Depression

Hallo.


mich hat es auch mal wieder erwischt und ich habe eine Depression. Mir ist nun aufgefallen das ich in der Gesellschaft und bei Freunden
zwar mehr oder weniger akzeptiert wird. Aber bisher habe ich keinerlei Verständnis erfahren. wenn ich Freunden
erzähle das ich nicht kann, ohne erkennbaren Grund, habe ich das gefühl nicht ernstgenommen zu werden.


Ein Beispiel: Ein Freund fragt mich ob ich Ihn besuchen komme. Ich sage Ihm das gerade alles schwer ist und mir kalt ist.
Als Antwort kommt: "Zieh dich warm an". Das zeigt mir das ich nicht ernstgenommen werde. Das macht meine Situation natürlich
nicht besser.


Vor kurzem habe ich mir den Arm gebrochen. Als meine Freunde davon hörten, bekam ich rege Anteilnahme und Genesungswünsche.
Ich möchte nicht bemitleidet werden. Aber ich möchte das man mich ernst nimmt und Verständnis zeigt. Klar ein wenig
Mitleid darf auch dabei sein. Aber Momentan fühle ich mich komplett alleine.


Ich merke das ich mich, auf Grund dieser Tatsache,immer mehr zurückziehe bzw. das alles versuche mit mir ausmachen.
Wie geht ihr mit diesen thema um? bzw. habt ihr ähnliche Probleme?

Hallo Neumond8,
ich kenne das nur zu gut. Bei mir ging das so weit das "Freunde" mir unterstellt haben das ich doch nicht depressiv sein kann und andere neidisch auf mich waren das ich doch das schönste Leben hätte weil ich nicht arbeiten gehe.

Ich muss sagen das mich das damals richtig heftig getroffen hat. Heute kann ich entspannter damit umgehen. Die Leute konnten meine Situation nicht nachvollziehen und wussten es dementsprechend einfach nicht besser. Leider hat das dafür gesorgt das ich heute sehr verschlossen bin und mit niemandem mehr darüber reden kann.

Mach den Leuten keinen Vorwurf, sie wissen es einfach nicht besser. Wie du schon geschrieben hast, einen gebrochenen Knochen kann man "sehen", die Psyche nicht.

Dir alles Gute!

Huhu,

Ja, das ist leider immer noch so, dass psychische Erkrankungen oft nicht ernst genommen werden, da man die Krankheit nicht von Aussen sehen kann.

Mir ist das auch schon begegnet, nicht ernst genommen zu werden. Ich musste mir auch schon anhören, Aufmerksamkeit erhaschen zu wollen. Dieses Verhalten ist einfach nur verletzend und respektlos.

Die Leute sollten mal in “unseren“ Schuhen gehen, dann würden sie ganz schnell verstummen.

Liebe Grüße
PsychoSeele

Ich habe auch diese Erfahrungen gemacht, eben das Gefühl nicht ernst genommen und verstanden zu werden.
Es ist aber für einen selbst oft schwer sich zu verstehen, zu deuten und zu artikulieren was in einem vorgeht. Jedenfalls geht es mir manchmal so.
Bei mir, und auch bei mir nahestehenden Personen habe ich erlebt das "gesunde" Menschen sich nach einer Weile vom depressiven zurück ziehen, weil sie nicht wissen wie sie mit der Person umgehen sollen. Darunter gibt es sicher Menschen die gerne verstehen wollen, es aber nicht können, aber auch welche die einfach nicht verstehen wollen, und mit viel Ignoranz daran gehen. Viele Menschen sind halt doch eher auf Spaß aus in Beziehungen und Freundschaften, da stört jemand auf Dauer der negative Stimmung verbreitet, ist traurig, aber ist halt so.

Meine Erfahrung ist, das Freundschaften wenn man depressiv ist(vielleicht auch noch mit weiteren psychischen Erkrankungen) nur mit Menschen möglich ist auf Dauer die selbst betroffen sind. Man versteht sich dann besser, allerdings besteht dabei natürlich wieder die Gefahr das man sich gegenseitig runter zieht, da da muss man immer sehr aufmerksam und wachsam sein, für die eigenen Gefühle und Gedanken, aber auch für die der Mitmenschen.

Hm.. ja ist halt schwierig, aber irgendwie musss man es akzeptieren.

Eure Beiträge helfen mir sehr!

Ja, man muss wohl Freunde gehen lassen. Wie gut für sie,dass sie es nicht nachfühlen können.

PsychoSeele es ist traurig, wenn nachgetretten wird, wenn man am Boden liegt. Hoffentlich hast du auch Menschen um dich, die dich verstehen

Da ist er wieder, der Unterschied zwischen Bekannten und Freunden.

Wünsche euch alles Gute und Freude die euch helfen

Grundsätzlich kann man von Menschen, die nicht unter einer solchen Erkrankung gelitten haben, erwarten, dass sie darauf "richtig" reagieren. Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen.

Neumond8 meinte:

Ein Beispiel: Ein Freund fragt mich ob ich Ihn besuchen komme. Ich sage Ihm das gerade alles schwer ist und mir kalt ist.
Als Antwort kommt: "Zieh dich warm an". Das zeigt mir das ich nicht ernstgenommen werde. Das macht meine Situation natürlich
nicht besser.

Vor kurzem habe ich mir den Arm gebrochen. Als meine Freunde davon hörten, bekam ich rege Anteilnahme und Genesungswünsche.
Ich möchte nicht bemitleidet werden. Aber ich möchte das man mich ernst nimmt und Verständnis zeigt. Klar ein wenig
Mitleid darf auch dabei sein. Aber Momentan fühle ich mich komplett alleine.

Zum Vergrößern anklicken....

Das ist ein Missverständnis in der Kommunikation. Wenn du sagst, dass du nicht kommen willst, weil dir kalt ist, dann sagt dir dein Freund eben, dass du dich warm anziehen sollst, weil das eine naheliegende, einfache Lösung ist.

Aber eigentlich wolltest du sagen, dass dir im Moment alles zu schwer ist und du lieber Zuhause bleiben möchtest. Oder du hättest lieber, dass dein Freund dich besucht. Das weiß dein Freund nicht, denn er kann nicht in deinen Kopf gucken.

Wenn es dir schlecht geht, dann teile dich deinen Freunden ruhig mit. Sag ihnen aber auch, was du brauchst, ob du Trost suchst, eine Umarmung, einfach nur zusammen auf dem Sofa reden möchtest oder lieber raus würdest. Komme aus der Passivität heraus, sprich klar und deutlich aus, wie es dir geht und was du dir wünschst.

Alles Liebe!