Hallo liebes Forum, irgendwie hab ich das Bedürfniss dieses Thema nochmal hervor zu holen weil ich inzwischen so ganz anders darüber denke und das mit diesem Titel hier nicht so stehen lassen will.
Damals sind mir viele Männer begegnet, es ging immer schief und mein Schluss daraus war: Die sind alle irre. Ich habe sie sogar als Irre bezeichnet, was auch noch sehr abwertend war.
Inzwischen musste ich mir leider eingestehen: Mein eigener Anteil an all dem war riesig! ich wollte ihn nur nicht sehen, das hätte ja dann an meinem Ego gekratzt. Und diese Ego-Fassade war ziemlich wichtig...sonst hätte ich ja gespürt, dass ich mich eigentlich ziemlich klein fühle und genau aus diesem Mangel an Selbstwert ständig an Begegnungen mit Männern und allgemein Menschen scheitere.
Ich war in meinen Augen das arme Opfer der unzähligen Irren die da draußen rumlaufen. Ich habe nicht bemerkt, dass ich selbst zum Täter wurde.
Woher kam die Einsicht? Mir ist letzten Sommer dann tatsächlich ein Mann begegnet, der eine Beziehung mit mir führen wollte. Wir waren beide verliebt, aber mir hat das so eine Angst gemacht, dass ich ALLES getan habe um diese Beziehung zu sabotieren und ich habe so diesen wirklich lieben Menschen verletzt, abgewertet und schlichtweg schlecht behandelt. Für mich war es keine Beziehung, sondern ein Machtkampf. Zum Glück hatte er einen einigermaßen guten Selbstwert und hat nach 5 Monaten die Notbremse gezogen und schweren Herzens Schluss gemacht. Und ich bin endlich mal aufgewacht und hab angefangen vor meiner eigenen Haustüre zu kehren anstatt immer andere zu beschuldigen. Da ist es nämlich ganz schön dreckig und es gibt viel zu tun! Ich möchte sogar so weit gehen und mir eingestehen, dass ich sehr narzisstische Verhaltensweisen an den Tag gelegt habe und es nicht mal bemerkt habe. Auch dieser Thread hier diente letztlich zum säubern meiner "ach-so-weißen-Weste".
Nun hab ich sehr viel Arbeit vor mir. Arbeit an meinem Selbstwert, nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitmenschen, sodass ich sie hoffentlich in Zukunft besser behandeln kann. Und irgendwann vielleicht auch mir verzeihen kann, denn es gibt Gründe, wieso ich mir diese Denk- und Verhaltensmuster irgendwann mal zugelegt habe. Leider habe ich das zu spät bemerkt, um diese tolle Begegnung mit dem Mann zu retten. Trotzdem bin ich dankbar. Bei dem Mann habe ich mich offen und ehrlich für alles entschuldigt und ihm gegenüber eingestanden, dass ich mich einfach kläglich klein fühle und ihn daher, um das nicht zu spüren, schlecht gemacht habe. Leider habe ich ihn so verletzt, dass ich nicht denke, dass wir nochmal einen zweiten Anlauf nehmen können. Auch wenn ich es mir sehr wünschen würde. Die Konsequenz zu tragen und Verantwortung zu übernehmen, das gehört wohl auch dazu.
Ich wollte das hier teilen, weil diese Einsicht mir vermutlich helfen wird einen besseren Weg einzuschlagen und ich das allen hier auch wünsche. Natürlich weiß ich, meine Geschichte trifft nicht auf alle zu aber ich wollte einfach diesen Thread richtig stellen.