Hallo ich bin eine Frau, 40 Jahre alt, ich trinke jeden Abend eine Flasche Wein, damit ich schlafen kann und ich liebe Sneakers.
Vielleicht fang ich an zu weinen, vielleicht werde ich auch nur traurig, vielleicht passiert auch nichts von alledem.
Was tun, wenn man nicht wirklich einen Menschen hat, mit dem man sprechen kann?
Die Antwort lautet wohl schreiben, aber wie fängt man an, wenn es nicht vieles gibt, vor allem nicht vieles schönes.
Vor zwölf Jahren bin ich hier in diese Stadt gezogen, und hab einen absoluten Bruch mit meinem bisherigen Leben gemacht. Keine Clique mehr, wenig Kontakt zu meiner Familie, die mich meiner Meinung nach zu dieser Zeit nicht verstanden hat.
Meine Wohnung war phantastisch, hoch über der Stadt, nicht zu teuer. Ich hatte eine beste Freundin und die Anbindung an ihre Familie (hier konnte ICH sein), eine Arbeit, keinen Plan. Mein Körper entschloss sich erstmals Krank zu werden und das über eine etwas längere Zeit, Depression, Essstörrung. Eine anschließende stationäre Reha machte mich wieder so stark, dass ich erst mal wieder innerhalb der Stadt umgezogen bin. 10 Jahre habe ich in dieser Wohnung gewohnt und mich meiner Meinung nach ziemlich gut geschlagen. Menschen kamen und gingen, - niemand blieb - Fitnessstudios wurden ausprobiert, verschiedene Chöre in denen ich gesungen habe.
Ich war immer relativ mutig. In dieser Zeit bahnten sich mehrere Liebeleien mit meiner besten Freundin an, und ich muss leider sagen, dass diese Wochen manchmal nur Tage, manchmal auch 2 Monate die besten in meinem Leben waren. Ich wurde wenn auch nur für eine kurze Zeit geliebt. Jedes Mal, wenn es ihr wieder zu viel wurde, weil sie das nicht LEBEN konnte oder wollte, blieb uns dennoch die Freundschaft. Einmal hatten wie wieder eine Liaison und haben ein verlängertes Wochenende in Köln verbracht. Diesmal schien es ernster als die ganzen Male zuvor. Wir wollten tatsächlich ein Schloss an der Brücke anbringen. Von mir sehr ernst gemeint. Von ihr eigentlich auch, bis wir das Schloss kaufen wollten. Sie machte einen Rückzieher und wir blieben Freunde.
Ein anderes Mal waren wir zusammen nach Bulgarien gereist. Urlaub, mein erster Richtiger überhaupt. (Ich hatte noch nie so klares Wasser gesehen) Wir hatten eine schöne Zeit, bis sie Urplötzlich verkündete dass sie das so nicht mehr kann. Mitten in Bulgarien, keine Chance schnell mal nach Hause zu gehen. Ich stand weinend und rauchend auf dem Balkon nicht fähig, sie war im Zimmer und auch nicht wirklich fähig. Was uns blieb war wieder einmal die Freundschaft.
Ich weiß nicht wirklich ob das das letzte Mal mit uns war, oder ob darauf noch was folgte. Ich glaub nicht. Unsere Freundschaft hatte bestand und war mir nach wie vor sehr wichtig. Hatte ich doch keinen anderen Menschen in meinem Leben, der mich so gut kannte. Mich aber genauso auch sehr verletzen konnte. Es gibt keinen Menschen, mit dem ich lieber Kaffee trinke, Ausflüge mache, Einkaufen gehe…. Leider ist das eine ziemlich einseitige Kiste. Ich war/ bin immer immer zur Stelle, bei ihren Zweifeln, bei ihren Versuchen die Familie zu retten, bei ihrer Scheidung, bei den Versuchen die Beziehung zu ihrem Sohn zu retten, als Trauzeugin bei ihrer Erneuten Hochzeit habe ich für sie gesungen, bei ihren Fehlgeburten stand ich als beste Freundin an ihrer Seite und habe so gut wie es eben geht( für mich selbstverständlich) versucht alles ein bisschen erträglicher zu machen.
Immer wenn es ihr mal wieder zu viel wurde, sie sich eingeengt fühlte kamen die Verletzungen. Sie würde diese Freundschaft so nicht mehr wollen, nur eine normale Freundschaft mit ab und zu Kaffee trinken (was Freunde eben machen). Mehr nicht. Aber es ging noch weiter, ich würde klammern, brauche mich nicht zu wundern das alle anderen Leute sich von mir fernhalten, weil ich es bei jedem so mache, für meine Probleme ist mein Therapeut zuständig und nicht sie, und sie würde das auch nicht wirklich wollen. Es kommt immer sehr unverhofft.
Ich bin seit Januar dieses Jahres krankgeschrieben. Diagnose Depressionen und Burn out. Ich hab mich bei ihr ziemlich rar gemacht, weil ich wusste, dass es ihr nicht so gut geht und sie Zeit für sich braucht. In der ganzen Zeit hat sie nicht wirklich gefragt, wie es mir geht. Und vor ca. drei Wochen wieder so ein Ausbruch, den ich komischerweise intuitiv kommen sehen habe. Dieser war schlimmer als je einer davor. Ich hab zu Hause gesessen, geweint und wahr so verletzt. Zustand jetzt: ich bringe jeden Tag die Zeitung hin, wir trinken ab und zu einen Kaffee, tauschen nach wie vor Bücher aus und Telefonieren ab und zu.
Bin ich jetzt einsamer wie je zuvor? Ja und nein. Nein, weil ich vor dieser Zeit nicht wirklich im engen Kontakt stand, ja, weil die Sicherheit, das da noch jemand für den Notfall ist, fehlt.
Gestern war ich im MRT ich hatte furchtbare Angst davor, die mir eine Freundin aus der Ferne am Telefon mit jeder Menge Empathie genommen hat. (Es wäre die Aufgabe von IHR gewesen (hab ich doch schließlich bei ihrer MRT auch gemacht.) Ich lag also im MRT es wahr furchtbar Laut. Ich habe mit Imaginationstraining versucht mich an meinen sicheren Inneren Ort zurückzuziehen. Aber nicht der Strand, der war mir zu weitläufig, ich brauchte den anderen, den engeren. Da angekommen konnte ich den Lärm irgendwie ausblenden. Ich war wie immer alleine dort und trotzdem war da plötzlich jemand der mich gehalten hat, ich lag da und hinter mir spürte ich etwas das mich hielt, wärme ausstrahlte, Geborgenheit vermittelte. Ich weiß nicht was es war, es fühlte sich so gut an, dass ich am liebsten weglaufen möchte, mich verstecken, fühlen oder auch nicht fühlen.
Die Depression ist seitdem etwas schlimmer, mein Kopf voll. Hätte ich doch jetzt die Chance von vorne anzufangen, was Neues zu beginnen…
An Arbeiten ist nicht zu denken, zum einen ist es zu Laut zum anderen bin ich überhaupt nicht belastbar. Meine Eltern stehen mir in dieser Zeit wunderbar zur Seite. Hätte ich mich ihnen gegenüber nicht öffnen können, wäre ich im Januar wahrscheinlich endlos gefallen. Sie wissen zwar nicht alles was hier steht, aber einiges. Aber alles müssen Eltern von ihren Kindern auch nicht wissen.
Und meine „beste“ Freundin? Die weiß nichts. Jedenfalls nichts was über körperliche Gebrechen hinausgeht. Schließlich ist sie ja nicht dafür zuständig mich in irgendeine Weise zu Unterstützen. Ich bin ja schließlich Erwachsen. Dass ich mich grade fühle, wie ein fallengelassenes Kind, spielt da wohl keine Rolle.
Vielleicht fang ich an zu weinen, vielleicht werde ich auch nur traurig, vielleicht passiert auch nichts von alledem.
Was tun, wenn man nicht wirklich einen Menschen hat, mit dem man sprechen kann?
Die Antwort lautet wohl schreiben, aber wie fängt man an, wenn es nicht vieles gibt, vor allem nicht vieles schönes.
Vor zwölf Jahren bin ich hier in diese Stadt gezogen, und hab einen absoluten Bruch mit meinem bisherigen Leben gemacht. Keine Clique mehr, wenig Kontakt zu meiner Familie, die mich meiner Meinung nach zu dieser Zeit nicht verstanden hat.
Meine Wohnung war phantastisch, hoch über der Stadt, nicht zu teuer. Ich hatte eine beste Freundin und die Anbindung an ihre Familie (hier konnte ICH sein), eine Arbeit, keinen Plan. Mein Körper entschloss sich erstmals Krank zu werden und das über eine etwas längere Zeit, Depression, Essstörrung. Eine anschließende stationäre Reha machte mich wieder so stark, dass ich erst mal wieder innerhalb der Stadt umgezogen bin. 10 Jahre habe ich in dieser Wohnung gewohnt und mich meiner Meinung nach ziemlich gut geschlagen. Menschen kamen und gingen, - niemand blieb - Fitnessstudios wurden ausprobiert, verschiedene Chöre in denen ich gesungen habe.
Ich war immer relativ mutig. In dieser Zeit bahnten sich mehrere Liebeleien mit meiner besten Freundin an, und ich muss leider sagen, dass diese Wochen manchmal nur Tage, manchmal auch 2 Monate die besten in meinem Leben waren. Ich wurde wenn auch nur für eine kurze Zeit geliebt. Jedes Mal, wenn es ihr wieder zu viel wurde, weil sie das nicht LEBEN konnte oder wollte, blieb uns dennoch die Freundschaft. Einmal hatten wie wieder eine Liaison und haben ein verlängertes Wochenende in Köln verbracht. Diesmal schien es ernster als die ganzen Male zuvor. Wir wollten tatsächlich ein Schloss an der Brücke anbringen. Von mir sehr ernst gemeint. Von ihr eigentlich auch, bis wir das Schloss kaufen wollten. Sie machte einen Rückzieher und wir blieben Freunde.
Ein anderes Mal waren wir zusammen nach Bulgarien gereist. Urlaub, mein erster Richtiger überhaupt. (Ich hatte noch nie so klares Wasser gesehen) Wir hatten eine schöne Zeit, bis sie Urplötzlich verkündete dass sie das so nicht mehr kann. Mitten in Bulgarien, keine Chance schnell mal nach Hause zu gehen. Ich stand weinend und rauchend auf dem Balkon nicht fähig, sie war im Zimmer und auch nicht wirklich fähig. Was uns blieb war wieder einmal die Freundschaft.
Ich weiß nicht wirklich ob das das letzte Mal mit uns war, oder ob darauf noch was folgte. Ich glaub nicht. Unsere Freundschaft hatte bestand und war mir nach wie vor sehr wichtig. Hatte ich doch keinen anderen Menschen in meinem Leben, der mich so gut kannte. Mich aber genauso auch sehr verletzen konnte. Es gibt keinen Menschen, mit dem ich lieber Kaffee trinke, Ausflüge mache, Einkaufen gehe…. Leider ist das eine ziemlich einseitige Kiste. Ich war/ bin immer immer zur Stelle, bei ihren Zweifeln, bei ihren Versuchen die Familie zu retten, bei ihrer Scheidung, bei den Versuchen die Beziehung zu ihrem Sohn zu retten, als Trauzeugin bei ihrer Erneuten Hochzeit habe ich für sie gesungen, bei ihren Fehlgeburten stand ich als beste Freundin an ihrer Seite und habe so gut wie es eben geht( für mich selbstverständlich) versucht alles ein bisschen erträglicher zu machen.
Immer wenn es ihr mal wieder zu viel wurde, sie sich eingeengt fühlte kamen die Verletzungen. Sie würde diese Freundschaft so nicht mehr wollen, nur eine normale Freundschaft mit ab und zu Kaffee trinken (was Freunde eben machen). Mehr nicht. Aber es ging noch weiter, ich würde klammern, brauche mich nicht zu wundern das alle anderen Leute sich von mir fernhalten, weil ich es bei jedem so mache, für meine Probleme ist mein Therapeut zuständig und nicht sie, und sie würde das auch nicht wirklich wollen. Es kommt immer sehr unverhofft.
Ich bin seit Januar dieses Jahres krankgeschrieben. Diagnose Depressionen und Burn out. Ich hab mich bei ihr ziemlich rar gemacht, weil ich wusste, dass es ihr nicht so gut geht und sie Zeit für sich braucht. In der ganzen Zeit hat sie nicht wirklich gefragt, wie es mir geht. Und vor ca. drei Wochen wieder so ein Ausbruch, den ich komischerweise intuitiv kommen sehen habe. Dieser war schlimmer als je einer davor. Ich hab zu Hause gesessen, geweint und wahr so verletzt. Zustand jetzt: ich bringe jeden Tag die Zeitung hin, wir trinken ab und zu einen Kaffee, tauschen nach wie vor Bücher aus und Telefonieren ab und zu.
Bin ich jetzt einsamer wie je zuvor? Ja und nein. Nein, weil ich vor dieser Zeit nicht wirklich im engen Kontakt stand, ja, weil die Sicherheit, das da noch jemand für den Notfall ist, fehlt.
Gestern war ich im MRT ich hatte furchtbare Angst davor, die mir eine Freundin aus der Ferne am Telefon mit jeder Menge Empathie genommen hat. (Es wäre die Aufgabe von IHR gewesen (hab ich doch schließlich bei ihrer MRT auch gemacht.) Ich lag also im MRT es wahr furchtbar Laut. Ich habe mit Imaginationstraining versucht mich an meinen sicheren Inneren Ort zurückzuziehen. Aber nicht der Strand, der war mir zu weitläufig, ich brauchte den anderen, den engeren. Da angekommen konnte ich den Lärm irgendwie ausblenden. Ich war wie immer alleine dort und trotzdem war da plötzlich jemand der mich gehalten hat, ich lag da und hinter mir spürte ich etwas das mich hielt, wärme ausstrahlte, Geborgenheit vermittelte. Ich weiß nicht was es war, es fühlte sich so gut an, dass ich am liebsten weglaufen möchte, mich verstecken, fühlen oder auch nicht fühlen.
Die Depression ist seitdem etwas schlimmer, mein Kopf voll. Hätte ich doch jetzt die Chance von vorne anzufangen, was Neues zu beginnen…
An Arbeiten ist nicht zu denken, zum einen ist es zu Laut zum anderen bin ich überhaupt nicht belastbar. Meine Eltern stehen mir in dieser Zeit wunderbar zur Seite. Hätte ich mich ihnen gegenüber nicht öffnen können, wäre ich im Januar wahrscheinlich endlos gefallen. Sie wissen zwar nicht alles was hier steht, aber einiges. Aber alles müssen Eltern von ihren Kindern auch nicht wissen.
Und meine „beste“ Freundin? Die weiß nichts. Jedenfalls nichts was über körperliche Gebrechen hinausgeht. Schließlich ist sie ja nicht dafür zuständig mich in irgendeine Weise zu Unterstützen. Ich bin ja schließlich Erwachsen. Dass ich mich grade fühle, wie ein fallengelassenes Kind, spielt da wohl keine Rolle.