@eS~
Ich halte deinen Therapeuten nicht für gut. Es ist deine Stunde und deine Zeit, es interessiert nicht, was der T. von Obama oder sonst wem hält.
Die Frage, wie die Woche war oder was du gemacht hast, ist berechtigt und hat (eigentlich) den Grund, ob du aus der Stunde was mitnehmen und im alltäglichen Leben umsetzen konntest.
Ich hatte Verhaltenstherapie mit einigen Stunden Schematherapie mit 2maliger Verlängerung.
Eine Diagnose wurde anfangs nicht gestellt, wie auch? Anhand von etlichen Fragebögen, die ich während der probatorischen Sitzungen vorgelegt hatte, konnte meine T. sich lediglich einen groben Überblick verschaffen.
Da hoher Leidensdruck, ging ich mit klaren Vorstellungen, welche Ziele ich erreichen und welche Themen ich bearbeiten möchte, in die Therapie.
Mein T. hatte immer einen Block auf dem Schoß und sich oft Notizen gemacht. Jede neue Stunde knüpfte er an der vorherigen nahtlos an. Er hatte alles auf dem Schirm.
Sogenannte Hausaufgaben hatte ich nicht auf, da wir quartalsweise reflektiert haben, was bei mir hängen geblieben ist, ob und was ich verändern konnte. Er wusste auch, dass ich über die Therapie zwischen den Sitzungen Tagebuch führte. Ich hielt alle meine Gedanken und Gefühle schriftlich fest.
Es gab auch Rückschläge und so manches mal wurde es mir zu heftig und ich wollte abbrechen, was nicht an seiner Kompetenz, Empathie und Zugewandtheit lag, sondern daran, dass er mich echt gefordert hat. Das empfand ich als sehr anstrengend. Er hat mich nicht geschont, den Spiegel vorgehalten zu bekommen, kann sehr schmerzhaft sein.
Die Themen durfte ich vorgeben, aber es ergab sich durch einige Schicksalsschläge, dass das von selbst lief. Er hat mich auch oft gelobt, wie weit ich schon sei und welche Fortschritte ich gemacht hatte.
Insgesamt war das eine unvergessene, sehr wirksame, zum Teil heilende Therapie für mich, von der ich heute noch profitiere. Wenn es mir heute nicht gut geht, ich Panikattacken habe oder ein heftiges Tief habe, habe ich meine Werkzeuge, wie ich da wieder rauskommen kann. Das und noch sehr viel mehr habe ich aus der Therapie ziehen können.
Ich bin gespannt, was du berichtest, wenn du mit deinem T. sprichst.