Hey,
als ich einen psychischen Tiefpunkt erlitten hatte, habe ich mir spontan die Haare schneiden lassen.
Peinlich dann beim Arzt, weil der mich noch lobte, sieht gut aus etc., megapeinlich!!
Der Drang entsprang einer psychischen Verfassung, in meinem Fall zum Positiven, im Falle meiner Tochter eher negativ.
Man will seinen Körper, seinen Zustand ändern, als einen krankhaften Drang würde ich das nicht bezeichnen, denn es geht ja wieder vorbei.
Als krankhaft könnte man es bezeichnen, wenn .... es überhand nimmt oder zuviel wird.
Zu meinen schlimsten Phasen bin ich an einem Tag bei drei verschiedenen Friseuren gewesen um mir die Haare schneiden zu lassen. Danach waren nur noch Millimeter auf dem Kopf. Als Mann macht das aber nichts, das wird toleriert.
Es hat manchmal etwas von selbstverletzendem Verhalten, was man aber gut tarnen kann, Mann deklatiert es als misslungene Frisur, schimpft auf die Friseure die sowie immer zuviel abschneiden und es bleibt ohne Langzeitfolgen weil es wieder nachwächst.
Eine Frau hat es da schon schwieriger. Nachdem ich mal wieder meine "Friseur-Phase" hatte, wollte eine Bekannte mitkommen. Sie hatte schon sehr kurze Haare, ich konnte wenigstens noch soviel Einfluss nehmen dass auf dem Oberkopf etwas zum Stylen bleibt, ansonsten waren die Ohren freigeschnitten und der Hinterkopf bis zum Wirbel mit der Maschine geschnitten. Ihr gefiel das so- sagte sie offiziell. Ich hatte auch nichts dagegen...
Später sassen wir noch auf einem Kaffe zusammen, ein gemeinsamer Bekannter kam, wechselte ein paar Sätze uns verschwand dann gleich wieder mit den Worten:
"Wenn da zwei mit sooo kurzen Haaren zusammensitzen, möchte ich nicht stören..."
Und sie bekam sofort einen knallroten Kopf.
Da merkte ich, das Thema ist völlig spannungsbehaftet bei ihr, was sie aber nicht zweigen wollte.