Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ein Herz für Betroffene

Maya111

Aktives Mitglied
@KBS
Mit deinem Beispiel, der angefahrene Junge oder die ausgeraubte ältere Dame, hast du vollkommend Recht. In der Regel hilft man und denkt sich nicht, was ist das bloß für ein Mensch und "verdient" er/sie Hilfe.
Man tut es (sollte es zumindest tun) und wenn und aber.
Ich bin da ganz bei Dir.

Fikitves Beispiel: Wenn ich auf der Arbeit einen Kollegen habe, welcher meine Ideen klaut, Unwahrheiten über mich verbreitet, versucht bei jeder Gelegenheit mich in die Tonne zu klopfen, dann wehre ich mich dagegen und überlege vorher nicht, ob er u.U. ein Betroffener ist oder nicht.
Sollte ich die Info vorab haben, dass mein Kollege Betroffener ist, wäre mein Geduldsfaden, je nachdem was passiert, dicker, aber der Faden reißt trotzdem. Es wäre definitiv kein Freifahrtsschein für ihn.
 

KBS

Aktives Mitglied
Ja, das würde ich an Deiner Stelle auch machen, denn bei Dir wird der vielleciht nicht sichtbar Betroffene ja auf jeden Fall zum Täter und Du zur Betroffenen. Als Betroffene hast Du ein Recht darauf, Dich zu schützen.

Auch dies kann ich Dir wieder an einem eigenen Beispiel verdeutlichen. Ich, und es sollte mittlerweile bekannt sein, dass ich männlich bin, habe einen Kollegen, der mich oftmals einfach berühren will. Dies macht er angeblich um freundlich zu mir zu sein ( deswegen betonte ich nochmals , dass ich männlich bin, weil es natürlich eine andere Qualität ist, wenn Frauen das auch sexistisch in Firmen leider erleben müssen).Er weiß aber, dass ich nicht von ihm berührt werden will, denn ich habe zu ihm keine Vertrauensbasis. Er kennt meine Geschichte, weil ich immer offen damit umging. Dieser Mensch hat mich schon oft erschreckt, obwohl er weiß, wie schreckhaft ich sein kann. Er überschritt also ständig Grenzen. Ich bin an für sich ein gutmütiger Mensch und würde wegen solcher Angelegenheiten nie zum Chef gehen. Ich versuche, Probleme mit Leuten persönlich zu klären, oder einfach, dass, wenn es nicht geht , sich beide in Ruhe lassen. Ich ging somit ihm aus dem Weg, bis er wieder mal auf mich einreden musste und als ich ihm anzeigte, dass er Distanz einhalten sollte, überschritt er die Grenze wieder und berührte mich immer und immer wieder...bis ich mit Worten explodierte und er klein wurde, sehr klein. Seitdem lässt er mich in Ruhe und ich ihn. Ich weiß aber, dass ich auf ihn immer auch ein Auge werfen muss, nicht nur aus eigener Erfahrung, aber dies gehört nun nicht hier rein.

Du siehst, ich gestehe Dir das Recht zu ebenso wie mir., dass wir uns vor Tätern schützen und auch verteidigen. Dabei können wir uns natürlich erst mal keine Gedanken darüber machen, ob der Täter vorher selbst mal Opfer war. Für uns kann in dem Moment dann nur wichtig sein, dass er im Moment ein Täter ist.

Wenn man aber nachher eventuell erfährt, dass der Täter auch mal Opfer war, dann können wir darüber vielleicht traurig sein, da ihm nicht rechtzeitig geholfen wurde. Und es wäre schön, wenn wir diese Trauer nutzen könnten, dass wir jeden Versuch unternehmen, dass diese Spirale durchbrochen wird, damit die Welt wieder eine bessere wird. Aber trotzdem ändert auch dieser Gedanke nichts daran, dass man sich gegen Täter wehren darf.


@KBS
Mit deinem Beispiel, der angefahrene Junge oder die ausgeraubte ältere Dame, hast du vollkommend Recht. In der Regel hilft man und denkt sich nicht, was ist das bloß für ein Mensch und "verdient" er/sie Hilfe.
Man tut es (sollte es zumindest tun) und wenn und aber.
Ich bin da ganz bei Dir.

Fikitves Beispiel: Wenn ich auf der Arbeit einen Kollegen habe, welcher meine Ideen klaut, Unwahrheiten über mich verbreitet, versucht bei jeder Gelegenheit mich in die Tonne zu klopfen, dann wehre ich mich dagegen und überlege vorher nicht, ob er u.U. ein Betroffener ist oder nicht.
Sollte ich die Info vorab haben, dass mein Kollege Betroffener ist, wäre mein Geduldsfaden, je nachdem was passiert, dicker, aber der Faden reißt trotzdem. Es wäre definitiv kein Freifahrtsschein für ihn.
 

Maya111

Aktives Mitglied
Ich habe ein schlechtes Beispiel genommen, aber mit dem was du schreibst, hast du ja Recht.

Wenn mir gegenüber ein Mensch bewusst unverschämt ist, dann interessiert es mich in dem Augenblick nicht, ob er/sie eine schwere Kindheit hatte oder Betroffener ist. Mit der Unverschämtheit übertritt er/sie Grenzen.

Ich nehme das Beispiel mit Unverschämtheit, weil unverschämt sein einen nicht gleich zum Täter macht (strafrechtlich). Ich sage auch bewusst unverschämt, weil kein Mensch perfekt ist und manchmal unbewusst oder ohne böse Absicht etwas sagt oder tut.
 

KBS

Aktives Mitglied
Ok, keinem steht es zu, unverschämt zu werden, das ist nicht die feine englische Art, um es mal seicht zu formulieren. Mein Leben, und mittlerweile bin ich 57 Jahre alt, hat mir beigebracht, dass man es nicht jedem Recht machen kann. Das fand ich 53 Jahre vor der Tat und 4 Jahre nach der Tat nicht schlimm. Unverschämtheiten machen mich ja - und ich betone mich, bei anderen kann das auch anders aussehen - nicht hilfllos, denn ich kann mich diesen Unverschämtheiten entziehen, indem ich einfach gehe, oder ich kann mich sogar wehren. Sie verletzen ja nicht mein Leben ( dies kann z.B. bei Menschen anders sein, die schon in sehr frühen Jahren ständig herabgesetzt wurden). Ich erlebe also einen verbalen Griff nie als lebensbedrohend, allenfalls als im weiteren Sinne verletztend, wenn die Person mir nahe steht. Nun habe ich durch die Tat gelernt, dass es harmlos, wenn ich Unverschämtheiten erlebe. Unverschämtheiten belasten mich also gar nicht mehr. Wenn ich selbst betroffen werde, gehe ich einfach, wenn ich sehe, das andere angegriffen werden, stehe ich ihnen aber auch bei. Bei mir selbst hat sich es geändert, weil es mir viel wichtiger ist, wieder mit dem Leben zu beginnen, als mich über andere aufzuregen. Soviel zu mir, aber nun zu einem ganz fiktiven Fall, ohne dass sich jetzt jemand angesprochen fühlen sollte.

Fiktiv gedacht: hier im Forum beleidigt jemand eine andere Person direkt oder indirekt, in dem er bewusst Themen setzt, bei dem er weiß, dass dieses Thema den anderen belastet, ihn eventuell sogar quälen könnte. In dem Moment wäre es für mich eine Grenzüberschreitung, auch wenn man sich in dem Moment über eine Unverschämtheit aufregt (und wer weiß irgendwann schon wirklich, wer irgendwie anfing,vielleicht hat jemand gar nicht mitbekommen, dass eine Aussage den anderen verletzte?). Denn hier können wir nicht das Argument benutzen, ich wusste ja nicht, was diesen Menschen quält, so dass er vielelich nur verbal zuschlug, weil er getriggert wurde. Hier im Forum wissen wir grob, wer wie durch was traumatisiert wurde, und wenn wir es nicht genau wissen, so wissen wir zumindest, dass irgendein Trauma voliegt.
Und nun haue ich mal gedanklich auf den Tisch: verdammt noch mal, warum nehmen wir nicht wenigstens untereinander Rücksicht? -----fiktiver Gedanke zu ende.

Kannst Du nachempfinden, was ich meine?

Auch fiktiv; Nun gibt es natürlich Menschen, die weniger Selbstbewusstsein haben wie ich und ich kann diese verstehen,sollten ihnen Unverschämtheiten das Gefühl geben können, gebrochen zu werden. Draußen ist die Welt aber nicht nur gut, so dass ich diesen Menschen wünsche, dass sie ihr Selbstbewusstsein stärken können - und das von Herzen...ebenso wäre es wünschenswert, dass ide Betroffenen , die sich irgendwann nur noch durch eigene Unverschämtheiten wehren können, weil sie sich wieder als Opfer fühlen, verstehen, dass nicht alle Aussagen wirklcih böse gemeint sind.

Ich habe ein schlechtes Beispiel genommen, aber mit dem was du schreibst, hast du ja Recht.

Wenn mir gegenüber ein Mensch bewusst unverschämt ist, dann interessiert es mich in dem Augenblick nicht, ob er/sie eine schwere Kindheit hatte oder Betroffener ist. Mit der Unverschämtheit übertritt er/sie Grenzen.

Ich nehme das Beispiel mit Unverschämtheit, weil unverschämt sein einen nicht gleich zum Täter macht (strafrechtlich). Ich sage auch bewusst unverschämt, weil kein Mensch perfekt ist und manchmal unbewusst oder ohne böse Absicht etwas sagt oder tut.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 85627

Gast
Das halte ich für einen guten Einwurf.

Hinter jedem Menschen steht eine Geschichte.* Und auch wer Opfer wurde, wird oft im Kleinen, unbedacht, durch die Wahl seiner Worte zum Beispiel, zum "Täter".

Hilfe für Täter ist wichtig, damit vielleicht verhindert werden kann, dass sich das wiederholt.
Sicher gibt es noch andere Gründe, da ich nicht so empfinde, wäre es aber heuchlerisch, würde ich diese schreiben.

Doch sehe ich auch ein Ungleichgewicht, es müssten mehr Hilfen für die Erleidenden geboten werden, über die barrierefrei, zeitnah, informiert wird.

Leider ist eine Veränderung meist nur möglich, wenn man sicht- und hörbar wird, laut dafür eintritt, was einem wichtig erscheint. Bewusst oder unbewusst setzt man da auch gerne etwas unsaubere Stilmittel ein.

So werde auch ich vermutlich wieder zum "Täter" hier, indem ich sage, dass es diese Diskussion gar nicht geben sollen müsste. Und trete damit vielleicht jemandem auf die Füße. Ob man sich für Opfer oder Täter, beides oder nichts einsetzt, alles hat seine Berechtigung. Erkennen kann ich das.
Gerne wäre ich an dem Punkt, das auch aus vollstem Herzen leben zu können, mit Gelassenheit, Gleichmut. Doch ist das nicht so. Wohl auch schlicht. weil der Mensch zu Gruppenbildung neigt.
Und da bin ich mit anderen Erleidenden solidarischer als mit Tätern. Ich glaube, so banal kann das manchmal sein.

Engagieren will ich mich weder hier noch dort, das hielte mich nur an die Vergangenheit gebunden. Die existieren darf, ich aber nicht mehr ins Jetzt holen möchte, als sie da sowieso hineinspielt.
Ich möchte so frei wie möglich im Jetzt agieren, dem nachgehen, was mir liegt.

Ohne mich immer wieder mit einem Opfer-/Täterstatus auseinanderzusetzen. Für mich gibt es interessantere Dinge im Leben. Nicht verwechseln sollte man dies allerdings mit Verdrängung.

Es ist für alle Seiten schwierig da eine verständnisvolle, empathische Diskussion zu führen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

KBS

Aktives Mitglied
Engagieren will ich mich weder hier noch dort, das hielte mich nur an die Vergangenheit gebunden. Die existieren darf, ich aber nicht mehr ins Jetzt holen möchte, als sie da sowieso hineinspielt.
Ich möchte so frei wie möglich im Jetzt agieren, dem nachgehen, was mir liegt.
Diese Position von Dir kann ich absolut nachvollziehen. Deswegen wünsche ich Dir, dass Du diese Freiheit gewinnen wirst.
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Es ist ganz logisch, dass man eher einen Sinn für Betroffene hat, wenn man selbst Betroffener einer Tat ist oder wurde. Ich schreibe extra nicht "Opfer", weil das Wort oft als Schimpfwort benutzt wird und die Person auch auf das Eine reduziert.

Und dass in Deutschland der Blick schon sehr stark auf den Täter (Täterin) und seine/ihre Motive, nicht so sehr aber auf das Opfer geht, ist auch klar. Nun bekommt der Typ, der aus der Haft entlassen wird, eine Wohnmöglichkeit natürlich nicht, weil der Staat ihn so mag, sondern weil die einfach rechnen und die Chance erhöhen wollen, dass er nicht mehr straffällig wird als wenn er direkt in die Obdachlosigkeit geschickt wird, was moralisch nach vielen Taten sicher zu vertreten wäre. Da gehts einfach um die Kosten und ein Haftplatz kostet verdammt viel im Monat.

Ein Täter ist nicht immer Monster und ein Opfer nicht immer ein lieber Mensch. Das ist logisch. Allerdings sind die Motive eines Täters ja völlig egal für das Opfer. Wenn man einen Baseballschläger auf den Schädel bekommt, mag es für den Soziologen total interessant sein, ob der Täter eine schwere Kindheit hatte, ob er vielleicht daheim verdroschen wurde...aber für die Person, die gerade Opfer ist, ist das völlig egal.
Und da wird die Kindheit und Jugend oft viel zu sehr als Entschuldigung für manche Taten genommen. Nein, man muss kein feiger Schläger werden, weil man selbst verdroschen wurde. Die meisten Menschen haben einen freien Willen, und sie haben die Wahl. Und sollen dann auch bitte dafür gerade stehen.
Man muss nicht Täter werden, weil man mal Opfer war.
 

KBS

Aktives Mitglied
Ich stimme Dir absolut zu, dass man als ehemaliges Opfer nicht zum Täter werden muss. Ich wurde früher von meinem Vater geschlagen , bis ich ca 14 Jahre alt war. Ich entschied mich gegen jede Gewalt, schon im Kindesalter.


Das halte ich für einen guten Einwurf.

Hinter jedem Menschen steht eine Geschichte.* Und auch wer Opfer wurde, wird oft im Kleinen, unbedacht, durch die Wahl seiner Worte zum Beispiel, zum "Täter".

Hilfe für Täter ist wichtig, damit vielleicht verhindert werden kann, dass sich das wiederholt.
Sicher gibt es noch andere Gründe, da ich nicht so empfinde, wäre es aber heuchlerisch, würde ich diese schreiben.

Doch sehe ich auch ein Ungleichgewicht, es müssten mehr Hilfen für die Erleidenden geboten werden, über die barrierefrei, zeitnah, informiert wird.

Leider ist eine Veränderung meist nur möglich, wenn man sicht- und hörbar wird, laut dafür eintritt, was einem wichtig erscheint. Bewusst oder unbewusst setzt man da auch gerne etwas unsaubere Stilmittel ein.

So werde auch ich vermutlich wieder zum "Täter" hier, indem ich sage, dass es diese Diskussion gar nicht geben sollen müsste. Und trete damit vielleicht jemandem auf die Füße. Ob man sich für Opfer oder Täter, beides oder nichts einsetzt, alles hat seine Berechtigung. Erkennen kann ich das.
Gerne wäre ich an dem Punkt, das auch aus vollstem Herzen leben zu können, mit Gelassenheit, Gleichmut. Doch ist das nicht so. Wohl auch schlicht. weil der Mensch zu Gruppenbildung neigt.
Und da bin ich mit anderen Erleidenden solidarischer als mit Tätern. Ich glaube, so banal kann das manchmal sein.

Engagieren will ich mich weder hier noch dort, das hielte mich nur an die Vergangenheit gebunden. Die existieren darf, ich aber nicht mehr ins Jetzt holen möchte, als sie da sowieso hineinspielt.
Ich möchte so frei wie möglich im Jetzt agieren, dem nachgehen, was mir liegt.

Ohne mich immer wieder mit einem Opfer-/Täterstatus auseinanderzusetzen. Für mich gibt es interessantere Dinge im Leben. Nicht verwechseln sollte man dies allerdings mit Verdrängung.

Es ist für alle Seiten schwierig da eine verständnisvolle, empathische Diskussion zu führen.
Es ist ganz logisch, dass man eher einen Sinn für Betroffene hat, wenn man selbst Betroffener einer Tat ist oder wurde. Ich schreibe extra nicht "Opfer", weil das Wort oft als Schimpfwort benutzt wird und die Person auch auf das Eine reduziert.

Und dass in Deutschland der Blick schon sehr stark auf den Täter (Täterin) und seine/ihre Motive, nicht so sehr aber auf das Opfer geht, ist auch klar. Nun bekommt der Typ, der aus der Haft entlassen wird, eine Wohnmöglichkeit natürlich nicht, weil der Staat ihn so mag, sondern weil die einfach rechnen und die Chance erhöhen wollen, dass er nicht mehr straffällig wird als wenn er direkt in die Obdachlosigkeit geschickt wird, was moralisch nach vielen Taten sicher zu vertreten wäre. Da gehts einfach um die Kosten und ein Haftplatz kostet verdammt viel im Monat.

Ein Täter ist nicht immer Monster und ein Opfer nicht immer ein lieber Mensch. Das ist logisch. Allerdings sind die Motive eines Täters ja völlig egal für das Opfer. Wenn man einen Baseballschläger auf den Schädel bekommt, mag es für den Soziologen total interessant sein, ob der Täter eine schwere Kindheit hatte, ob er vielleicht daheim verdroschen wurde...aber für die Person, die gerade Opfer ist, ist das völlig egal.
Und da wird die Kindheit und Jugend oft viel zu sehr als Entschuldigung für manche Taten genommen. Nein, man muss kein feiger Schläger werden, weil man selbst verdroschen wurde. Die meisten Menschen haben einen freien Willen, und sie haben die Wahl. Und sollen dann auch bitte dafür gerade stehen.
Man muss nicht Täter werden, weil man mal Opfer war.
 

KBS

Aktives Mitglied
Hallo Sadie02!

Bereits gestern setzte ich den Dank-Button unter Deinem Beitrag in meinem Thread. Unabhäng davon stieß ich auf Deinen Thread und hinterließ bei Dir einen Kommentar. Mir war also nicht klar, wer hinter Deinem unteren Beitrag steckt. Da ich mir durch Deinen Thread Deinen Nicknamen einprägte, wird es mir nun bewusst, wer Du bist .

Und nun bin ich wieder erstaunt, wie klar Deine Gedanken in vielen Punkten sind und welche gabe Du hast, menschlich auf Sachverhalte zu reagieren. Dies unterstreicht für mich wiederum Dein Potential, welches Du immer wieder auch lebst.

Ich finde es bewundernswert.

Ich habe in meiner Jugend auch einiges erlebt, was man als junger Mensch nicht erleben sollte. Daher weiß ich, wie richtig Deine Zeilen sind - und Du selbst weißt es aus eiegner Erfahruing. Man muss nicht so werden, wie die Personen, die einem Schlechtes vorgelebt haben. Daher bin ich derselben Meinung wie Du, dass viele Menschen, die freien Wahl haben

So hatte ich nach dem, was ich erlebte, auch wieder die freie Wahl, für welche Richtung ich mich entscheide - und für mich war es keine Frage, dass ich mich stets gegen Gewalt entscheide, allenfalls gestehe ich mir Notwehr und anderen Nothilfe zu, um jemanden kampfunfähig zu machen, aber nicht mehr.

Viele Grüße, KBS

Es ist ganz logisch, dass man eher einen Sinn für Betroffene hat, wenn man selbst Betroffener einer Tat ist oder wurde. Ich schreibe extra nicht "Opfer", weil das Wort oft als Schimpfwort benutzt wird und die Person auch auf das Eine reduziert.

Und dass in Deutschland der Blick schon sehr stark auf den Täter (Täterin) und seine/ihre Motive, nicht so sehr aber auf das Opfer geht, ist auch klar. Nun bekommt der Typ, der aus der Haft entlassen wird, eine Wohnmöglichkeit natürlich nicht, weil der Staat ihn so mag, sondern weil die einfach rechnen und die Chance erhöhen wollen, dass er nicht mehr straffällig wird als wenn er direkt in die Obdachlosigkeit geschickt wird, was moralisch nach vielen Taten sicher zu vertreten wäre. Da gehts einfach um die Kosten und ein Haftplatz kostet verdammt viel im Monat.

Ein Täter ist nicht immer Monster und ein Opfer nicht immer ein lieber Mensch. Das ist logisch. Allerdings sind die Motive eines Täters ja völlig egal für das Opfer. Wenn man einen Baseballschläger auf den Schädel bekommt, mag es für den Soziologen total interessant sein, ob der Täter eine schwere Kindheit hatte, ob er vielleicht daheim verdroschen wurde...aber für die Person, die gerade Opfer ist, ist das völlig egal.
Und da wird die Kindheit und Jugend oft viel zu sehr als Entschuldigung für manche Taten genommen. Nein, man muss kein feiger Schläger werden, weil man selbst verdroschen wurde. Die meisten Menschen haben einen freien Willen, und sie haben die Wahl. Und sollen dann auch bitte dafür gerade stehen.
Man muss nicht Täter werden, weil man mal Opfer war.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Die Sicht der freien Wahl kann ich nachvollziehen. Sehr lange dachte ich ebenso. Gerade WEIL man selbst ja auch eine Entscheidung traf/trifft.
Doch inzwischen sehe ich das differenzierter.

Heute denke ich, von mir auf andere zu schließen wäre nicht richtig und nicht fair. Denn bei jedem Menschen liegen andere Grundlagen vor.

Wäre es so leicht mit dieser freien Wahl, dürfte es im Grunde kein Falsch, kein Ungerecht, dann dürfte es ganz vieles nicht geben. Denn wer würde sich bei freier Wahl für das Schlechte entscheiden?
Vermutlich nur ein paar wenige Soziopathen.

Freie Wahl gibt es meines Erachtens nicht. Wir sind ein Produkt aus vielen prägenden Einflüssen, dem Umfeld, den Umständen, der Intelligenz, dem EQ, den Genen, biochemischen Abläufen...und bei jedem Einzelnen, auch bei Geschwistern, unterscheidet sich dies stark.
Dies alles beeinflusst, steuert uns und unser Verhalten.
So wird fiktiv der eine Pfarrer und sein Bruder ein Mörder - beide wuchsen in denselben Verhältnissen auf.

Welch starken Einfluss hat, was auf Genen transportiert wird, ist z. B. im Bezug auf Süchte ganz gut erforscht.
Die frei Haus gelieferte Disposition, ein paar Charakterschwächen, Selbstzweifel, ein wenig starkmachendes Elternhaus...bei sich bietender Gelegenheit springt der Betroffene an. Kleine Veränderungen innerhalb dieses Zusammenspiels, z. B. beim Genpol, schon kann das Ergebnis ein ganz anderes sein.

Das ist ausdrücklich keine Entschuldigung und kein Freibrief! Die Verantwortung für sein Tun muss dennoch jeder tragen.
Nur kann ich es nicht so leicht sehen, diese "freie" Entscheidung.

Eine bewusste Entscheidung fällt auch beim Affekt weg. Wo vielleicht in klaren Momenten anders gehandelt wird, läuft es da aus dem Ruder. Biochemie. Impulskontrolle.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben