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Erster Kontakt nach 11 Jahren

G

Gelöscht 51040

Gast
Liebe Chris, ich kann Deine vielen Impulse und Handlungswünsche soo gut verstehen, ich hätte sie auch. Aber sie sind eben auch Druck und könnten übergriffig werden. Ich selbst würde mich jetzt erst mal ganz absichtlich zurück nehmen müssen und runter kommen. Und dann mal schauen, ist das überhaupt nötig, was mir da alles vorschwebt? Braucht und möchte er das? Könnte er das ertragen? Erst mal loslassen, damit er überhaupt wiederkommen kann. Und dann auf einen zukommen lassen. Lerne ihn doch erst mal neu kennen. Er ist heute durchaus ein anderer Mensch. Und er braucht Vertrauen. Und löse nicht seine Probleme. Unterstützen ja, wenn er es selbst möchte.

Was ist da wirklich in Dir passiert? Was hat er ausgelöst?

Vielleicht ist es gut, wenn Du erst mal im Urlaub bist. Vielleicht gelingt es Dir, dort zu Dir zurück zu kommen und gelassener zu werden. Kann ich mir schwierig vorstellen. Mir selbst würde das unter jedem Zentimeter Haut pochen. Aber man kann nicht gut da sein und helfen in so einem Zustand. Momentan reicht das Angebot dazu sein, wenn er es möchte. Sein Leben jetzt plötzlich zu verändern, dürfte ihn überfordern.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du Dein Gleichgewicht wieder findest und dass sich ein Weg findet, den Ihr beide gehen könnt, wenn es für Euch beide sich so richtig anfühlt. Und für das Gefühlschaos immer eine liebevolle Schulter für Dich zum Anlehnen.

Liebe Grüße, kia
Hey du Liebe,

ihn erstmal neu kennen lernen, als ich am Freitag das Gefühl hatte, dass er sich nicht mehr meldet wurde mir so übel, da hat mein Körper echt gestreikt.
Aber ihr habt natürlich recht, ich habe da gar keine Wahl …

Deine Fragen habe ich mir natürlich auch gestellt: Der Traum doch noch Mutter zu sein ist sehr stark! Und die Hoffnung anderen helfen zu können. Aber dabei kommt dann natürlich sofort die Frage: helfen wobei? Helfen das er mein Bild von einem schönen Leben erfüllen kann oder helfen ihn stärker zu machen, dass er seinen Weg gehen kann. Halt geben und doch los lassen, die Traurigkeit Menschen die man liebt nicht vor Schmerzen beschützen zu können.:(

Ja, die Auszeit jetzt ist gut und wichtig, nichts geschieht ohne Grund …

Die liebevolle und starke Schulter zum anlehnen habe ich ja zum Glück! Mein Mann ist in der ganzen Situation sehr entspannt. Er sagt er ist bereit für S da zu sein, aber er ist sehr gelassen und vertraut einfach in die Zukunft und uns zwei.:herz:
 
G

Gast

Gast
" habe ich ihm im Gespräch auch gesagt, dass ich ihm nicht einfach Geld geben will, weil er nicht nur deswegen zu uns kommen soll. Seine Reaktion und sein Blick, diese Enttäuschung, dass auch ich ihm nicht traue, das tat mir richtig weh!"

Chris, sein mir nicht böse, aber du interpretierst so viel, was dir einfach gefallen würde.
Jedoch kann sein "enttäuschter Blick" auch damit zusammenhängen, dass er die Ansage, er würde das Geld "nicht einfach so" von dir kriegen, ätzend findet.
Meine Güte, er ist nicht 18, sondern hat schon mit 16 ein Vorstrafenregister!
Und er scheint in dir die Person zu finden, die ihn einseitig wahrnimmt und alle kriminellen Komponenten ausblendet oder schönredet.
Was sagt eigentlich der Rest deiner Familie dazu?
 

kiablue

Aktives Mitglied
Ja, nichts geschieht ohne Grund...

Auch nicht, dass er nun eben bei Euch aufgetaucht ist. Ich glaube, Du kannst da ganz gelassen abwarten (könntest). Wenn es so sein soll, dann wird sich da bald eröffnen, warum es so ist, wie es ist.

Deine Wünsche sind nachvollziehbar, so gut verständlich. Nur die Ambivalenz ist es, was so sehr viel Energie raubt. Deshalb - doch erst mal sich alles in Ruhe, ohne weiteres Zutun entwickeln lassen. So weit, wie Du das eben schaffen kannst. :)

wünsche Euch erst mal einen wunderschönen Urlaub
 
G

Gelöscht 51040

Gast
Danke für eure Antworten!

Ja, mit meinem "etwas für ihn tun wollen" helfe ich ihm nicht, mache ihn nur unmündig. Es ist gut, dass ihr das nochmal klar macht, all die Ideen die ich hatte würde ich auch nur umsetzten, wenn vorher eine Frage, ein echter starker und ernst gemeinter Impuls von ihm käme!

Zwei Wochen lang sollte er an dieser Berufsorientirung teilnehmen, in der zweiten als Zimmermann, die hat er abgebochen, weil die andern besser sägen konnten als er...
Wie soll er mit dieser niedrigen Frustrationsschwelle jemals eine Ausbildung hinbekommen?

Vielleicht wäre es besser, er würde erstmal in einem ganz einfachen Job einfach nur Geld verdienen um dadurch Motivation zu bekommen und mal etwas durch zu halten. Als Fensterputzer oder Müllmann...

Am Dienstag haben wir uns getroffen, zuerst war er sehr verschlossen, hat nichts erzählt. Ich hab ihn gelassen, war einfach nur da. Zuhause ist er aufgetaut und hat erzählt das er mit 13 so abgestürzt ist und als Mutprobe den Raubüberfall gemacht hat. Aus meiner Sicht hat ihn seine Spielesucht da mit raus geholt. Interessant, dass sogar so eine Sucht was positives sein kann!

Ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll, es gibt fast nichts was ich für ihn tun kann außer den Kontakt zu halten und für ihn da zu sein. Und das sind wir!
 
G

Gast

Gast
"Zwei Wochen lang sollte er an dieser Berufsorientirung teilnehmen, in der zweiten als Zimmermann, die hat er abgebochen, weil die andern besser sägen konnten als er...
Wie soll er mit dieser niedrigen Frustrationsschwelle jemals eine Ausbildung hinbekommen?"


Hi, ich will dich nicht frustrieren oder entmutigen, aber ich habe beruflich mit genau solchen Kindern und Jugendlichen zu tun und kann dir sagen, dass es wenig mit einer "niedrigen Frustrationsschwelle" zu tun hat, sondern vielmehr mit Bequemlichkeit und mangelnder Einsicht in die Notwendigkeit von Arbeit.
Er wird keine Ausbildung bekommen, weil er keine will. Das kann er aber nicht sageb, denn dann würde das Mitgefühl, welches ihm wohltuend entgegengebracht wird, schwinden.
Jugendliche mit solch einem Hintergrund werden ohne äußeren Druck schwerlich arbeiten. Du siehst ja, er hat nach nicht einmal 2 Wochen mit einer Larifari-Entschuldigung hingeschmissen.
Das "Einfach-für-ihn-da-sein" würde ich an Bedingungen knüpfen. Und ich denke, lamgfristig würde ihm eine therapeutische Wohngruppe fernab der alten Heimat am besten helfen.
 
G

Gast

Gast
Moment mal, verstehe ich das richtig?

Die TE hat dem Jungen einen Praktikumsplatz besorgt. Sie hat sich persönlich für ihn eingesetzt. Der schmeißt nach der ersten Woche hin.
Und soll jetzt ZUR BELOHNUNG eine Riesenparty von der TE spendiert bekommen???

Ehrlich gesagt gibt es keinen besseren Weg, um sich vor dem Jungen so richtig lächerlich zu machen als den vorgeschlagenen....

Was kriegt er, wenn er tatsächlich mal etwas 2 Wochen lang durchhält?
Ein Auto?
 
G

Gelöscht 51040

Gast
Als erstes weiterhin danke für all eure Beiträge! Ich versuche allen zu antworten, hoffentlich übersehe ich keinen Eintrag.

Chris, sein mir nicht böse, aber du interpretierst so viel, was dir einfach gefallen würde.
Jedoch kann sein "enttäuschter Blick" auch damit zusammenhängen, dass er die Ansage, er würde das Geld "nicht einfach so" von dir kriegen, ätzend findet.
Meine Güte, er ist nicht 18, sondern hat schon mit 16 ein Vorstrafenregister!
Und er scheint in dir die Person zu finden, die ihn einseitig wahrnimmt und alle kriminellen Komponenten ausblendet oder schönredet.
Was sagt eigentlich der Rest deiner Familie dazu?
Hallo Gast,

warum sollte ich böse sein? Ich freue mich doch verschiedene Ansichten von euch zu bekommen und du hast anscheinend viel Erfahrung mit solchen Jugendlichen.
Eine gewisse Vorsicht ist auf jeden Fall angebracht und jeder interpretiert die Welt nach seinen eigenen Erfahrung, was völlig normal ist.

Sein Vorstrafenregister hat er sich übrigens mit 13 geholt, damals kam er auch für ein halbes Jahr in ein Heim für Schwererziehbare. Danach hat er seinen Betreuer zugewiesen bekommen, die Schule gewechselt und exzessiv mit dem Videospielen angefangen. Seit dem ist er „nur“ noch in eine Schlägerei verwickelt gewesen.

Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass ich keine Komponenten ausblende oder schönrede, ich sehe aber eben nicht nur die kriminelle Seite.

Mein Mann ist gefühlsmäßig nicht so stark involviert wie ich, er will ihm aber auch die Türe offen halten und ihn unterstützen, je nachdem wie S damit umgeht.


Liebe Tränenarm,
danke für dein Mutmachen! Es war gut mal ein paar Tage weg zu sein, aber ich habe natürlich viel über S geredet und er war immer in meinen Gedanken :)

Ich denke schon, dass wir die letzte Chance für S sind und das wir viel für ihn tun können, die einzige Frage ist, was will er davon annehmen? Man kann niemandem etwas geben, was er nicht nehmen will … :(


Hi, ich will dich nicht frustrieren oder entmutigen, aber ich habe beruflich mit genau solchen Kindern und Jugendlichen zu tun und kann dir sagen, dass es wenig mit einer "niedrigen Frustrationsschwelle" zu tun hat, sondern vielmehr mit Bequemlichkeit und mangelnder Einsicht in die Notwendigkeit von Arbeit.
Er wird keine Ausbildung bekommen, weil er keine will. Das kann er aber nicht sageb, denn dann würde das Mitgefühl, welches ihm wohltuend entgegengebracht wird, schwinden.
Jugendliche mit solch einem Hintergrund werden ohne äußeren Druck schwerlich arbeiten. Du siehst ja, er hat nach nicht einmal 2 Wochen mit einer Larifari-Entschuldigung hingeschmissen.
Das "Einfach-für-ihn-da-sein" würde ich an Bedingungen knüpfen. Und ich denke, lamgfristig würde ihm eine therapeutische Wohngruppe fernab der alten Heimat am besten helfen.
Das ist ja genau meine Befürchtung!
Die nächsten zwei Jahre sind so entscheidend! Wird er es schaffen einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, sich jeden Morgen aufzuraffen und sich in den Betrieb einzufügen?

Zum Glück sind alle Männer in seinem Leben einer regelmäßigen Arbeit nachgegangen, sein Stiefvater, der erste Pflegevater und mein Mann. Nur mit den Frauen sah es anders aus und er sieht durchaus, dass seine Mutter seinem Stiefvater nur auf der Tasche liegt und findet das nicht gut. Ich hoffe sehr, dass diese Prägung sich bei S doch noch durchsetzt!

Eine Wohngruppe wurde ich sofort unterstützen, aber seine Mutter würde dann ja kein Kindergeld mehr bekommen ... du weißt sicherlich was ich meine ....


Lieber Nicclas,

es ist so schön immer wieder von dir auf diese positive und sanfte Sichtweise hingewiesen zu werden.

Er hat die zwei Wochen ja leider nicht durchgehalten … ihn zu bestätigen ist natürlich richtig, aber ihn für das Abbrechen zu bestätigen kann ihn leider weiter in die falsche Richtung führen. Ich werde ihm nicht sagen, was ich davon halte, sondern versuchen ihn weiter aufzubauen, sein Selbstwertgefühl ist sowieso schon extrem schlecht.

Noch 50 Jahre bis zur Rente, ja, die Frage ist verbringt er diese Zeit als Harz 4 Empfänger mit seinen Videospielen oder wird er Handwerker.

Ich habe überlegt, dass es gut wäre, wenn er erstmal in einer Firma ein Praktikum macht, in der er keine Ausbildung machen will. Eine Gärtnerei in seiner Nähe sucht gerade 2 Mitarbeiter. Wenn er dort ein einwöchiges unbezahltes Praktikum durchhalten würde, würde ich ihn danach 50 Euro für die Woche geben. Geld ist ja leider ein großes Thema und wenn er das durchhält, dann werde ich eine kleine emotionale Party für ihn geben, mit einer echten wäre er nur total überfordert, aber dass weißt du natürlich selbst ;)


Moment mal, verstehe ich das richtig?
Die TE hat dem Jungen einen Praktikumsplatz besorgt. Sie hat sich persönlich für ihn eingesetzt. Der schmeißt nach der ersten Woche hin.
Und soll jetzt ZUR BELOHNUNG eine Riesenparty von der TE spendiert bekommen???
Ehrlich gesagt gibt es keinen besseren Weg, um sich vor dem Jungen so richtig lächerlich zu machen als den vorgeschlagenen....
Was kriegt er, wenn er tatsächlich mal etwas 2 Wochen lang durchhält?
Ein Auto?
Den Platz hat ihm sein Betreuer besorgt, der seit 3 Jahren mit ihm arbeitet und übrigens auch daran glaubt, dass S sein Leben noch herumreißen kann … wenn er will ….
Es ging dabei um Schnupperwochen in verschiedenen Berufen bei der IHK und nicht in einem Betrieb.

Es geht um positive Bestätigung, die S in seinem Leben eben niemals kennen gelernt hat. Damit muss man natürlich genauso vorsichtig umgehen wie mit Strafe, damit sie nicht inflationär wird.
Sein Stiefvater hat ihn letzten Monat gelobt, weil er beim Fliesenverlegen so gut geholfen hat, jetzt will er unbedingt Fliesenleger werden. Daran kann man sehen, wie sehr er es aufsaugt, wenn er und seine Leistung mal anerkannt wird und wie gut man ihn dadurch beeinflussen kann.

chris weiß schon was ich sagen will.

jeder mensch reagiert anders.und sie kennt den jungen. sie weiß was er braucht. sie kann ihrem herz vertrauen.
DANKE!!!!

Mein Herz sagt, er kann ein gutes Leben führen, wenn er will ...

Meine Aufgabe ist es eben unter anderem, seinen Willen zu akzeptieren, egal wie er aussieht.
Die nächsten Wochen werden zeigen in welche Richtung S sich entwickelt und ob wir ihn dabei unterstützen können.

Also bleiben wir bei dem Zauberwort GEDULD :rolleyes:
 

kiablue

Aktives Mitglied
Ja, liebe Chris, sooo viele Gedanken, die da in Dir toben. Ja, die Zauberworte heißen Geduld, Gelassenheit, auch loslassen und Sicherheit geben. Schwierig für Dich, denke ich, wäre es für mich auch. Doch Du hast Dein Einfühlungsvermögen, einen klaren Verstand und auch wenn Du mal zu weit vorprescht, dann ist das einfach menschlich. Versuche gar nicht erst, es für ihn perfekt zu machen. Das würde ihn auch nur überfordern und er würde abschalten. Vertrauen, Einfühlungsvermögen, Verständnis, aber auch klare Richtung, ich glaube, so viel mehr braucht er nicht. Du kannst ihm eine Chance geben.

Ich hatte mal ein ähnliches "Adoptivkind" (sie nannte sich selber so) Zu Hause alkoholisierte Eltern, die nichts interessierte, nur Geld war immer genügend da. Schon als wir hier her zogen, in der Grundschulzeit, da kam sie mittags mit meiner Tochter zu mir. Und wollte nicht mehr gehen. Ich wusste damals noch nicht, warum. Sie ging aus der Schule ohne Abschluss, sie war nur noch bei verschiedenen Männern, wusste nicht wohin. Ich half ihr dann mit ihren Bewerbungen und nachdem sie den Realschulabschluss nachgeholt hatte, habe ich mich für sie eingesetzt, dass sie mit Hilfe einer Ausnahmeregelung noch das Abi nachmachen konnte. Sie erfüllte nicht die Voraussetzungen, sie war bereits zu alt und hatte keine Berufsausbildung. Heute nun wohnt sie woanders, sie zieht ihre Ausbildung durch, es geht ihr viel besser. Und immer, wenn sie mal kommt, dann ist es, als hätte ich noch eine Tochter. :) Was ich sagen will, es kann so schön sein, einem Menschen zu helfen auf seinem Weg ins Leben. Aber es braucht ganz viel Akzeptanz. Hätte ich Ansprüche an sie gestellt, anders zu sein als sie ist, dann hätte ich sie verloren und sie sich vielleicht auch.

Schön, dass Du einem Menschen einen besseren Start ins Leben geben möchtest.
Liebe Grüße, kia
 

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