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Eltern haben mich misshandelt

G

Gast

Gast
An Selbstmord habe ich oft gedacht...so ungefähr seit ich 12 war...ich hatte dann mal einen Freund der mir beigebracht hat, dass es keine Situation gibt, die man nicht lösen kann. Da hat es dann aufgehört. Mittlerweile kommen die Gedanken wieder manchmal aber ich versuche einfach ihnen keinen Raum zu lassen.
Ich bin überzeugt dass es eine Lösung gibt, nur finde ich sie einfach nicht.
Ich hab wirklich schon so vieles versucht. Habe oft mit meinen Geschwistern geredet und wir zusammen mit meinen Eltern.
Meine Mutter sagt dann immer wir würden es noch erkennen dass sie Recht hat und dafür dankbar sein(?!).

Ich habe mal ne anonyme Anfrage an eine Therapeutin geschickt.

@Bockwurst: Ich glaube du meinst es nicht böse. Meinst du, dass man als Opfer es irgendwann wagen muss den Tätern zu vergeben und Schritte auf sie zuzugehn? Über diese Phase bin ich lägst hinaus. Aber trotzdem bin ich nahezu unfähig stetige Freundschaften zu führen. Ich weiß einfach nicht wie das geht.
 

Bockwurst

Mitglied
Hallo Gast

Ich denke hier etwas missverstanden worden zu sein.
Mit meinem Beitrag wollte ich deutlich machen, dass alles seine Ursache und Wirkung hat.
So gestehen wir auffällig aggressiven Kindern noch ein gewisses Maß an Verständnis und Mitgefühl zu, weil inzwischen weitgehend bekannt ist, dass ihr Verhalten von vorangegangen Erfahrungen geprägt sein musste. Fehlverhalten von Erwachsenen billigen wir hingegen kaum noch Gründe für ihr Verhalten zu, obwohl doch eigentlich genauso klar sein muss, dass sie gleichfalls von früheren Erfahrungen geprägt wurden.
Das bedeutet keinesfalls dass man ihnen vergeben und vergessen muss, was gewesen ist, wie es zuweilen von therapeutischen Kreisen empfohlen wird.
Dem stimme ich ganz gewiss nicht zu, weil dies ein Part anbetrifft den jeder mit sich selbst ausmachen muss.
Ich vertrete die Ansicht, dass sich jedes Opfer das Recht der Verachtung auf Täterkreise bewahren darf. Aber es ist für den eigenen Seelenfrieden schon recht heilsam, wenn man wenigsten halbwegs nachvollziehen kann, wie und warum sich Eskalationen entwickeln konnten, denen Kinder besonders hilflos ausgeliefert sind und wie Du völlig korrekt beschrieben hast, oft mit zeitlebenden Schäden verbunden sind.
Doch auch diese lassen sich irgendwann leichter ertragen, wenn man weiß dass andere Betroffene ähnliche Probleme und Empfindungen als Folgeschäden davon getragen haben. Diese Entdeckung ist insofern wichtig, um sich nicht mehr wie zuvor wie ein aussätziger Mensch fühlen zu müssen. Einfach weil man damit weiss, dass die Folgen für die einstigen negativen Erlebnisse geradezu zwangsläufig und somit normal sind.

Das Wissen um des Woher und Warum, hat soweit ich dies von mir sagen kann zu einem gewissen Verständnis und einiger Milde beigetragen. Und könnte mir vorstellen, dass man selbst mit einstigen Täterschaften ins Gespräch kommen könnte. Wenn es dabei gelingt ihr verschüttetes Unrechtbewusstsein zu beleben, dann könnte sich im Idealfall sogar eine familiäre Annäherung entwickeln.
Voraussetzung dazu bleibt natürlich deren Einsichtsfähigkeit und ein unmissverständliches Zeichen der Reue und Entschuldigung, soweit man Taten überhaupt entschuldigen kann.
Es ist ein sehr individueller Prozess, aber wichtig um sich aus der oft anhaltenden Täter-Opfer Beziehung zu lösen.
Susan Forward zeigt hierzu in ihrem Buch verschieden Wege einer gelingenden Emanzipation der Opfer auf. Egal ob es zu einer Verständigung, oder unversöhnlichen Bruch kommt. Ja selbst in Fällen verstorbener Täter bietet Sie Opfern eine Loslösung einst verinnerlichter Abhängigkeiten an.
Ich habe den Versuch gemacht und war am Ende sehr erstaunt einen einstigen Peiniger regelrecht hilflos anzutreffen, dem ich an emotionaler und psychischer Kraft längst überlegen war, obwohl ich zuvor innerlich noch immer vor ihm zitterte.
Ein wahrlich armer Mensch der die alten Zeiten und seine Anteile der Gewalt zu verdrängen versucht und dabei gar nicht merkt wie sehr er darin zurückgeblieben ist und nie mit meiner abrechnenden Konfrontation gerechnet hatte.
Fast könnte er mir schon Leid tun, weil er wie ein hilfloses Kind gar nicht versteht, was die Zeit und seine eigenen Erfahrungen aus ihm gemacht haben.
Doch erachte ich es nicht als meine Aufgabe ihn therapeutisch zur Einsicht zu bekehren.
Aber mir hat es geholfen mit gestärktem Selbstbewusstsein, und milder stimmenden Verständnis aus dieser Konfrontation hervorgegangen zu sein.
Ich habe ihn in seiner Welt zurückgelassen und versuche seitdem mein Leben bewusster zu leben und achte betont darauf möglichst nicht in ähnliche Fahrwasser zu geraten, in denen entfesselten Bestien ihren eigenen Schmerz an schwachen oder wehrlosen Angehörige austoben.

Was Dich betrifft kann ich mich nur in der Empfehlung des wirklich guten Buches wiederholen. Es könnte Dir zu Stärkung eines neuen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein beitragen, hingegen dürftest Du mit Deinen depressiven Verstimmungen bei einem Facharzt tatsächlich besser aufgehoben sein.
Da gibt es inzwischen gute Medikament die diese Geißel recht gut in den Griff kriegen.
Gerade heute schrieb mich ein Bekannter an, dem endlich nach schwerer Leidenszeit mit Medis geholfen werden konnte.
Hoffen wir mal dass es so bleibt und Dir in ähnlich positiver Weise geholfen werden kann.
Ich finde es prima, wenn Du wenigsten schon mal mit Deiner Mutter, Geschwistern und Freund offen über Deine Belastungen sprechen kannst.
Gut Ding braucht Weile, gib Ihnen und Dir die Zeit um weiter zu wachsen und zu heilen.
LG Bockwurst
 

Chris55Held

Neues Mitglied
Ich kann nur für mich Sprechen..........obwohl ich lange nicht so viel durchmachen musste wie teilweise hier Beschrieben worden ist --- ich habe meinem Vater nie Vergeben können was er unserer Familie angetan hat - obwohl mehr als 40 Jahre zurück sehe ich ihn immer noch wie er den Hals meiner Mutter zudrückt.........diese Bilder werde ich wohl nie los.
Ich durfte Abends wenn er laute Musik hörte dass wir Kinder nicht Schlafen konnten nicht
auf die Toilette gehen - sonst hätte es Schläge abgesetzt. Unter meinem Bett war desshalb
ein Gefäss zum Pinkeln - diese Lösung hatte ich meiner Mutter zu Verdanken (ohne Wissen meines Vaters).
Ich kann Dir wirklich nur empfehlen Dich mit entsprechenden Fachleuten in Verbindung zu setzen. Das hat doch alles mit richtiger Erziehung nichts zu tun - das tönt sehr nach sadistischen Zügen...............macht nicht immer die Täter zu Opfern und die Opfer zu Tätern.
Dies wäre zu einfach. Manchmal helfen auch schon Gespräche mit einzelnen guten Freunden.

Ich wünsche Dir viel Geduld im Aufarbeiten...............
 
M

Monarose

Gast
Deine Mutter ist eine kranke, gestörte Frau.
Sie hat dich sadistisch gequält, weil sie ihre Existenz nicht auf die Reihe kriegt.
Ich würde ihr niemals, niemals verzeihen.
Aber sie überwinden.
Vielleicht brauchst du Hilfe bei dieser Aufgabe.

Ich wünsche dir alles Gute!
 
A

Archilles

Gast
Deine Erzählung hat mich sehr berührt und es tut mir sehr leid, daß Dir sowas Schreckliches passiert ist.

Zum Glück ist es aber vorbei, und Du mußt ja irgendwie damit fertig werden.

Vielleicht hilft es dir, wenn Du dir sagst, daß Du heute eben kein wehrloses Kind mehr bist, sondern ein/e Erwachsene/r, der/die dem heute nicht mehr ausgesetzt ist.

Und daß Du Dir Freunde suchst, die eben nicht wie Deine Eltern sind, die gut sind und Dich nicht verletzen.

Den Eltern zu vergeben, zeigt ja schon sehr viel Abstand und Souveränität, das ist sehr gut so.

Es gibt sicherlich Eltern , von denen man nie Anerkennung erhält, vergiß sie dann einfach.

Es gibt ja schließlich auch noch andere Menschen.

Ich hab mir immer Ersatz gesucht, für die Mängel meiner Eltern , und gefunden.

Schöne Grüße
 
G

Gast

Gast
sagt mal, könnt ihr es euch wirklich nicht vorstellen, dass es so etwas in unseren heutigen gesellschaft noch gibt? die reaktionen auf diesen beitrag erschrechen mich. ich brauche keinen film sehen um an meine misshandlungen erinnert zu werden, denn täglich in den medien werde ich an diese tate erinnert. ich bin über 50 und muss mich mit diesen erinnerungen täglich auseinandersetzen. es ist traurig das für solch einen jungen menschen kein verständnis entgegegebracht wird.
ich wünsche der jungen frau, dass sie sich bald profesionelle hilfe holt und ihre kindheit aufarbeitet. eine auseinandersetzung mit den tätern von damals ist sinnlos, da es nur zu weiteren traumas kommen kann. aber das kann sich hier wahrscheinlich niemand vorstellen. hier soll hilfe angeboten werden und nicht das man sich dafür auch noch rechtfertigen muss.

danke
 
F

Fragenstellerin

Gast
Ich habe mir jetz mal den Namen "Fragenstellerin" gegeben, damit man weiß, wer gemeint ist.

@Gast: Danke, einfach nur danke. Manchmal brauche ich einfach nur jemanden, der mir sagt, dass er stolz auf mich ist, dass ich nicht aufgebe und sozial ein halbwegs normaler Mensch geworden bin. Deine Antwort hat mich sehr berührt.
 
G

Gast

Gast
du kannst auf dich stolz sein. du hast dein leben bis jetzt sehr gut gemeistert.
ich kann dir nur raten, dich in therapeutischen behandlung zu begeben, wenn du dein leben weiterhin in der hand nehmen willst. solche dinge sollte man bearbeiten, rechtzeitig bearbeiten. erst dann kann man es in einer schublade legen und nur rausholen, wenn die zeit dafür da ist. und man kann es wieder weglegen.
ich habe es zu spät begonnen und schaffe es nicht es wieder in der schublade zu verpacken. umso länger man es mit sich trägt umso länger braucht man

viel glück
 

hfin

Neues Mitglied
Hallo

hier Die geschlagene Generation haben sich geschlagene Kinder mal eingefunden und reden miteinander.

Noch etwas zum "Vergeben": ich bin da skeptisch. ich bin nicht prinzipiell gegen das Verzeihen, finde es aber problematisch, dies von vorneherein zB als Therapieziel auszugeben.
 

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