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Der Neid zerfrisst mich.

G

Gast

Gast
Manchmal frage ich mich, was eigentlich mit mir nicht stimmt. Der einzige ständige Begleiter, auf den ich mich verlassen kann, ist meine Unzufriedenheit. Wobei.. um ehrlich zu sein, gibt es noch mehr so nette Gefährten, die mich kaum aus dem Auge lassen. So wären da noch die Selbstzweifel, der Neid auf so viele Menschen, die ich eigentlich gerne habe, und dieses Gefühl der Ungerechtigkeit. Menschen, um die ich mich bemühe, scheinen mich auf Abstand zu halten. Andere haben kein Interesse an mir. Ich habe eben gelesen, dass man Dinge nur tun sollte, die man gerne tut und sie auch nur tun sollte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Bin ich denn so unmenschlich, wenn ich nicht doch etwas aus der Hoffnung heraus mache, irgendwie von irgendwem auch etwas Nettes zu erhalten? Wie oft kommt es vor, dass ich mich anpasse, mich zurücknehme, nicht weil es mir besonders schwer fällt, oder weil ich denken könnte „ anders würde es mir aber viel besser passen“. Meistens versuche ich nur, nicht unangenehm zu sein. Zum Beispiel keine teuren Lebensmittel aus der WG-Kasse zu kaufen, leise sein, wenn der andere Ruhe braucht, mich zu bedanken, wenn jemand eine nette Geste tut, zuzuhören, wenn der andere etwas loswerden möchte. Ist es denn so unüblich, das auch zu erwarten?
Nun man könnte verschiedene Gründe aufführen, weshalb dieses Auge-um-Auge-Verfahren nicht funktioniert:
- Der andere möchte Gefallen gar nicht, damit er sich nicht dazu verpflichtet fühlt, sie erwidern zu müssen. Dem widerspricht das Kundtun von Wünschen, die ich auch gern erfülle, wie z.B. dem Gefallen am gemeinsamen Frühstück. Ein wundervolles Beispiel, wie ich finde. Ich frühstücke, ja esse generell, gern in Gemeinschaft. Meine Mitbewohnerin hat mir ihren Wunsch mitgeteilt, dass sie es schön fände, gemeinsam zu frühstücken. Nun bin ich auch bereit, mich zeitlich ihr anzupassen, sie morgens zu fragen, ob sie schon gegessen habe, oder wann sie es vorhat. Natürlich nicht ohne auch die kleine Vorfreude. Wieso kommt es nun immer häufiger vor, dass sie oft schon ohne mich gefrühstückt hat, obwohl sie wusste, dass ich schon wach war? Hat sie vergessen zu fragen? Wollte sie doch lieber allein essen?
- Was passiert nun, wenn ich unabhängig von ihr, meine Dinge tue. Ohne es ihr mitzuteilen, ohne sie zu fragen, ohne mich zeitlich nach ihr zu richten? Die Erfahrung zeigt, dass das in eine Spirale des Alleinseins führt. Man könnte ja nun denken, es liegt nicht in meiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass man etwas zusammen unternimmt. Die Krux in der Geschichte ist aber, dass niemand auf mich zukommt, mich fragt. Das zeigt sich schon in der unmittelbaren Kommunikation. Beginne ich kein Gespräch, bleibt es still. Frage ich während eines Gesprächs nicht weiter nach, stirbt es. Es ist furchtbar anstrengend. Habe ich genügend Kraft, kümmere ich mich darum- das kann auch sehr schön werden. Obwohl mir doch eine große Spur Humor fehlt, kann ein Gespräch auch ein herzliches Lachen beinhalten. Trotzdem verstehe ich diese Eigenart der Gesprächsführung nicht. Wieso liegt es immer an mir? Will man sich nicht mit mir unterhalten? Denn die Personen, auf die das zutrifft, haben keine Probleme, sich mit anderen zu unterhalten.
- Der andere sieht meine Handlungen als selbstverständlich an, oder übersieht sie im Allgemeinen. Das muss zwangsläufig zu Missverständnissen führen, wenn beide Parteien sich nicht in der Position sehen, mehr für die Beziehung zu tun, weil beide denken, sie täten bereits genug. Es besteht sozusagen kein objektiver Common-ground, sondern nur subjektive Theorien darüber, wer dem anderen etwas „schuldig“ ist. Ein Beispiel: Meine Mitbewohnerin und ich wohnen erst seit kurzer Zeit zusammen. Gewohnt war ich es bislang, meine Lebensmittel für mich allein einzukaufen. Dementsprechend habe ich eine Übersicht über die Kosten, die im Alltag durch diesen Posten auf mich zukommen. Da wir beide vorhatten, gemeinsam zu essen und zu kochen, hatten wir die Idee, gemeinschaftlich Lebensmittel zu benutzen. Damit man einen ungefähren Überblick hat, wer wieviel Geld dafür ausgegeben hat, gibt es eine Liste, auf der man die Ausgaben schreibt. Spezialwünsche führt man natürlich nicht auf, also solche Dinge, von denen man ausgeht, dass der andere sie nicht isst, oder die man gar nicht teilen möchte. Nun merkte ich, dass ich deutlich mehr Geld für Lebensmittel ausgebe, als bisher. Der Kühlschrank ist dennoch meist leer, oder die Dinge nicht mehr da, auf die ich mich beim Einkauf freute. Zwei Dinge sind mir beim Nachdenken und Betrachten der Liste aufgefallen: Ich bezahle wesentlich öfter die Einkäufe, habe dementsprechend mehr Ausgaben als sie. Sie isst deutlich mehr als ich (Exkurs Neid), und ich fange an, aus Futterneid ebenfalls mehr zu essen, als ich eigentlich bräuchte- möchte. Nun habe ich sie darauf angesprochen, dass ich es mir nicht leisten kann, so viel Geld auszugeben, und ob wir eine andere Lösung für das gemeinsame Essen finden könnten. Ihre Antwort spiegelt sich in oben genannten Problem nieder: Sie habe noch Rechnungen gar nicht auf die Liste gesetzt und fände es persönlich schade, das System umzustellen. Sie sieht sich damit nicht in der Position, zu wenig investiert zu haben, im Gegenteil, sie kommt mir entgegen, indem sie der Einführung in das separate Einkaufens zustimmt. Fazit ist, dass wir irgendwie beide enttäuscht sind. Auch die Option des „Jeder gibt soviel er kann“ würde bei mir nie funktionieren. Ich hätte ständig das Gefühl, ausgenutzt zu werden.
Exkurs: Neid:
Eigentlich möchte ich nicht schon wieder meine Mitbewohnerin als Beispiel aufführen. Es gibt so viele andere Beispiele, denn wie gesagt, ist der Neid mein ständiger Begleiter. Aufgrund der Aktualität scheint sie mir dennoch ein gutes Beispiel zu bieten, da ich mitten in der Materie stecke, sie das perfekte Alltagsbeispiel ist (da ja fast immer präsent) und weniger wegen Erinnerungslücken auslasse. Gründe, weshalb ich meine Mitbewohnerin beneide:
- Ihre Statur: Sie ist klein, blond, sehr zierlich und isst unglaublich viel, ohne dass man es an ihrer Figur auch nur annähernd vermuten könnte. Ich esse in etwas ¾ ihres Tagesumsatzes und kämpfe um jedes Kilo. Seit wir gemeinsam essen, habe ich wieder zugenommen. Das ist sicherlich auch ein Grund, weshalb es mich noch mehr ärgert, ihre Lebensmittel zu bezahlen.
- Ihre Mädchenhaftigkeit: Das große Paradoxon der Mitbewohnerin. Sie ist zierlich, kann nicht schwer heben, ich dagegen groß und sehr kräftig, muss alles stemmen (sehr aktuell beim Umzug). Und selbst aus den mir durchaus bewussten physischen Fertigkeiten, die ich mitbringe, so empfinde ich es als Ungerechtigkeit, mehr machen zu müssen als sie. Als „zarte Person“ muss/kann/sollte sie bestimmte Arbeiten nicht (allein) verrichten müssen. Alles Dinge, die bei mir selbstverständlich zu erledigen hingenommen werden. Die Tatsache, dass sie Röcke trägt, aber gleichzeitig mit den Jungs Fußball spielt- als Kind einen männlichen Spitzamen trug- macht sie genau das, was viele als perfektes Zusammenspiel von Weiblichkeit und natürlicher Burschikosität bei Frauen bezeichnen würden.
- Ihre Unbedarftheit und das unglaubliche Ignorieren-Können von Spannungen: Liegt Ärger in der Luft, zieht sie sich zurück. Manchmal sogar mit einem Lächeln im Gesicht. Ihr kann das nichts anhaben. Sie hat Menschen, bei denen sie ihrem Ärger Luft machen kann. Sie kann dann auch noch lachen. Während meine Laune im Keller ist, zieht sie sich hübsch an, geht raus, flirtet mit Männern, telefoniert, pfeifft vor sich hin (was mich schon bei meinem Exfreund zum Ausrasten gebracht hatte). Aber nicht nur bei Ärger ist sie unbedarft. Sie hat keinerlei Probleme damit, mir Dinge mitzuteilen, die ich in gewissen Augenblicken wirklich nicht hören möchte. Geht es mir offensichtlich nicht gut, ist es kein Seltenes, dass sie zu mir kommt und mir davon erzählt, dass eine gemeinsame Freundin ihr große Sorgen bereitet. Diese sei in einem besorgniserregenden Zustand, traurig oder ähnliches. Mit dem unsensibelsten Gespür, das sich wohl nur auf mich bezieht, merkt sie nicht einmal, dass ich in diesem Augenblick lieber Zuspruch oder ein offenes Ohr geschenkt bekäme, als gemeinsam Strategien zu entwickeln, der anderen Freundin zu helfen. Das mag sich nun egozentrisch anhören, aber ich denke, dass man versteht, dass ich ja eigentlich nur den Wunsch habe, auch von ihr bemerkt zu werden und zu spüren, dass ich ihr wichtig bin.
- Sie lässt für sich machen, oder wartet so lange, bis es von jemandem erledigt wird. Und es funktioniert! Während ich mir ständig Sorgen mache, ob ich Rechnungen bezahlt habe, mich schon bei den Nachbarn bedankt, weil sie uns etwas ausgeliehen haben, ich den Umzug geplant, organisiert und bezahlt habe, hat sie nicht einmal gefragt, wie der Stand ist, ob sie etwas helfen könne, sondern es ohne ein Dankeschön einfach als selbstverständlich angesehen. Es gab nur zwei Dinge , um die ich sie gebeten hatte: Internetanschluss und Waschmaschine. Um den restlichen Kram, wie Versicherungen, Stromanbieterwechsel etc. kümmerte ich mich. Fazit: ich sollte noch die Waschmaschine raussuchen, da sie sich nicht auskenne (ich musste mich genauso einlesen und vergleichen), auf das Internet warten wir seit über 4 Wochen. Nur betrifft sie das ja nicht. Sie fährt noch zwischenzeitlich weg und ich, die ich in der Abschlussarbeit stecke, bin die gelackmeierte. So habe ich mich überwunden, die Nachbarn zu fragen, ob wir derzeit deren Internet mitbenutzen könnten. Es war ein etwas peinliches Gespräch, da sie mir mitteilten, dass sie das eigentlich ungern täten, weil man ja nie weiß, was andere damit anstellen könnten. Nachdem ich ihnen versicherte, dass wir keine illegalen Dinger abziehen, ich aber ein besseres Gefühl beim Onlinebanking hätte , als wenn ich in irgendeinem Starbucks über die Schultern geschaut bekäme, willigten sie ein. Etwa 10 Minuten später fragte meine Mitbewohnerin mich nach dem Passwort für das Wlan. Natürlich gab ich es ihr, mit Wut im Bauch. Nun, warum kam sie nicht mit, als ich die Nachbarn fragte? Es war ihre Aufgabe fürs Internet zu sorgen. Als ich es bereits einmal vorschlug, dass wir die Nachbarn fragen könnten, meinte sie, ihr wäre es so oder so lieber, wenn sie Internetfrei bliebe, da sie so viel lernen müsse und sich sonst ablenke.
- Woher kommt also das Bedürfnis, alles selbst organisieren zu müssen? Aus der Erfahrung, dass wenn ich es anderen überlasse/Dinge delegiere, es nicht/schlecht getan wird, und ich diejenige bin, die es dann betrifft. Zur Enttäuschung kommt noch Ärger und das Gefühl, dass ich mich auf andere nicht verlassen kann. Nur weiß ich auch, dass mein Misstrauen für andere spürbar ist. Und misstrauischen Menschen traut man irgendwie auch nicht. So bin ich bereits wieder in einem kleinen Teufelskreis gelandet. In dem andere auf mich negativ reagieren (so wie ich das vlt selbst auch tun würde- ich schließe mich da wirklich nicht aus) und ich allein da stehe.
Manchmal wundere ich mich sogar ein wenig selbst, nachdem ich hier all die bösen Dinge erzählt habe, dass ich mich trotzdem mit ihr ganz gut verstehe, dass wir sogar gemeinsam lachen können, auch wenn viel zwischen uns liegt (was es auch schon vorher tat, bevor wir zusammengezogen sind- wir sind ja auch schon längere Zeit befreundet).
Das wichtigste ist hier, dass ich nicht falsch verstanden werde. Sicherlich bin ich oft wütend auf meine Mitmenschen. Aber die größte Wut richtet sich gegen mich selbst. Weil ich tief im inneren weiß, dass die Stellschraube bei mir liegt. Die anderen sind so wie sie sind. Ob toll oder nicht so toll, mein Neid entsteht ja in mir selbst. Weil ich mich nicht so sehe, weil ich nicht so bin, und weil ich diesen Zustand kaum aushalte. Ich schaffe es sogar, den anderen das zu gönnen. Wieso auch nicht. Und dennoch empfinde ich diese Ungerechtigkeit, dass ich immer hart kämpfen muss, mir nichts zufliegt, und obwohl ich mich bemühe, dennoch nicht einmal die Hälfte so hinbekomme, wie ich mir das wünsche. Und was mich zum verzweifeln bringt, ist, dass ich diese Stellschraube einfach nicht finde, nicht weiß, wie ich ich ändern kann. Ich habe schon so viel versucht. Ich kämpfe jeden Tag. Und mir hilft überhaupt nicht, wenn ich dann Dinge höre oder lese wie, „ bleib gelassen“ „akzeptiere dich einfach selbst“. Allein wenn ich so etwas denke, schießen mir die Tränen in die Augen, weil mein Umfeld mir das Gegenteil vermittelt. Und ich selbst weiß gar nicht mehr, was ich aus mir schöpfen kann, um dagegen anzugehen.
Ja- ich bin abhängig von meinen Mitmenschen. Das liegt daran, dass ich einsam bin. Ich kann viele Tätigkeiten allein ausführen, aber ich leide sehr unter dem Gefühl, dass ich niemandem etwas bedeute. Dass mich niemand vermissen würde. Dass niemand Freude an meiner Anwesenheit empfindet. Die Gleichgültigkeit meiner Familie- meiner „Freunde“.
„ Zieh doch einfach dein Ding durch“. – Kann ich nicht- die Dinge, die mir Freude bereiten, bereiten mir keine, wenn ich niemanden habe, mit dem ich sie teilen kann. Natürlich gibt es kurze Momente, in denen ich Glück auch im Alleinsein empfinde- besonders in der Natur. Aber umso länger ich vor mich hin allein bin, umso mehr kriecht die Angst in mir hoch, dass mein Leben keine Bedeutung hat. Manchmal hilft mir der Gedanken, dass ich gesund bin, jung- und anderen zumindest helfen könnte- etwas Nützliches tun. Ich habe mich sozial engagiert, mich eingebracht, viele Stunden investiert, mit dem Ergebnis, dass es entweder als selbstverständlich angenommen wurde, oder sogar noch angegriffen wurde. Hier und dort wurde kritisiert. Ich hätte mir das auch sparen können. Natürlich wäre Anerkennung schön gewesen, aber allein schon objektiv zu sehen, dass es allgemein gut war, dass ich das gemacht habe, hätte mir auch schon gereicht. Die Vorschläge- „geh in einen Verein, hilf irgendwo“ endeten damit, dass ich trotzdem alleine irgendetwas tat.
Die Negativspirale hat einen unglaublichen Sog nach unten. Ich stecke mitten drin. Und mit negativen Menschen umgibt man sich ungern. So bin ich wieder alleine. Jeder Versuch, positiver, gelassener, liebevoller mit mir umzugehen wird von der Einsamkeit kaputt gemacht. Liegt die Verantwortung ja auch bei mir, dass ich mich ändern muss. Es gibt Menschen, die umgeben sich nicht mit großen, dicken Frauen. Aber selbst die, die es täten, umgeben sich nicht mehr mit großen, dicken, humorlosen und unzufriedenen Frauen. Ich würde soweit gehen, dass das die Attribute „groß“ und „dick“ multiplikativ verknüpft sind. Während Models ja auch groß sind, aber dünn, umgibt man sich einigermaßen gern mit ihnen. In die andere Richtung fällt das sehr schwer. Humor und Ausstrahlung können jeweils additiv den Zustand ausgleichen. Intelligenz eventuell auch, wenn auch nur gering gewichtet. Ich muss wohl nicht aufführen, wie meine Gleichung aussieht.
Manchmal gelingt es mir noch, ein wenig für mich und um mich zu kämpfen. Darum überwinde ich mich auch gelegentlich, spreche Probleme an, versuche etwas für mich zu tun.
So richtig erfolgreich bin ich aber nicht. Und in den Momenten, in denen ich mich beinahe aufgebe, oft aus Kraftlosigkeit, stürzt dann die Decke, die ich oft gerade so nach oben drücken konnte, ungehindert auf mich ein.
 
Hallo lieber Gast, es tut schon weh, Deinen Bericht zu lesen. Du bist eine kluge Frau und beobachtest Dich und Deine Umwelt realistisch. Man könnte meinen, dass Deine Mitbewohnerin noch ein unbeschwertes Kind ist und sich frei wie ein Vogel verhält, fern ab von Mitverantwortung und Pflichtgefühl. Und Du bist die große Schwester, die alle Schwächen ausbügelt und als Puffer für alles dient. Ich finde solche Menschen, wie Du einer zu sein scheinst, klasse. Du bist ein echt wertvoller Mensch, auch wenn andere Menschen in Deiner Umgebung diesen Wert nicht erkennen. Was Dir sicherlich fehlt ist Liebe und Anerkennung. Jetzt würde ich am liebsten schreiben: „Geh mal zwei Häuser weiter und schell bei Müller und dort triffst Du Menschen die Dich lieben und voll Anerkennung für Dein Pflichtbewusstsein sind.“ Aber ich kenne diese Müller nicht. Wen ich kenne ist jedoch Gott, der jeden Menschen liebt, gerade auch Dich. Wenn Du Dich noch nie mit diesem Gott beschäftigt hast, wird es Dir evt. komisch in den Ohren klingen. Aber bei vielen Menschen geht es Gott genauso wie Dir in Deiner Umgebung. Überall Menschen die gerne nehmen und kaum oder nichts geben, wenig bis Null Verantwortung und von Zuneigung bzw. Liebe und Anerkennung keine Spur. Eigentlich müsstest Du Gott gut verstehen. Jedoch bin ich sicher, dass Gott Dich gut versteht. Was spricht dagegen, Dich mit Ihm zusammenzutun? Alles Gute und viel Liebe und Anerkennung wünsche ich Dir, Nordrheiner
 
Ich kann deine Situation gut verstehen. Die Undankbarkeit von anderen Menschen einfach so hinnehmen zu müssen erzeugt ein immer grösseres Loch. Aber du musst nicht. Ehrlich gesagt wäre ich persönlich spätestens dann ausgerastet, als deine Freundin vom Internet der Nachbarn profitiert hat obwohl das ihre Aufgabe gewesen wäre.

Ich glaube aber, dass stillschweigen keine gute Methode ist, diese Probleme aus dem Weg zu räumen. Auch wenn du natürlich nicht wegen jeder Nichtigkeit an die Decke gehen willst, würde ich sie trotzdem ansprechen. Denn schlussendlich belastet es dich ja doch geringfügig! Das muss doch nicht sein. Mach dir keine Sorgen, dass du damit als Furie abgestempelt wirst. Solange du dem Gegenüber sehr klar erklären kannst, was dich warum stört sollten sie keinen Grund finden, dich als unvernünftig abzustempeln. Dabei darfst du schonmal emotional werden, das ist ja nicht verboten. Ich finde, wenn man so nahe zusammenlebt sollte man das Ventil eigentlich nie schliessen, sondern solche Missstände immer sofort kommunizieren. Deine Einsamkeit scheint eine Folge dieser Kommunikationsbarriere zu sein. Je weniger du dich verstanden fühlst desto einsamer fühlst du dich! Ich würde auf jeden Fall das Ventil sobald wie möglich wieder öffnen!
 
Wenn du mit so einer lebensfrohen Person zusammenlebst und selbst eher ein ernster und recht einsamer Mensch bist dann war die Wahl der Mitbewohnerin nicht die beste. Du solltest mit jemanden leben auf den du nicht so neidisch sein musst. Ist doch klar wenn Neid aufkommt, denn die andere hat ja ganz viel was du bestimmt auch gerne hättest. Das frisst.
 
Booaaah da hast Du ja in Form deiner Mitbewohnerin eine richtige Lernaufgabe vor die Nase geknallt bekommen. Meine Güte, Du bist nicht zu beneiden. Ich bin ein umgänglicher Mensch und wir haben alle unsere Stärken und Schwächen, aber an deiner Statt hätte ich schon die Reißleine gezogen.

Das ist eine WG und WGs folgen ihren eigenen Gesetzen. Die gemeinsame Lebensmittelkasse wäre Geschichte. Da würde ich gar kein Wind machen. Es hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert. Der Kühlschrank wird aufgeteilt. Es gilt fragen, wenn man sich etwas ausleiht beim Anderen. Gemeinsamen Mahlzeiten können gerne weiterhin statt finden, sie soll auf DICH zukommen. Das machst Du einfach mit einem Lächeln. Zack, so ist es.

Außerdem würde ich das mit dem Netzanschluss klar stellen. "Sieh zu, dass Du mit dem Anschluss ran kommst!"

Mir fehlen bei Dir deine Forderungen. Kann doch nicht sein, dass Du Nanny spielst. Lass den Ärger ruhig mal raus. Lass ihn sich die Beine vertreten und sein Ziel finden. Wenn das eure "Freundschaft" nicht aushält, dann verdient sie nicht einmal den Namen.
WGs auch Kleine laufen meist etwas chaotisch ab. Es gibt Sonntage, da treffen sich plötzlich alle in der Küche und es gibt Brunch einfach aus der Laune heraus. In der nächsten Woche isst man plötzlich 4 Tage jede Mahlzeit alleine, weil es sich einfach so ergibt.

Hast Du in deiner Jugend häufig zurück stecken müssen und immer mit einem Ohr an den Stimmungen anderer dran sein müssen? Deine beschriebene Rücksicht anderen gegenüber lässt vermuten, dass Du dich sehr viel auf die Seite stellst. Es ist sehr anstrengend es ständig anderen recht zu machen. So etwas endet nicht selten in Depression durch ständige Überforderung.

Darf ich fragen: Wie gehst Du mit Dir selbst um? 🙂
 
Manchmal frage ich mich, was eigentlich mit mir nicht stimmt. Der einzige ständige Begleiter, auf den ich mich verlassen kann, ist meine Unzufriedenheit. Wobei.. um ehrlich zu sein, gibt es noch mehr so nette Gefährten, die mich kaum aus dem Auge lassen. So wären da noch die Selbstzweifel, der Neid auf so viele Menschen, die ich eigentlich gerne habe, und dieses Gefühl der Ungerechtigkeit. Menschen, um die ich mich bemühe, scheinen mich auf Abstand zu halten. Andere haben kein Interesse an mir. Ich habe eben gelesen, dass man Dinge nur tun sollte, die man gerne tut und sie auch nur tun sollte, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Bin ich denn so unmenschlich, wenn ich nicht doch etwas aus der Hoffnung heraus mache, irgendwie von irgendwem auch etwas Nettes zu erhalten? Wie oft kommt es vor, dass ich mich anpasse, mich zurücknehme, nicht weil es mir besonders schwer fällt, oder weil ich denken könnte „ anders würde es mir aber viel besser passen“. Meistens versuche ich nur, nicht unangenehm zu sein. Zum Beispiel keine teuren Lebensmittel aus der WG-Kasse zu kaufen, leise sein, wenn der andere Ruhe braucht, mich zu bedanken, wenn jemand eine nette Geste tut, zuzuhören, wenn der andere etwas loswerden möchte. Ist es denn so unüblich, das auch zu erwarten?
Nun man könnte verschiedene Gründe aufführen, weshalb dieses Auge-um-Auge-Verfahren nicht funktioniert:
- Der andere möchte Gefallen gar nicht, damit er sich nicht dazu verpflichtet fühlt, sie erwidern zu müssen. Dem widerspricht das Kundtun von Wünschen, die ich auch gern erfülle, wie z.B. dem Gefallen am gemeinsamen Frühstück. Ein wundervolles Beispiel, wie ich finde. Ich frühstücke, ja esse generell, gern in Gemeinschaft. Meine Mitbewohnerin hat mir ihren Wunsch mitgeteilt, dass sie es schön fände, gemeinsam zu frühstücken. Nun bin ich auch bereit, mich zeitlich ihr anzupassen, sie morgens zu fragen, ob sie schon gegessen habe, oder wann sie es vorhat. Natürlich nicht ohne auch die kleine Vorfreude. Wieso kommt es nun immer häufiger vor, dass sie oft schon ohne mich gefrühstückt hat, obwohl sie wusste, dass ich schon wach war? Hat sie vergessen zu fragen? Wollte sie doch lieber allein essen?
- Was passiert nun, wenn ich unabhängig von ihr, meine Dinge tue. Ohne es ihr mitzuteilen, ohne sie zu fragen, ohne mich zeitlich nach ihr zu richten? Die Erfahrung zeigt, dass das in eine Spirale des Alleinseins führt. Man könnte ja nun denken, es liegt nicht in meiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass man etwas zusammen unternimmt. Die Krux in der Geschichte ist aber, dass niemand auf mich zukommt, mich fragt. Das zeigt sich schon in der unmittelbaren Kommunikation. Beginne ich kein Gespräch, bleibt es still. Frage ich während eines Gesprächs nicht weiter nach, stirbt es. Es ist furchtbar anstrengend. Habe ich genügend Kraft, kümmere ich mich darum- das kann auch sehr schön werden. Obwohl mir doch eine große Spur Humor fehlt, kann ein Gespräch auch ein herzliches Lachen beinhalten. Trotzdem verstehe ich diese Eigenart der Gesprächsführung nicht. Wieso liegt es immer an mir? Will man sich nicht mit mir unterhalten? Denn die Personen, auf die das zutrifft, haben keine Probleme, sich mit anderen zu unterhalten.
- Der andere sieht meine Handlungen als selbstverständlich an, oder übersieht sie im Allgemeinen. Das muss zwangsläufig zu Missverständnissen führen, wenn beide Parteien sich nicht in der Position sehen, mehr für die Beziehung zu tun, weil beide denken, sie täten bereits genug. Es besteht sozusagen kein objektiver Common-ground, sondern nur subjektive Theorien darüber, wer dem anderen etwas „schuldig“ ist. Ein Beispiel: Meine Mitbewohnerin und ich wohnen erst seit kurzer Zeit zusammen. Gewohnt war ich es bislang, meine Lebensmittel für mich allein einzukaufen. Dementsprechend habe ich eine Übersicht über die Kosten, die im Alltag durch diesen Posten auf mich zukommen. Da wir beide vorhatten, gemeinsam zu essen und zu kochen, hatten wir die Idee, gemeinschaftlich Lebensmittel zu benutzen. Damit man einen ungefähren Überblick hat, wer wieviel Geld dafür ausgegeben hat, gibt es eine Liste, auf der man die Ausgaben schreibt. Spezialwünsche führt man natürlich nicht auf, also solche Dinge, von denen man ausgeht, dass der andere sie nicht isst, oder die man gar nicht teilen möchte. Nun merkte ich, dass ich deutlich mehr Geld für Lebensmittel ausgebe, als bisher. Der Kühlschrank ist dennoch meist leer, oder die Dinge nicht mehr da, auf die ich mich beim Einkauf freute. Zwei Dinge sind mir beim Nachdenken und Betrachten der Liste aufgefallen: Ich bezahle wesentlich öfter die Einkäufe, habe dementsprechend mehr Ausgaben als sie. Sie isst deutlich mehr als ich (Exkurs Neid), und ich fange an, aus Futterneid ebenfalls mehr zu essen, als ich eigentlich bräuchte- möchte. Nun habe ich sie darauf angesprochen, dass ich es mir nicht leisten kann, so viel Geld auszugeben, und ob wir eine andere Lösung für das gemeinsame Essen finden könnten. Ihre Antwort spiegelt sich in oben genannten Problem nieder: Sie habe noch Rechnungen gar nicht auf die Liste gesetzt und fände es persönlich schade, das System umzustellen. Sie sieht sich damit nicht in der Position, zu wenig investiert zu haben, im Gegenteil, sie kommt mir entgegen, indem sie der Einführung in das separate Einkaufens zustimmt. Fazit ist, dass wir irgendwie beide enttäuscht sind. Auch die Option des „Jeder gibt soviel er kann“ würde bei mir nie funktionieren. Ich hätte ständig das Gefühl, ausgenutzt zu werden.
Exkurs: Neid:
Eigentlich möchte ich nicht schon wieder meine Mitbewohnerin als Beispiel aufführen. Es gibt so viele andere Beispiele, denn wie gesagt, ist der Neid mein ständiger Begleiter. Aufgrund der Aktualität scheint sie mir dennoch ein gutes Beispiel zu bieten, da ich mitten in der Materie stecke, sie das perfekte Alltagsbeispiel ist (da ja fast immer präsent) und weniger wegen Erinnerungslücken auslasse. Gründe, weshalb ich meine Mitbewohnerin beneide:
- Ihre Statur: Sie ist klein, blond, sehr zierlich und isst unglaublich viel, ohne dass man es an ihrer Figur auch nur annähernd vermuten könnte. Ich esse in etwas ¾ ihres Tagesumsatzes und kämpfe um jedes Kilo. Seit wir gemeinsam essen, habe ich wieder zugenommen. Das ist sicherlich auch ein Grund, weshalb es mich noch mehr ärgert, ihre Lebensmittel zu bezahlen.
- Ihre Mädchenhaftigkeit: Das große Paradoxon der Mitbewohnerin. Sie ist zierlich, kann nicht schwer heben, ich dagegen groß und sehr kräftig, muss alles stemmen (sehr aktuell beim Umzug). Und selbst aus den mir durchaus bewussten physischen Fertigkeiten, die ich mitbringe, so empfinde ich es als Ungerechtigkeit, mehr machen zu müssen als sie. Als „zarte Person“ muss/kann/sollte sie bestimmte Arbeiten nicht (allein) verrichten müssen. Alles Dinge, die bei mir selbstverständlich zu erledigen hingenommen werden. Die Tatsache, dass sie Röcke trägt, aber gleichzeitig mit den Jungs Fußball spielt- als Kind einen männlichen Spitzamen trug- macht sie genau das, was viele als perfektes Zusammenspiel von Weiblichkeit und natürlicher Burschikosität bei Frauen bezeichnen würden.
- Ihre Unbedarftheit und das unglaubliche Ignorieren-Können von Spannungen: Liegt Ärger in der Luft, zieht sie sich zurück. Manchmal sogar mit einem Lächeln im Gesicht. Ihr kann das nichts anhaben. Sie hat Menschen, bei denen sie ihrem Ärger Luft machen kann. Sie kann dann auch noch lachen. Während meine Laune im Keller ist, zieht sie sich hübsch an, geht raus, flirtet mit Männern, telefoniert, pfeifft vor sich hin (was mich schon bei meinem Exfreund zum Ausrasten gebracht hatte). Aber nicht nur bei Ärger ist sie unbedarft. Sie hat keinerlei Probleme damit, mir Dinge mitzuteilen, die ich in gewissen Augenblicken wirklich nicht hören möchte. Geht es mir offensichtlich nicht gut, ist es kein Seltenes, dass sie zu mir kommt und mir davon erzählt, dass eine gemeinsame Freundin ihr große Sorgen bereitet. Diese sei in einem besorgniserregenden Zustand, traurig oder ähnliches. Mit dem unsensibelsten Gespür, das sich wohl nur auf mich bezieht, merkt sie nicht einmal, dass ich in diesem Augenblick lieber Zuspruch oder ein offenes Ohr geschenkt bekäme, als gemeinsam Strategien zu entwickeln, der anderen Freundin zu helfen. Das mag sich nun egozentrisch anhören, aber ich denke, dass man versteht, dass ich ja eigentlich nur den Wunsch habe, auch von ihr bemerkt zu werden und zu spüren, dass ich ihr wichtig bin.
- Sie lässt für sich machen, oder wartet so lange, bis es von jemandem erledigt wird. Und es funktioniert! Während ich mir ständig Sorgen mache, ob ich Rechnungen bezahlt habe, mich schon bei den Nachbarn bedankt, weil sie uns etwas ausgeliehen haben, ich den Umzug geplant, organisiert und bezahlt habe, hat sie nicht einmal gefragt, wie der Stand ist, ob sie etwas helfen könne, sondern es ohne ein Dankeschön einfach als selbstverständlich angesehen. Es gab nur zwei Dinge , um die ich sie gebeten hatte: Internetanschluss und Waschmaschine. Um den restlichen Kram, wie Versicherungen, Stromanbieterwechsel etc. kümmerte ich mich. Fazit: ich sollte noch die Waschmaschine raussuchen, da sie sich nicht auskenne (ich musste mich genauso einlesen und vergleichen), auf das Internet warten wir seit über 4 Wochen. Nur betrifft sie das ja nicht. Sie fährt noch zwischenzeitlich weg und ich, die ich in der Abschlussarbeit stecke, bin die gelackmeierte. So habe ich mich überwunden, die Nachbarn zu fragen, ob wir derzeit deren Internet mitbenutzen könnten. Es war ein etwas peinliches Gespräch, da sie mir mitteilten, dass sie das eigentlich ungern täten, weil man ja nie weiß, was andere damit anstellen könnten. Nachdem ich ihnen versicherte, dass wir keine illegalen Dinger abziehen, ich aber ein besseres Gefühl beim Onlinebanking hätte , als wenn ich in irgendeinem Starbucks über die Schultern geschaut bekäme, willigten sie ein. Etwa 10 Minuten später fragte meine Mitbewohnerin mich nach dem Passwort für das Wlan. Natürlich gab ich es ihr, mit Wut im Bauch. Nun, warum kam sie nicht mit, als ich die Nachbarn fragte? Es war ihre Aufgabe fürs Internet zu sorgen. Als ich es bereits einmal vorschlug, dass wir die Nachbarn fragen könnten, meinte sie, ihr wäre es so oder so lieber, wenn sie Internetfrei bliebe, da sie so viel lernen müsse und sich sonst ablenke.
- Woher kommt also das Bedürfnis, alles selbst organisieren zu müssen? Aus der Erfahrung, dass wenn ich es anderen überlasse/Dinge delegiere, es nicht/schlecht getan wird, und ich diejenige bin, die es dann betrifft. Zur Enttäuschung kommt noch Ärger und das Gefühl, dass ich mich auf andere nicht verlassen kann. Nur weiß ich auch, dass mein Misstrauen für andere spürbar ist. Und misstrauischen Menschen traut man irgendwie auch nicht. So bin ich bereits wieder in einem kleinen Teufelskreis gelandet. In dem andere auf mich negativ reagieren (so wie ich das vlt selbst auch tun würde- ich schließe mich da wirklich nicht aus) und ich allein da stehe.
Manchmal wundere ich mich sogar ein wenig selbst, nachdem ich hier all die bösen Dinge erzählt habe, dass ich mich trotzdem mit ihr ganz gut verstehe, dass wir sogar gemeinsam lachen können, auch wenn viel zwischen uns liegt (was es auch schon vorher tat, bevor wir zusammengezogen sind- wir sind ja auch schon längere Zeit befreundet).
Das wichtigste ist hier, dass ich nicht falsch verstanden werde. Sicherlich bin ich oft wütend auf meine Mitmenschen. Aber die größte Wut richtet sich gegen mich selbst. Weil ich tief im inneren weiß, dass die Stellschraube bei mir liegt. Die anderen sind so wie sie sind. Ob toll oder nicht so toll, mein Neid entsteht ja in mir selbst. Weil ich mich nicht so sehe, weil ich nicht so bin, und weil ich diesen Zustand kaum aushalte. Ich schaffe es sogar, den anderen das zu gönnen. Wieso auch nicht. Und dennoch empfinde ich diese Ungerechtigkeit, dass ich immer hart kämpfen muss, mir nichts zufliegt, und obwohl ich mich bemühe, dennoch nicht einmal die Hälfte so hinbekomme, wie ich mir das wünsche. Und was mich zum verzweifeln bringt, ist, dass ich diese Stellschraube einfach nicht finde, nicht weiß, wie ich ich ändern kann. Ich habe schon so viel versucht. Ich kämpfe jeden Tag. Und mir hilft überhaupt nicht, wenn ich dann Dinge höre oder lese wie, „ bleib gelassen“ „akzeptiere dich einfach selbst“. Allein wenn ich so etwas denke, schießen mir die Tränen in die Augen, weil mein Umfeld mir das Gegenteil vermittelt. Und ich selbst weiß gar nicht mehr, was ich aus mir schöpfen kann, um dagegen anzugehen.
Ja- ich bin abhängig von meinen Mitmenschen. Das liegt daran, dass ich einsam bin. Ich kann viele Tätigkeiten allein ausführen, aber ich leide sehr unter dem Gefühl, dass ich niemandem etwas bedeute. Dass mich niemand vermissen würde. Dass niemand Freude an meiner Anwesenheit empfindet. Die Gleichgültigkeit meiner Familie- meiner „Freunde“.
„ Zieh doch einfach dein Ding durch“. – Kann ich nicht- die Dinge, die mir Freude bereiten, bereiten mir keine, wenn ich niemanden habe, mit dem ich sie teilen kann. Natürlich gibt es kurze Momente, in denen ich Glück auch im Alleinsein empfinde- besonders in der Natur. Aber umso länger ich vor mich hin allein bin, umso mehr kriecht die Angst in mir hoch, dass mein Leben keine Bedeutung hat. Manchmal hilft mir der Gedanken, dass ich gesund bin, jung- und anderen zumindest helfen könnte- etwas Nützliches tun. Ich habe mich sozial engagiert, mich eingebracht, viele Stunden investiert, mit dem Ergebnis, dass es entweder als selbstverständlich angenommen wurde, oder sogar noch angegriffen wurde. Hier und dort wurde kritisiert. Ich hätte mir das auch sparen können. Natürlich wäre Anerkennung schön gewesen, aber allein schon objektiv zu sehen, dass es allgemein gut war, dass ich das gemacht habe, hätte mir auch schon gereicht. Die Vorschläge- „geh in einen Verein, hilf irgendwo“ endeten damit, dass ich trotzdem alleine irgendetwas tat.
Die Negativspirale hat einen unglaublichen Sog nach unten. Ich stecke mitten drin. Und mit negativen Menschen umgibt man sich ungern. So bin ich wieder alleine. Jeder Versuch, positiver, gelassener, liebevoller mit mir umzugehen wird von der Einsamkeit kaputt gemacht. Liegt die Verantwortung ja auch bei mir, dass ich mich ändern muss. Es gibt Menschen, die umgeben sich nicht mit großen, dicken Frauen. Aber selbst die, die es täten, umgeben sich nicht mehr mit großen, dicken, humorlosen und unzufriedenen Frauen. Ich würde soweit gehen, dass das die Attribute „groß“ und „dick“ multiplikativ verknüpft sind. Während Models ja auch groß sind, aber dünn, umgibt man sich einigermaßen gern mit ihnen. In die andere Richtung fällt das sehr schwer. Humor und Ausstrahlung können jeweils additiv den Zustand ausgleichen. Intelligenz eventuell auch, wenn auch nur gering gewichtet. Ich muss wohl nicht aufführen, wie meine Gleichung aussieht.
Manchmal gelingt es mir noch, ein wenig für mich und um mich zu kämpfen. Darum überwinde ich mich auch gelegentlich, spreche Probleme an, versuche etwas für mich zu tun.
So richtig erfolgreich bin ich aber nicht. Und in den Momenten, in denen ich mich beinahe aufgebe, oft aus Kraftlosigkeit, stürzt dann die Decke, die ich oft gerade so nach oben drücken konnte, ungehindert auf mich ein.

ich schreib jetzt nur mal über den ersten punkt. damit das jemand auffällt musst du auch mal teure Lebenmittel kaufen, entweder wird sich beschwert oder es wird nichts gesagt, lass dann einfach frei raus, das du mal lust auf etwas anderes hattest.

das was du beschreibst kenn ich zu genau, und ja du kannst sagen, das du zu viel machst und dich auch beschwehren, das es niemand sieht. zur not vlt noch erklähren warum. oder du machst es ganz dreist, du lässt für die Wg ne putzfrau holen. auf wg kosten natürlich. fang an auch mal etwas zu verlangen,

deine mitbewohnerin würd ich androhen aus der wohnung zu fliegen.

was den unteren teil des textes angeht, wer sagt eigentlich das du schufften musst?. ich mach auch gerne was für ander, aber auch ebend gerne was für mich. deine freundin wurde, wie mir scheint, verwöhnt. Heutzutage ist es ja auc so, das jeder seinen Müll überall hinhaut, weils keinen mehr stört, regt man sich auf wird man Müde belächelt. mit dem grewissen gibt ja Leute von der Stadt, die dafür bezahlt werden. diese Leute hatten meist das glück keinen Kontakt mit solchen oder niedrigen jobs zu machen. daher eben ihr verhalten. die Leben meist in einem extrem schnell brüchigen Luftschloss. ein Fehler und sie werden hilflos. werden aber immer jemanden finden der ihnen hilft. sag das nächste ma deiner freundin, das sie die aufgaben mal zu erledigen hat und wenn eine Ausrede kommt wie ich hab davon keine ahnung leihst du ihr eine anleitung, es gibt immer einen weg bei manchen menschen muss man nur lange bohren bis sie sich rühren.

was sie mit dir macht ist sie stellt dich unter sich. mein bruder ist da genauso. die gute breauch mal richtig feuer unterm hinter. mal den weg gewiesen, solange du ihr das duldest wird sie dich auch so behandeln. weil sie weiß, das du diejenige bist, die es trotzdemmacht weil es dich selbst nervt. ihr ist das egal. was dir wihtig erscheint, es geht ihr selbst nur um sie .

mit neid hat das eigentlich nichts zu und aus irgend einem grund haben wir gelernt alles machen zu müssen. bei mir ist rausgekommen, das mein eltern as absichtlich gemacht haben. sie schämen sich für mich und ich bin ihne ziemlich egal gewesen. das seit jeher.

ist sie einzelkind ?

https://www.youtube.com/watch?v=_mTRvJ9fugM
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank ihr Lieben, für eure Worte und Ratschläge!
Lieber Nordheiner, selbst wenn mein kleiner innerer Kritiker ständig beim Lesen deiner Antwort ein „ja, aber“ dazwischen rief, so tut es trotz allem einfach gut, so nette Wort zu lesen. Ich bin im übrigen religiös aufgewachsen. Ich vermute, dass das auch Spuren hinterlassen hat. Gerade was meinen tief verwurzelten Wertekanon angeht. So kann ich das gar nicht von mir oder von einer anderen Ursache trennen, woher diese Werte kommen, die mir wichtig sind, die ich versuche zu leben. Ganz unkritisch will ich das aber nicht sehen. Dankbarkeit ist mir wichtig, auch Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Ohne diese Werte abwerten zu wollen, denn sie sind mir wichtig und sinnvoll für das Zusammenleben in der Gesellschaft, so denke ich, dass aus individuell egoistischer Perspektive genau diese Werte einen eben nicht mehr „unbeschwert“ leben lassen. Nicht unbedingt im krassen Gegensatz zu Egoismus stehen, diesen aber doch zumindest etwas erschweren. So rational man das aber sehen mag, so bin ich dennoch gläubig- das kann mir niemand nehmen, nicht einmal mein eigener Verstand. Und tatsächlich hat mir mein Glaube auch schon durch schwere Zeiten geholfen. Das sind die zwei Seiten der Medaille.
Zu meiner Mitbewohnerin, die ja die undankbare Aufgabe übernehmen musste, mir als Beispiel für meinen teils unbeholfenen und schwierigen Umgang mit meinen Mitmenschen diente.
Ja, sie macht mich manchmal sehr wütend. Aber der große Unterschied zu vielen anderen Beziehungen ist der, dass unsere nicht einseitig abläuft, und wir uns trotz der vielen Differenzen aus undurchsichtigem Grund eigentlich ganz gut verstehen. Der große Unterschied liegt nämlich darin, dass ihr es nicht egal ist, wenn mich etwas stört. Dass ich mit ihr reden KANN. Bei vielen anderen, bei denen ich mich überwunden habe und gesagt habe, was mich stört, kam oft weder Reaktion noch Betroffenheit. Meine Bedürfnisse waren ihnen schlichtweg egal. Das hat mich meistens noch mehr bestürzt. Ich konnte ansprechen, dass mir das System der Küchenkasse nicht passt. Ich kann ihr sagen, dass es mich anstrengt, immer das Gespräch beginnen und aufrecht erhalten zu müssen. Auch wenn wir dann nicht immer zum super Kompromiss kommen, so gibt sie mir Auskunft über ihre Ansicht. Sie hat mir z.B. gesagt, dass sie sich auch früher Gedanken gemacht hat, warum Gespräche anfangen zu stocken… aber dass sie aufgehört hat mit den Selbstzweifeln. Wenn sie keine Lust hat, selbst Initiative zu ergreifen lässt sie es. Und stempelt sich selbst nicht als langweilig ab. Dann ist sie eben eher jemand ruhiges- und ist zufrieden damit. Da auch der große Unterschied zu mir. Ich halte dann die Stille kaum aus. Habe ebendiese Gedanken, langweilig zu sein, oder die Befürchtung, dass der andere sich nicht mit mir unterhalten möchte.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich wirklich die „reifere“ von uns beiden bin. Wahrscheinlich muss man es auf unterschiedlichen Ebenen betrachten:
Auf der einen Ebene bin ich weiter: ich musste schon früh für mich allein sorgen, habe negative Erfahrungen machen müssen, bin seither eher misstrauisch- prüfe vieles nach. Weiß, worauf man achten muss- sie würde sich auch leichter übers Ohr hauen lassen, bittet um vieles nicht, wartet bis es auf sie zukommt.
Auf der anderen Ebene hat sie Selbstbewusstsein, Zufriedenheit, Gelassenheit, Optimismus,- dort, wo es mir fehlt. Sie ist durchaus nicht unreflektiert, aber wohl nicht so zwanghaft wie ich. Ich empfinde mich da eigentlich nicht so reif, wie sie- da sie ja schon zur Selbstzufriedenheit gefunden hat.
Vielleicht ist gerade sie die Lehrerin, die ich brauche, um so etwas auch zu lernen. Darum kann ich mich vlt auch glücklich schätzen, Thilo123, dass ich mit ihr zusammenwohne.
Damit möchte ich gar nicht zurücknehmen, wie ich mich über sie beschwert habe. Eure Reaktionen , Wandel, Jun, und Blackbird, darauf bestärken mich in meinem Recht, dass es durchaus angebracht ist, mich zu „wehren“. Meine Bedürfnisse auch Kund zu tun.
Das hat sehr gut getan und mir Mut gemacht.
Gerade, weil ich früher von meinen Eltern nie sagen durfte, was mich stört. Dort wurde ich immer als undankbar abgestempelt- oder es hatte Konsequenzen. Ich durfte nicht wütend sein. Bei mir hat sie niemand entschuldigt. Irgendwann fängt man auch an, daran zu zweifeln, ob man überhaupt das Recht hat, etwas zu sagen. Wenn es ja doch nur bestraft wurde. Und man beginnt daran zu zweifeln, ob man so wertvoll ist, dass es andere überhaupt interessiert, was mit einem los ist.
 
Hallo Gast,

Gott liebt Dich. Du bist ihm wertvoll und es interessiert Ihn sehr, was mit Dir los ist.

Gut nachvollziehbar hast Du jetzt Deine Mitbewohnerin geschildert. Es scheint tatsächlich bei ihr eine Art und Weise gegeben zu sein, mit dem Leben und der Verantwortung leichter umzugehen, als es Dir derzeit möglich ist. Moralische Grundwerte (Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe) sind für Dich der Grund – so vermutest Du – dass Du das Leben nicht unbeschwert nimmst. Auch wenn ich diese Werte mit dir teile, denke ich nicht so. Wenn Du einen schweren rollenlosen Koffer bewegen willst, kannst Du ihn mit der linken oder rechten Hand hochheben und schleppen. Du kannst jedoch den Koffer auch mit beiden Händen anfassen und auf einen fahrbaren Untersatz stellen (den Du dir ggf. erst besorgen musst) und Du kannst auch jemanden bitten, Dir beim Tragen zu helfen. Der Koffer wird dadurch nicht leichter, aber es wird leichter, ihn zu bewegen. Konkret: Du scheinst Deine Werte und Dein Leben „nur aus eigener Kraft“ zu leben. Und dann stellen sich Probleme (Neid) ein, wenn Deine Kraft zur Neige geht.

Aus meiner Sicht können wir Menschen von einander lernen. Von Deiner Mitbewohnerin kannst Du möglicherweise lernen, nicht alles schwerer und dramatischer zu sehen, als unbedingt notwendig. Zudem kannst Du Dich locker abgrenzen und auch mal „nein“ sagen, ohne dass Du selbst das als Drama empfindest. Da Du gläubig bist, kennst Du sicher auch das höchste Gebot: Matthäus 22; 37-40: „Liebe Gott, Deinen Herrn, von ganzem Herzen und mit Deinem ganzen Verstand. Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Aber gleich wichtig ist in zweites: Liebe Deinen Mitmenschen wie Dich selbst.“
Das Problem vieler Menschen, die an Gott glauben, liegt darin, dass sie aus eigener Kraft christlich leben wollen. Sie haben kein Vertrauen zu Gott und sie suchen Gott nicht und lesen oder hören nicht, was Er sagt. In der Folge erhalten sie keine Kraft „von Gott“ für ihr Leben. Das geht nur solange gut, wie Deine eigene Kraft reicht. Das ist so, als ob Du einem PC den Stecker ziehst. Ohne Strom wird er noch einige Stunden laufen, dann aber kraftlos aufgeben. In dem Herzen, welches mit Gottes Liebe ausgefüllt ist, hat Neid keinen Platz. Aber wenn Du Dir Gottes Liebe nicht in Dein Herz holst, sondern für Dich alleine nach christlichen Wertvorstellungen zu leben suchst, ist es kein Wunder, wenn Dir Liebe fehlt und Du kraftlos „zusehen“ musst, wie sich Neid und ggf. andere schlechte Gedanken einnisten. Je schwächer Deine Batterien sind, um so schwerer und größer ist das Leben. Es stellt sich die Frage: Wo und wie oft tankst Du auf?

Viele Menschen sagten mir: „Ich bin kein regelmässiger Kirchgänger.“ Aber die Bibel lesen war ihnen auch völlig fremd. Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass ich ein Kirchenmitglied sei oder die katholische oder evangelische Kirche unkritisch sehe. Jedoch halte ich es für sehr wichtig, die Gemeinschaft mit anderen Christen zu pflegen. Dabei ist sind mir Menschen wichtig, die nicht nur sagen dass sie Christen sind, sondern denen Gott wichtig ist und das auch durch ihr Leben bemerkbar machen. Viele reduzieren das höchste Gebot – siehe oben – auf „sich selbst lieben und Nächstenliebe“. Das kann für Aussenstehende christlich aussehen, ist aber wie eine Kuh, die auf zwei Beinen zu laufen versucht. Es wird nicht wirklich funktionieren. Nächstenliebe ist wirklich gut und ich respektiere alle Menschen, die auch ohne gläubig zu sein Nächstenliebe pflegen. Aber die Kraft Gottes und seine Liebe im Herzen zu haben halte ich für unabdingbar, um auch kraftvoll zu bleiben. Daher ist mir Auftanken wichtig, gerne auch in Gemeinschaft anderer Christen. Auftanken bei dem Gott, der die Menschen, Dich und mich, liebt. Und der Neid hat keine Chance mehr.

Gott liebt Dich. Du bist ihm wertvoll und es interessiert Ihn sehr, was mit Dir los ist.
Für Rückfragen gerne bereit.
Alles Gute,
Nordrheiner

 
Wenn dieser Thread auch schon sehr lang her ist - er hat mich so berührt, dass ich trotzdem noch antworten will...vielleicht erreicht die Antwort ja noch die Fragestellerin 🙂

Ich kenne all Deine Gefühle nur zu gut. Und beim Lesen Deiner Geschichte konnte ich all das mitfühlen, was Du beschriebst.
Manchmal - so dachte ich früher bei solchen Themen - ist die Welt einfach nur ungerecht!

Heute, mit fast 50 sehe ich vieles gelassener.
Obwohl ich zumindest auch klein und blond und nicht besonders dick bin - Du glaubst nicht, wie der Neid an diesen 'von der Natur so reich beschenkten' immer an mir genagt hat. Ich immer still irgendwo am Rand... und Mädchen wie Deine (ich vermute inzwischen ehemalige?) Mitbewohnerin immer mittendrin, bewundert und von allen verwöhnt und unterstützt.

Ich bin innerlich oft so verzweifelt, dass ich mir keinen Cent mehr wert war.
Bis Folgendes passierte:
Ich war mit einer Freundin - groß, sehr kräftig, nur durchschnittlich attraktiv - in einem Pub, ich selbst hatte mich damals gerade mühevoll meiner Traumfigur entgegengehungert, war gut geschminkt und trug das blonde Haar lang und offen - und fand mich dem ewig angestrebten Ideal der geglaubten 'Traumfrau' ziemlich nahe (wenn ich das so unbescheiden sagen darf).
Kurz und gut, wir gingen in den Pub und mussten durch einen langen Gang, an dem viele junge Männer saßen. Meine Freundin ging hinter mir. Ich sah wie wie die Männer mich ansahen und lächelten, zumindest glaubte ich das im ersten Moment ;-)
Dann bemerkte ich, dass sie eigentlich HINTER mich lächelten.
ich drehte mich um und sah meine kräftige, mittelmäßig aussehende und ungeschminkte Freundin und bemerkte ihr fröhliches, selbstbewusstes Strahlen in die Runde. Sie war gutgelaunt hereingekommen, weil sie sich auf den Abend gefreut hat - und sie strahlte dabei so von innen heraus, dass es mehr war, als all meine mühevoll erarbeitete Schönheit. Ich hatte das Lächeln beim hereinkommen nicht bedacht, weil ich mir dessen noch nie bewusst geworden war.

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es nur auf Deine Ausstrahlung ankommt - so banal und abgedroschen es klingen mag.
Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass 'balzfreudige' Typen auf Basisreize reagieren.
Aber die meisten Menschen erreicht man nur, wenn das Herz sozusagen aus dem inneren leuchtet 🙂

Weisst Du, was ich ab diesem Tag gemacht habe?

Diät sein lassen.
Das getan, was mir gut tut,
mich mit freundlichen Leuten umgeben.
Beobachtet, we unter prominenten wirklich sympathisch ankommt, oder evtl. mehr Neid als echte Bewunderung kassiert.

Ich habe Lächeln und Strahlen geübt.
(das mit der Selbstliebe auch, aber das klappt besser, wenn man sich selbst schon einmal zu einem Lächeln in die runde überwunden hat und das Feedback erleben durfte).
Es war am Anfang sehr mühsam. Ich habe (vor lauter Angst und Unsicherheit) nicht viel Lächeln geschafft.
Ich habe es an der Supermarktkasse mit der Kassiererin genauso geübt wie mit der alten Nachbarin.
Nachdem ich bemerkte, wie positiv die Leute bereits auf diese kleinen Gesten reagierten, wurde ich mutiger.

Mit der Zeit wurde es ein Selbstläufer.
Das eine förderte die Freundlichkeit meiner Mitmenschen, die Freundlichkeit förderte mein Selbstbewusstein, das machte mich offener und dann´mit selbst auch Freundlicher.

Ich bin nie eine zierliche Fee geworden.
Aber ein Mensch, der gut zu anderen ist und der erleben darf, wie gut andere zu mir sind.
Wenn mich andere 'Übermenschen' manchmal doch noch neidisch machen, ziehe ich mich zurück oder erinnere mich an meine (immer noch glücklich existierende) Freundin.
Ich strahle in die Runde (wenn ich einen traurigen Tag habe bleibe ich entspannt traurig) und versuche ich selbst zu bleiben.

Ich habe übrigens noch eine schöne Sache dazulernen dürfen.
ich habe 3Töchter bekommen.
Sie sehen alle drei durchschnittlich aus, in etwa so wie ich.
ich liebe sie unendlich.
Und ich habe ihnen von Anfang an beigebracht, dass ein freundliches Lächeln und ein liebes Wort nicht der schlechteste Weg
Eines Tages dachte ich mir:
Was würde ich fühlen, wenn ich selbst meine eigene Tochter wäre?
Da hab ich gemerkt, dass ich ziemlich stolz darauf sein kann, keine puppenhafte Bitch geworden zu sein ;-))

Ich hoffe, Du machst ähnliche Erfahrungen!

Lieben Gruß
Marie
 

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