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Der Zug ist abgefahren

Waldgeist91

Mitglied
Hallo zusammen!

Mein Gefühl sagt mir, dass das Leben nicht mehr viele positive Dinge für mich bereit hält. Allmählich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es im Leben im Großen und Ganzen nur darum geht, einigermaßen über die Runden zu kommen. Dagegen ist es eher nebensächlich, dass mein sich seine Träume erfüllt, die Liebe findet und glücklich wird. Ich bin jetzt 31 Jahre alt und frage mich mittlerweile ernsthaft, was da noch kommen soll.

Aus der Liebe wird wahrscheinlich nichts mehr werden. Das mit der Partnerschaft ist mir inzwischen auch nicht mehr so wichtig wie früher. Außerdem glaube ich, dass in meinem Leben momentan sowieso kein Platz für eine Freundin ist. Das liegt aber nicht daran, dass ich jetzt arbeiten gehe und daher weniger Zeit habe. Es gibt schlichtweg zu viele Dinge, die mich belasten. Ich mache mir ständig Sorgen über die aktuelle Situation, fühle mich leer und einsam und empfinde Traurigkeit. Kurz gesagt fehlt es mir an Lebensfreude. Wie soll es mir also da gelingen, einen anderen Menschen glücklich zu machen?

Wenn ich so zurückblicke, wird mir klar, wie viel ich eigentlich verpasst habe. Ich weiß, dass viele der Meinung sind, dass es nie zu spät ist, noch einmal das Ruder herumzureißen, aber ich sehe das nicht so, denn ich habe meine Hoffnung mittlerweile verloren. Eigentlich sollte ich ja zufrieden sein, mit dem, was ich habe, aber manchmal reicht mir das irgendwie nicht und ich fange wieder damit an, mich nach ein bisschen mehr Glück im Leben zu sehnen.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Hallo Waldgeist91,

wir alle können nur tun, was uns möglich ist. Als ich diesen Satz zum ersten Mal gehört habe, war es mir wie eine Offenbarung, denn damals waren alle bei mir angelegten Messlatten immer viel zu hoch. Der Satz "Genug kann nie genügen" von Konstantin Wecker war mir wie ein tiefer Stich.

Es war dann in meinen 30-ern, als ich schockiert feststellen musste, dass meine vermeintlichen Grenzen nicht wirklich Grenzen waren. Sie waberten nur in meinem Kopf herum und prägten meine Welt. Da musste erst eine mutige Frau in mein Leben treten und mir meine Dummheiten und Glaubenssätze ad absurdum führen, um zu erkennen, wie eng ich meine Welt in meinen Gedanken "gezurrt" hatte, um sie für mich sicherer zu machen. Dafür bin ich ihr nicht nur dankbar.

Auch Du ziehst Deine Grenzen in einer Dir vielleicht logisch vorkommenden und nachvollziehbaren Art, aber Du gehst davon aus, dass diese Grenzen Dir gezogen werden und das ist völlig falsch. Du ziehst diese Deine Grenzen willkürlich und begründest es mit Deinen Erfahrungen. Aber gerade Deine Erfahrungen sind nicht repräsentativ und deshalb ist die Erkenntnis daraus bestenfalls sehr "lückenhaft". Du schließt aus Deinem "Sandkasten" auf die ganze Welt und das ist sträflicher und naiver Unsinn. Aber es ist menschlich und gehört wohl leider zur Entwicklung unseres Bewusstseins: wir müssen Fehler machen, um zu lernen.

Wenn es Dir gerade an Lebensfreude fehlt, dann ist das so. Und nun? Schau woran es liegt, prüfe, was fehlt und dann entscheide, ob es Dir der Aufwand wert ist, dies zu ändern. Und dann wirst Du vielleicht überrascht und verärgert feststellen müssen, wie oft die eigene Trägheit und die eigenen Glaubenssätze immer wieder Schritte verhindern, gegen die die Welt nichts einzuwenden hätte.

Hoffnung ist eine Pflanze, um die DU Dich kümmern musst. Sie wächst nicht an magischen Ecken, sondern auf Deinem Fensterbrett und wenn sie eingeht, dann liegt es zu großen Teilen an DIR, von einigen schicksalhaften Ereignissen natürlich abgesehen. Wenn Du nicht in Deine "Küche" läufst um für Deine Hoffnung Wasser zu holen, an wem liegt das dann? Das soll kein Vorwurf sein. Es ist MEINE Erkenntnis, die ich Dir gerne mitgeben möchte und ich bin doppelt so alt wie Du und weiß, wovon ich rede. Ich wünsche Dir auch einen Menschen, der Dich aus Deinem von falschen Annahmen gezimmerten Gefängnis heraus holt, aber vielleicht musst Du das selbst schaffen. Alles Gute dazu.
 

LW84

Aktives Mitglied
Hallo @Waldgeist91,

man kann objektiv Bilanz ziehen und auf die Dinge blicken. Mir geht es ähnlich, wobei das glaube ich jedem so gehen würde, der mit entsprechenden Problemen zu tun hatte oder hat. Insbesondere Einsamkeit ist ein schlimmer Zustand, und dabei geht es gar nicht direkt um Partnerschaft. Mehrere unfreiwillige Umzüge reichen schon. Solange die Sehnsucht nach ein bisschen mehr Glück noch vorhanden ist, hat man immerhin noch nicht komplett resigniert.

Das Glück ist insgesamt sehr ungerecht verteilt. Manchen Menschen geht es so gut, dass sie meinem Eindruck nach manchmal gar nicht wissen, wie gut es ihnen geht. Häufig, da sind wir wieder bei den Zügen, waren es nur wenige Weichen, die hier und da falsch oder richtig gestellt waren. Manchmal reicht schon eine einzige, und das ganze Leben gerät komplett aus dem Takt. Lebensfreude aus dem Nichts zu ziehen, halte ich jedenfalls für schwierig. Manche behaupten ja, das wäre überhaupt kein Problem.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
@LW84, da gebe ich Dir durchaus recht, wenn wir mit uns selbst und unserer Umwelt wirklich objektiv sein könnten. So oft gelingt uns das nämlich nicht. Zu sehr stecken wir in unserem eigenen Mist aus falschen Entscheidungen und Trägheit fest. Aus dem Nichts etwas zu erschaffen, ist wohl kaum machbar, aber ist da wirklich nichts?
 

Zebaothling

Sehr aktives Mitglied
Wenn Dein Problem ist Dich nach ein bißchen mehr Glück im Leben zu sehnen, so kümmere Dich darum das Du es hast - wie das geht kann Dir sicherlich ein Fachmann für Glücksforschung erklären, aber ich denke, das kann jeder Mensch intuitiv selbst bewerkstelligen . Manchmal braucht man halt ein wenig mehr Glück weil man keines hat und manchmal hat man welches und dann kann man es abgeben, wenn man es nicht will.
Aber warum stellt das für Dich ein Problem dar ?
 

LW84

Aktives Mitglied
Aus dem Nichts etwas zu erschaffen, ist wohl kaum machbar, aber ist da wirklich nichts?
Meistens ist da schon was. Aber wenn ich beispielsweise beruflich in einer prekären Situation bin und zusätzlich seit Jahren am Wohnort kaum Sozialkontakte habe, fehlt häufig irgendwann die Kraft für mehr als Alltagsbewältigung. Eben weil ein Leben ohne Lebensfreude extrem kräftezehrend ist. Und wenn man sowieso unsicher ist, sorgen spätestens solche Lebenssituationen dafür, noch unsicherer zu werden. Weshalb auch die Ratschläge mit den Vereinen und Gleichgesinnten öfter nett gemeint, aber in der Praxis untauglich sind. Es ist meistens eine Art Kreislauf, das eine führt zum anderen und so weiter. Wie bei Dir mit der mutigen Frau, die bei anderen eben leider nicht ins Leben tritt.

Umgekehrt können selbst die langweiligsten Menschen (man könnte hier noch beliebige andere Attribute anbringen) das glücklichste Leben haben. Weil sie zum Beispiel immer eine nette, liebende Familie hatten, die ihnen Rückhalt gibt. Oder weil die Weiche irgendwann so gestellt war, dass sie auf eine nette Position gelangt sind und über den Arbeitsplatz automatisch viele Kontakte knüpfen konnten. Es sind eben im Gegensatz zu esoterisch angehauchten Erklärungsversuchen immer diverse Aspekte, die zu einem "glücklichen" Leben beitragen.
 

57-55

Aktives Mitglied
Der Fluch Social Media gaukelt uns ständig vor, wie toll und glücklich das Leben der Menschen um uns herum ist. Ein übler Trugschluss.
Wenn wir unser Leben daran messen, können wir nicht zufrieden sein.
Ohne Zufriedenheit kein Glück.

Das Leben ist kostbar, es steckt voller Überraschungen, positive und negative.
Man kann aus allem lernen und daran wachsen.

Schau nicht auf das, was Du meinst, verpasst zu haben, sondern auf das, was Du erlebt hast.
Schaue auf glückliche Momente in Deinem Leben, die hat es bestimmt gegeben und freue Dich darauf, dass es noch neue geben wird.
 

LW84

Aktives Mitglied
Der Fluch Social Media gaukelt uns ständig vor, wie toll und glücklich das Leben der Menschen um uns herum ist. Ein übler Trugschluss.
Wenn wir unser Leben daran messen, können wir nicht zufrieden sein.
Ohne Zufriedenheit kein Glück.
Volle Zustimmung. Jedoch gibt es leider Menschen, deren Lebensumstände tatsächlich so sind, dass das mit der Zufriedenheit schwierig ist. Da brauche ich nicht einmal die narzisstischen Social-Media-Schweinwelten, die sicher viel zum Elend beitragen. Die dankbaren Rückblicke sind gut und wichtig, aber wenn das Leben über längere Zeit eher Last ist und keine wirklichen Lichtblicke bereithält, ist es damit auch ziemlich schwierig.
 

57-55

Aktives Mitglied
Ich sehe das Problem darin, dass sich viele in unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr die Muße nehmen, die kleinen Freuden des Lebens zu erkennen und wertzuschätzen.

Immer schneller, höher, weiter, von einem Event auf das nächste, wer nicht dabei ist, hat verloren.
Aus meiner Sicht verlieren sie dabei ihr Leben, denn Grenzen bekommt jeder einmal gesetzt.
 

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