Danke für Deinen Post, solche Anmerkungen helfen, die Sache in einem anderen Licht zu sehen.Die Red flag war doch schon, dass es dieses Mädchen überhaupt gab. Ab dem Zeitpunkt geht man auf Abstand. Egal, was er erzählt. Vergeben ist vergeben. Ende.
Und so ging es ihm angeblich auch:
Folglich kann auch das, was er gemacht hat, einfach von Bedürftigkeit zeugen. Vielleicht hat er sich rein gar nichts dabei gedacht. Manche Leute braten andere um des Anbratens willen an, einfach weil sie sich einsam fühlen, ohne drüber nachzudenken, ob sie überhaupt eine Beziehung anstreben oder sonst was.
Sowas kann immer passieren. Man merkt eben erst, dass sich Leute scheiße benehmen, wenn sie sich scheiße benehmen. Das Einzige, was man dir anlasten kann, ist, dass du es dir aus dem Kopf schlagen hättest müssen als er sagte, dass er eine Freundin hat. Wer so warme Wechsel mag oder die Partnerin eigentlich innerlich schon verlassen hat, aber es ihr nicht sagt und das mit eigentlich nicht sehr engen Freunden teilt, das ist schon befremdlich.
Du warst doch gar nicht in ihn konkret verliebt:
Es geht dir nicht um ihn. Du bist einsam und wolltest einfach Liebe. Fertig. Du musst dich von der Idee entlieben und nicht von ihm. Er ist nur ein dürrer, pickeliger, kleiner Typ, der seine Freundin hintergeht und mit mehreren Frauen fremdflirtet bis sich eine findet. Wer will sowas.
Du schreibst, dass ich ja gar nicht verliebt gewesen sei, weil ich diese hässlichen Sachen geschrieben habe (Pickelig etc.). Es ist oft so, dass man versucht, sich zu entlieben, indem man sich auf die schlechten Eigenschaften des Anderen versucht zu konzentrieren. Bemerkenswert dabei ist, dass es dabei nur um Äußerlichkeiten ging, aber Äußerlichkeiten für mich kaum eine Rolle spielen. Ich hätte ihn so geliebt wie er ist. Auf meinem Handy bin ich zufällig auf einen gespeicherten Snap gestoßen, da war er drauf. Da fand ich schon wieder sein Lächeln toll. Jetzt, während ich das schreibe, werde ich schon wieder ganz weinerlich.
Als er mir gesagt hat, dass er mit seiner Freundin Schluss macht, klang das so definitiv. So, als ob er es noch am selben Tag machen wollte. Aber klar, da soll man sich lieber raushalten.
Aber ich dachte sowieso, dass er „eigentlich“ nichts von mir will. Andererseits hatte es aber dann doch den Eindruck von Exklusivität. Aber da habe ich mich vielleicht auch insofern getäuscht, dass ich in dem Moment, in dem er Zeit mit mir verbracht hat, die einzige verfügbare Person war. Ganz banal.
Aber komisch war schon, dass er andauernd an mich gedacht hat.
Bemerkenswert finde ich, was du über die Tatsache sagst, dass er mir erzählt hat, dass er sich trennen will, aber dem Mädchen nicht. Das fand ich ebenfalls so eigenartig. Warum macht jemand sowas? Wozu hat er mir diese Info gegeben? Bei mir kam es ein bisschen so an, als ob er rechtfertigen wollte, was er am Handy macht, während ich anwesend bin. Sonst hat er nämlich nie am Handy was gemacht, wenn wir uns getroffen haben.
Wenn ich jemandem sagen würde, was gerade für eine Nachricht reingekommen ist, dann nur um zu rechtfertigen, dass man kurz aufs Handy schaut, weil man vllt wissen will, ob es was Dringendes ist.
Ungefähr so: „ach, das war meine Mutter - der ist gerade langweilig.“
Aber aus welchem Grund teilt er mir mit, dass er sich von seiner Freundin trennen will? Und zeigt mir ganz deutlich, dass es ihm wichtiger ist, sich mit mir zu unterhalten als mit seiner Freundin? Wenn ihm ein Telefonat mit seiner Freundin wichtig gewesen wäre, wäre er kurz aus dem Raum gegangen, und zwar OHNE mir zu sagen, worum es sich handelt.
Den Begriff „anbraten“ fand ich lustig und passend. Es kann schon sein, dass manche damit ihren Selbstwert aufpolieren, wenn sie sich gerade schlecht fühlen.
Aber machen solche Leute das dann wirklich so konsequent?
Naja, vielleicht war es bei ihm eine Mischung aus ein bisschen verknallt sein, Einsamkeit, Minderwertigkeitsgefühl, Eitelkeit, Bedürftigkeit. Er ist Erstsemester, Anfang 20, da ist man vielleicht noch nicht so reflektiert, dass man merkt, dass man jemanden ohne ernstes Interesse „anbrät“.
Aber es stimmt, die red flag war, dass es das Mädchen überhaupt gab. Ich war blind vor Bedürftigkeit nach Zuneigung. In dem Moment, wo er mir das gesagt hat, hätte ich sagen sollen: „aha, du hast also eine Freundin. Warum läufst du mir dann bis auf den Bahnsteig nach und wartest treu, bis der Zug kommt? Regel erst Mal das mit deiner Freundin. Tschüß.“
Schon länger sehne ich mich nach einer richtig liebevollen Beziehung. Manchmal tut es so weh, wenn ich Paare sehe, die liebevoll miteinander umgehen, dass ich heimlich weine. Es fühlt sich so bitter an.
Ich komme aus einer langjährigen Beziehung, in der ich nicht nur schlecht behandelt wurde, sondern auch jahrelang betrogen. Als ich es zufällig erfahren habe (ich hatte gar keinen Verdacht), hat mir das den Boden unter den Füßen weggezogen. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, aber ich fühle mich immer noch wie eine Idiotin, wie ein wertloser Mensch, der keinen Respekt verdient.
Zum Glück habe ich es geschafft, mich zu trennen. Aber ich hätte es viel, viel früher tun sollen.
So gesehen ist es gut, dass es zu nichts gekommen ist, was ich jetzt sehr bereuen würde. Hoffentlich werde ich nicht rückfällig, wenn ich ihn wieder treffe. Dass er mir wieder sonstwas erzählt und ich wieder drauf reinfalle. Aber es gibt ja jetzt sowieso eine „Neue“….. Wahrscheinlich wird er sich in Zukunft sowieso so distanziert verhalten, wie bei unserem letzten WhatsApp Chat. Wenn nicht werde ich es diesem Mädchen erzählen und ihm sagen, was er für einen enorm ausbaufähigen Charakter er hat.
Ich weiß nicht, ob es mir wirklich nicht um ihn geht. Weil ich das, was ich fühle, schon als echte Zuneigung empfinde. Wir sind uns sehr ähnlich - aber vielleicht sollte man sich gar nicht zu ähnlich sein.
Egal. Ich muss mir immer wieder vor Augen führen, was er da gerade macht, wessen Gefühle er mit Füßen tritt. Da gibt es wirklich nichts zu beschönigen.