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Familie will mich nicht mehr - oder doch?

rocket25

Mitglied
Hallo zusammen,

ich mache ein FSJ im Rettungsdienst, meine Freundin und mein bester Freund auch. Ich bin am Anfang des Jahres mit meiner Freundin zusammengekommen, als ich in eine Bereitschaft (Sanitätsdienst) ehrenamtlich eingetreten bin. Zusätzlich habe ich Ende letzten Jahres einen Jugendverein gegründet, bin 1. Vorsitzender und organisiere für diesen im Moment ein Festival.

Meine Eltern haben für dieses Engagement kein Verständnis, ganz im Gegenteil, sie wollen, dass ich ins Ausland gehe oder ein duales Studium anfange. Sie kritisieren meine ehrenamtliche Arbeit und stellen vor allem sehr oft meine Freundin infrage (teilweise sogar vor ihr), indem sie mir Sachen unterstellen wie "Sie macht dich fertig" und "Du bist abhängig von ihr". Seit neuestem darf ich mir anhören, dass meine Freundin und die Bereitschaft mein Gehirn waschen würden und ich nicht klar denken könnte.
Meine Zukunftpläne waren früher tatsächlich so, wie meine Eltern das sehen. Den Wunsch nach dem FSJ habe ich ein paar Tage vorher gehabt, bevor ich meine jetztige Freundin kennengelernt habe. Ich hätte das FSJ auch ohne sie gemacht, wir werden uns auch während unserem FSJ nur kurz morgens sehen, wir arbeiten getrennt.

Auch werfen sie mir oft vor, dass ich zu wenig im Haushalt mache bzw. dass ich sie provoziere, weil ich ab und zu wenn ich nach Hause komme, frage: "Alles klar?". Das ging sogar schon so weit, dass mein Vater sehr agressiv geworden ist deswegen - wie in letzter Zeit häufiger, meine Freundin hat das mal mitbekommen und hat erstmal geweint, dass ich mir das anhören muss von meine Vater und vor allem in einem nicht respektvollem Ton.



Gespräche haben auch schon mit meinen Eltern stattgefunden, Wünsche und Bemerkungen wurden darüber auch schriftlich festgehalten von meinem Vater, was aber nichts gebracht hat. Das Problem ist, dass z.B. von meiner Mutter immer wieder "Seitenhiebe" Stattfinden, also von wegen "Deine Freundin manipuliert dich" und "du bist abhängig von deinem Ehrenamt", was logisch nicht zu verstehen ist - das Problem daran ist vor allem, dass sich mein Vater immer meiner Mutter anschließt, er steht nur selten auf meiner Seite.

Die Ehe meiner Eltern sieht so aus: Sie streiten sich häufiger, meine Mutter arbeitet in einem Schichtsystem und mein Vater selbstständig mit Angestellten, sie haben beide sehr viel zu tun und lassen ihren Stress im Prinzip bei mir aus. Partnerschaftlich sind meine Eltern auch nicht gerade ein Traum, sie machen wenig zusammen und ich spüre auch sehr deutlich Neid, wenn meine Freundin bei mir ist und wir einfach nur glücklich miteinander lachen und unseren Spaß haben - vielleicht, weil sie das beide nicht haben.



Meine Freundin ist nicht zufrieden damit und ich bin es auch nicht - insbesondere, weil meine Eltern mir oft Vorwürfe machen, dass ich zu viel bei ihr wäre und dass ich "mehr verlieren würde, wennn ich meine Familie verlassen würde" bzw. sie mir nicht gut tun würde, was meiner Meinung nach überhaupt nicht stimmt, ich bin oft viel besser drauf weil wir uns gegenseitig super gut zum lachen bringen können.
Sie war letzte Woche im Krankenhaus, wurde mit dem Krankenwagen eingeliefert, und ich wollte sie abholen und noch bei ihr bleiben, weil es ihr schlecht ging. Sie und ich wurden von meinen Eltern telefonisch zusammengeschissen weil meine Mutter mich angerufen hatte, sie glaubten mir nicht, dass sie im Krankenhaus war, ich wurde verdächtigt, dass ich meine Eltern immer nur anlügen würde.

Inwischen hat meine Freundin Hausverbot bei mir zuhause bekommen. Meine Eltern haben mir in das Gesicht gesagt, dass sie mit "dieser Person", die nach ihrer Meinung absolut nicht zu mir passt, weil sie ihrer Meinung nach viel zu still und zurückgezogen ist (was ich überhaupt nicht finde und was sie auch nicht ist!), nichts mehr zu tun haben wollen. Insbesondere meine Mutter schiebt regelrecht Hass auf meine Freundin, will sie nicht mit mir sehen und würde mir am liebsten den Kontakt verbieten.


Die Eltern meiner Freundin freuen sich für uns dass wir zusammen sind, finden auch dass wir super zusammenpassen (was ich gut finde) und ich kann auch so oft zu ihnen kommen, wie ich möchte bzw. meine Freundin. Ich verstehe einfach nicht, warum meine Eltern nicht einfach meine Freundin so akzeptieren können, wie sie ist, mit all ihren Ecken und Kanten.


Ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll, dass meine Eltern so etwas sagen. Es macht logisch betrachtet keinen Sinn - es muss also etwas dahinter stecken, ich denke sie merken dass ich nicht mehr zu allem ja sage und das ist für sie natürlich eine Umstellung, weil das in den letzten Jahren nicht so war (war in der Pubertät sehr ruhig und zurückgezogen). Vielleicht weil ich mich mehr und mehr von ihnen entferne durch meine Hobbys, ich will selbstständiger werden, aber sie lassen mich nicht.. Was meint ihr? [.....]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Guppy

Aktives Mitglied
Hallo. Ich denke du bist bereit für ein Umzug und das alleinige
Leben im eigenen Haushalt. Dort wirst du nicht glücklich, da deine
Eltern nur an ihre Interessen denken und deine komplett
vernachlässigen.

Du schreibst sehr klar, deutlich und wirkst zudem sehr intelligent.

Ab einem bestimmten Punkt haben dir deine Eltern keine Richtung
vorzugeben und müssen damit klarkommen, dass du deine eigenen
Entscheidungen treffen willst und ggf. Fehler machen könntest.

Die ganze Geschichte hat mich eher traurig gemacht, da du dich in
positive Richtung bewegst und die Eltern dich nach unten drücken.

Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, wann nun endlich das Wort
"Selbstständigkeit" fällt.

Die Eltern haben deine Zukunft geplant und dein Leben konsequent
durchdacht. Willst du das wirklich?

Was deine Freundin (der Hammer schlechthin!) betrifft, ist nun die Folge
aus dem letzten erwähnten Punkt. Da sie befürchten, dass sie dir die
Zukunft versaut und auch ihre Pläne damit ruiniert wären.

Befreie dich aus den Fußfesseln und gestalte dein Leben nach deiner
Vorstellung. Du bist auf dem richtigen Weg.

L.G.
 

Invvo88

Aktives Mitglied
Hi,

nun - das Verhalten deiner Eltern ist aus deiner Perspektive ebenso wenig nachvollziehbar wie tolerierbar.

Ich an deiner Stelle - würde dafür sorgen, dass du dort nicht mehr hin musst -> Unabhängigkeit.

Sobald das geschafft ist - kannst du deinen Eltern sagen, welches Verhalten du zukünftig nicht länger tolerieren willst - und bei entsprechendem Fehlverhalten schlicht gehen oder raus schmeißen.

Das ist zwar nicht nett - das sind deine Eltern aber auch nicht - so wie sie deine Freundin behandeln.

Solange du allerdings abhängig von deinen Eltern bist - musst du wohl oder übel mit diesem Verhalten leben - es allerdings auch nicht unbedingt unterstützen.

Wenn deine Eltern möchten, dass du in's Ausland gehst - präsentiere Alternativpläne. (Die brauchst du eh)

LG
 
G

Gast

Gast
Mich würde mal interessieren, ob Du Einzelkind bist oder hast Du noch Geschwister?

Wenn Du Einzelkind bist oder das letzte Kind, das noch daheim lebt würde ich vermuten, dass Deine Eltern Angst haben, Dich zu verlieren und am Ende allein dastehen. Gerade wenn ihre Ehe nicht so toll ist, bist Du vermutlich derjenige, der alles zusammehält. In dem Moment, in dem Du das Nest verlässt, wären sie auf sich selbst zurückgeworfen und müssten mit sich selbst und dem anderen klarkommen. Da sie Angst davor haben, versuchen sie Deine Freundin zu vergraulen und vergessen dabei, dass sie Dich letztlich damit "verlieren", jedenfalls emotional.

Der Auslandsaufenthalt ist m.E. einfach nur ein Ablenkungsmanöver - oder sie sind so dermaßen festgefahren in ihren Vorstellungen wie ein Leben gelebt werden sollte, dass es erschreckend ist. Es ist ja Dein Leben und mit dem darfst Du machen was Du willst. Und es muss auch nicht sein, dass die Eltern die Freundin des Sohnes lieben müssen - allerdings haben sie diese zu akzeptieren; aussuchen können sie den Partner für ihren Sohn nicht, wäre ja noch schöner.

Ich weiß nicht, zu was ich Dir raten sollte: evtl. Dich zu bemühen ruhig und gelassen zu bleiben und eher mit ruhigen Sätzen darauf hinweisen, dass ihr Verhalten absolut irrational ist. Das erreicht meist mehr, als wenn man selbst ausrastet. Da Du Dich gut mit den Eltern Deiner Freundin verstehst, musst Du sie halt dort besuchen, wenn sie nicht mehr zu Dir heimdarf. Wenn Du sie gegen den Willen Deiner Eltern mitbringst, setzt Du sie ihren Attacken aus und das würde ich vermeiden - am Ende leidet Eure Beziehung darunter; insofern würde ich zusehen, dass Du sie vor Deinen Eltern schützt und Dich selbst auch - am besten so, dass Du Dich so wenig wie möglich daheim aufhältst.

Vielleicht siehst Du auch ne Möglichkeit Deine Ausbildung/Studium fernab Deines Elterhauses zu machen. Wäre vermutlich die beste Lösung - auch wenn Deine Eltern das sicherlich absolut nicht wollen.
 

Adria78

Aktives Mitglied
Wenn Du Deinen Eltern nachgibst und Dein Leben nach ihren Wünschen gestaltet, würdest Du das Dein Leben lang bereuen. Und ihnen auch böse sein. Umkehrt ist es einfacher. Du bist jetzt erwachsen und ich finde es gut, dass Du Deine Interessen vertrittst. Wie die anderen sagten, wenn es geht, wäre ein Auszug vernünftig. Deine Eltern lieben Dich und werden irgendwann Deine Entscheidungen akzeptieren. Aber das müssen sie noch lernen, soweit sind sie noch nicht. Im Moment bist Du für sie noch das kleine Kind, das sie anleiten müssen. Wenn sie aber (in Zukunft) sehen, das Deine Entscheidungen für Dich richtig sind, werden sie diese irgendwann akzepterien. Ist in den meisten Fällen so. (Dieses Problem haben viele junge Leute, wenn sie flügge werden. Die Eltern versuchen krampfhaft festzuhalten und ihren Willen durch zu setzten. Nach etwas Abstand beruhigt sich die Lage wieder und meistens hat man irgendwann wieder ein gutes Verhältnis zu den eignen Eltern.).
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich glaube, daß Menschen sich in ihrem System immer logisch verhalten. Das Verhalten wird also nicht vollkommen unlogisch und willkürlich sein. Das System Familie ist ein schwieriges. Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß es Sinn macht, das gesamte System zu betrachten. Jeder hat da seine Funktion.

Ich vermute, daß Dein Erwachsenwerden, Deine Eigenständigkeit, das Hinzutreten neuer Personen (Deine Freundin) aus (evtl. unbewußter) Sicht Deiner Eltern das "funktionierende" System, durcheinander bringt. Sie versuchen jetzt durch Verbote, Druck, Erpressung, Überzeugung krampfhaft das System aufrecht und stabil zu erhalten.

Deine Eltern sind bedürftig. Sie haben viel Streß. Vermutlich ist es aus materiellen Gründen längst nicht mehr nötig, so viel zu arbeiten. Aber sie werden mit ihrer Arbeit etwas verdecken, mit dem sie sich so nicht auseinandersetzen müssen. Vielleicht ihre eigene Paarbeziehung. Vielleicht fühlen sie sich aber auch tatsächlich so verunsichert, daß sie glauben, möglichst viel materielle Sicherheit anhäufen zu müssen.

Auffällig ist, daß Deine Mutter offenbar der aktivere Part ist und Dein Vater sich ihr anschließt. Das ist genau das, was Sie Deiner Freundin vorwerfen und was sie bei Dir befürchten. Ist ja oft so, daß man bei anderen als störend wahrnimmt, was einen eigentlich selbst einschränkt...


Ich würde an Deiner Stelle versuchen so gelassen wie möglich zu bleiben. Die Zeit arbeitet für Dich. Du wirst erwachsen und selbständig und wirst Deine Eltern für Deine Versorgung immer weniger brauchen.

Und versuch Deine Eltern weiterhin mit Mitgefühl und Sympathie zu betrachten. Sie wollen sicher, daß es Dir gut geht und Du glücklich bist. Können nur aufgrund ihrer eigenen Bedürftigkeit Deinen Weg nicht erkennen.


Laß Dich von Deinem Weg nicht abbringen. Ehrenamtliches Engagement ist gut. Eine liebevolle Beziehung ist gut. Und auch eine Orientierung vor Studium und Berufseinstieg z.B. durch ein FSJ halte ich für gut. Schau mal, wie viele threads es hier gibt von jungen Menschen, die brav irgendwas angefangen haben zu studieren, damit nicht zurecht kommen und nun unglücklich sind und überhaupt nicht wissen, wie ihr Weg ist. Da macht es Sinn, sich erstmal auszuprobieren und kennenzulernen und danach seinen Weg um so zielgerichteter zu gehen.


Ach ja, mir fällt jetzt erst Deine Überschrift auf! Doch ich glaube schon, daß Deine Familie Dich liebt und will. Sonst würden sie nicht so einen Tulles veranstalten, sondern wären gänzlich desinteressiert.
 

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