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Eigentlich alles gut - aber für mich nicht...

rocket25

Mitglied
Hallo zusammen,

ich, 20, habe (eigentlich) ein relativ normales Leben: ich habe im letzten Jahr mein Abi gemacht (war jetzt nicht so gut), dann ein Jahr Ferienjobs gemacht und habe jetzt angefangen zu studieren.

Nebenbei bin ich in zwei Vereinen aktiv, wo ein Großteil meiner Freizeit am Wochenende draufgeht, einmal in einer Einsatzeinheit des Rettungsdienstes als Helfer, in dem anderen als Vorsitzender und Leiter, was viel Verantwortung und Organisation abfordert - trotzdem mache ich beides sehr gerne.


Privat habe ich zwei Beziehungen bisher geführt: eine längere bis Anfang des Jahres (1,5 Jahre fast) und dann eine sehr kurze (3 Monate). Diese endete auch unschön, sie ist in den Urlaub mit Freunden gefahren für zwei Wochen und sehr verändert (distanziert, abweisend, was ich so von ihr nicht kannte) wiedergekommen. Nach ein paar Wochen und Gesprächen, was los ist, hat sie von einem Tag auf den anderen Schluss gemacht mit den Worten "Ohne dich gehts mir besser". Einige Wochen später hat sie ihren Status geändert auf "Entfernungen haben keine Bedeutung, Nähe ist Sache des Herzens", womit sich mein Verdacht bestätigt hat, dass sie eine Affäre in ihrem Urlaub hatte, welche sie nun zu einer Fernbeziehung gemacht hat.

Ich sehe meine beiden Ex-Freundinnen öfters in der Stadt und bei gemeinsamen Hobbys - mit der einen (1,5 Jahre Beziehung) verstehe ich mich super inzwischen, wir sind sehr gute Freunde geworden. Mit der anderen rede ich inzwischen gar nicht mehr bzw. nur das was notwendig ist, weil sie mich so unglaublich verletzt hat, ich habe ihr vertraut und sie hat das komplett ausgenutzt.. Inzwischen geht sie mir aus dem Weg, wahrscheinlich auch etwas aus schlechtem Gewissen.

Eigentlich hätte ich also bis auf die gescheiterte Beziehung allen Grund, mein Leben zu genießen - Studentenleben, saufen, Dates usw.


Das habe ich auch versucht, aber sich (in meinen Augen) rein die Birne wegzukippen oder ständig feiern zu gehen ist einfach (nicht mehr) meins. Ich wohne außerdem noch bei meiner großen Familie etwas weiter weg von meinem Studienort und pendle deswegen. Zusammen mit Hobbys bleibt da nicht so viel Zeit, wenn man ab und zu lernen und entspannen will.

Dates habe ich einige gehabt, aber es konnte keines an meine vorherigen Beziehungen anknüpfen, entweder sie fand mich zwar attraktiv, aber es ergab sich nichts oder ich empfand sie als zu unreif (2x 19 Jahre alt, 3x 21 - 22), weil sie wirklich die ganze Zeit herumlachte und man nicht wirklich auch mal ernst über ein Thema reden konnte mit ihr.. bin schon frech und ziehe Menschen oft auch auf, aber ständige Themenwechsel und Lästern mag ich auch nicht..


Kurz, ich komme mit meiner Generation im mOment einfach nicht klar. Nebenbei finde ich es schlimm, ständig vergebene Partner in Clubs zu sehen, diese rummachen zu sehen und zu wissen, dass sie gerade ihre Partner betrügen. Oder auch diese ganze Tinder-Sache, es kommt mir echt nur noch vor wie ein einziger Fleischmarkt... Immer mehr Beziehungen meiner Freunde gehen auseinander, es herrscht überall irgendwie Misstrauen und viele sagen, sie haben keine Lust auf Beziehungen, sie wollen sich nicht auf jemanden einlassen..


Freunde habe ich ein paar, die meisten ziehen aber gerade leider weg und wirklich gute Freunde habe ich noch 1-2 die bei mir wohnen.. Die Leute in meinem Studium sind alle total okay, aber ich komme mit ihnen einfach nicht näher in Kontakt, weil sie so in dieser ganzen Feier-Schiene drinstecken, die Sau rauslassen wollen - ich brauch das einfach nicht. Ich will am liebsten in Ruhe mit ein paar Leuten ein Bier trinken und mich über ein paar THemen unterhalten.. geht anscheinend nicht.

Ich fühle mich einfach nicht wohl.. Könnt ihr mir vielleicht helfen und mit Tipps geben, was ich ändern kann - an mir oder generell? 🙂 Sollte ich mich verändern?
 
Der Text könnte von mir kommen. Ich bin 25 Jahre alt und auch nicht so der Partygänger. Insbesondere dies:

Kurz, ich komme mit meiner Generation im mOment einfach nicht klar. Nebenbei finde ich es schlimm, ständig vergebene Partner in Clubs zu sehen, diese rummachen zu sehen und zu wissen, dass sie gerade ihre Partner betrügen. Oder auch diese ganze Tinder-Sache, es kommt mir echt nur noch vor wie ein einziger Fleischmarkt... Immer mehr Beziehungen meiner Freunde gehen auseinander, es herrscht überall irgendwie Misstrauen und viele sagen, sie haben keine Lust auf Beziehungen, sie wollen sich nicht auf jemanden einlassen..

habe ich auch oft beobachtet. Man verliert wirklich die Lust auf eine Beziehung, wenn man so hört, was im Freundeskreis alles passiert. So wirklich einen Tipp geben kann ich dir nicht. Vielleicht hilft es dir ja zu wissen, dass du nicht der einzige Mensch bist, der so denkt. Meiner Meinung nach solltest du an dir gar nichts ändern. Du hast eine vernünftige Lebenseinstellung und machst Dinge, die dir Spaß machen. Deine erste Beziehung ist nicht gescheitert, sondern es hat sich eine Freundschaft daraus entwickelt. Das ist nichts negatives. Und mit deiner zweiten Beziehung hast du zwar eine schlechte Erfahrung gemacht, aber so wie es aussieht, hat dir diese Erfahrung geholfen zu verstehen, was du wirklich willst. Dein Leben ist doch ausgefüllt, also mach einfach so weiter 🙂
 
Man verliert wirklich die Lust auf eine Beziehung, wenn man so hört, was im Freundeskreis alles passiert. So wirklich einen Tipp geben kann ich dir nicht. Vielleicht hilft es dir ja zu wissen, dass du nicht der einzige Mensch bist, der so denkt.

Danke dir, das hilft mir! Wie gehst du denn so damit um, hast du eine Beziehung, ab und an etwas lockeres oder wie gehst du mit der sehr lockeren Lebenseinstellung von manchen Leuten um? 🙂
 
Lieber Rocket,

viele verstehen unter "gutes Leben" etwas völlig anderes, wie Du an den Sauf-Brüdern feststellen kannst.

Als ich in Deinem Alter war, las ich mal vom Grabsteintest. Dabei stellt man sich bei so ziemlich jedem Menschen vor, was dieser als schriftlichen Kommentar "über mich" in mein Grab reinlegen würde. Würde mein Gegenüber schreiben "er hat mich oft betrogen" oder "er hat sich immer nur für seine Interessen eingesetzt und mich links liegen lassen" oder würde er/sie schreiben: "Rocket hatte gute Ziele, hat mich im Leben unterstützt und war mir immer ein guter Freund, der mir zwar nie nach dem Mund geredet hat, aber mich nur kritisierte, wenn er mir dadurch helfen wollte."

So in diesem Sinne habe ich mein Denken und Handeln damals, in Deinem Alter, hinterfragt. Später las ich dann Kant, der mit seinem kategorischen Imperativ es etwas anders ausdrückte:

Kant war auf der Suche nacheinem umfassenden Prinzip der Moral. Ausgangsfrage: Wie kommt es, dass auch Ungebildete moralisch handeln können und zwar auch dann, wenn man ihnen nichts beigebracht hat? Lt. Kant gibt es eine innere Instanz im Menschen, die er die reine Vernunft nennt. „rein“ bedeutet dabei „ohne jede Erfahrung“. Das Gefühl für das richtige Verhalten muß sich an Regeln orientieren, die nicht nur für den Einzelnen gelten. Daraus entstand der kategorische Imperativ „handle verallgemeinerungsfähig“. Oder: „Handle so, dass die MaximeDeines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Oder: „Handle wie ein weiser Gesetzgeber, der sich an seine eigenen Gesetze hält.“

Wenn Du Dir also das Verhalten Deiner Freundin, die Dich betrogen hat, noch mal vor Augen führst, dann wird Dir klar werden, dass sie sich weder den Grabsteintest noch den kategorischen Imperativ von Kant zu eigen gemacht hat.

Wenn Du noch z.B. 50 Jahre weiterlebst, dann wirst Du zurückschauen. Dann solltest Du sagen können: "Ich hatte viele Schwierigkeiten und anspruchsvolle Aufgaben, aber ich hatte gute Ziele und habe mich auf meine Ziele konzentriert. Aus eigenen Fehlern habe ich gelernt und mich nicht abhalten lassen das zu tun, was ich für gut befand. Ich habe nicht alles erreicht, was ich erreichen wollte, aber die wichtigsten Ziele schon."

Und ich bin fast sicher, lieber Rocket, die Frau ist für Dich die Richtige, die für sich ähnlich denkt und handelt, also den kategorischen Imperativ für sich richtig findet. Du musst natürlich etwas suchen... aber Du hast ja auch noch viel Zeit.

Sei geduldig mit Dir.

LG, Nordrheiner
 
Verändern solltest du dich nicht, dass macht nicht glücklich. Du erkennst was du nicht willst und was du möchtest ist halt etwas schwerer zu finden. Aber da bist du nicht der einzige Mensch auf der Welt. Ich kenne deine Situation auch so ähnlich. Behalte genau das was du möchtest im Auge und such danach, dann wirst du es auch irgendwann finden.
Mit deiner Ex-Freundin musst du ja auch nicht unbedingt eine Freundschaft aufbauen, du solltest das abhaken, sonst verschwendest du nur deine Gedanken.
 
Lieber Rocket,

lass doch das Leben einfach laufen. Jeder Tag kann neue Überraschungen bringen. Vielleicht findest du neue Freunde die besser zu dir passen und mit denen du dich besser unterhalten kannst.

Akzeptier auch dass es Zeiten gibt, wo es etwas ruhiger ist. Du könntest dir auch ein neues Hobby suchen oder einem Verein beitreten. Dort ist die Chance groß Gleichgesinnte zu finden mit denen man über interessante Themen plaudern kann.
 
Hallo,
ändere Dich nicht, bleibe so, wie Du bist. Bleibe Dir selber treu und verbiege Dich
nicht für andere.
Schwimme nicht mit in dem Strom der breiten Wochendendfreizeiten. Das sind keine
so einfachen Lebensphasenjahre.
Bewußt zu sich selber zu stehen, sich selber treu bleiben etc. macht in gewissen
Lebensphasen mehr alleine und das meine ich nun nicht negativ.
Es ist in diesen Lebensphasen schwerer, Gleichgesinnte in der breiten Masse zu
finden. Auch ist es schwerer, die Zeit an den Wochenenden zu füllen.
Für mich waren es sehr prägsame Lebensjahre, die ich im nachhinein betrachtet,
nicht missen möchte trotz mancher innerlicher Schwere, die damit verbunden war.

alles Liebe
gaestin
 
Danke dir, das hilft mir! Wie gehst du denn so damit um, hast du eine Beziehung, ab und an etwas lockeres oder wie gehst du mit der sehr lockeren Lebenseinstellung von manchen Leuten um? 🙂

Meine letzte Beziehung ist schon ein paar Jahre her. Wir sind aber im guten auseinander gegangen. Die Dates, die ich seit dem hatte, liefen ähnlich wie bei dir. Aber wie schon gesagt, fehlt im Moment auch die Lust, jemanden kennenzulernen. Gerade als Student gehört man irgendwie nicht so richtig dazu, wenn man keine Lust auf diese ganze Partyszene hat. Teilweise ärgere ich mich über mich selbst, dass ich in dieser Hinsicht nicht so bin, wie der Durchschnittsmensch in diesem Alter, der sich um diese Dinge keine Gedanken macht, sondern einfach das macht, was die breite Masse tut. Aber konstruktiv ist das natürlich nicht. Ich versuche das einfach zu akzeptieren, daraus zu lernen und mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir Spaß machen. Ich denke, man lernt so auch viel über sich selbst und das sind auch wichtige Erkenntnisse, die den anderen vielleicht sogar fehlen.
 
Hallo,
ändere Dich nicht, bleibe so, wie Du bist. Bleibe Dir selber treu und verbiege Dich
nicht für andere.
Schwimme nicht mit in dem Strom der breiten Wochendendfreizeiten. Das sind keine
so einfachen Lebensphasenjahre.

Genau das fällt mir im Moment so wahnsinnig schwer. Ich geh inzwischen wieder joggen, was mir wahnsinnig viel Spaß macht. Ab und an gehe ich mit ein paar Leuten aus einem Verein klettern, was schon Spaß macht, aber ich komme irgendwie nicht mit dem Humor der Leute klar, den ich lange Zeit selber hatte.. ich verstehe sozusagen im Moment meine eigenen Freunde aus dem Verein nicht mehr..

Und wenn ich dann mal Späßchen mache, lachen alle, es ist auch für mich lustig, aber dann, wenige Minuten später, fühle ich mich leer und nutzlos.. Eigentlich ist ja alles in Ordnung, aber ich bin dann plötzlich ganz komisch drauf..
Und das macht mir Angst 🙁

Für mich waren es sehr prägsame Lebensjahre, die ich im nachhinein betrachtet,
nicht missen möchte trotz mancher innerlicher Schwere, die damit verbunden war.

Was hast du während deiner freien Zeit dann getan? 🙂

Gerade als Student gehört man irgendwie nicht so richtig dazu, wenn man keine Lust auf diese ganze Partyszene hat. Teilweise ärgere ich mich über mich selbst, dass ich in dieser Hinsicht nicht so bin, wie der Durchschnittsmensch in diesem Alter, der sich um diese Dinge keine Gedanken macht, sondern einfach das macht, was die breite Masse tut.

Ja, das sehe ich auch so bzw. es ist bei mir genauso..

Ich versuche das einfach zu akzeptieren, daraus zu lernen und mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir Spaß machen. Ich denke, man lernt so auch viel über sich selbst und das sind auch wichtige Erkenntnisse, die den anderen vielleicht sogar fehlen.

Ich hab halt schon relativ viel ausprobiert, mich mit mir zu beschäftigen, alleine zu sein.. ich gehe auch ab und zu weg, aber am darauffolgenden Tag (grade am Wochenende) fühle ich mich wieder so leer und würde am liebsten grade wieder irgendetwas machen, nur um mich nicht so leer zu fühlen.. Habe Gedanken wie "Alle gehen heute raus, nur dich fragt wieder keiner" oder "Es ist Samstagabend, okay ich war gestern draußen, aber ich habe niemanden den ich fragen könnte der mit mir was machen würde.."

Was kann ich den tun? Ich kann Leute schon ansprechen, auf sie zugehen, aber so eine wirkliche Verbindung habe ich dann mit ihnen nicht...
 
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