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Der Wunsch zurückzuschlagen (evtl Trigger)

  • Starter*in Starter*in meila
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M

meila

Gast
Hallo Ihr Lieben,

in meinem Umfeld gibt es häufiger das Thema Wut- Der Wunsch zurückzuschlagen,
daher möchte ich dies hier mal thematisieren, um andere Meinungen und Sichtweisen zu hören.

Der Reflex, uns zu verteidigen, wenn wir verletzt wurden, ist wohl angeboren.
Doch gesellschaftlich wird er uns abtrainiert.... "Zahn um Zahn" soll nicht mehr... das wär Steinzeit...

Was aber mit dem inneren Teil tun, der sich als emotionale Reaktion nach Ausgleich , "Rache" sehnt?
Der möchte, das die andere Person so verletzt wird, wie man von ihr verletzt wurde?

Wie bewertet IHR dieses Fühlen? Wie geht ihr mit solchen Gefühlen um?

Ich rede hierbei von sowohl kleinen Dingen im Alltag.....als auch größeren Dingen die sehr tiefe Wunden hinterlassen...
Kleine Dinge zB wie: Man sitzt an einem kleinen Strand und entspannt sich. Dann kommt ein Paar plus 2 Hunde, der eine Hund stellt sich vor einem hin und bellt lautstark und aggressiv....minutenlang...das Paar sieht es...aber lässt Wuffi bellen... auf Zuruf "Nehmen sie doch mal bitte ihren Hund weg!"...passiert nichts...dann kommen sie zum Strand und sagen sehr freundlich "Guten Tag." ... Das Gefühl ist vielleicht...ich erwürg den Hund... oder vielleicht doch eher die Besitzer, denn sie haben ja die Verantwortung, ihn nicht einfach so zu fremden Menschen aggressiv sein zu lassen?

Das nur als Beispiel-
Thematisieren möchte ich vor allem die Frage nach Gerechtigkeit, Rache, Ausgleich....
So viel Ungerechtigkeit geschieht.
Findet ihr, es gibt genügend "Ausgleich"möglichkeiten im Leben.... was braucht es dazu?

LG meila
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, sich gleich zu stellen und passend zu reagieren. WEnn ihc das nicht mache, grübele ich noch tagelang über das Ereignis, was ich hätte machen können...
besser klare Ansage. Höflich, aber doch in der Situation. Auch nicht immer und allgemein habe ich da berufsmäßig eine hohe Toleranzschwelle gegenüber menschlichen Verhaltens, denn es vergeht kein Tag, an dem mich nicht einer verflucht. Insofern bin ich nicht leicht raus zu bringen.....
Seitdem ich das mache, geht es mir besser.

Wahrscheinlich haben die Leute nicht gerufen,
weil der Hund nicht hören würde und das wäre ihnen vor Dir peinlich gewesen. Oder Du warst am Hundestrand und sie haben sich im Recht gefühlt. Oder sie wissen nicht, dass Du Angst vor Hunden hast. Ansonsten, mal aus Sicht des Hundebesitzers:
Du musst den Hund nicht pöbeln lassen. Steh´drohend auf und geh´einen Schritt auf ihn zu, bis er weicht. Wenn er Dich hätte beissen wollen, wäre das schon passiert, das geht schnell, mit angelegten Ohren und vor allem lautlos.
 
Dein Beispiel mit dem Hund hätte mich auch geärgert. Denn da geht es schlicht um Rücksichtslosigkeit. Aber. War dein Impuls, den Halter zu würgen wirklich so groß?

Ich hätte jetzt mal versucht, dann noch mal mit denen zu sprechen, ehrlich gesagt. Wie gesagt, ich hätte mich geärgert, aber es hätte bei mir sicherlich keine Wunden hinterlassen.

Ich sehe nicht, dass du durch das unhöfliche und rücksichtslose Verhalten verletzt wurdest.

Vielleicht kannst du noch andere Beispiele nennen.

Im Alltag kommt es schon mal vor, dass man mal blöd angemacht wird oder es unangenehme Situationen gibt. Mir hilft es dann immer zu sagen, ich lasse das nicht an mich ran, wenn da jemand jetzt übertrieben und unsinnig reagiert. Mich hat mal ein Betrunkenr angemacht, weil aus seiner Sicht ich ihm am Pfandautomaten zu nah auf die Pelle gerückt war. Kaum möglich, jedenfalls hat er mich dann (besoffen, wie gesagt) als "Penner" bezeichnet. Wo ich mir dann dachte, naja, ist mir egal, wenn er wieder klar ist, weiß er mit Sicherheit nicht mehr, was er von sich gegeben hat.

Oder meintest du brisantere Beispiele?
 
Das Hundebeispiel meine ich als "harmloses Alltagsbeispiel"... ja, es war pure Rücksichtslosigkeit. Es ist doch nicht meine Pflicht, ihren Hund zurechtzuweisen....es war ein kleiner Strand, von vielleicht 2 metern Breite. Ich war mit meinem Mann dort... offenes Gewässer. Der Hund bellte ca 3 Min und wir beide haben uns natürlich echt geärgert über diese Ignoranz. Uns kams uns vor, als würden sie uns zeigen wollen..."Hier ist unser Strand...hier gehen wir immer her...also haben wir Vorrecht und unser Hund darf bellen.." Leider denken hier viele Leute so... das kann schon sehr ärgern.

Mit massiveren Beispielen meine ich Kindheitstraumata zB. Wenn ein Kind jahrelang von seinen Eltern gedemütigt wird.. nicht respektiert...geschlagen... das dann eine "Rachewut" im Kind entsteht... die es den Eltern heimzahlen will...da dieses Kind nicht will, dass Menschen die sowas tun, einfach so davon kommen- ohne Konsequenzen von außen.
Oft kommen Eltern und andere Autoritätspersonen aber einfach so davon.
Solche Beispiele meine ich....
 
Ich persönlich bin in den letzten Jahren dazu übergegangen die Motive von Tätern zu hinterfragen.

Ich stelle mir unabhängig von den Motiven oder einer Charakterschwäche immer wieder die Frage, welchen schädlichen Einfluss solche Menschen auf die Gesellschaft haben.

Die erschreckende Wahrheit ist, dass viele Menschen die Gesellschaft durch Gier und niedere Motive einfach nur bremsen. Diese sind hauptsächlich männlich.


Um ehrlich zu sein, habe ich die Täter, die mir böswillig Schaden zufügten schon mehr als nur einmal gedanklich ermordet. Jedoch suche generell Abstand... mit der Zeit verblassen die eigenen Impulse und es wird irgendwann egal.
Auch das relativieren hilft mir Abstand zu halten. Denn oft sind die sozialen Gefüge so, dass sofort ein neuer Straftäter nachrücken würde, wenn der alte verscheidet.

Eine andere Wahrheit ist: aus kleinen A******chern werde große A******cher. Oder anders gesagt, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Doch es gibt niemanden, der schadhafte Tätigkeiten im Keim erstickt. Da ist keine Zivilcourage. Das Problem ist weg vom Spezialfall ein Bildungsproblem und damit ein kulturelles Problem.
 
Ich empfinde es auch als kulturelles Problem...
Die Frage ist, warum als Gesellschaft...als Kultur...wir so viel durchgehen lassen?!
 
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kenne ich das Gefühl sehr gut, auch was das Entwickeln von Rachegfühlen angeht. Am liebsten würde ich manchmal für sofortige ausgleichende Gerechtigkeit sorgen.

Beispiel neulich beim Einkaufen. Jemand fuhr rückwärts aus einer Parklücke, ich wollte daneben einparken. Das hat ihn offensichtlich gestört weil es etwas enger wurde, so dass er mir beim Wegfahren den Mittelfinger zeigte. Ich hatte mir kurz überlegt hinterherzufahren, denn als erste Reaktion hätte ich demjenigen am Liebsten eine zentriert.

Vor allem das Gefühl dass solche Frechheiten und Ungerechtigkeiten ungesühnt bleiben, ist manchmal für mich unerträglich. Aber was bringt es deswegen zur Polizei zu gehen, zumal die zu zweit im Auto waren? Wird nacher eh abgestritten und ich habe Zeit und Nerven investiert. Das Dumme ist eben ich rege mich noch Tage später auf, während der sich schlapp lacht.

Da bekomme ich ehrlich gesagt schon mal so Gedanken wenn es sich um einen frechen und rücksichtslosen Fahrer handelt, mal hinterher zu fahren so dass ich weiß wo er parkt, und gegen später nochmals einen Besuch abzustatten, wenn ihr versteht was ich meine. Eben einen "Denkzettel" zu verpassen.

Ich glaube aber auch dass diese Impulsivität durchaus mit der eigenen Zufriedenheit im Leben abhängt. Wenn man immer nur Mist am Hals hat, und dann sowas passiert springt man wohl schneller aus dem Anzug. Da reicht es auch mal wenn sich jemand vordrängelt.

Gerechtigkeit ansich gibt es leider nicht, und manche fragen sich zurecht warum ausgerechnet sie immer im falschen Film sind.
 
Ich empfinde es auch als kulturelles Problem...
Die Frage ist, warum als Gesellschaft...als Kultur...wir so viel durchgehen lassen?!

Ich denke, darauf kann ich, nachdem ich 6 Jahre in einer solchen Struktur arbeitete ganz klar antworten.

Duldung und Bagatellisierung durch Freundschaft, Teilhabe oder Angst schaffen den Nährboden für Akzeptanz und weitere Taten. Bleiben Straftaten ungesühnt, oder werden die Strafen durch Abhängige vereitelt, ist das, wie als würde man Unkraut düngen. Die die das sehen und eine fragwürdige moralische Einstellung haben, fühlen sich angespornt. Die die sich ungerecht behandelt fühlen, gehen oder gleichen sich der Masse früher oder später an.

Man einigt sich, eine Parallelordnung vorbei an der Rechtsstaatlichkeit entsteht. Doch ohne Vorbild und der Korruption in der Politik, die ungesühnt bleibt (ein Bsp. von vielen: BMW schmiert die Bundesregierung damit Umweltgesetze verzögert werden Blog de Armando: BMW schmiert CDU mit 690 000 Euro.) wird die Rechtsstaatlichkeit zu einem abstrakten Gegenstand.

Das beste Beispiel, weil es in der BRD jeden betrifft, ist die verfassungswidrige GEZ-Zwangsabgabe.

Was bleibt ist, dass man sich entweder von der Idee der Rechtsstaatlichkeit löst und sein eigenes Recht lebt (wie jeder andere auch). Alternativ kann man sich mit gleichgesinnten umgeben, die jedoch so spärlich verteilt werden sein, dass es unmöglich erscheint, diese zu finden.

Die meisten Straftaten im Alltag geschehen aus Unwissenheit darüber, dass es man Straftat begeht. Doch wo soll es herkommen, ohne positive Vorbilder und ohne Bildung?
 
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kenne ich das Gefühl sehr gut, auch was das Entwickeln von Rachegfühlen angeht. Am liebsten würde ich manchmal für sofortige ausgleichende Gerechtigkeit sorgen.

Beispiel neulich beim Einkaufen. Jemand fuhr rückwärts aus einer Parklücke, ich wollte daneben einparken. Das hat ihn offensichtlich gestört weil es etwas enger wurde, so dass er mir beim Wegfahren den Mittelfinger zeigte. Ich hatte mir kurz überlegt hinterherzufahren, denn als erste Reaktion hätte ich demjenigen am Liebsten eine zentriert.

Wichtig: Zeugen!

Vorgehen: Strafantrag bei der Polizei stellen, und den Tathergang detailliert schildern.

Einem Strafantrag muss nachgegangen werden. Einer Anzeige jedoch nicht. Der Wortlaut genügt.

Ohne Zeugen sieht es schlecht aus. Ich rate von Selbstjustiz ab (wenn es die Situation eskalieren kann)
 

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