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Empfinde keine Wut, was tun?

Hallo,
hier hat sich ja einiges getan 🙂

Vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge und die Diskussion über das Thema.

Ich selbst empfinde es als Defizit, keine Wut zu verspüren bzw mir dieser nicht bewusst zu sein. Früher dachte ich auch oft, "Ist doch toll wie ausgeglichen ich bin!", aber das war ich eben nicht. Ich kann mich nicht wehren, nicht für meine Prinzipien einstehen, lasse mich von Menschen runterputzen, herumkommandieren und merke kaum, wenn meine Grenzen überschritten werden - und wenn ich es merke, bin ich traurig, enttäuscht, weine. In diesem Sinne halte ich "gerechtfertigte" Wut für gesund. Wäre ich in solchen Situationen wütend, könnte ich anders agieren. Ich würde nicht losheulen, wenn mich jemand anschreit, sondern für mich selbst einstehen und mich nicht einschüchtern lassen. Wut würde mir die Energie dazu geben.

Dabei meine ich ja nicht das unkontrollierte Herauslassen von Aggressionen, sondern einfach das Gefühl, der Gedanke, "Hey, so geht das nicht, das kannst du nicht einfach mit mir machen!" Ich habe dieses Gefühl nicht. Mir fehlt diese "Schutzfunktion" dass etwas was passiert nicht okay ist. Und das empfinde ich als problematisch.
 
Dabei meine ich ja nicht das unkontrollierte Herauslassen von Aggressionen, sondern einfach das Gefühl, der Gedanke, "Hey, so geht das nicht, das kannst du nicht einfach mit mir machen!" Ich habe dieses Gefühl nicht. Mir fehlt diese "Schutzfunktion" dass etwas was passiert nicht okay ist. Und das empfinde ich als problematisch.
Empfindest du denn Ärger? Was fühlst du, wenn jemand anderes ungerecht behandelt wird? Wie geht es dir, wenn dich jemand in einer (normalen) Diskussion provoziert oder deinen Standpunkt ins Lächerliche zieht? Sprichst du mit anderen Personen darüber, wenn dich jemand oder eine Situation stört/gestört hat? Sprich: Empörst du dich?

Aber keine Wut empfinden zu können, ist ja was ganz anderes , da wird von dem Vermögen gesprochen.

Ich habe bisher nur wenige Menschen getroffen, die geistig und körperlich,aufgrund verschiedener Ursachen, nicht in der Lage gewesen sind, Wut empfinden zu können.

Wut generell ist aber nichts gesundheitsförderndes, sondern ist eher negativ für einen gesunden Menschen.

Das sind aber doch zwei völlig verschiedene Sachverhalte.
Meiner Erfahrung nach sind das keine zwei verschiedenen Sachverhalte. Ich habe überhaupt keine Wut mehr empfunden, WEIL ich meine Wut unterdrückt habe. Die Wut war dann irgendwann einfach weg und kam auch nicht mehr hoch. Erst mein Ex-Freund hat sie mir wieder hervorzaubern können. Und ja, es ist gesundheitlich schädlich, dauernd wütend zu sein. Das setzt den Körper unter Stress. Aber wir reden hier immer noch nicht davon, permanent auf 180 zu sein, sondern ein gesundes Verhältnis zu seinen Gefühlen zu entwickeln. Wut gehört zum Leben dazu.
 
Empfindest du denn Ärger? Was fühlst du, wenn jemand anderes ungerecht behandelt wird? Wie geht es dir, wenn dich jemand in einer (normalen) Diskussion provoziert oder deinen Standpunkt ins Lächerliche zieht? Sprichst du mit anderen Personen darüber, wenn dich jemand oder eine Situation stört/gestört hat? Sprich: Empörst du dich?

Nein, ich werde nicht empört oder ärgere mich. Wenn jemand anderes ungerecht behandelt wird, empfinde ich Traurigkeit. Das bringt mich zum Weinen. Gleiches auch, wenn mein Standpunkt ins Lächerliche gezogen wird ... in einer sachlichen Diskussion kann ich gut diskutieren, gegenargumentieren, aber sobald es unfair oder emotional wird, werde ich aufgewühlt, möchte die Diskussion abbrechen. Ist das nicht möglich, fließen da auch recht schnell Tränen, weil ich mich wehrlos ausgeliefert fühle und sehr unfair behandelt.

Ich spreche schon darüber im Nachhinein, allerdings ist da meistens wenig Verständnis vorhanden und die Diskussion entfacht erneut, mit ähnlichem Ausgang.

Wenn ich z.B. Nachrichten im Fernsehen sehe über den Missbrauch von Kindern, geht mir das sehr nahe - aber ich bekomme es nicht hin, über die Täter zu schimpfen oder mich aufzuregen, wie so etwas möglich ist. Mein Freund wird bei so etwas richtig wütend, ist aufgebracht, empört, macht seinem Ärger Luft - ich sitze dann nur todtraurig da und frage mich, warum ich das nicht auch kann, obwohl mir das genauso nahe geht wie ihm.
 
Ich selbst empfinde es als Defizit, keine Wut zu verspüren bzw mir dieser nicht bewusst zu sein. Früher dachte ich auch oft, "Ist doch toll wie ausgeglichen ich bin!", aber das war ich eben nicht. Ich kann mich nicht wehren, nicht für meine Prinzipien einstehen, lasse mich von Menschen runterputzen, herumkommandieren und merke kaum, wenn meine Grenzen überschritten werden - und wenn ich es merke, bin ich traurig, enttäuscht, weine.


sondern für mich selbst einstehen und mich nicht einschüchtern lassen.

Das was Du hier beschreibst, ist ein Resilienzmangel , so hört es sich zumindest für mich an.

Das hat im Grunde mit Wut nicht viel zu tun.

Sondern mit der Tatsache, das Du das, was da von außen an Dich herankommt, Dir so sehr zu Herzen nimmst, das es Dir selbst schadet.

Alle Schuhe , die Dir andere anziehen, passen Dir sozusagen, obwohl sie Dir wehtun , weil sie nämlich nicht passen.

Normalerweise hat ein Mensch eben ein gewisses Maß an Resilienz, das sorgt dafür , daß der Mensch eben nicht wütend wird , sondern mit Kritikfähigkeit den von einem anderen geschilderten Sachverhalt klar und logisch überdenken kann, es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, der andere äußert berechtigte Kritik oder eben nicht , weil die von dem anderen geäußerte Kritik ungerechtfertigt ist.

Dir fehlt sozusagen dieser Mechanismus, sondern, Du läßt Dich runterputzen, grundlos genau wie begründet.

Wut würde Dir da nicht helfen, sondern dazu führen, das Du genausowenig damit umgehen kannst, denn die Wut würde zu einer Gegenreaktion führen, Beispiel

Einer schreit Dich grundlos an und Du schreist grundlos zurück, weil Du Dich von der "Wut" anstecken läßt.

Dann wärst Du genauso manipulierbar.

Jetzt sagt man über Dich ...." Die ist ne Heulsuse, der braucht man nur mal ein paar warme Worte sagen und schon fängt die an zu flennen"

Dann sagt man über Dich " Die kannste total leicht auf die Palme bringen, voll lustig , wie die sich immer aufregt "

Hast Du aber Resilienz und die in einem gesunden Maß , so differenzierst Du erstmal und das von einer logischen objektiven Warte aus, ob der Anschuldiger im Recht ist oder nicht.

Dann wirst Du dem Anschuldiger entweder sagen er ist im Unrecht, wenn er es denn Deiner Meinung nach ist oder Du wirst ihm sagen er ist im recht , aber sein Tonfall läßt zu wünschen übrig, wenn er Dich anschreit, denn das er Dich anschreit, ist auf einen Mangel an Impulskontrolle seinerseits zurückzuführen.

Er könnte das , wenn er diesen Mangel nicht hätte auch ruhig und vernünftig sagen.

Hast Du Resilienz bist Du in der Lage , dem zu begegnen, indem Du nämlich weder einknickst, so wie Du es beschreibst, noch wütend wirst und selbst fragwürdig reagierst.

Sondern Du besitzt dann die Stärke , die Resilienz, es nicht an Dich heranzulassen, besonders dann nicht, wenn es unbegründet ist, das hat aber mit Wut nicht viel zu tun, sondern eher mit Besonnenheit.

Resilienz .....https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)

lies es Dir mal durch.

Das gute ist, Resilienz läßt sich erlernen und trainieren.

Vulnerabilität , das ist das Gegenteil von Resilienz, nämlich Verletztbarkeit, ist eine Vorraussetzung für Wut oder wie bei Dir, für nach innen gerichtete Wut, die verletzt nur Dich, ist aber genauso unnötig , wie nach außen gerichtete Wut , dann würdest Du den anderen verletzen....

Klare doch mal die Faktoren der Resilienz bei Dir selbst ab.

sind Entstehung von Gesundheit = Salutogenese,

Widerstandsfähigkeit = Hardiness,

Bewältigungsstrategie = Copy,

Selbsterhaltung = Autopoiesis.
 

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