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Extremer Kinderwunsch mit 20 trotz Therapie

Sonic96

Neues Mitglied
Hallo Community,
Die Umstände sind sehr schwer zu erläutern, zumal die Vorgeschichte äußerst umfangreich ausfällt, aber ich gebe mein Bestes alles stichhaltig wiederzugeben. Ich habe vor einem Jahr mein Kind "verloren", es war eine ungewollte Schwangerschaft, das Kondom war gerissen. "Verloren" in Anführungszeichen, weil der Abort selbstinduziert war (keine Details dazu, ich fühle mich deswegen schon schlecht genug). Mein Verlobter glaubte bis dahin, dass es ein spontaner Abort, also eine Fehlgeburt war. Ein halbes Jahr habe ich es geschafft es erfolgreich zu verdrängen. Dann hat mein bester Freund sich eine neue Freundin angelacht und zack war sie nach 2 Monaten Beziehung auch schon schwanger. Wir alle wussten, dass dieser "Unfall" von ihr geplant war, zumal auch aus finanziellen Gründen, aber darauf gehe ich mal nicht ein. Sie sind jetzt eine happy family, verheiratet und warten sehnlichst auf ihr Baby. Und ich bin langsam verzweifelt. Ich habe damals mein eigenes Kind aus egoistischen Gründen getötet und kann diese Schuldgefühle nicht mehr länger verdrängen. Ich breche weinend zusammen, wenn ich glückliche Paare mit Kindern sehe, Babykleidung im Laden etc. und wünsche mir nichts mehr als ein Baby zum "wieder gut machen". Es ist nicht die Zeit dazu, ich habe gerade erst meinen B.Sc in Physik abgeschlossen. Aber ich kann noch nichtmal mein Masterstudium fortsetzen, wenn diese Gedanken andauernd präsent sind, teilweise so stark, dass ihr mir ernsthaft überlegt habe extra schwanger zu werden (Ich kämpfe aktiv gegen diesen Gedanken an). Es ist nur eine kleine Stimme bis jetzt, aber ich kenne mich zu gut, um zu wissen, dass dieser irrationale Teil in mir die Überhand gewinnen kann. Ich habe mir therapeutische Hilfe gesucht und werde zur Zeit behandelt. Seit zwei Monaten schon, aber es hat sich nichts an meiner Situation und dem extremen Kinderwunsch geändert. Ich kann nichtmal an etwas anderes denken und es macht mich fertig. Dieser Post ist meine letzte Hoffnung, ansonsten sehe ich keinen Ausweg.

Danke im Voraus für die Antworten,
Sonic
 
G

Gelöscht 69454

Gast
Ich denke mal, Du hattest Gründe die Schwangerschaft zu beenden. Ich weiß nicht, ob es gute waren, aber die Entscheidung kannst du jetzt nicht mehr rückgängig machen. Ja, es ist hart für dich damit zu leben. Aber ein Baby zum „wieder gut machen“ ist der falsche Weg! Denn es geht da nicht nur um Dich und was Du willst, sondern um ein Kind. Ein Kleines Leben, dass viel Arbeit ist, viel schreit und einen regelmäßig auf die Palme bringt. Mit sowas spielt man nicht. Das klingt fast für mich, als wäre es die richtige Entscheidung gewesen, die Schwangerschaft abzubrechen.

Deine zeit für ein Kind wird kommen. Aber Du musst erstmal selbst wieder stark, damit Du dann deinem Kind eine gute Mutter sein kannst. Du warst anscheinend einfach noch nicht bereit dafür, denn es ist nicht leicht Mutter zu sein.

Und bitte vergiss nicht, die „glückliche Familie“ Bilder, sind meist die Ausnahme als die Regel. Da fehlt es an Schlaf, die Wohnung ist ein Chaos, im Hintergrund gehen dabei viele Beziehungen kaputt oder kommen in eine starke Krise. Und das willst Du alleinerziehend starten aus pur egoistischen Gründen? Denn das wäre es gerade.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Oh, nee, Dein Beitrag berührt mich sehr. Es ist ein Gemisch aus Verzweiflung, Entschluß und Verletzung. Übrig bleibst Du.

Deine zeit für ein Kind wird kommen. Aber Du musst erstmal selbst wieder stark, damit Du dann deinem Kind eine gute Mutter sein kannst. Du warst anscheinend einfach noch nicht bereit dafür, denn es ist nicht leicht Mutter zu sein.

Und bitte vergiss nicht, die „glückliche Familie“ Bilder, sind meist die Ausnahme als die Regel. Da fehlt es an Schlaf, die Wohnung ist ein Chaos, im Hintergrund gehen dabei viele Beziehungen kaputt oder kommen in eine starke Krise. Und das willst Du alleinerziehend starten aus pur egoistischen Gründen? Denn das wäre es gerade.
Ich kann dies unterschreiben. Gebe Dir die Zeit, die Du jetzt benötigst. Ich sage es mal ein wenig brutal, aber es nicht böse gemeint. Du hast damals aus "Affekt" gehandelt. Versuche in Zukunft, Deine Emotionen ein ganz klein wenig zurück zu stellen und auch den Verstand agieren zu lassen. Sprich: Kinderwunsch ist okay, aber eben zur rechten Zeit. Jetzt ist die Zeit, der Verarbeitung, der Trauerarbeit, der Wiedergutmachung in dem Sinne, daß Du in Zukunft durchdachte Entscheidungen triffst.

Von Herzen wünsche ich Dir alles Gute

Kolya
 

Daoga

Urgestein
Kann es sein, daß der geradezu panische Kinderwunsch mit Schuldgefühlen nur ein unbewußter Versuch ist, "ihn" doch wieder an Deine Seite zu locken, damit er die andere verläßt? Weil "er" sich (scheinbar) ans Kind hängt, Dich (scheinbar) wegen dem Abort verlassen hat und jetzt mit der anderen glücklich ist, weil sie sein Kind trägt, während Du es nicht wolltest.
Erforsche mal Deine Gefühle. Und überleg, ob der Abort wirklich der alleinige Grund für die Trennung war oder ob es noch weitere Umstände gab, an denen ein Kind nichts geändert hätte.
Denn wenn Du Deine eigenen, ehrlichen Gefühle nicht deuten kannst, wird ein neues Kind (von wem? Vaterlos per ONS?) auch nichts an Deiner Unzufriedenheit ändern, stattdessen würdest Du Dir vermutlich nur neue Schuld dem Kind gegenüber aufladen, das als Notnagel herhalten müßte für etwas, woran es nie schuld war.
 

Arragorn

Aktives Mitglied
Ich finde es gut, dass Du Dir therapeutische Hilfegenommen hast – nach 2 Monaten kann sich ja noch nicht viel ändern. Gib DirZeit? Vielleicht wäre es auch gut, hier wirklich mal ganz bewußt zu trauern,sich zu verabschieden, richte Dir vielleicht auch so eine Art „Totenecke“ einund integriere das Thema. Ich habe nämlich das Gefühl, dass Du das, wasgeschehen ist, nicht akzeptieren kannst. Akzeptanz ist aber der Weg zur Heilungund zum Loslassen.
Mich lässt Dein Satz „undwünsche mir nichts mehr als ein Baby zum "wieder gut machen"aufhorchen:
Mach Dir mal klar, was das heißt! Das heißt, dass Du einANDERES Kind bekommen möchtest, um an diesem etwas GUT ZU MACHEN, das einemanderen Wesen „angetan“ wurde (mal abgesehen, dass ich selbst das niemals sosehen würde – wenn man abtreibt, hat man seine Gründe und fertig).
Findest Du das richtig? Wie würdest Du es finden, wenn Dueine Art Stellvertreter bist, an dem etwas gut gemacht wird, was Dir aber garnicht zuzurechnen ist. Du hättest doch immer das Gefühl, dass nicht Du gemeintbist, sondern jemand anderes. Was meinst Du wie sich dieses Kind entwickelnwird?

Ist Dein bester Freund, der jetzt mit einer anderenverheiratet ist und Vater wird, Dein ehemaliger Verlobter? Wenn das so ist,dann spielst Du ja mit dem Gedanken, dass gleiche Spielchen wie die Frau DeinesFreundes zu machen, oder? Ups, ein kleiner Unfall? Glaubst Du, das ist ok fürdas Kind? Für den Mann? Ich denke, das machst Du nix gut, sondern nur schlechtund lädst Dir immer mehr „Müll“ auf die Psyche. Du würdest ein (voraussichtlich)unerwünschtes Kind (für den Erzeuger) austragen, dass vielleicht noch nicht maleinen richtigen Vater hat. Und dann wird zusätzlich noch an ihm was gut gemacht….. Das kann nicht gut gehen. Mal abgesehen davon, dass es davon zeugt, dass essehr egoistisch wirkt, weil Du dieses Kind ja nur haben möchtest, damit es DIRwieder gut geht. Tja, und was passiert, wenn es Dir danach überhaupt nicht gutgeht? Wenn die Probleme damit erstmal so richtig angfangen?

Ich denke, Du solltest erst mal daran denken, dasschlimme Thema Abtreibung für Dich zu verarbeiten, Dir selbst vergeben lernenbzw. zu sehen, dass es ok ist, so wie es ist. Mache Deine Therapie weiter. Aberversuche bitte nichts an unschuldigen Kindern „gut zu machen“. Das funktioniertbeim besten Willen nicht.

 

Sonic96

Neues Mitglied
Kann es sein, daß der geradezu panische Kinderwunsch mit Schuldgefühlen nur ein unbewußter Versuch ist, "ihn" doch wieder an Deine Seite zu locken, damit er die andere verläßt? Weil "er" sich (scheinbar) ans Kind hängt, Dich (scheinbar) wegen dem Abort verlassen hat und jetzt mit der anderen glücklich ist, weil sie sein Kind trägt, während Du es nicht wolltest.
Erforsche mal Deine Gefühle. Und überleg, ob der Abort wirklich der alleinige Grund für die Trennung war oder ob es noch weitere Umstände gab, an denen ein Kind nichts geändert hätte.
Denn wenn Du Deine eigenen, ehrlichen Gefühle nicht deuten kannst, wird ein neues Kind (von wem? Vaterlos per ONS?) auch nichts an Deiner Unzufriedenheit ändern, stattdessen würdest Du Dir vermutlich nur neue Schuld dem Kind gegenüber aufladen, das als Notnagel herhalten müßte für etwas, woran es nie schuld war.
Mein bester Freund ist und war NIE mein Verlobter. Wir hatten nie etwas miteinander. Allerdings sind wir fast wie Geschwister und erzählen uns daher alles. Mein Verlobter ist ein sehr fürsorglicher Mann, der mir in dieser schweren Zeit zur Seite steht. Mir deswegen zu unterstellen ich würde ihn bloß "zurück haben wollen", ist schlichtweg falsch.
 

Daoga

Urgestein
Bitte um Verzeihung, dann war das mißverständlich ausgedrückt, ich dachte Dein Verlobter hätte Dich wegen der anderen sitzenlassen.
Aber grundsätzlich ändert sich nichts, Du hattest damals wohl gute Gründe, Dein Kind wegzumachen, und die können ein halbes Jahr später nicht plötzlich so einfach verschwunden sein, oder? Sind das dann jetzt Schuldgefühle Deinem Verlobten gegenüber, dessen Kind es gewesen wäre? Nachdem Dein Freund Dir ein potentielles "was wäre wenn" mit glücklichem Familienleben vor die Nase gesetzt hat, und Du viel zu spät gemerkt hast, daß Dir das auch sehr gefallen hätte?
 

Ausrufezeichen

Aktives Mitglied
Schuldgefühle sind grausam und rauben einem dem Schlaf. Man bereut was man getan hat und denkt, heute würde ich es anders machen. Aber du hast damals nach dem besten Weg für dich gehandelt. Dafür darfst du dich nicht verurteilen. Heute bist du reifer und eben anders. Nicht so wie damals.
Du hattest deine Gründe und ich denke diesen schweren Schritt zu machen, war sicher nicht einfach. Die Last wird dir auch keine Therapie nehmen. Denn du musst mit dir ins Reine kommen. Aber vielleicht hilft dir der Gedanke, du hast vielleicht eine Schwangerschaft abgebrochen. Aber doch nur, weil es damals der beste Weg war.

Zu der Aussage mit der neuen Freundin möchte ich aber gern etwas sagen. Frauen bekommen normal keine Kinder um sich finanziell abzusichern. Denn wenn man Kinder hat, ist man finanziell immer schlechter dran. Man kann nicht arbeiten gehen ( gut heute vielleicht schon. Eltern stecken ihre Kinder ja den ganzen Tag in die Schule oder zur Tagesmutter und wundern sich, dass die Kinder keinen Respekt kennen) aber wenn man zuhause bleibt für ein Kind, und nur Hausarbeit macht, ist es härter als Arbeiten zu gehen.

Zurück zu dir. Warum jetzt eine Schwangerschaft erzwingen? Wenn du das wieder gut machen möchtest, kannst du es nicht, in dem du ein Kind auf die Welt setzt. Wenn du es gut machen möchtest, solltest du versuchen ein glückliches Kind auf die Welt zu setzen. Dafür braucht es eine Mutter, die sich neben dem Kind das finanziell wie auch mental leisten kann. Das Kind darf kein Ersatz für das andere sein. Denn dann würdest du bei jedem Problem das Kind dafür verantwortlich machen. Still und vielleicht unbemerkt. Mache doch deine Ausbildung oder Studium erstmal fertig und versuche deinen Wunsch zu planen. Also Geld zu sparen und auch dir selbst eine gute Stellung zu geben, um selbst auch glücklich und zufrieden zu sein. Dann wird sich das mit einem Kind auch wirklich gut machen.
 

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