Hallo.
Erstmal vorweg, Weltkinds Beitrag fand ich super, steht eigentlich schon alles drin wozu man raten könnte, fand ich super.
War es eine Kur oder eine Psychosomatische Klinik?
Also wenn es immer noch so "beschissen" ist, dann braucht er vielleicht nochmal eine Akuteinweisung in eine Psychosomatische Klinik, er scheint sich und sein (euer gemeinsames) Leben ja total aufgegeben zu haben.
Da braucht er definitiv noch mehr Therapie.
Mein Mann geht einmal monatlich dort hin.
Das ist viel zu wenig. Er muss sich eine "richtige" Therapie suchen, Verhaltenstherapie zum Beispiel bei einem Therapeuten in einer eigenen Praxis, wo er dann wöchentlich regelmäßig hingeht.
Wartezeiten sind natürlich lang, aber er kann sich bei mehreren auf die Liste setzten lassen.
Also "Nachsorge" schön und gut, aber ohne ordentliche Therapie kommt er da nicht weit so wie du es beschreibst. Es scheint ja auch dringend nötig.
Sieht er das selber nicht auch so?
Es kann doch unmöglich sein, dass er denkt, dass es so weiter gehen kann.
Mein Mann redet mit mir über dieses Thema nicht.
Ja, das kann ich tatsächlich verstehen. Es ist auch sehr schwer darüber zu reden, du kannst all die Sachen sowieso nicht erklären, und weisst dass Außenstehende die eh nicht verstehen, und so regt jedes Gespräch nur weiter auf... Das kenne ich leider.
In einer Familie, grade wenn man als Elternteil dann auch Verantwortung trägt, ist das natürlich schwer.
Wir haben 2 Kinder, 18 und 3. Und die Situation hier bei uns zu Hause ist einfach nur noch - sorry-beschissen. Die Laune meines Mannes ist einfach nur noch abartig. Den kompletten Tag motzt er rum, beschuldigt jeden wegen Kleinigkeiten.
Von diesem Motz Trip muss er echt runter kommen, die Welt der anderen dreht sich ja weiter, und wenn ihn was nervt, dann muss er einen Weg finden sich "normal" auszudrücken.
Wie gesagt, ich kenne das schon wie schlecht man drauf ist, aber man kann das (lieben) Mitmenschen nicht antun sie immer nur zu motzen.
Dann muss jeder Freiräume finden, wo man sich erholt, dass man nicht motzen muss.
Sonst bleibt ja irgendwann nur die räumliche Trennung.
Nach der Arbeit bringt er nichts fertig, als aufs Sofa oder in den Liegestuhl zu liegen mit Kopfhörer auf den Ohren.
Das kann ich leider komplett nachvollziehen. Er scheint mit allem komplett überfordert, deswegen auch die Kopfhörer um alles andere draußen zu lassen. Es ist einfach eine Dauer Reizüberflutung, als wenn du permanent unter Wasser bist und keine "Luft" mehr bekommst, nur dass die "Luft" hier eben die "Ruhe/Erholung" ist die der Körper in Dauerstressschleife nicht zulässt.
Wie gesagt, ich kenne das selber gut. Das kann sich niemand (der es nicht hat/hatte) vorstellen!
Leider kann man so nicht auf dauer Teil einer Familie sein, daher muss man sich dringend schnellstmöglich um ambulante Therapie kümmern.
Alles, was er auf die Reihe bekommt ist sich sein allabendlich Fläschchen Bier zu kaufen oder sich an den Computer zu setzen und zu zocken.
Also ich hätte damals auch kein Glühlämpchen eindrehen können, und auch das mit dem Vergessen und so, alles "normal" in dem Zusammenhang, aber wenn er obiges dann doch schafft, tja, dann ist da aber eine gewaltige Schieflage seiner Prioritäten, denn zocken ist doch auch voll anstrengend, das hätte ich auch nicht geschafft (nicht in dem Zustand!)
Es kann auch nicht sein, dass wir ihn so lange nur unterstützen, bis die Kinder und ich auch noch draufgehen.
Nein, es ist höchste Zeit, dass sich was ändert.
Könntest du nicht eine Mutter Kind kur machen, mit deinen Kindern zusammen weg? Das ist ja alles nicht mehr so einfach, aber du könntest es mal versuchen.
Dann hätte er auch mal Zeit um "zu sich zu kommen". Sich ein ambulante Therapie zu suchen...
Hattet ihr einmal eine solche Situation?
Wie schon geschrieben kenne ich Depression und Burnout gut, ja es ist schlimm und keiner kann es sich vorstellen und drüber reden ist auch schwer. Aber ich hatte auch keine Familie zu versorgen (das wäre auch absolut unmöglich gewesen!!)
Aber ich habe mir 20 Beine ausgerissen um Therapiemöglichkeiten zu finden, um Hilfe zu finden, um da irgendwie dran zu arbeiten, es irgendwie hinzubekommen... Das fehlt mir bei deiner Beschreibung ein bisschen, dass er sich so garnicht zu bemühen scheint.
Ich würde dir auch raten mal Beratungsstellen aufzusuchen, was es für konkrete Unterstützungs Möglichkeiten vor Ort für dich gibt. Und die Sache mit der Leihoma wurde ja schon benannt, du kannst da in den Kleinanzeigen (EBayKl.Anz. z.B.) inserieren, vielleciht gibt es eine liebe alte Dame die keine eigenen Enkel hat und dich gerne ab und an Unterstützen würde, mal auf die Kinder aufpassen...
Du musst dir unbedingt eigene Freiräume schaffen, eine Stunde Massage in der Woche z.B. oder ihr vereinbart, dass ihr in der ersten Stunde die jeder von euch daheim ist erstmal nicht redet (außer "Hallo" vielleicht
).
Wenn du grade reinkommst und er dann gleich "losnörgelt" dann würde ich auch gleich wieder gehen wollen. Erstmal reinkommen, selbst Ruhe haben und da muss sich dann auch jeder dran halten und dann erst auf den anderen "losgehen" ;-)
Wenn du ihm etwas sagen willst, dann schreibe kleine Briefchen, so hat er mehr Zeit und gerät nicht unter Druck.
Du kannst ganz konkret schreiben: "Ich wünsche mir von dir, dass du mich auch mal umarmst und Zärtlichkeiten. Ich versuche Verständnis für dich aufzubringen, fühle mich aber von dir garnicht mehr gesehen, mich verletzt das. Wenn du nicht mit mir redest, was auch ok ist, aber dann weis ich nicht, wie ich dir helfen kann. Ich brauche das Gefühl, dass du dich und uns noch nicht aufgegeben hast. Ich möchte nicht nur dich unterstützen, sondern brauche auch deine Unterstützung, sonst geht es nicht. Wenn du es nicht schaffst mit mir über deine Probleme zu reden, dann brauchst du dringend eine regelmäßige ambulante Therapie, denn so kann es nicht bleiben. Mir geht es schlecht so wie es ist, so kann es nicht bleiben."
... Also du schreibst es halt mit deinen Worten so wie es ist. Aber so wäre die Situation nicht so stressgeladen, denn er kann es in ruhe lesen und weglegen und nochmal lesen und dann reagieren wenn er so weit ist.
Ich hoffe, ihr findet bald eine Lösung, ist ja sonst auch schlimm für die Kinder, denen kann man es auf Dauer auch nicht zumuten, denn ja, sonst werden auf Kurz oder Lang alle im Umfeld auch irgendwie "erkranken" wenn ihr euch gegenseitig so runterzieht.
Er muss sich aufraffen. Etwas ändern kann ja nur er. Oder du schaffst halt die räumliche Trennung.
Ich hoffe ihr bekommt es hin.