Eiszeit

Hallo,

Ich bin neu hier & ziemlich verzweifelt in meiner Beziehung! Mein Freund und ich sind seit 6 Jahren zusammen & wohnen seit 2 Jahren zusammen. Es war alles super. Wir hatten wunderbare 4 Jahre bevor wir zusammenzogen. Jetzt kommt mir alles wie ein Scherbenhaufen vor...das erste Jahr zusammenleben war super harmonisch. Das zweite Hölle...

1. Jahr:
Er half im Haushalt. Wenn auch nicht viel. Er half.
2. Jahr:
Er tut NICHTS. Findet den Mülleimer nicht mehr. Ist super unordentlich geworden. Das einzige was er macht ist mir seine Wäsche hinzulegen

1. Jahr:
Wir unternahmen am Wochenende sehr viel. Er ist unter der Woche auf Montage und nicht da.

2. Jahr:
Er liegt das ganze Wochenende auf der Couch ! Pennt oder schaut Dokumentationen. Auf Frage ob wir zusammen spazieren gehen wollen oder mal was anderes sagt er :" mol gugge" & es wird eh nix drauß. Bei fest ausgemachten Terminen wie mit Freunden treffen oder Veranstaltungen ist er dabei. Auch unsere Urlaube sind weiterhin toll. Da ist er ganz anders.

1. Jahr :

Wir stritten uns sehr selten und wenn dann war es nach 5min wieder in Ordnung.

2. Jahr :
Wir streiten jedes Wochenende...und richtig heftig. Mit Schimpfwörtern und Vorwürfen...
Sex ist das schlimmste streitthema. Ich hab keine Lust auf Sex wenn er auf der Couch liegt zwischen seinen leeren Joghurtbechern & um Bsp. 14 Uhr immer noch nicht die Zähne geputzt hat. Das versteht er nicht und meint er wäre mir Scheißegal. Wir hatten schon ewig keinen mehr. Ich kann das einfach so nicht...


Es ist alles so festgefahren...ich möchte nach einer anstrengenden Woche mich mit meinem Partner entspannen. Aber im Moment ist das nicht möglich...wir können nicht mal abends zusammen ein Film schauen ohne uns zu streiten...ist das noch zu retten? wie können wir im Alltag wieder zueinander finden ?


Marlene (27)

Liebe Marlene,

es sieht so aus, als ob Dein Freund eine ganz faule Socke ist.
Das bedeutet, dass er seine Bequemlichkeit mehr liebt als alles andere, auch viel mehr als Dich.

Je sanfter Du bist, je weniger konsequent, je weniger sieht er sich genötigt, irgendwas zu ändern.

Er hat in Dir einen Menschen gefunden, den er ausnutzen kann. Und das tut er ...
Er hat dabei keinerlei Gewissensbisse. Von Liebe keine Spur.

Wenn Du in dem Saustall nicht leben willst, wenn Du den Saustall nicht immer alleine beseitigen willst, dann sei konsequent und ziehe aus oder stelle ihm den Koffer vor die Türe.

LG, Nordrheiner

Männer und Frauen, die zusammen leben, verfallen immer wieder in das Konstrukt, dass die Frau alleine für den Haushalt verantwortlich ist und sich auch verantwortlich fühlt. Männer "helfen". Ich kenne keinen einzigen Haushalt, wo das nicht so ist.

Mit meinem Ex hatte ich sogar überlegt, auf Teilzeit zu gehen, weil der Dreck in der Wohnung/Wäsche etc. kaum mehr zu schaffen war, zumal er jeden Abend, jeden Abend!! aufwändige Gerichte wollte, zwar selber gekocht hat, aber mir dann das Schlachtfeld überlies. Es war über meine Kräfte. Zum Schluß habe ich nichts mehr gemacht. Er sah seelenruhig die von Fliegen umschwärmten dreckigen Teller auf der Spülmaschine an....die Benutzung von Klobürsten hatte er ebenso nie gelernt, Freunde einladen wurde unmöglich....

Deswegen, ich überlege, ob ich jemals wieder meine Wohnung mit einem Mann teilen werde. Es ist einfach nicht zu schaffen, diese doppelte Arbeit in jeder Hinsicht.

Ich möchte damit nicht sagen, dass nur Männer hier keine Verantwortung tragen, sicher gibts auch unordentliche Frauen. Aber dieses von mir og. Konstrukt kommt zu 100 % in meinem Freundeskreis vor. Niemals habe ich es anders herum erlebt.

Hallo Marlene,

das hört sich leider ganz und gar nicht gut an. Frauen wollen ja erobert werden und legen wir uns Männer gerne mal richtig ins Zeug. Und danach müssen wir uns von den Strapazen erholen ... nein natürlich nicht, das war nur ein Witz. Tatsächlich ist es oft leider so, Mann muss nicht mehr kämpfen und Frau lässt sich auch noch viel gefallen. Das ist der ideale Nährboden für Situationen wie du sie aktuell hast. Mit anderen Worten: Mann hat alles was er braucht und will und die Bedürfnisse der Frau kommen dabei logischerweise viel zu kurz (aber daran denk Mann nicht, denn für uns ist ja alles ok). Ich muss gestehen, ich hatte auch einmal so eine Phase. Aus heutiger Sicht sage ich, ich habe es damals einfach nicht gesehen und erst recht nicht kapiert.

Worte haben bei mir auch nicht bewirkt und bei dir helfen jetzt wohl auch nur noch Taten. Und ja, das kann wieder werden, allerdings möchte ich dir jetzt nicht zu viel Hoffnung machen. Welchen Taten könnten das sein? Das Wichtigste: Es muss für dich ok sein und zu dir passen. Du z.B. mehr alleine machen, du könntest ihn mehr fordern, du könntest zeitweise ausziehen, du könntest einschränken wovon er profitiert usw. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn es mal wieder bescheiden läuft?

Ich drücke dir die Daumen.

@Marlene: Ich rate nicht zur Trennung.

ABER: DU musst Dich durchsetzen. Es wird ein Kampf werden. Es wird noch viele, viele Streitigkeiten geben. Wenn er Dich aber tatsächlich liebt, wird er was ändern (wollen). Du musst ihn quasi wachrütteln.

Redest Du mit ihm über Deine Gefühle? Redest Du mit ihm darüber, warum Du Dich so verhältst, wie Du Dich verhältst (kein Sex und so und immer giftig)?

Dass Du mit ihm momentan keinen Sex willst kann ich sehr verstehen. Würde ich wohl auch nicht wollen.

Dir fehlt die Nähe.

Reden (bedränge ihn aber nicht) und Rückzug, wenn es DIR zu viel wird.

DU bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben.

Warum muß man bei soetwas Kämpfe durchstehen? Es sollte völlig klar sein, wer eine Wohnung mietet, ist auch für deren Sauberhaltung zuständig. Wenn beide Vollzeit arbeiten, sollte völlig klar sein, dass beide gleich verantwortlich und gleich verpflichtet sind.

Als mein Ex hier auszog, habe ich Monate gebraucht, um die Wohnung auf Vordermann zubringen, ich habe insgesamt 300 kg Müll weg gebracht...neulich habe ich hinter den Büchern in einem Regal erneut Müll von ihm gefunden. Er hat kaputte Sachen einfach immer irgendwo in der Wohnung deponiert. Warum man einen kaputten Pulsmesser hinter Büchern versteckt, verstehe ich nicht.

Gut, das gehört jetzt nicht zu Deinem Thema. Ich würde mich allerdings jeglichen Kämpfen verweigern.

Ich würde ihn fragen, ob es ihm nicht leid tut, dass Du keinen Feierabend und kein richtiges Wochenende hast. Wann immer ich von der Arbeit heim gekommen bin, mußte ich sofort mit ihm einkaufen, dann sofort 1 - 2 Stunden kochen und dann Haushalt. Ich hatte jahrelang keinen Feierabend. Ich war zutiefst erschöpft. Ich würde ihn fragen, ob ihm das nicht leid tut und wenn da dann keine richtige Antwort kommt, weißt Du bescheid. So war es bei mir. Es kam keine Antwort. Reagiert habe ich erst Jahre später. Mach nicht den selben Fehler.