, wäre ich schon arbeitsunfähig gewesen.
Heute arbeite ich im Büro, somit ist die Gefahr der Berufsunfähigkeit geringer. Mit einem Rollstuhl würde der Arbeitgeber sich den Bürostuhl sparen können ;-)
Sollte ich so massiv erkranken oder verunfallen, dass ich auch nicht mehr im Büro arbeiten kann, so würde ich sehr wahrscheinlich auch nicht mehr selbstbestimmt leben können und hätte somit zusätzlich Anspruch auf eine Pflegestufe etc. Da wäre dann das Geld aus der BU ein nettes Zubrot.
Eine Rechtschutz kannst du auch noch in 10 oder 15 Jahren abschließen, wenn du sie doch nicht missen möchtest. Eine BU wird mit steigendem Alter und jeder auftretenden chronischen Erkrankung deutlich teurer, da das Risiko für den Versicherer steigt. Diese in 10 bis 15 Jahren abzuschließen kann bedeuten, dass sie wegen einer kleinen Herztablette und etwas Übergewicht schon doppelt so teuer sein kann, als heute.
@ Portion Control
Natürlich kann ich und auch der TE ohne diese Versicherungen leben. Die Frage ist immer, was mehr Sinn macht und was weniger Sinn ergibt. Bevor ich irgendwelche Versicherungen für ganz spezielle Einzelfälle abschließe (Rechtschutz), sollte ich die größten möglichen Schäden versuchen zu versichern. Was bringt mir eine Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn ich beim Pokemonspielen einen LKW mit teurer Ladung entschärfe, weil ich nicht auf den Verkehr geachtet habe. Daran kann ich ein Leben lang bezahlen oder in Insolvenz gehen. Werde ich dann Berufsunfähig, bezahlt die BU meinen Gläubiger.
Deine Ausführungen zur Betrieblichen Altersvorsoge treffen genau in Schwarze. Ein merkliches Plus an Guthaben erwirbt man nur, wenn sich auch der Arbeitgeber beteiligt. Auch die nachträgliche Besteuerung ist wahr, aber zumindest Heute geringer als im regulären Lohn, da z. B. Pflegeversicherung wegfällt. In die Glaskugel kann ich natürlich auch nicht blicken.
Die Euronen, die durch die Umwandlung nicht in der Rentenkasse landen, sind zu vernachlässigen, da diese Euros in der BAV mehr monatliche Rente abwerfen oder wahlweise sogar als teilweise oder komplette Auszahlung zum Rentenbeginn genutzt werden können (je nach Vertrag) und damit z. B. die Immobilie abbezahlt oder altersgerecht saniert werden kann.
Zum Abschluss würde ich sagen:
- private Haftpflichtversicherung definitiv abschließen, aber als Einzelversicherung zu einem günstigen Kurs. Mehr als 50,00 € im Jahr müssen es nicht sein. Wechsel zu einem anderen Versicherer ist jederzeit möglich.
- Berufsunfähigkeitsversicherung ist zu empfehlen. Wenn du dich dafür entscheidest, dann möglichst frühzeitig abschließen (Kosten / Jahr geringer) und vorher definitiv gut vergleichen. Ein Wechsel kann später schwer oder teuer werden. Dynamik ja oder nein, Abstrakte Verweisbarkeit und Laufzeit sind nur drei Punkte, auf die man eingehen sollte.
- Altersvorsorge ist wichtig, aber so komplex, dass man keine definitive Empfehlung abgeben kann. Komm im Arbeitsleben an und orientiere dich erstmal. Wenn dann alles in festen Bahnen ist, würde ich nach Möglichkeiten suchen, die in deiner Lebenssituation Sinn machen. Bis dahin vielleicht einfach mehr in den Bausparer einzahlen oder einen Fondsparplan bei der Bank mit monatlicher Besparung anlegen, damit du zumindest auch Geld sparst (selbst wenn es noch nicht fürs Alter ist).
Weiterhin viel Erfolg wünscht Greeni