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Erdbeben Türkei (und ggf. anderswo): Facts und Kommentare

Daoga

Urgestein
Man sollte beim Gebäudebau zurück in die Vergangenheit, nämlich zu den alten Römern, die ersten die mit Beton gebaut haben, und diese Bauwerke waren praktisch unkaputtbar, bis Schießpulver und Kanonen erfunden wurden, viele Römerbauten (Brücken, Festungsmauern) wurden erst im Lauf des Mittelalters bei kriegerischen Auseinandersetzungen zerstört.
Vor kurzem hat man herausgefunden, was den römischen Beton so stabil macht, er ist nämlich in gewissem Maß selbstreparierend: Neue Zutat im Römerbeton entdeckt - Zusatz von Branntkalk machte antiken Mörtel haltbar und selbstheilend - scinexx.de
Ein zweiter Grund ist, daß kein Stahlbeton verwendet wurde - Stahl rostet im Lauf der Zeit und wird dann zur natürliche Schwachstelle. Aber so viel Stahlproduktion hatten die Römer noch gar nicht, daß sich jemand das hätte leisten können, so viel Metall in ein Bauwerk zu versenken. Wenn sie mal was klammern mußten, haben sie Blei verwendet, das gab es damals im Übermaß, allerdings ist Blei erstens relativ weich, verkraftet also keine großen Belastungskräfte, und zweitens hochgiftig.
Und ein ganz wichtiger dritter Grund, die Römer haben zum Abmagern des Betons (mischen mit Füllmaterial) keinen Sand oder gar Kies benutzt (total ungeeignet wegen der glatten Oberfläche der Kieselsteine), sondern Ziegelbruch. Ziegelbruch ist rauh in der Oberfläche und hat jede Menge Ecken und Kanten die sich ineinander verhaken, das gibt selbst in einer Betonmischung große Stabilität.

Als man die 1999 zusammengefallenen Bauwerke untersuchte, hat man gefunden, daß in vielen von ihnen Meersand als Füllmaterial verwendet worden war, und der taugt für Beton überhaupt nicht, weil die Körner viel zu glatt abgerundet sind, solcher Beton zerfällt leicht unter Belastung.
Warum? Kostenersparnis natürlich. Eben weil Meersand ungeeignet fürs Bauen ist, ist er billig zu haben.
Pfusch am Bau, sogar im Beton selber.
 

Daoga

Urgestein
Hier kann man täglich mitlesen, was sich weltweit tut: Erdbeben: aktuelle Nachrichten - Vulkane Net Newsblog In der Türkei ist stellenweise sogar die Küste abgesunken, so daß das Meer bis 200 Meter weit ins Landesinnere vorgedrungen ist. Rund ums Mittelmeer kennt man aber das Spielchen von antiken Ruinen, die mal über und mal unter Wasser liegen, wie der Boden sich hebt und senkt.
 

grauer Kater

Aktives Mitglied
Vielen würde ein Ticket für Reise und Unterkunft in eine sichere Gegend mehr helfen
Ein Bekannter von mir hat seine Mutter und noch weitere Personen aus der Familie am nächsten Tag aus Adana schon fast evakuiert. Er hat seiner Mutter vor ein paar Jahren eine Wohnung in einem neuen Gebäude gekauft. Dem Gebäude hat nichts gefehlt, die hatten sogar stundenweise Strom dank hauseigenem Notstromaggregat. Es gab aber kein Wasser etc., also hat er die Leute eingepackt und an seinen Wohnort mitgenommen. Alles Senioren.
In manchen Bebengebieten gibt es ungefähr 3 Monate nach dem großen Beben noch mal ein stärkeres Nachbeben, das fast die Stärke des ersten erreichen kann.
Friaul 1976 z.B., an das habe ich auch als erstes gedacht.
und mit Wiederaufbau ist, wenn überhaupt, zur Zeit gar nicht zu rechnen, denn selbst wenn den Leuten die Grundstücke gehören, so müssen doch erst alle Trümmer und Ruinen abgetragen werden.
Als Erdowahn im Erdbebengebiet war und getönt hat, innerhalb eines Jahres wird er vieles wieder aufbauen, war das keine gute Idee von ihm.
Eine Person, die gerade im Gebiet ist, hat am Telefon einen Vollflipper bekommen vor Wut. Der muß völlig aus der Hose gehupft sein. Wenn es optimal laufen wird, dann gibt es bis im April Wasser- und wenigstens eine teilweise Stromversorgung. Für die Gebäude, die noch stehen bzw. einem weiterem Beben standhalten würden, was nicht für alle gilt, die jetzt noch stehen.

Es ist ein derartiges Ausmaß an Zerstörung, das man sich kaum vorstellen kann.
 

Daoga

Urgestein
Wenn da innerhalb eines Jahres aufgebaut werden soll, darf man wieder mit massivem Pfusch am Bau rechnen. Die Leute sollten sich an den Bauweisen in Japan orientieren, allerdings ist das entsprechend teuer, kaum zu managen für viele Türken, die wegen der chronischen (und schon lange vor dem Erdbeben grassierenden) Inflation, Teuerung für alles und Warenverknappung ohnehin kaum Geld auf dem Konto haben. Ein- bis zweistöckige Häuser lassen sich schon mit ziemlich simplen Mitteln sicher bauen, damit hat man in Chile nach einem schweren Erdbeben experimentiert, denn auch dort leben viele arme Leute, die sich keine Super-Hochhäuser leisten können.
Je höher ein Haus gebaut ist, um so stabiler muß es sein, um einem Erdbeben widerstehen zu können, ergo um so teurer. Daher sollte man in ausgewiesenen Erdbebengebieten eigentlich grundsätzlich auf Hochhäuser verzichten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daoga

Urgestein
Aus den Schäden von Erdbeben läßt sich lernen, wie man es zukünftig besser macht. Vorreiter nicht etwa Japan, sondern Chile: Chile lernt mit jedem Beben | NZZ Und dort hat man echt deftige Beben der Stärke 8 aufwärts.
Einer der Unterschiede zwischen Chile und Japan oder Kalifornien ist, daß relativ viele Grundstücks/Hausbesitzer dort nicht unbedingt reich sind, weshalb man erdbebensicheres Bauen dort an die Geldbeutel der Leute anpassen mußte. Modelle aus Mexiko und Chile - Mit wenig Geld erdbebensicher bauen | deutschlandfunk.de
Davon sollte man sich in der Türkei beim Wiederaufbau was abgucken, auf den Methoden liegt kein Urheberrecht!
 

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