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Eingebildete Zuneigung?

Hey @Cattleya
oh, das ist bitter. Ich würde sagen, verlass dich auf dein Gefühl, er mochte dich schon ganz gerne, aber ihr habt eher geschrieben? Da ist doch viel Projektion dabei. Wenn ihr euch gesehen habt dann nur in der Gruppe.

Warum er da nicht den nächsten Schritt gegangen ist, schwierig zu sagen. Er war wohl nicht überzeugt genug, um dann doch endgültig aus seiner Beziehung auszubrechen. Das würde ich abspeichern, es hat nicht gereicht. Hast du nie gemerkt, dass er ein bisschen halbherzig ist? Meistens gibt es doch Zeichen. Vielleicht hast du nicht genau genug hingeschaut, weil du dir das so gewünscht hast, eine Beziehung.

Da würde ich das nächste Mal darauf achten, du kannst das, dich nicht in die Irre führen lassen!

Ach ja, und genieß die Feiertage, ich hoffe, du verbringst sie mit jemandem, den du magst und der dich mag! Und lass dir dein Studium nicht vermiesen. Das ist er nicht wert, definitiv, eine lauwarme Sache. 😉
Liebe Soul-Sister, vielen Dank für deine ermutigenden Worte. Ich habe keine Ahnung, warum er sich so interessiert gezeigt hat. Ich hätte es als richtig verliebt bezeichnet. Das Halbherzige ist erst später gekommen. Ich glaube auch nicht, dass er wegen der Freundin so halbherzig war, sondern aus irgend einem anderen Grund. Wahrscheinlich, wie jemand hier schon richtig anmerkte, aus Ambivalenz oder Bindungsangst. Das tut mir leid für ihn.
Er ist auch viel jünger als ich, vielleicht war das ja auch der Grund. Eine lauwarme Sache - ja und nein. Er war schon ganz schön hinter mir her, manchmal dachte ich schon fast, er stalkt mich. Er stand zb an einer Bushaltestelle, an der ich immer einsteige, obwohl sein Bus ganz wo anders fährt.
Ich habe im Laufe meines Lebens mehr Vertrauen für mein „Bauchgefühl“ gewonnen und merke, wenn da „was ist“. Deshalb glaube ich nicht, dass Projektion im Spiel ist.

Wir haben uns nicht nur in der Gruppe gesehen, sondern auch viel alleine, allerdings war er dann nicht hauptsächlich mit mir beschäftigt. Von Dates würde ich deshalb nicht sprechen. Aber in der Gruppe war er immer völlig auf mich fixiert, wenn ich mit jemand anderem gesprochen habe, waren seine Ohren ganz groß und er schaltete sich auch ein („Was, du willst dies und das mit xy machen? Das finde ich aber nicht gut.“)
Ein anderes Mädel hat er richtig gedisst, hat ihr hässliche Spitznamen gegeben und sie vor allen als bescheuert hingestellt, sie nachgeäfft…. Alles natürlich „nur Spaß“. Das war ein ganz junges Mädel aus einem anderen Kulturkreis, vielleicht nicht die Intelligenteste, aber sehr lieb. Sie war bestimmt 4 Jahre jünger als er. Als er dann mal wieder was abfälliges zu ihr sagte, was wieder „nur Spaß“ war, sagte ich zu ihm: „ okay, und du hast ne hässliche Nase und deine Haare werden mit spätestens 30 auch nicht mehr aussehen wie jetzt.“
Es ist mir übel aufgestoßen, dass er sie so behandelt hat. Bei mir hat er das nie gewagt, ich habe ja auch ordentlich rausgegeben - so, dass ich dann auch ein schlechtes Gewissen hatte und mich bei ihm entschuldigte. Da meinte er: „Och, kein Problem, ich finde das lustig!“ Aber unter dem Radar hat er mich ja eigentlich auch so behandelt - und ich habe es nicht gemerkt.

Es ist einfach immens wichtig, sich des eigenen Wertes sicher zu sein und zu sagen: stopp, das lasse ich nicht mit mir machen. Ich lasse mich nicht emotional quälen.

Da bin ich schon fast auf dem richtigen Weg - nach einer langjährigen missbräuchlichen Beziehung, aus der ich mich nun auch befreit habe. Ich bin dabei, meinen Wert zu erkennen und mich selbst zu mögen.
Diesmal habe ich aber auch ein bisschen spät erkannt, dass mir die Sache nicht guttut. Aber immerhin früher als bei der letzten Beziehung.
Ich verbringe die Feiertage bei sehr lieben Menschen, denen ich heute eine enorme Freude machen konnte.
Mit dem Studium hast du auch recht. Hier muss ich einfach stark bleiben und an meine persönlichen Ziele denken, an das, was mir jenseits von Beziehung und Liebe wichtig ist. Das Ganze ist für mich eine enorme Herausforderung - nicht zusammenzubrechen, nicht zu weinen, nicht am eigenen Wert zu zweifeln. Ich leide auch seit Langem an Depressionen und KPTBS, was die Sache nicht einfacher macht.
Ich wünsche dir auch schöne Feiertage!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
kann es sein, dass er mit seinem Verhalten in Dir eine alte Wunde sich hat
öffnen lassen.
Eine alte Wunde der Ablehnung, Abweisung; das, was es evtl. früher in
Deinem Leben gegeben hat. Und öffnet sie sich, tut sie nun einmal weh oder
macht traurig und schließt sich wieder.
Traurigkeit und Weinen gehört zum Leben dazu wie Freude und Glück.
Letztgenanntes ist einfacher und wohlwollender zu leben.
Sich Zeit nehmen für das, was traurig macht; es schließt sich von alleine
wieder. Die Traurigkeit pflegen. Tränen sind kostbare Juwelen.
Vielleicht ist es möglich, Dich morgen, übermorgen oder überübermorgen
oder einige Tage später etwas abzulenken und Dir selber Gutes zu schenken.

Begegnest Du ihm, wird sich das Herz wieder öffnen und Traurigkeit sich ein-
stellen oder Schmerz; es ist heilsam, das anzunehmen, es liebevoll umschließen.
Es ist etwas von Dir; was einfach gesehen werden möchte.
Wir können in unserem Leben der Traurigkeit, die wir in uns tragen, nicht aus
dem Weg gehen und verdrängen.

Sie liebevoll und sorgsam mit Dir.
Und sei Dir selber jeden Tag Deine allerliebste Freundin.

Du schaffst das auch während Deines Studiums; es wird, begegnest Du ihm
anfangs nicht einfach werden und sich auch für Dich nicht gut anfühlen.
Es braucht seine Zeit. Lass es einfach heilen. Konzentriere Dich auf Dein
eigenes Leben und wäge bei der nächsten Begegnung, die sich irgendwann
ergibt, ab, was für Dich okay ist und wo Vorsicht geboten ist.
Und seh das einfach nur als Lebenserfahrung. Wir machen alle unsere Lebens-
erfahrungen, die uns stärken, die uns traurig machen, die uns Freude schenken etc.
Und daran wachsen wir und finden zu unseren Stärken.

Sich selber liebevoll begegnet, schützt vor gewissen Abhängigkeiten endlich
geliebt und gesehen werden zu wollen. Liebe und sehe Dich selber.

Dir ein frohes Weihnachtsfest.

alles Liebe
flower55
Liebe flower55, ich bin dir sehr dankbar für das, was du geschrieben hast. Es bestärkt mich in einer Haltung, die im Keim bereits in mir angelegt ist, aber noch ein zartes Pflänzchen ist. Mit der alten Wunde hast du recht - es war in meiner Ursprungsfamilie, wo die Grundlage für das geringe Selbstwertgefühl gelegt wurde, aber auch in der Schule. Erst jetzt, Jahrzehnte später, hat ein Heilungsprozess eingesetzt. Vielleicht sollte dieses “Ende mit Schrecken“ mich vor Schlimmerem bewahren oder für eine bessere Begegnung in der Zukunft frei halten.
Ich merke schon, dass ich an solchen Dingen wachsen kann. In den letzten Jahren und Monaten wurde ich mit sehr großen Herausforderungen konfrontiert. Zum Glück bin ich heute schon etwas weiter als früher, wo ich einfach aufgegeben hätte.
Der Punkt ist auch, dass man in der Lage sein muss, sich von Emotionen zu distanzieren und sich selbst an die Hand zu nehmen und zu sagen: „Hör mal, du brauchst keinen anderen Menschen, um dich gut zu fühlen. Abhängigkeit war gestern, jetzt steht Autonomie auf dem Plan.“
Vielen Dank nochmal. Ich merke, dass ich mich durch das Schreiben Millimeter für Millimeter von der Sache distanzieren kann.
Liebe Grüße und dir auch ein frohes Weihnachtsfest.
Cattleya
 
Soviel Macht würde ich dem nicht über mich geben. Auf keinen Fall.
….. Stimmt. Ich muss auf ein neues Level der inneren Stärke kommen. Nicht mehr das kleine, liebesabhängige Mädchen sein sondern eher so eine Art Kriegerin. Stolz und des eigenen Wertes bewusst. Das wird eine enorme Herausforderung, aber wenn ich sie gemeistert habe, werde ich mich viel besser fühlen und für alles Kommende gerüstet sein.
Danke, kasiopaja!
 
Liebe @Cattleya
der hört sich nicht so richtig sympathisch an, ehrlich gesagt. Auch, wie er dich behandelt, das klingt nicht liebevoll, verliebt, sondern eher besitzergreifend und ein bisschen übergriffig fast. Das wäre doch in einer Beziehung tendenziell schlimmer geworden. Das würde ich mir an deiner Stelle noch einmal klar vor Augen halten.

Ich bin mal auf einen ähnlichen Typ hereingefallen. Eine seltsame Art Interesse zu signalisieren. Wenn du alles interpretieren musst, dann ist das immer ein schlechtes Zeichen. Konzentriere dich lieber auf gesunde Beziehungen, jemanden, der dich nicht nur einwickelt, sondern tatsächlich für dich da ist, verbindlich, freundlich. Ich weiß, da verliebt man sich nicht so schnell, aber das ist doch das, was einen langfristig glücklich macht! Eine Therapeutin von mir hat mal gesagt: Die guten Beziehungen sind die, die ohne Drama beginnen, nicht zu große Ausschläge haben weder nach oben, noch nach unten. Ich drücke die Daumen, dass du über kurz oder lang jemanden findest, der dich so behandelt, wie du es verdienst. 🍀

Das klingt gut mit deinen Weihnachten. Hab noch schöne Feiertage. 🤗
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade - auch wenn das weiter ober schon mal geschrieben wurde - dass Du drauf rein gefallen bist, Dich ablenken zu lassen.
Zwar hab ich nicht studiert aber zwei Ausbildungen - und habe rückblickend in beiden Ausbildungen nur deswegen gute Ergebnisse gebracht, weil ich die Zeit genutzt habe.

Ich könnte mir theoretisch vorstellen, dass man ein Studium auch in einem Jahr fertig bringt - wenn man dran bleibt.
Ok - nun wird es einen Aufschrei geben. Aber was folgt daraus?

Es folgt draus, dass man auch bei längerer Dauer dran bleiben muss um es -gut - zu schaffen.

Leider - oder aus anderer Sicht zum Glück- findet sich an der Uni mit das grösste Potential künftiger Partner auf einem Haufen. Da zu widerstehen dürfte alles andere als leicht sein.
Bereits in recht kurzer Zeit ist aber auch das schon wieder vorbei, und nicht alle Absolventen finden im selben Stadtteil eine Stelle.
Eher sieht es so aus, dass leitende Stellen dünn gesät sind, sich die Menge verteilt.
Abgesehen vom Reiz des Augenblickes ist es also schwierig, an der Uni den Partner des Lebens kennen zu lernen und in etwas anderem als in einer Fernbeziehung zu landen.

Dann aber spricht es dafür, dass man sich doch besser um sein Studium kümmert, um nicht einer verlorenen Liebe halber die Klausuren zu versemmeln.
Als kleinen Trost kann ich Dir aber eine Methode empfehlen, die bei einer Ex-Mitbewohnerin zum happy end geführt hat.
Ich fand das schlau von ihr.
Und zwar konnte sie warten.

Im Studium hat sie ein Netzwerk aufgebaut und heimlich ( aber ohne Erwartungen) potentielle Partner "getestet". Mit einem Freund ( Junior-Chef der Gonser Group) hat sie eine Weltreise gemacht, aber der fand eine bessere- weil er es konnte.
Allerdings hatte sie unterdessen einen bF. Der Junior hatte eine kleine Werft in Tunesien, dort war der bF Schiffskonstrukteur.
Nach dem Cut ist sie von hier aus im Masterstudium mehrmals nach Tunesien geflogen und hat ihren bF dort heimlich getroffen, wo ja alle drei gearbeitet haben. Ich fand das voll niedlich und hab sie dafür gefeiert.
Da der bF Franzose ist und sie ein faible für Frankreich hat, sind die beiden ( er von Tunesien aus und sie von Gladbach aus) zusammen nach Nantes gezogen und haben dort zwei Töchter.

Vielleicht findest Du auch für Dich später eine solche nette (Weihnachts-)Geschichte.
Dazu viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade - auch wenn das weiter ober schon mal geschrieben wurde - dass Du drauf rein gefallen bist, Dich ablenken zu lassen.
Zwar hab ich nicht studiert aber zwei Ausbildungen - und habe rückblickend in beiden Ausbildungen nur deswegen gute Ergebnisse gebracht, weil ich die Zeit genutzt habe.

Ich könnte mir theoretisch vorstellen, dass man ein Studium auch in einem Jahr fertig bringt - wenn man dran bleibt.
Ok - nun wird es einen Aufschrei geben. Aber was folgt daraus?

Es folgt draus, dass man auch bei längerer Dauer dran bleiben muss um es -gut - zu schaffen.

Leider - oder aus anderer Sicht zum Glück- findet sich an der Uni mit das grösste Potential künftiger Partner auf einem Haufen. Da zu widerstehen dürfte alles andere als leicht sein.
Bereits in recht kurzer Zeit ist aber auch das schon wieder vorbei, und nicht alle Absolventen finden im selben Stadtteil eine Stelle.
Eher sieht es so aus, dass leitende Stellen dünn gesät sind, sich die Menge verteilt.
Abgesehen vom Reiz des Augenblickes ist es also schwierig, an der Uni den Partner des Lebens kennen zu lernen und in etwas anderem als in einer Fernbeziehung zu landen.

Dann aber spricht es dafür, dass man sich doch besser um sein Studium kümmert, um nicht einer verlorenen Liebe halber die Klausuren zu versemmeln.
Als kleinen Trost kann ich Dir aber eine Methode empfehlen, die bei einer Ex-Mitbewohnerin zum happy end geführt hat.
Ich fand das schlau von ihr.
Und zwar konnte sie warten.

Im Studium hat sie ein Netzwerk aufgebaut und heimlich ( aber ohne Erwartungen) potentielle Partner "getestet". Mit einem Freund ( Junior-Chef der Gonser Group) hat sie eine Weltreise gemacht, aber der fand eine bessere- weil er es konnte.
Allerdings hatte sie unterdessen einen bF. Der Junior hatte eine kleine Werft in Tunesien, dort war der bF Schiffskonstrukteur.
Nach dem Cut ist sie von hier aus im Masterstudium mehrmals nach Tunesien geflogen und hat ihren bF dort heimlich getroffen, wo ja alle drei gearbeitet haben. Ich fand das voll niedlich und hab sie dafür gefeiert.
Da der bF Franzose ist und sie ein faible für Frankreich hat, sind die beiden ( er von Tunesien aus und sie von Gladbach aus) zusammen nach Nantes gezogen und haben dort zwei Töchter.

Vielleicht findest Du auch für Dich später eine solche nette (Weihnachts-)Geschichte.
Dazu viel Erfolg!
Hallo Piepel, vielen Dank für deine Ideen und Gedanken. Es stimmt, es lohnt sich nicht, sich von so einem Menschen im Studium beeinträchtigen zu lassen. Leider kann man ein Studium nicht in einem Jahr fertigbringen, weil es bestimmte Module gibt, die über mehrere Semester gehen. Und es werden nicht alle Veranstaltungen jedes Semester angeboten. Also stimmt das, was du sagst - man muss dranbleiben, Durststrecken durchstehen. Da sind emotionale Krisen äußerst hinderlich.
Die Methode deiner Exmitbewohnerin finde ich sehr schlau. Sie hat genau das nicht gemacht, was ich bisher immer gemacht habe: mich kopflos und mit Haut und Haar in eine Beziehung zu stürzen. Das mit dem Austesten ist sehr schlau. Ich konnte jetzt zwar auch sehen, wes Geistes Kind der Typ war, aber ich war emotional schon zutiefst involviert, was ein Fehler war.
Danke für deine guten Wünsche - ich muss versuchen, nicht so hoffnungslos zu sein und es für realistisch halten, eines Tages einen wirklich lieben Menschen kennenzulernen.
Liebe Grüße!
 
Ich weiß nicht, ob die Frage schon gestellt wurde - aber in was hast du dich da verliebt? Sein toller Charakter kann es ja nicht gewesen sein.

Vielleicht in die Illusion, dass er in dich verliebt sei? In das Gefühl, begehrt zu werden?

Kannst du das beschreiben?
Hallo Fantafine, vielen Dank für deinen Post. Die Frage, die du stellst, ist essentiell. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich immer die falschen Prioritäten in den Fokus genommen, oder fast immer.
Also:
Rein optisch war er gar nicht mein Fall, denn schön ist er nicht gerade. Aber er ist intelligent und sehr lustig. Oft hatte ich auch den Eindruck, dass er auf mich achtet, mir die Tür aufhält, in der Gruppe auf mich wartet, wenn ich zu langsam gelaufen bin. Im Gruppenchat hat er mich als einzige öfters erwähnt („Cattleya antwortet ja nicht“ etc.). Zusammen mit dem täglichen Schreiben, fragen, „Wo bist du, kommst du morgen?“, Begleiten zum Zug etc. entstand der Eindruck, dass er andauernd an mich denkt und mich sehen will.
Unsere Interessen überschneiden sich in sehr wichtigen Punkten, da gibt es endlosen Gesprächsstoff.
Als es mal ein Zugproblem gab, ist er extra am Studienort geblieben, als ich schrieb, dass ich wieder zurückkomme. Insgesamt gab es viel Aufmerksamkeit. Er hat einfach immer über meine Witze gelacht und alles an mir bemerkt. Aber - hier kommt der Haken an der ganzen Geschichte - er hat nichts gesagt. Also keine direkten Komplimente gemacht. Ich war ständig damit beschäftigt, sein Verhalten zu interpretieren und mit meinem Bauchgefühl in Einklang zu bringen.

Ich versuche mal, das zusammenzufassen:

ich bin an Typen interessiert, die intelligent und witzig sind und etwas gut können, eine Leidenschaft haben.
Das ist erstmal nicht falsch, aber es besteht die Gefahr, eingewickelt zu werden, wie Soul-Sister schon anmerkte. Auf jemanden reinzufallen, der blendet. Ein Ex von mir sagte mir, nachdem er gerade wieder ein „off“ eingeleitet hatte: „Du bist einfach auf mein Federnrauschen hereingefallen.“ Soll heißen: “Ich habe mich als Superman inszeniert - und du dumme Gans bist drauf reingefallen.“
Das hat mich damals schwer getroffen.
Insgesamt würde ich auch nicht sagen, dass es eine Illusion war, dass er in mich verliebt war. Kein Typ investiert unheimlich viel Zeit und Energie in eine Frau, an der er nicht interessiert ist.
Aber vielleicht war er sich dessen nicht bewusst, war einfach einsam, unzufrieden und gelangweilt, und hat deshalb einem Gefühl nachgegeben, das zwar vorhanden war, aber keine ernste Absicht enthielt.
Das ist ein Verhalten, das anderen Menschen gegenüber verantwortungslos ist, weil es „Hoffnung macht“.
Irgendwann rennt man aber nur noch einem Phantom hinterher, dem Bild, das jemand von sich präsentiert. Ich hatte schwer den Eindruck, dass er was vorspielt, in Wirklichkeit nicht lustig, sondern depressiv ist. Das hat sich auch im Gespräch bestätigt.
Vielleicht hat er auch eine willkommene „Mami“ in mir gesehen, weil ich viel älter bin.
Wie gesagt, vielleicht war auch das Alter der springende Punkt.

Quintessenz:

ich habe mich immer zu viel auf Humor, Können und Intelligenz konzentriert. Den Charakter habe ich womöglich gleichgesetzt mit diesen positiven Eigenschaften (Humor + Intelligenz = guter Charakter).
Oder auch mir etwas vorgemacht: „ja, er benimmt sich irgendwie toxisch, aber das wird sich schon noch legen, wenn ich ihn genug liebe.“

Vielleicht kommt das auch von der Prägung aus meinem Elternhaus - hier stand immer Bildung an erster Stelle, und die Menschen wurden knallhart danach bewertet, ob sie gesellschaftlich und beruflich als ganz toller Hecht dastehen oder nicht. Mein Vater war selbst ziemlich toxisch, hat zu meiner Mutter gesagt, dass sie ein „Hausfrauenabitur“ hätte.
Mein Vater hat mich als Kind ebenfalls runtergemacht, oft fiel der Satz „du bist nichts und du kannst nichts“, oder „du bist eine Katastrophe“. Und meine Mutter meinte mal bei einem schlechten Zeugnis: „Tja, dann muss ich mich wohl damit abfinden, dass aus meinen Kindern nichts wird.“ Von Charakter, liebevollem Umgang o.ä. war nie die Rede. Und als Kind hält man die Einstellung der Eltern zunächst für die absolute Wahrheit.
Durch die Entwertung in meinem Elternhaus hatte ich Dinge wie „gut behandelt werden“ gar nicht auf dem Radar.
Einmal hatte ich einen Freund, der nicht den Vorstellungen meiner Eltern entsprach - den haben sie geschnitten, einfach nicht mit ihm gesprochen und ihn rausgeekelt. Aber bei dem war ich sowieso auch auf dasselbe wie immer reingefallen.
Soul-Sister hat zu diesem Thema etwas Bemerkenswertes geschrieben: in die Stilleren, nicht so dramatischen Typen verliebt man sich nicht so schnell. Und sobald eine Beziehung große Ausschläge nach unten und nach oben hat, ist sie ungesund.
Dem kann ich ohne Einschränkung zustimmen, diese Erfahrung habe ich schon gemacht, aber leider noch nicht genug daraus gelernt.
Manchmal lerne ich Männer kennen, die ruhig, freundlich und introvertiert sind, bescheiden, und trotzdem die genannten Qualitäten haben. Die sind aber bereits vergeben. Da waren andere schlauer als ich.…
Eins möchte ich betonen: ich brauche niemanden, der viel erreicht hat oder Akademiker ist. Heute kann ich sagen, dass ich in Zukunft darauf achte, ob der Mann respektvoll und verlässlich mit mir umgeht, ob er für mich da ist, so wie ich für dasein will. Ich höre mir seine Probleme an und nehme sie ernst - dasselbe erwarte ich von meinem Partner.

Das könnte der (Hinter)Grund sein, weshalb ich auf die Fassade von Typen reinfalle, die einfach von allen toll gefunden werden wollen.
 
Hey @Cattleya
ich verstehe das sehr gut, dass du dich nach jemandem sehnst, der intelligent ist und lustig und sich für Dinge begeistert, die dich begeistern. Ein bisschen soll man sich ja auch feiern in einer Beziehung.

Aber ich finde Verlässlichkeit ist eine wichtigere Komponente. Natürlich sollte der andere für etwas brennen. Wenn du offen bist, kannst du dich jedoch vielleicht für Dinge begeistern, die der andere toll findet, man findet doch auch gemeinsame Themen im Laufe einer Beziehung.

Intelligenz und Humor sind leider kein Granat für einen guten Charakter. Es gibt ja auch Intellektuelle in der AFD und Comedians, die sich nur über andere lustig machen...

Und tut mir leid das:
Insgesamt würde ich auch nicht sagen, dass es eine Illusion war, dass er in mich verliebt war. Kein Typ investiert unheimlich viel Zeit und Energie in eine Frau, an der er nicht interessiert ist.
Aber vielleicht war er sich dessen nicht bewusst, war einfach einsam, unzufrieden und gelangweilt, und hat deshalb einem Gefühl nachgegeben, das zwar vorhanden war, aber keine ernste Absicht enthielt.
ist das wirklich Verliebtheit, also auf dich bezogen, ist das nicht mehr nur auf ihn bezogen? Weil es ihm schlecht geht, benutzt er dich halt, damit es ihm besser geht. So hart das klingt, so hört sich das an.

Manchmal lerne ich Männer kennen, die ruhig, freundlich und introvertiert sind, bescheiden, und trotzdem die genannten Qualitäten haben. Die sind aber bereits vergeben. Da waren andere schlauer als ich.…
Ich würde sagen, weitersuchen, da ist noch einer für dich übrig. 🍀
 
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